Lange Zeit war es hier ruhig, Corona, andere Maläste und Krankheiten bremsten mich aus, aber ich las weiter. Diesmal auf dem Nachttisch:
Kurt Kobler
Bomben, Gangster und Mutanten - Wir gegen die Individualverformer
Ein Crossover-Roman und eine Hommage an Jerry Cotton und Perry Rhodan
Januar 2022 - Terranischer Club Eden
Um es gleich vorweg zu schreiben: Der Autor hat mir ein kostenloses Rezensionsexemplar geschickt, das ich gern angenommen habe, weil ich die Frühzeit-Ausflüge des TCE und seiner Fanautoren wirklich gern mag. Da das ganze Heft nicht kommerziell ist, muss ich auch wohl nicht Werbung drüberschreiben.
Was steht drin?
Jerry Carbon ist ein G-Man, und damit einer der härtesten Ermittler der Stadt. Dummerweise haben es die Individualverformer, die durch die Eskapaden eines seltsamen Risikopiloten auf die Erde aufmerksam geworden sind, auf eine Atombombe abgesehen, die im Jahr 1971 (wir erinnern uns) nicht explodiert ist. Bei der Jagd nach der Waffe ist Carbon nicht allein, sondern bekommt Hilfe von Mitgliedern des rhodanschen Mutantenkorps. Und bei soviel geballter Kompetenz ist der Drops natürlich schnell gelutscht oder in unter 60 Seiten erledigt.
Feine Heftromankost für Freunde der Frühzeit beier Serien, den Jerry Carbon ist natürlich niemand anders als Jerry Cotton, der aber nicht so heißen durfte. Wurst!
Was hat mir den meisten Spaß gemacht?
Bomben, Gangster und Mutanten ist immer dann am besten, wenn Kurt Kobler stilistisch tief in die Jerry-Cotton-Sprache der 1970 eindringt. Und das gelingt ihm verdammt gut. Überall duftet es beim Lesen nach schwarzem Kaffee und Kippen. Herrlich!
Schön ist auch die Hommage an einen gewissen Claus-Norbert, der im Roman als Raktenheftchen-Verkäufer auftritt, der einmal selbst Redakteur werden will. Überhaupt ist der Roman ein kleines Fest für Ostereisucher.
Wie ist es verpackt?
Das Cover des Romans erinnert an die alten Jerry Cotton Hefte mit deutlichen Hinweisen auf Herrn Rhodan und wurde von Michael Pfrommer gestaltet. Gefällt mir gut.
Wo ist das Heft erhältlich?
Bomben, Gangster und Mutanten ist eine nicht kommerzielle Produktion des TCE und zum Preis von 3,80 € auf der Shopseite des Vereins bestellbar:
www.terranischer-club-eden.com
Wer möchte, kann auch direkt per Mail bestellen unter:
tceorder@terranischer-club-eden.com
Wie hat mir das Heft gefallen?
Wenn Kurt Kobler einen Fanroman schreibt, geht es in der Regel in die Serienfrühzeit zurück und die Romane sind immer logisch in Handlungslöcher eingepasst. Genauso funktioniert auch Bomben, Gangster und Mutanten. An keiner Stelle ist es unglaubwürdig, dass ein G-man in der IV-Krise mitmischt. Da passt und stimmt alles. Und wenn Kurt Kobler das ganze dann noch mit einem guten Schuss Fanhumor würzt, ist das Ergebnis absolut lesenswert.
Und sonst so?
Wer bis hierhin durchgescrollt hat, ohne Leselust, der kann sich meine Rezension auch gern in der gelaberten Fassung zu Gemüte führen. Am Ergebnis ändert das nix: Ich möchte mehr von Jerry Carbon lesen.
Martin liest sich seit dem 1. Januar 2017 vom ersten Heft an durch die Perry-Rhodan-Heftserie und hat sich vorgenommen, mit dem Heftehaufen ein öffentliches Lesetagebuch zu führen.
Wenn er mit dem Kopf nicht im Weltraum steckt, stromert er mit seiner kleinen Familie durch die Eifel, das Universum und den ganzen Rest.
Der Tarkanzyklus ist wahrlich starker Tobak, viel Luft nach unten ist da nicht mehr. Höchste Zeit also, sich mal wieder ein wenig rechts und links der Hauptserie zu tummeln.
Schon vor ein paar Wochen trudelte dazu ein Exemplar des Fanromans Die Telepathin von Christina Hacker bei mir ein. Erhältlich ist der Roman im Spaceshop der Perry Rhodan Fanzentrale zum Preis von 7,90€ (oder 5,00€ für Mitglieder). Statt der üblichen Rezension gibt es zu diesem Roman ein Interview mit der Autorin. Christina war so freundlich, sich von meinen Fragen löchern zu lassen.
Die Telepathin – Fragen an Christina Hacker
Heftehaufen: Christina, erst einmal herzlichen Dank für den Roman aus der Frühzeit des Perryversums. Der Handlung spielt im Jahr 2238, also der sehr frühen Serienfrühzeit, noch vor dem Kampf gegen die Meister der Insel. Ist das deine Lieblingsepoche oder kannst du mit dem späteren Perryversum mehr anfangen? Du bist ja wie ich eher später dazugestoßen.
Christina: PERRY RHODAN kenne ich seit Anfang der Neunziger. Gleich nach Öffnung der deutsch-deutsche Grenze entdeckte ich die Heftromane und las mich durch einen Teil des Cappin-Zyklus. Viel weiß ich davon allerdings nicht mehr. Aber ich hatte mir immer vorgenommen die Silberbände zu lesen. 2013 habe ich meinem Mann die ersten zwanzig Silberbände gekauft und die dann auch selbst gelesen. Das ließ meine Leidenschaft wieder aufflammen. Etwa in dieser Zeit entstand auch »Die Telepathin«. Als eingefleischter Star Trek-Fan fand ich das soziale Miteinander auf den Schiffen des Solaren Imperiums teilweise schon sehr skurril. Der Roman sollte eine Persiflage auf die Rhodan-Romane der Frühzeit werden. Ich muss gestehen, dass ich bei den Silberbänden bei Band 30 hängengeblieben bin. Das ist vor allem meiner wenigen Freizeit geschuldet. Mein Mann ist mir inzwischen schon weit vorausgeeilt. Aber ich möchte die unbedingt alle noch lesen. Was das spätere Perryversum angeht, bin ich mit Band 2700 wieder eingestiegen, habe aber dann auch ziemlich bald wieder kapituliert und nur vereinzelt die Gastromane gelesen. Nach 3000 habe ich es wieder probiert und bin bis Band 3020 gekommen. Ich schaffe es zeitlich einfach nicht, regelmäßig die EA zu lesen. Dafür lese ich NEO seit Band 75 ununterbrochen.
Heftehaufen: Immer wieder liest man von dir ja auch Texte aus dem Star Trek-Universum. Welche Besatzung steht dir näher? Herr Rhodan und sein Team oder Jean Luc Picard und seine Truppe? Und warum ist das so?
Christina: Star Trek hat mich damals als 16-jährige komplett umgehauen. Ich stieß eher zufällig auf die Ausstrahlung der ersten TNG-Episode 1990 im ZDF. Ich verliebte mich unsterblich in Wesley Crusher und das war’s dann. Von dem Zeitpunkt als ich gemerkt habe, es gibt von Star Trek auch Bücher, war es mit Perry vorbei. Grins! Wobei ich heute eher ein großer Anhänger von Star Trek: Deep Space Nine bin. Es ist die Serie, die mich am meisten beeinflusst und inspiriert hat. Die Serie wird sehr oft unterschätzt, aber in meinen Augen ist sie bis heute diejenige Star Trek-Serie, mit den ausgefeiltesten Charakteren und den besten Geschichten. In dem Fanclub, in dem ich damals war, wurde zu keiner anderen Serie mehr Fan-Fiktion veröffentlicht als zu DS9. Das bedeutet etwas.
Heftehaufen: »Die Telephatin« ist für mich in mehrfacher Hinsicht ein besonderer Fanroman. Ich glaube, er ist der »startrekigste«, den ich jemals gelesen habe. Nicht nur einmal musste ich an Harry Mudd denken. Und das Thema »Kommunikation zwischen völlig unterschiedlichen Spezies« zieht sich ja durch die komplette TNG-Serie. Gab es zu irgend einem Zeitpunkt mal Überlegungen, die Telepathin Golineh von der Enterprise retten zu lassen, oder war die Geschichte immer schon als Rhodan-Story geplant.
Christina: Das war von vornherein als Rhodan-Story geplant. Schon allein wegen der Rechte. Wäre irgendein Begriff von Star Trek in dem Text aufgetaucht, wäre eine Veröffentlichung über die PRFZ nicht möglich gewesen. Die von Paramount sind scharf wie Bluthunde, wenn es um sowas geht. Ich kann mich an Zeiten erinnern, als Fans ihre Webseiten schließen mussten, weil angeblich zu viel Star Trek drauf war. Fanfilme sind seit einigen Jahren ebenfalls nicht mehr möglich. Wir müssen froh sein, dass die PERRY RHODAN-Redaktion das so entspannt sieht und semiprofessionelle Fan-Publikationen, wie die FanEdition erlauben. Zurück zu Deiner Frage. Wenn man mein PERRY RHODAN-Star Trek-Crossover »Parallelwelten« liest, wird man ein paar Parallelen entdecken, vor allem zu Beginn. »Parallelwelten« entstand vor »Die Telepathin«. Ich habe da ein paar Ideen entnommen und weitergesponnen. Ich wollte eine Liebesgeschichte schreiben, auch weil Robert Vogel zu mir gesagt hat: »Sex sells – nur nicht bei PERRY RHODAN«. Ich wollte ihm das Gegenteil beweisen. Hat auch geklappt, laut den Verkaufszahlen, scheint sich der Roman ganz gut zu verkaufen. Zwinker!
Heftehaufen: Andererseits lässt sich »Die Telepathin« ja auch als feministischer Roman lesen, in dem eine Frau im männlichen Umfeld stumm bleibt. Hättest du gern mehr starke Frauenfiguren in der Rhodan-Serie?
Christina: Feminismus – ist so ein Begriff, den ich eigentlich nicht gern höre. Ich finde, dass wir diese ganzen Unterschiede viel zu sehr manifestieren, von beiden Seiten. Es sollte normal sein, dass eine Frau das gleiche tun und lassen kann wie ein Mann. Warum müssen wir diese Unterschiede immer wieder betonen? Wir sind alles Menschen. Ich bin im Osten aufgewachsen, da wurden keine solchen Unterschiede gemacht. Meine Mutter ist genauso arbeiten gegangen wie mein Vater. Da gab es diese Diskussionen: »Das kannst du nicht tun, weil du eine Frau bist.« nicht. Ich will keine Sonderbehandlung, nur weil ich eine Frau bin. Ich habe Elektrotechnik an einer Technischen Universität studiert. Wir waren im Matrikel 120 Studenten die Elektrotechnik gewählt haben, davon waren 12 Frauen. Wir haben uns da genauso durchbeißen müssen, wie die Männer. Wir haben keine Sonderbehandlung bekommen, sind aber auch nicht diskriminiert worden. Das kam erst nach dem Studium, als ich in die Arbeitswelt gewechselt bin. Da hatte ich gegen viele Vorurteile zu kämpfen. Es war ein Grund, warum ich mich relativ schnell selbständig gemacht habe. Um deine Frage zu beantworten. Ich finde, dass es sehr wohl starke Frauen bei PERRY RHODAN gibt. Bei NEO dominieren sie fast schon die Serie. Mich unterhält aber auch ein Roman, der nur von Männern handelt. Wenn die Geschichte gut erzählt ist, vermisse ich die Frauenfiguren nicht.
Heftehaufen: Natürlich könnte man »Die Telepathin« ja auch sinnbildlich für die Situation auf vielen Cons lesen. Ich stelle mir gerade eine Horde von Frauen auf einem Con vor, wie Tiberiu Varga sie bändigen muss. Ist es für dich manchmal eine Herausforderung, als Frau in einem sehr männlich geprägten Fandom so aktiv zu sein?
Christina: Wie schon gesagt, ich habe an einer Technischen Uni studiert und als Ingenieurin in einem Job gearbeitet, der hierzulande noch von Männern dominiert wird. Seit 2017 arbeite ich in einem Handwerksbetrieb, dass ist noch mal eine Nummer härter. Da darf man als Frau nicht empfindlich reagieren, da muss man sich einfach durchsetzen. Wenn man da die Feministinnenschiene fährt und nicht authentisch bleibt, ist man schnell unten durch. In einem solchen Umfeld verdient man sich Respekt mit Leistung, das ist bei den männlichen Kollegen nicht anders. Im Fandom geht es dagegen richtig »zivilisiert« zu. Nein, es macht mir nichts aus. Ich bin den Umgang mit Männern gewohnt und hatte noch nie Probleme deswegen. Im Gegenteil.
Heftehaufen: Wo wir gerade beim Fandom sind. Magst du uns verraten, was du als nächstes planst? Oder nimmt dich die »SOL« in dieser besonderen Zeit gerade voll in Beschlag?
Christina: Ja, die »SOL« nimmt mich sehr in Beschlag, immer nicht nur jetzt. Momentan läuft gerade die Schlussredaktion von Heft 100. Da kommt nochmal eine Menge Arbeit auf mich zu. Außerdem muss ich bereits die nächste Ausgabe vorbereiten. Zudem mache ich ja auch die »FanSzene«, meine Kolumne in der Erstauflage, da bleibt für private Projekte wenig Zeit. Ich schreibe seit 2018 an einem Zeitreiseroman. In der Geschichte geht es um die Frage: Wenn du die Möglichkeit bekämst, dein Leben zu ändern und Entscheidungen anders zu treffen, würdest du es tun? Mehr als die Hälfte des Exposés ist abgearbeitet. Es wird aber noch ein bisschen dauern. Wie gesagt, die »SOL« hat Vorrang.
Heftehaufen: Christina, ich hoffe, dass wir uns bald mal wieder real und live sehen können und bedanke mich für deine Zeit. Ad Astra.
Christina: Das hoffe ich für uns alle, denn was ist schon ein Fandom ohne persönliche Kontakte. Es war mir ein Vergnügen.
Martin liest sich seit dem 1. Januar 2017 vom ersten Heft an durch die Perry-Rhodan-Heftserie und hat sich vorgenommen, mit dem Heftehaufen ein öffentliches Lesetagebuch zu führen.
Wenn er mit dem Kopf nicht im Weltraum steckt, stromert er mit seiner kleinen Familie durch die Eifel, das Universum und den ganzen Rest.
oder wie man 20 Minuten lang über 10 Seiten reden kann
Manchmal passieren Dinge einfach und stellen sich als nicht gänzlich unspaßig heraus, sodass sie danach gern mehrfach geschehen können. Die Rede ist vom Heftehaufen-Youtubekanal. Irgendwie hatte ich da abseits der kurzen Rezensionen zu “Olymp” und den verlorenen Jahrhunderten nicht so die zündende Idee, wie es weitergehen könnte und war kurz davor, das Ding nach Abschluss der letzten Rezensionsreihe wieder einzustampfen.
Doch dann kamen zwei Dinge zusammen: Mir flatterte die neue SOL ins Haus und ich entdeckte den Youtubekanal “Held der Steine”. Da sitzt Thomas Panke und liest einfach den Katalog eines bekannten dänischen Noppensteinherstellers. Dazu braucht er eine Stunde und es macht Spaß, zuzuschauen – zumindest wenn man ein Herz für Bausteinchen hat.
Das kann ich auch, dachte ich mir und legte einfach mal munter drauf los. Und siehe da, ich redete tatsächlich eine knappe halbe Stunde über eine Fanpublikation, und es hat mir sogar Freude bereitet. Das mag ich.
Und als dann auch noch durchaus positive Rückmeldungen bei mir eintrafen, wusste ich, wohin mein winziges Kanälchen steuert: Hier stehen so viele Fanpublikationen rum, die es wert sind, aus dem Regal gezerrt zu werden, dass ich in Zukunft den Schwerpunkt auf diese Werke legen werde. Wie lang die Videos werden, ist mir völlig egal. Es gibt auf Youtube genügend Beispiele, dass auch Besprechungen mit einer Länge über 5 Minuten durchaus funktionieren können. Jedes Heft, jeder Newsletter, jedes Buch bekommt die Zeit, die ich dafür benötige.
Im Moment experimentiere ich noch ein wenig herum, spiele mit unterschiedlicher Technik, suche Material zusammen, so Dinge … Wer mag, kann ja gerne einmal reinschauen, die Videos in Grund und Boden verreißen, in den Himmel loben, oder kritisch zerlegen. Nur zu. Die letzte Publikation, über die ich laberte, war der aktuelle Newsletter der PRFZ, der ein sehr aufschlussreiches Interview mit Erich Herbst, dem Herausgeber der ES Post enthält.
Ich mag noch zwei Empfehlungen anhängen, die absolut nichts mit Rhodan zu tun haben, aber vielleicht denen gefallen könnten, die auch Spaß daran haben, wenn Menschen länger als fünf Minuten über Dinge reden, die sie mögen.
Die erste Empfehlung geht an den bereits erwähnten Steineheld Thomas Panke, der mit Inbrunst und Hingabe über Klemmbausteine unterschiedlicher Hersteller redet. (Obacht: Thomas hat selber einen Laden und verfolgt natürlich andere Zwecke, als ein Mensch mit einem reinen Hobbykanal).
Ein Freund des gepflegten Genusses und der Künste ist Daniel Beuthner. Er veröffentlicht Videos, in denen er Tabak und Spirituosen mit ausgewählter Musik oder Lyrik präsentiert.
Anmerkung: Regelmäßige Leser wissen, dass das verwendete Datenschutzplugin noch Probleme mit dem Laden von Screenshots hat. Wer die Videos sehen möchte, und nur ein graues Etwas sieht, der klicke beherzt darauf. Die Videos sind da.
Martin liest sich seit dem 1. Januar 2017 vom ersten Heft an durch die Perry-Rhodan-Heftserie und hat sich vorgenommen, mit dem Heftehaufen ein öffentliches Lesetagebuch zu führen.
Wenn er mit dem Kopf nicht im Weltraum steckt, stromert er mit seiner kleinen Familie durch die Eifel, das Universum und den ganzen Rest.
Dorgon, die größte Fanserie zu größten Science Fiction Serie der Welt erscheint seit dem Jahr 1999 in elektronischer Form und verschiedenen Überarbeitungen. Im Sommer 2018 habe ich mich ja schon durch den ersten Zyklus gelesen und ein wenig berichtet. Bei der Lektüre bin ich oft über den Stil einer typischen Fanpublikation gestolpert. Mit Nils Hirseland, Gründer, Expokrat und Autor von DORGON habe ich daher über die Änderungen der Originaltexte für die Taschenbuchausgaben gesprochen und bin sehr neugierig geworden. Beim letzen ColoniaCon war es dann soweit, ich besorgte mir mit den Bänden 1 und 9 den Anfang der Serie und den Beginn des aktuellen Zyklus.
Schon rein optisch machen die Taschenbücher echt was her. Der Rücken in mattem Schwarz mit roten Titelschriftzug, dazu Cover, die von verschiedenen Zeichnern für die Serie geschaffen wurden. Band 9, lektoriert und gestaltet von Alexandra Trinley und René Spreer, kommt extra aufwändig daher, indem im Innenteil eine ganze Reihe von Farbabbildungen eingefügt sind. Das sieht extrem wertig aus, nicht nur für eine Fanpublikation.
Der Text, im ersten Band noch moderat überarbeitet, kommt im neunten Band in völlig neuem Gewand daher. Eine tolle Leistung von Autoren und Lektorin gleichermaßen. So macht DORGON richtig Spaß zu Lesen und sieht im Bücherregal auch noch verdammt gut aus. Es wird Zeit für den nächsten Con, um noch ein bisschen DORGON anzuschaffen. Wer so lange nicht warten will, darf sich gern im Onlineshop der PRFZ bedienen.
Martin liest sich seit dem 1. Januar 2017 vom ersten Heft an durch die Perry-Rhodan-Heftserie und hat sich vorgenommen, mit dem Heftehaufen ein öffentliches Lesetagebuch zu führen.
Wenn er mit dem Kopf nicht im Weltraum steckt, stromert er mit seiner kleinen Familie durch die Eifel, das Universum und den ganzen Rest.
Im Schatten der großen Ereignisse rund um Band 3000, NEO 200 und 40 Jahre Silberbände kommt ein viertes kleines, nachgerade unscheinbares Jubiläum im Perryversum daher: Die PRFZ, die Perry Rhodan Fan Zentrale, veröffentlicht Band 20 der Fanedition. Pünktlich zum ColoniaCon erschien “Die Heilerin von Hangay” von Michael Tinnefeld und Gerhard Huber.
Der Roman spielt im Jahr 1384 NGZ, also ein gutes Stück nach dem Abzug der Terminalen Kolonne TRAITOR und damit weit in meiner relativen Lesezukunft. Mit Absicht ließ ich die Perrypedia zu und näherte mich dem Werk mit den staunenden Augen des Ahnungslosen.
Was steht drin?
Dao-Lin-H’ay, bekannt als die Heilerin von Hangay zieht durch eine versehrte Galaxis, um medizinische Hilfe überall dort zu leisten, wo immer sie nötig ist. Auf dem Weg zu ihrem nächsten Ziel havariert ihr Schiff und stürzt auf einen rätselhaften Planeten. Das Unternehmen droht kolossal zu scheitern, Rettung ist nicht in Sicht, als eine bizarr-faszinierende Lebensform auftaucht, mit der niemand mehr gerechnet hat. Denn eigentlich dürfte es sie gar nicht mehr geben.
Wie hat es mir gefallen?
Da der Roman in einer Handlungszeit des Perryversums spielt, in die mir bisher komplett die Einblicke fehlen, durfte ich den Roman nahezu mit den Augen eines Neulesers zu mir nehmen. Dementsprechend war ich ein wenig gespannt, ob es mir gelingen würde, der Handlung zu folgen.
Nach einer Einleitung, die mich ein wenig ratlos zurückließ, ob mich ein actionreiches Weltraumabenteuer, eine spannende Geschichte auf einem Planeten oder eine zutiefst psychologische und sehr langsame Erzählung erwartet (Vermutlich hat mich der Felide auf dem Cover an Larry Nivens Ringwelt erinnert, bis mir klar wurde, dass es sich um die Protagonistin handeln muss.), nahm die Geschichte spätestens nach der Bruchlandung auf dem fremden Planeten deutlich an Fahrt auf. Faszinierende Charaktere kämpfen in einer feindlich gesonnenen Umgebung, die mich immer wieder an den Planeten in “Enemy Mine” erinnerte, um ihr Überleben. Die Situation spitzt sich mehr und mehr zu, Gerhard Huber und Michael Tinnefeld zelebrieren hier einen schön langsamen Spannungsaufbau. Ob die letztendliche Auflösung für den erfahrenen Rhodanisten überraschend kam, kann ich nicht beurteilen. Ich habe für mich jedenfalls beschlossen, mal wieder eine der beiden Solaris-Verfilmungen anzuschauen. Eine Assoziation, die natürlich um Lichtjahre am Perryversum vorbeischeppert. (Kommunikation in SF-Romanen scheint gerade mein Thema zu sein, irgendwie).
Der Stil der Autoren gefällt mir gut; man spürt deutlich, dass die beiden bereits schriftstellerische Erfahrungen gesammelt haben. Michael Tinnefeld kann seinen Beruf als Psychologe nicht verleugnen. In den allermeisten Fällen verhilft es den Personen zu mehr Tiefe, an ganz wenigen Stellen hätte es ein wenig weniger Psychologie sein können. Aber das sind Details.
“Die Heilerin von Hangay ist ein flüssig zu lesender Science Fiction Roman, der auch für Einsteiger ins Perryversum bestens geeignet ist. Außerdem spielen ein Matten-Willy und ein Posbi mit, was mich persönlich hochgradig erfreut hat.
Bezugsquellen:
Da es sich um eine nichtkommerzielle Fanpublikation handelt, ist “Die Heilerin von Hangay” nicht im regulären Buchhandel erhältlich. Interessenten schlagen im Space-Shop der PRFZ zu, oder verfallen auf einer der einschlägigen Conventions in ein Schwätzchen mit den beiden Autoren und bekommen ein signiertes Exemplar. (Danke Michael für das erste Autogramm deines Lebens. Es ist mir eine Ehre.)
Gerhard Huber (l.) und Michael Tinnefeld (r.) präsentieren “Die Heilerin von Hangay” auf dem ColoniaCon 2018.
Martin liest sich seit dem 1. Januar 2017 vom ersten Heft an durch die Perry-Rhodan-Heftserie und hat sich vorgenommen, mit dem Heftehaufen ein öffentliches Lesetagebuch zu führen.
Wenn er mit dem Kopf nicht im Weltraum steckt, stromert er mit seiner kleinen Familie durch die Eifel, das Universum und den ganzen Rest.
Es gibt ja diese Bücher, die kaufst du, weil du chronisch neugierig drauf bist. Dann stellst du sie ins Regal und vergisst sie erst einmal. Und eines Tages springen sie dich aus dem Regal heraus an und schreien: “LIES MICH! SOFORT!”
Genau so erging mir das mit Band 14 der Perry Rhodan FanEdition – Mein Freund Perry von Ben Calvin Hary. Da für den GarchingCon 2018 meinen Fokus ja auf Fanfiction gesetzt habe, ist der Band in meine Tüte gewandert und hat mir gestern zwei sehr faszinierende Stunden bereitet.
Mein Freund Perry – (c) 2014 by PRFZ
Ben ist im Perryversum nun wahrlich kein Unbekannter, hat er doch einiges an Fanfiction veröffentlicht, einen Band zu Perry Rhodan Arkon beigesteuert und Hefte für den anderen Risikopiloten Maddrax verfasst. Außerdem ist er seit 2018 das Gesicht der Perry Rhodan Redaktion bei Youtube.
Was steht drin?
Mein Freund Perry ist kein klassischer Perry-Rhodan-Roman, bei dem irgendjemand die Welt, eine Galaxis oder sonst etwas Erhaltenswertes rettet. Mein Freund Perry ist ein Buch über das Rhodan-Lesen, die Fantasie und einen todkranken Jungen.
Tobias weiß, dass er nicht mehr lange zu leben hat. Eingeschränkt durch seine Krankheit entdeckt der Junge eines Tages die Raketenheftsammlung seines Vaters und beginnt gegen den Widerstand seiner Mutter zu lesen, jeden Tag zwei bis drei Hefte. Sein Ziel ist Band 1500 – so lange will er überleben. Mit fortschreitender Krankheit taucht Tobias immer tiefer ins Perryversum ein, bis Realität und Fantasie untrennbar verschwimmen und er schließlich auf den Unsterblichen selber trifft.
Rhodan breitete die Arme aus.
“Du bist mein Leser”, rief er. “Das macht dich zu einem Teil meiner Geschichte.”
Wie hat es mir gefallen?
“Mein Freund Perry” ist keine leichte Kost, schließlich schaut der Leser 105 Seiten einem Kind beim Sterben zu. Hary schildert den Kranken jederzeit respektvoll und lässt ihm seine Würde, ohne zu irgendeinem Zeitpunkt ins Pathetische zu verfallen. Schilderungen der Vater-Sohn-Beziehung im Krankenzimmer wechseln sich ab mit Fantasieszenen, in denen der Autor seinen Protagonisten kunstvoll in bekannte Rhodanszenen einbaut. Besonders gefreut hat mich ein Wiederlesen mit Lemy Danger und Melbar Kasom.
Faszinierend sind Schilderungen der Leseatmosphäre, wie Tobias trotz aller Widerstände an seine geliebten Hefte kommt, sie gegen alle Unkenrufer verteidigt und immer tiefer in den Serienkosmos eintaucht. Zu schreiben, dass Tobias am Ende in ES aufgeht, ist mit Sicherheit kein Spoiler. Es ist von der ersten Seite an klar.
Umso bewundernswerter, wie Ben Calvin Hary es schafft, einen solchen Roman über seine ganze Länge spannend und faszinierend zu halten.
Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung!
Wo gibts das?
Die FanEdition erscheint als nichtkommerzielles Produkt mit Genehmigung von VPM bei der Perry-Rhodan-Fanzentrale. Dort ist es online im Spaceshop erhältlich, oder überall da, wo die PRFZ mit einem eigenen Stand vertreten ist. Nächste Chance also beim ColoniaCon 2018.
Martin liest sich seit dem 1. Januar 2017 vom ersten Heft an durch die Perry-Rhodan-Heftserie und hat sich vorgenommen, mit dem Heftehaufen ein öffentliches Lesetagebuch zu führen.
Wenn er mit dem Kopf nicht im Weltraum steckt, stromert er mit seiner kleinen Familie durch die Eifel, das Universum und den ganzen Rest.
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