Kürzlich weilte ich mal wieder in Bonn. Einfach mal runter vom Land in eine nette kleine Stadt mit ein wenig Kultur.
Wenn ich Zeit habe, streife ich an solchen Tagen gern durchs Haus der Geschichte, das die Geschichte Deutschlands ab 1945 eindrucksvoll darstellt. Hier treffen große Dokumente der Zeitgeschichte auf profane Alltagsgegenstände.
Spannend. Immer wieder. Denn immer wieder gibt es Neues zu entdecken. Diesmal fiel mir Herr Rhodan auf:
Perry, Heft 1, ein Kartenspiel und Robert HeinleinEin hübsches Perry-PosterDer Unsterbliche als Plakat. Und Thora?Thora oder Barbarella?
Und als Zugabe lag am nachgebildeten Kiosk der 1960er noch ein Terra-Heft herum.
gleich mal eins vorweg: Ich habe zum Schreiben der folgenden Zeilen ein kostenloses Rezensionsexemplar vom Autor erhalten. Manche Menschen sind der Ansicht, dass die folgenden Zeilen daher WERBUNG wären und ich diese Zeilen mit dem Wort WERBUNG zu kennzeichnen hätte. Also gut, sicherheitshalber: W E R B U N G.
Können wir anfangen? Gut.
Foto: Phillip P. Peterson (http://raumvektor.de/wp-content/uploads/2019/03/enter.jpg)
Der Name Peterson ist dem geneigten Freund der Raketenliteratur längst kein fremder mehr. Und seitdem seine Bücher auch bei Fischer TOR erscheinen, dürfte Peter Bourauel aus der Nähe von Köln auch dem Feld-Wald- und-Wiesen-Fantasten durchaus ein Begriff sein. Was mich übrigens sehr freut, denn Phillip P. Peterson hat es raus, wie man eine spannende Geschichte gerade heraus erzählt, ohne viel Schnörkel, ohne Schnickschnack und kunstvolle Pirouetten. Ein Peterson-Buch ist immer Action für die ganz große Leinwand.
Entsprechend gespannt war ich auf Nano, das neueste petersonsche Werk. 700 Seiten, bei denen laut Autor jede Sekunde zählt.
Na, dann schauen wir doch mal.
Was steht drin?
Der Bundeskanzler eines Deutschlands in nicht allzu ferner Zukunft (Harald Lesch lebt noch) besucht ein Kölner Nanotechnologie-Labor, um der Mutter alle Nano-Experimente beizuwohnen: In einem Reaktor werden Nanobots konstruiert, die sich selbst vermehren können, um anschließend brav und vor laufender Kamera einen Stein zu zersetzen. What could possibly go wrong …
Selbstverständlich, sonst würde Peterson keine 700 Seiten füllen, belassen es die netten kleinen Nanobiester nicht bei dem Stein, sondern entwickeln einen durchaus beträchtlichen Hunger, der nur noch von …nein, es ist offensichtlich, aber es wäre doch ein Spoiler. Lest selbst.
Nano, Phillip P. Peterson (c) Fischer TOR
Wie hat es mir gefallen
Peterson versteht sein Handwerk, soviel steht fest. Ich war 700 Seiten durchaus gut unterhalten, wobei ich allerdings auch Popcorn-Kino und Roland Emmerich Filme mag. Denn das ist es, was der Leser hier bekommt. Der Plot ist solide, trägt die Geschichte über 700 Seiten (ok, 500 hätten es auch getan, aber so gibt es eben 200 Seiten mehr Zerstörungswut. Auch sehr schön.)
Der Leser darf dem Autor bei seinem durchaus fantasievollen Nano-Gemetzel über die Schulter schauen und sieht nahezu jeden Schritt schon vorher kommen. Nichts verwirrt unangenehm, dafür gibt es auch keine wirklich überraschende Wendung. Jede loaded gun, die Peterson sorgsam aufhängt, wird mit Inbrunst und Hingabe abgefeuert, und so ist auch das Ende kein wirklicher deus ex machina, sondern schon in den ersten Seiten angelegt.
Freunde kunstvoll miteinander verwobener Handlungsstränge werden bei Nano nicht auf ihre Kosten kommen, Blockbuster-Fans dafür voll und ganz. In Nano bleibt nichts unklar, nichts ist unnötig kompliziert konstruiert. Einfach hinsetzen und Freude am Untergang haben – ganz wie bei Roland Emmerich eben (Passenderweise rennt ein Charakter mit ebendiesem Namen tatsächlich durchs Bild.)
Versuch eines Fazits
Phillip P. Petersons Nano ist ein feiner Katastrophenthriller mit SF-Elementen. Literatur passend zur post-Corona-Zeit. Freunde geradlinig erzählter Unterhaltungsliteratur mit einem Hang zu Popcornkino werden alle 700 Seiten genießen. Leser, die gern überrascht werden und die ohne raffiniert-verschlungene Wendungen nicht leben können, dürften nach Seite 25 aufhören zu lesen.
Mir persönlich hat das Buch einige Stunden unterhaltsames Lesevergnügen geboten. Aber kann nicht irgendjemand endlich bitte mal wieder eine Utopie schreiben? Bitteeeee ….
Und sonst so?
Ich las vom Autor bereits Vakuum und Das schwarze Schiff.Außerdem hat Phillip P. Peterson sein Kommen zum BrühlCon 2023 zugesagt. Darauf freue ich mich.
Josef Moser ist einer von den Menschen, mit denen man beginnt, entspannt über Raketenhefte zu reden, wobei sich im Laufe des Gesprächs ungeahnte Gemeinsamkeiten in literarischer und kultureller Hinsicht auftun.
Nachdem wir bereits einmal miteinander gesprochen hatten, (ich will endlich zum GarchingCon, habe ich das schon gesagt?) verabredeten wir uns zum Jahreswechsel erneut miteinander und schweiften ein wenig durch unsere literarische Prägung, das Perryversum und was uns sonst noch so einfiel. (Ich neige zu langen Sätzen und Einschüben, oder?)
Wer mag, kann uns ja auf Youtube zuhören.
Ein Abo lohnt sich beim Raketenheftleser allemal, und für Joes Linuxkanal bitte gleich mit.
Hach, was haben wir gewartet, 100 Wochen, jetzt ist sie endlich da, die Jubiläumslektüre. Sie hört auf den hübschen Namen Mission MAGELLAN und stammt aus der Feder des Endlich-Team-Autors Robert Corvus. Fazit vorweg: Selten war ich mit einem Band schon am Donnerstagabend durch. Doch der Reihe nach!
Das steht drin
Rhodan, Sichu, Atlan und noch ein paar nette Menschen rasen mit dem Raumschiff RA der MAGELLAN hinterher, die ja schon vor fünf Heften aufgebrochen ist und jetzt offenbar Stress hat. Ein klarer Fall für Perry.
Eine kesse Dame taucht auf, Stress für Atlan. Am Ende haben sich alle lieb und es kann losgehen.
Wer mehr wissen will, muss selber lesen.
So ist es verpackt
Cover PR 3200 – (c) Perry Rhodan GmbH, 2022
Als Blogger bekommt man einen hübschen Pressetext und Atlans Holde in digital mitgeliefert. Die Dame verdreht dem guten Weltraumwinnetou ganz schön den Kopf und soll wohl Neu- und Gelegenheitsleser anlocken. Ich hätte gern mehr von der MAGELLAN gesehen, deren Design ich echt klasse finde. Für Kostverächter wie mich gibt es ein mitgeliefertes Poster der MAGELLAN und natürlich ein umlaufendes Cover mit Blutstropfenraumern. Auch nett.
So hat es mir gefallen
Wie bereits erwähnt: Selten war ich mit einem der neueren Bände am Donnerstagabend durch. Doch Robert Corvus brennt ein Action-Feuerwerk deluxe ab, das mich den kompletten Roman lang mitreißt. Herrlich. (Wieder)einsteiger werden sich nicht langweilen, erfahrene Leser bekommen ein paar wohl dosierte Querverweise und einen typisch Vandeman’schen Mittelteil über Cheborpaner. Schön! Kein ehrwürdiger Jubiläumsband, aber ein richtig feiner Auftakt in einen neuen Zyklus. Perry und Atlan Seite an Seite – was kann da schiefgehen?
Die Entwicklungen rund um Twitter haben im Netz doch recht hohe Wellen geschlagen. Neben den politischen Entwicklungen war oft zu hören: »Wie kann es sein, dass ein einzelner Mensch die Macht über ein soziales Netzwerk hat?«
Tja, wie kann das sein? Solange alles nett ist, machst du dir da wenig Gedanken drüber, normalerweise. Aber ich mag nicht lang rumpolitisieren, das gehört hier nicht hin, das können andere Besser.
Sehr schöner Nebeneffekt: Bisher blieben Kommentare von Twitter auf Twitter. Mit dem neuen Konzept werden Antworten auf einen Blogpost, die im Fediverse erfolgen, auch hier im Blog als Kommentare gelistet.
Diese Bücher, die jahrelang im Regal stehen, darauf warten, gelesen zu werden und einen dann urplötzlich anspringen – kennt ihr? So ging es mir neulich mit den Kosmos-Chroniken, die in beiden Bänden an einem Regalplatz stehen, wo ich täglich vorbeigehe. Tausend Mal gesehen … und so weiter .. Zoom! Und zwar ziemlich in einem Rutsch. Doch der Reihe nach.
Stillleben mit Kerze und Rotschopf
Worum geht es?
Reginald Bull, bester Kumpel, Co-Unsterblicher und überhaupt der stille Held im Perryversum (ja, das aktuelle Chaos ist mir in groben Zügen bekannt) erzählt zu Zieten der Aphilie aus dem Nähkästchen, baut einige Irrungen und Wirrungen ein und lässt den Leser die Geschichte der ersten 700 Hefte aus seiner Sicht nachvollziehen. Zumindest hat Hubert Haensel es so aufgeschrieben.
Die Originalausgabe der Kosmos-Chroniken kommt im Gewand der Silberbände daher und weist stilecht das bewährte 3D-Cover auf. Vorlage der Abbildung ist das Titelbild von Heft 492, wie üblich gespiegelt.
Der Band hat 496 Seiten, von denen die letzten beiden eine kurze Zeittafel enthalten, was mitunter für mich sehr hilfreich war.
Eine Neuauflage ist als E-Book erhältlich, (Links werden wie immer nicht gesetzt, geht zum Buchhändler eures Vertrauens) die mit einem zeitgemäßen Cover im Stile der Space-Thriller-Neuauflagen daherkommt.
Wie hat es mir gefallen?
Die Kosmos-Chroniken, Band 1 von Hubert Haensel waren ein kurzweiliges Leseerlebnis, das ich innerhalb von zwei Tagen verschlungen habe. Akribisch zählt der entsprechende Perrypediaeintrag auf, welche Unstimmigkeiten die Bullsche Erinnerung aufweist, aber über so etwas kann ich gut hinweglesen. Ich bin da ja eher nicht so der Detailfanatiker. Fasziniert haben mich zwei Aspekte:
Zum einen ist der Band eine wunderbar launige und gut gestraffte Zusammenfassung der ersten 700 Heftromane, die zudem die ein oder andere kleinere Lücke schließt.
Zum anderen gelingt dem Buch etwas, was für mich im Perryversum selten ist. Die ganze Saga wimmelt nur so von unnahbaren Superhelden. Für menschliche Regungen ist da wenig Platz – zumindest bei den Hauptfiguren. Umso erfreulicher ist es, dass es Hubert Haensel gelungen ist, Bull als liebenden und leidenden Menschen darzustellen, der mit seiner Unsterblichkeit nicht bloß einmal hadert. Und außerdem darf Bull bei Hubert Haensel reden, wie ihm der Scheißdrecksschnabel gewachsen ist.
Versuch eines Fazits
Was kann ich nach dem Eschbach-Buch lesen, um weitere Abenteuer im Perryversum zu lesen? Bisher hätte ich gesagt: Mach doch mit Silberband 1 weiter. Seit gestern könnte ich aber auch die Antwort geben: »Nimm das Buch über Bull. Das macht Spaß und alles Wichtige steht drin.«
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