Perry Rhodan NEO 234 – Die Himalaya-Bombe

Nun ist sie also 59 Jahre und zwei Tage alt, meine Lieblingsraketenheftserie. Und pünktlich zum Geburtstag erschien innerhalb des Ablegers Perry Rhodan NEO mit “Die Himalaya-Bombe” ein kleines literarisches Experiment: Die Kreuzung zwischen Science Fiction und Heimatroman … irgendwie.

Das steht drin

Autor und Expokrat Rüdiger Schäfer erzählt in einem Werkstattbericht, dass die Himalaya-Bombe losgelöst von den anderen Romanen der aktuellen Staffel lesbar und so als Einzelband zu vermarkten sein sollte. Beste Voraussetzungen also für jemanden wie mich, der bei NEO gerade mal wieder 100 Hefte hinterherhinkt, also nicht wirklich in der Materie steckt.

In einem geschickten wie gleichermaßen wohl erprobten Schachzug begleitet also der unbedarfte Leser die ebenso unbedarfte Akademikerin Hannah Stein bei ihrem wüsten Ritt aus dem beschaulichen Köln ins funkelnde Terrania und von dort mitten in ein lebensgefährliches Abenteuer, wie es nur die Familien Rhodan und Bull überstehen können.

Zum guten Schluss gibt es noch ein ganz klein wenig Romantik, die der gute, alte Herr Scheer als Schleicherotik verdammt hätte, wie sie aber einem NEO-Roman durchaus gut zu Gesicht steht.

Kurzum, schön wars.

So ist es verpackt

Die Himalaya-Bombe wurde im Vorfeld recht ausführlich in den sozialen Medien beworben. Recht schnell wurde durchgesteckt, dass der Roman nicht nur eine Innenillustration enthält (was bitte ab jetzt gerne so bleiben darf), sondern auch mit einem Variant-Cover erhältlich sei. Leider war dieses so schnell vergriffen, dass ich kein Glück hatte, aber immerhin habe ich als Trostpreis einer Verlosung die Leseprobe mit dem Bild erhalten, das den Kölner Dom zeigt.

Die Himalaya-Bombe und mein Trostpreis

So hat mir das Heft gefallen

Perry goes Porz – das hatte ich erwartet. Und in den ersten Kapiteln bekommt der Leser auch genau das. Eine detaillierte Schilderung Kölns, wie es im Jahre 2090 aussehen könnte. Beruhigend finde ich ja, dass der Dom zu diesem Zeitpunkt keine Gerüste trägt, Köln aber immer noch nicht untergegangen ist. Mir persönlich wartet dieser Teil des Romans mit etwas zu viel Fanservice auf. Der Brühler Galaxy-Park ist sicherlich mal witzig und zu lesen, dass meine alte Heinrich-Heine-Uni plötzlich als weltweit führend in den Naturwissenschaften sei, ist auch schön. Alles in alle bremsen diese Heimateinlagen meinen Lesefluss aber schon ein wenig. Zu oft brauche ich das nicht.

Nachdem Hannah Stein einen Kugelraumer bestiegen hat und an der Seite von Tom Rhodan durch das Himalaya-Gebirge streift, gibt es einen feinen, abenteuerlichen Rhodanroman alter Schule. Spannend, geradeaus erzählt, spritzige Ideen und Raumschiffe. Sehr fein und eine willkommene Abwechslung zum Tiefenland, das ich parallel durchstreife.

Ein interessanter NEO-Effekt wartet ganz am Ende: Es ist schön und tragisch zugleich, dass nicht jeder Charakter einen Zellaktivator hat und das Thema “altern” seinen Raum bekommt.

Fazit

Perry in Porz funktioniert sehr gut. Eine spannende Geschichte mit ein bisschen lokalem Elfenstaub, aber ein Kulturinstitut in Leverkusen … ich bitte Sie, Herr Schäfer 😉