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von Einem, der auszog, um 3000 Perry-Rhodan-Romane zu lesen

Autor: Martin (Seite 14 von 69)

Martin liest sich seit dem 1. Januar 2017 vom ersten Heft an durch die Perry-Rhodan-Heftserie und hat sich vorgenommen, mit dem Heftehaufen ein öffentliches Lesetagebuch zu führen.

Wenn er mit dem Kopf nicht im Weltraum steckt, stromert er mit seiner kleinen Familie durch die Eifel, das Universum und den ganzen Rest.

Onkel Quentin im Weltraum

Perry Rhodan in den EUROPA-Hörspielen der 70er

Mit Mitte 40 gehöre ich definitiv zur Generation der Kassettenkinder. Zum Einschlafen haben wir unsere Kassettenrekorder mit dem Lieblingshörspiel bestückt und abgewartet, ob wir es bis zum Klack am Bandende schaffen würden, oder wieder wie so oft vorher einschlafen. Meine Helden waren zuerst die Fünf Freunde, später die Drei Fragezeichen. Vor dem Hintergrund dieser kindlichen Prägung ist es nur logisch, dass ich mir irgendwann die Rhodan-Hörspiele aus Heikedine Körtings Märchenwerkstatt anhören würde.

Drei Planetenromane machen den Anfang

EUROPA nahm sich zweimal des Unsterblichen an: in den 1970ern erfolgte die Bearbeitung von drei frühen Planetenromanen. In den 1980er erschien eine zwölfteilige Serie, die die ersten 19 Hefte abdeckt. Bei beiden Produktionen spricht alles mit, was damals in den Studios des Dr. Beuermann Rang und Namen hatte.

Leider liegen mir beide Serien nicht als MC oder gar LP vor. Aber mittlerweile sind alle 15 EUROPA-Hörspiele als digitale Downloads bei den verschiedensten Plattformen erhältlich. Da kommen zwar die großartigen Coverbilder nicht ganz so gut zur Geltung, aber da ich Hörspiele ohnehin meist im Auto höre, ist mir das an der Stelle erst einmal egal. (Der Sammler in mir denkt freilich etwas anders …)

Die Planetenromane habe ich nicht streng in der Veröffentlichungsreihenfolge gehört, sondern frei nach Lust und Laune. Daher gibt es meine Eindrücke auch genau in dieser Hörreihenfolge.

Aufruhr in Terrania

Aufruhr in Terrania ist die Hörspielfassung des gleichnamigen Planetenromans mit der Nummer 51 und erschien als zweiter Teil der Reihe. Bei der Covergestaltung nahm EUROPA sich, wie in der ganzen Serie, für mich nicht nachvollziehbare Freiheiten. Verwendung findet eine gespiegelte Fassung des Covers von Heftroman 70 – Die letzten Tage von Atlantis. Das sieht zwar gut aus, hat aber so gar nichts mit der Hörspielhandlung zu tun – es sei denn man antizipiert aufrührende Raumfahrer mit Helmen in Terrania. Einen Überblick über alle Cover der Reihe bietet die Perrypedia.

Inhaltlich ist das Hörspiel ein herrlich aus der Zeit gefallenes Agentenstück, in dem Frolleins ihren Chefs direkt nach dem Frühstück einen Cognac zur Beruhigung servieren müssen. Diese Zeitreise fängt die Rhodan-Frühzeit wunderbar ein, wirkt aber heute durchaus noch befremdlicher, als die alten 5 Freunde mit ihrer Rollenverteilung (“Sie hasst alles, was Mädchen sonst gerne machen. Kochen, Betten machen …”).

Die Atmosphäre des Hörspiels ist EUROPA-typisch dicht aber durchaus sparsam, was die Geräusche angeht; die Dialoge stehen im Vordergrund.

Invasion der Puppen

Invasion der Puppen ist eine herrlich abgedrehte Rhodan-Story aus der Feder von William Voltz. Logik scheint an manchen Stellen eher irrelevant, die Botschaft steht im Vordergrund. Als Cover kommt diesmal eine Bearbeitung des Titelmotivs aus Heft 53 zum Zuge – sieht wieder gut aus, hat aber mit der Handlung wenig zu tun. Vermutlich wirkte der verzweifelte Mensch des originalen Planetenromans nicht abgedreht genug.

In diesem Hörspiel tritt Rhodan persönlich auf und nimmt eine Doppelrolle zwischen Erzähler und Protagonist ein, was zu manch komischer Situation führt, die aber typisch für Hörspiele aus dieser Zeit ist. (“Ich gehe da jetzt rein und schaue mir das an. Oh da steht ein Mann.”)

Planet des Todes

© Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt
Quelle: https://www.perrypedia.de/wiki/Datei:PR0055.jpg

Dieses Hörspiel ist eine Bearbeitung des Planetenromans “Der Mordplanet” von Hans Kneifel. Die Gründe für die Titeländerung leuchten mir nicht ganz ein, vielleicht wollte man für ein Kinderhörspiel auf ein Kapitalverbrechen im Titel verzichten. Das Cover sieht zwar sehr futuristisch aus, zeigt es doch das wunderbare Fischmenschen-Motiv von Heft 55. Mit dem Inhalt hat das Kunstwerk jedoch mal wieder nichts zu tun.

Die Handlung des Hörspiels hat mich an den Klassiker Solaris von Stanislaw Lem denken lassen. Hans Kneifel verzichtet hier auf die klassische Gegenüberstellung von gut und böse und schlägt fast Voltz’schen Humanismus an. Leben erscheint in vielen Formen und jede davon verdient Respekt.

Fazit

Die Rhodan-Serie ist schillernd und vielschichtig. Von Military-SF bis zu psychodelischer Fantasy ist nahezu alles dabei, was das Herz des Raketenheftfreundes erwärmt. Tja, und warum auch nicht einfach mal ein wenig trashiger Hörspielcharme, der mich das ein oder andere Mal an die Meteor-Horrorserie denken ließ, die diesen Charme Jahrzehnte später treffende persiflierte.

EUROPAS Rhodan jedoch ist echt. Freunde der Serienfrühzeit werden genau so auf ihre Kosten kommen, wie Fans alter Hörspiele. Neueinsteiger könnten mitunter Gefahr laufen, ein etwas verzerrtes Bild der Serie zu erhalten.

Monatsrückblick – April 2020

Wohlan, der Wonnemonat hat begonnen! Wir sitzen zu Hause und organisieren unser Leben neu. Nachdem der letzte Rückblick und irgendwie auch der Lesemonat März komplett dieser Umorganisation zum Opfer gefallen ist, finde ich endlich mal wieder Zeit für einen kleinen Rückblick.

So lief die Leserei

Nachdem ich im März 2020 quasi nicht zum Lesen gekommen bin, weil einfach nahezu alle Zeit für Alltagsorganisation drauf ging, kehrte im April wieder langsam so etwas wie Routine ein. Ich habe einfach gespürt, wie wichtig mir meine tägliche Stunde Realitätsflucht im Weltraum über die letzten Monate und Jahre geworden ist. So ist es dann auch kein Wunder, dass ich endlich in der aktuellen Erstauflage mal aufgeholt und Mission SOL 1 beendet habe. Aber dabei habe ich es nicht belassen, sondern mich zudem noch wacker durch den Schluss des “Hanse-Zyklus” gegraben.

Die Lektüre dieses Zyklus hat bei mir einiges ins Wanken gebracht. Ich hatte mich ziemlich auf die Voltz-Ära gefreut, weil ich jeden Einzelroman von ihm wirklich feiere. Aber als Expokrat … puh … also ich sag mal so: Der Anfang des Armada-Zyklus ist ziemlich spannend und auch wieder sehr stringent, ohne die kosmische Komponente zu vernachlässigen. Und Hubert Haensel hat mich mit dem “Burgen-Zyklus” versöhnt. Kurzum: Die Hanse war seltsam. Aber so etwas kann mich nicht aufhalten. So!

Außerdem war ich mal neugierig und habe mit großer Begeisterung die EUROPA-Hörspiele aus den 1970ern gehört. Ihr wisst schon, die drei Planetenromane. Das war ein großer Spaß, eine tolle Zeitreise und auf jeden Fall einen Blogartikel in den nächsten Tagen wert.

Für den nächsten Monat warten der nächste Armada-Abschnitt, das erste Drittel von Mission SOL 2, und als Ausgleichsliteratur Transport 5 von Philip Petersson und 2030 von Thomas Rabenstein. Mal schauen, was davon vom SUB ins Regal wandert. Ich werde natürlich berichten.

So lief die Bloggerei

Mit Wiederfinden einer Leseroutine kam die Bloggerei auch wieder von alleine. Neben dem obligatorischen Zyklusrückblick gab es zwei kleine Fundstellen im Armadazyklus und einen Zufallsfund über den Zusammenhang zwischen Herrn Rhodan und meinem Studienfach Botanik.

Das machte der Sammlungsaufbau

Die letzten Monate waren bei mir nicht nur vom Corona-Ausnahmezustand geprägt, sondern auch von großen Veränderungen im privaten Umfeld. Teil davon war auch eine Neuordnung meiner Bücher- und Heftromansammlung. Noch ist da nicht alles abgeschlossen, aber die Rhodan- und Atlanbücher haben schon mal ein neues Regalzuhause gefunden. Ich müsste da mal ein Video zu machen. Klingt doch nach einem schönen Sonntagsprojekt.

Ein anderes Video ist bereits fertig. Nachdem ich per kontaktloser Übergabe eine Kiste Rhodanbücher bekommen hatte, schrie mein Telefon sehr laut danach, mal die Kamerafunktion anzuwerfen. Herausgekommen ist ein improvisiertes Filmchen, eine Art Unboxing ohne Deckelöffnen.

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Und sonst so?

Mir fehlen die echten Treffen mit den anderen Raketenheftbekloppten. Zwar gibt es eine Menge Aktivitäten über Discord und Skype, aber so ein echte Kölsch beim ColoniaCon oder ein Weizen in Garching ist doch etwas ganz anderes.

Wie schrieb Alexandra Trinley auf Twitter letztens so schön:

“Society of Absent Friends” hat eine neue Bedeutung gewonnen. #Cons #Stammtische #Twitterbande #PERRY_RHODAN

https://twitter.com/Toloceste/status/1253672754915803139?s=20

Ach, und wo wir gerade bei Cons sind. Ob und wie der BrühlCon 2020 stattfindet, kann aktuell wohl niemand sagen. Was wir schon sagen können: Der BrühlCon 2021 wird auf keinen Fall in zeitlicher Konkurrenz zum GarchingCon stattfinden, soviel ist seit Wochen klar.

Ich glaube, die meisten von uns warten darauf, die anderen endlich mal wieder live, real, echt und in Farbe wiederzusehen, nicht bloß im Trivid.

In diesem Sinne: Ad Astra, gehabt euch wohl, bleibt gesund und bis hoffentlich ganz bald.

Mir fehlen die Cons

Ein Leserbrief weckt Wehmut

Wir leben in wilden Zeiten, die Corona-Pandemie gibt den Takt unseres Alltags vor und scheinbare Selbstverständlichkeiten sind plötzlich alles andere als sicher. Ich mag nicht jammern. Irgendwann werden wir unsere Cons schon wieder zelebrieren können, ohne auf Skype, discord oder ähnliche Lösungen angewiesen zu sein.

Eins der intensivsten Conerlebnisse war für mich der letzte GarchingCon. Nach dem WeltCon 2011 war das für mich das endgültige Eintauchen ins Fandom. Ein intensives Wochenende unter gleichgesinnten, Menschen, die man bis dahin nur online kannte, bekamen plötzlich ein Gesicht, Kaltschalen mit dem ein oder anderen Kreativen, gemeinsame Pläne … so etwas funktioniert einfach am besten im direkten Treffen.

Bei der Lektüre von Band 1108 – Sturz aus dem Frostrubin kamen all diese wunderbaren Erinnerungen wieder hoch, als ich den Leserbrief eines gewissen Dieter Wengenmayr las, der über sein Hobby Weltraumphilatelie berichtete und anbot, dieses Thema auf Cons vorzustellen.

© Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt, 1982

Ob Dieter damals schon geahnt hat, was aus diesem Leserbrief einmal werden würde?

Auch wenn der GarchingCon im Jahr 2020 ausfallen muss, so freue ich mich auf den NachholCon im Herbst 2021 und zehre so lange von meinen Erinnerungen aus dem Jahr 2018. Übrigens, bevor jemand den Con-Wahnsinn im Herbst 2021 befürchtet: Der BrühlCon 2021 wird nicht in zeitlicher Konkurrenz zu den anderen Veranstaltungen stattfinden.

Imperiales Gedöns

Sternzerstörer trifft Kugelraumer

Im Moment begleite ich die endlose Armada auf ihrem Weg durch das Perryversum und kann nur sagen, dass sich der für mich neue Zyklus ziemlich gut anlässt. Stringent, spannend und dennoch kosmisch. Feine Sache.

Ein Schmunzeln zauberte die Innenillustration des Bandes 1107 – Jenseits der tödlichen Grenze in mein Gesicht: Auch wenn die Kugelform im Perryversum seit einiger Zeit nicht mehr sakrosankt zu sein scheint und Hansekoggen grob Keilförmig sind, hat sich der Illustrator Alfred Kelsner in diesem Band vielleicht, eventuell, möglicherweise von einem nicht ganz unbekannten Science-Fiction-Film inspirieren lassen, in dem auch grob keilförmige Raumschiffe durchs All donnern. Gefällt mir 🙂

© Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt
Quelle: https://www.perrypedia.de/wiki/Datei:PR1107Illu_2.jpg

Der Unsterbliche und die Blumen

Botanische Fundstücke aus unserem Universum

Manchmal verlaufe ich mich ja ein wenig im Internet, wenn gerade nichts anderes zu tun ist. Ein beliebter Startpunkt für solcherlei Ausflüge ist für mich die Funktion “Zufällige Wikipediaseite”.

Heute landete ich beim Artikel Rhodanthemum hosmariense. Hier bei handelt es sich nicht etwa um ein fiktives Pflänzlein aus meiner Lieblingsserie, sondern um das Marokkanische Gänseblümchen.

Source: https://en.wikipedia.org/wiki/File:Chrysanthemum_mariesii_var_hosmariense_7.JPG
Author: ghislain118
Rhodanthemum hosmariense

Wie dieses hübsche Pflänzlein zu seinem lateinischen Namen kam, konnte ich auf die Schnelle leider nicht herausfinden. Aber nun war meine Neugier geweckt: Sollte es abgesehen von der Gattung Rhodanthemum auf diesem Planeten noch mehr rhodanistische Pflanzen geben?

Klare Antwort: Jein! Denn die Launen der Taxonomen sind unergründlich.

Es gab tatsächlich mal eine Opuntienart, die auf den hübschen Namen Opuntia Rhodantha hörte.

Source: https://species.wikimedia.org/wiki/File:Opuntia_polyacantha_var._erinacea_4.jpg
Author: Stan Shebs
Opuntia polyacantha

Offenbar ist der Name veraltet, aber immerhin verweist die Homepage einer Spezialgärtnerei auf die Namensänderung.

Ebenfalls zu den Kakteen, aber diesmal mit unverändertem Namen, gehört Mammillaria rhodantha.

Source: https://en.wikipedia.org/wiki/File:Mammillaria_rhodantha_ssp_pringlei2_ies.jpg
Author: Frank Vincentz
Mammillaria rhodantha

Bisher taxonomisch ebenfalls noch unangetastet sind die Mitglieder der Gattung Rhodanthe, ursprünglich aus Australien stammende Gänseblümchen, die nach der Insel Rhodos benannt sind.

Source: https://en.wikipedia.org/wiki/File:Rhodanthe_chlorocephala_rosea_02.jpg
Author: Danielle Langlois
Rhodanthe chlorocephala rosea

Noch etwas duftiger wird es mit der Art Eucalyptus rhodantha, ein Strauch, der sich ebenfalls in Australien bewundern lässt.

Source: https://en.wikipedia.org/wiki/File:Eucalyptus_rhodantha.jpg
Author: Ivan G. Holliday
Eucalyptus rhodantha

Was man halt abends so macht, wenn man mal nichts zu tun hat … Vielleicht hat ja jemand ähnliche Entspannungstechniken entwickelt und kann noch die ein oder andere Art beisteuern. Schreibt es mir doch in die Kommentare. Ich würd mich freuen.

Ad Astra und botanische Grüße!

Zyklusrückblick – Die kosmische Hanse

Eine zähe Seefahrt durchs All

So, nach langer Durststrecke folgte ein dreitägiger Lesemarathon, der nicht nur das Ende von Mission SOL, den Anschluss an die aktuelle Erstauflage, sondern auch das Ende der kosmischen Hanse mit sich brachte. Meine Gedanken zur SOL verfasste ich hier, die Besprechung der aktuellen EA gelingt anderen Bloggern besser (und war auch bisher nur Randerscheinung meines Lesetagebuches), es bleiben also ein paar höchst subjektive Reisenotizen mit den Koggen der kosmischen Hanse.

Worum geht es?

Wim Vandeman sagte es in Mannheim 2011 mit den Worten: „ … Die kosmische Hanse, überhaupt wird alles viel kosmischer.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

Wie hat es mir gefallen?

Meine Reise durch die Bände 1000 bis 1099 dauert lange, sehr lange. Das ist im Allgemeinen kein besonders gutes Zeichen. Doch der Reihe nach.

Gewarnt war ich durch zahlreiche Reisebegleiter vor den Betschiden. Zu Anfang fand ich diese Bande charmanter Urmenschen durchaus nicht unsympathisch, versprühten sie doch dieses gewisse Marion-Zimmer-Bradley-Gefühl, dass ich auch in den ersten Heften der Mission SOL so gemocht habe. Schnell wird aber klar, dass die Betschiden nicht wirklich viel hergeben, irgendwann überwiegt der Nervfaktor. Und so werden die possierlichen kleinen Raumfahrer für mein Gefühl eine Plage, die viele Bände zu lang nerven darf. Schade!

Überstrapaziert war in meinen Augen auch der „distanzlose Schritt“. Wenn auch nicht neu, so nimmt mir dieses all zu fantastische Wunderding im Hansezyklus doch zu viel Raum ein.Perry hat plötzlich das Potential zum Überallzugleichauftaucher. Das scheint wohl auch einigen der damaligen Autoren zu weit gegangen zu sein; schließlich hat das Ding in Perrys Händen plötzlich eine Verwendungsbeschränkung bekommen. Seltsam. War doch vorher nicht so.

Und die Spoodies hinterließen mich auch einigermaßen ratlos. Intelligenzsymbionthen? Come on! Aber ich fand ja auch schon Midi-Chlorianer eher unersprießlich.

Na, und dass die Raumschiffe der kosmischen Hanse jetzt Koggen heißen, ist nett, wirkt für meine Begriffe aber doch arg aufgesetzt. Aber gut, sei es drum. Zumindest hat der Zyklus in der ersten Hälfte eine durchaus nachvollziehbare Struktur und eine Menge fantastischer Schauplätze. Das ist doch schon mal was.

Spätestens in der zweiten Hälfte des Zyklus konnte ich dieser Struktur nur noch mit großer Mühe folgen. Das war zwar schon während der kosmischen Burgen so, hatte da aber einen völlig anderen Grund. Schien mir im Burgenzyklus die Heftreihenfolge noch einigermaßen willkürlich, so ist es im Hansezyklus die schiere Fülle von Handlungselementen, die mich komplett ratlos hinterlässt. Mit dem Auftauchen von Vamamu wirft Voltz mir eine Idee, eine Andeutung nach der anderen hin, überbordende Fantasie überwuchert eine klare Struktur:

  • Die Pflanze Kritzel – schön, aber warum plötzlich, und warum dann nur so hingeknallt?
  • Handschuhe – Bitte was? Hatten wir nicht schon Augen und Anzüge?
  • Vogelwesen, die Schiffe übernehmen – Ziellos!
  • Die BASIS schwirrt auch noch rum – nachdem die SOL planlos zum Symbionthentransporter degradiert wurde?
  • Dann werden uns die drei ultimaten Fragen hingeknallt – Nette Vorschau, aber es ist doch längst klar, dass Voltz einen Langzeitplan hatte.
  • K.H. Scheer darf Clifton Callamon auftreten lassen, beide wirken ein wenig deplatziert.
  • Eric Weidenburn lässt uns mal einen Blick auf die endlose Armada werfen, da darf der Frostrubin natürlich nicht fehlen.

Aber nun gut, die Betschiden hatten kein Potential für 100 Bände, da musste wohl etwas Füllstoff her. Ich fand das anstrengend.

Willy, wir müssen reden!

Wer meiner Reise folgt, weiß, dass ich Willy Voltz als Autor sehr schätze. Neben der Schöpfung großartiger Einzelromanen (allein „Das Grauen“ war ein fulminanter Serieneinstand) wusste Voltz auch immer, wie man faszinierende Charaktere entwickelt. Alaska Saedelaere ist über jeden Zweifel erhaben und mein erklärter Serienliebling. Aber was wäre die Rhodanserie ohne diese kleinen großen Persönlichkeiten, wie etwa den Halbtoten Simon? Großartig.

Entsprechend gespannt war ich auf Voltzens Expokratur. Die Perrypedia listet ihn von den Bänden 674 bis 1209 als hauptverantwortlichen Exposéautor. Davor ist er in diese Aufgabe reingewachsen und hat für die Zeit nach seinem Tod zahlreiche Konzepte und Ideen hinterlassen.

Mit dem Schwarm beginnt eine spürbare Neuausrichtung der Serie. Die darauffolgenden Zyklen um Konzil, Aphilie, Bardioc und PAN-THAU-RA gehören für mich in der Rückschau zu den Höhepunkten dessen, was ich bisher aus der Rhodan-Serie kenne.

Mit den kosmischen Burgen hatte ich meine liebe Not, höre sie aber gerade noch einmal in der Haenselschen Überarbeitung. In dieser Fassung wächst mein Respekt vor dem Voltzschen Unterfangen, vor Band 1000 möglichst viele lose Enden miteinander zu verknüpfen.

Und in der kosmischen Hanse?

Schwierig. Bei der Lektüre der letzten Bände dachte ich ein wenig an Scheer und M87. Nach den Meistern der Insel folgte auch nur noch eine Kopie oder erfolglose Versuche, unbedingt etwas neues in den alten Strukturen erzählen zu müssen.

Sind wir jetzt wieder an einem ähnlichen Punkt? Hat Willy Voltz seinen Zenit als Expokrat mit Band 999 überschritten? Verzettelt er sich ab Band 1000? Aber da kommen doch noch Armada, Chronofossilien und das alles, was ab Band 1050 angedeutet wird, und einen Großplan deutlich erkennbar macht.

Ich glaube, selten war ich so gespannt und enttäuscht zugleich, wie nach der Lektüre der kosmischen Hanse. Aber in mir wächst die Überzeugung, dass mir der Autor Willy Voltz lieber sein könnte, als der gleichnamige Expokrat. Und das ist doch auch mal eine Erkenntnis.

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Wim Vandeman über die kosmische Phase der Serie

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