Vor Weihnachten hatte ich mich ja durch den Zyklus um die kosmischen Burgen gequält und an diesem Handlungsabschnitt gelinde gesagt wenige gute Haare gelassen. So sehr ich Willy Voltz und seinen Beitrag zur Serie auch schätze, so sehr hat mich aber auch das verschachtelte Geschwurbel im Zyklus kurz vor Band 1000 gestört. Zu zerfasert waren für meinen Geschmack die einzelnen Handlungsstränge und eine gerade erzählerische Linie konnte ich erst im letzten Zyklusdrittel ausmachen.
Herr Haensel hält Ordnung
Aber da ist ja noch das Hörbuchabo und die Information dass Hubert Haensel die Heftreihenfolge für die Bearbeitung der Silberbände ordentlich durcheinander gewürfelt hat. Gerade in der ersten Zyklushälfte scheinen hier die einzelnen Handlungsebenen zu einzelnen Blöcken zusammengefasst zu sein. Folgerichtig ist mein Hörerlebnis ein völlig anderes, als die Heftleserei.
Plötzlich fügen sich Informationen für mich verständlich zusammen, rote Fäden tauchen da auf, wo für mich vorher nur Wollknäuel waren. Zwar habe ich erst 3 Silber-Editionen gehört, aber bereits jetzt steht für mich fest: Hubert Haensel ist der beste Autor des Zyklus um die kosmischen Burgen. In meinen Augen hat er dieses kosmische Monstrum in den Silberbänden gerettet.
Martin liest sich seit dem 1. Januar 2017 vom ersten Heft an durch die Perry-Rhodan-Heftserie und hat sich vorgenommen, mit dem Heftehaufen ein öffentliches Lesetagebuch zu führen.
Wenn er mit dem Kopf nicht im Weltraum steckt, stromert er mit seiner kleinen Familie durch die Eifel, das Universum und den ganzen Rest.
Tja, das war ein wilder Ritt über steiniges Gelände, den ich beinahe abgebrochen hätte. Doch was stört mich ein wenig Verwirrung auf einem Weg von über 3000 Heften? Vermutlich wird der folgende Zyklusrückblick aber noch ein wenig subjektiver als alle Rückblicke zuvor.
Das steht drin
Im ganzen Perryversum liegen lose Fäden herum, die aufgeräumt werden müssen, ständig sucht irgendjemand seine Schlüssel, die ein Margor-Schwall hinfort gespült hat, Rhodan wird ziemlich energiegeladen, Atlan verschwindet hinter den Materiequellen, kosmische Burgen spielen nur am Rande mit und am Ende bekommt das ganze so etwas wie eine Struktur. Ein wenig objektiver kann es die Perrypedia.
Das hat mir gut gefallen
Da ich ja gerne über Dinge schreibe, die ich mag, fange ich doch einfach mal hiermit an:
Die Handlungsebene um die Orbiter fand ich ganz gut zu lesen. Hat Spaß gemacht.
Die kosmischen Dimensionen, die sich auftun, finde ich ziemlich faszinierend. Sind sie doch immer noch die Grundlage für den Rhodan, mit dem ich 2011 in Perryversum eingestiegen bin. Die ersten Auftritte von Materiequellen und Kosmokraten zu lesen, das hat schon was.
Atlan wird auserwählt, den Blick hinter die Materiequelle zu tun, nicht Peregrin persönlich. Mal schauen, wie das die Beziehung der beiden beeinflusst.
Das hat mir überhaupt nicht gefallen
Diese Sache um die Zeitpolizei ist bisher immer noch unangefochtener Spitzenreiter meiner persönlichen Rhodan-Flop-Liste. Ob die kosmischen Burgen demnächst diesen Platz einnehmen, ist noch nicht entschieden, dazu später mehr.
Fangen wir mal mit dem offensichtlichen an: Warum musste sich Voltz damals mit seinen Rittern der Tiefe so sehr an Star Wars und den Jedi-Orden ranwanzen? Oder war das eine reine Marketingentscheidung? Rätselhaft. Denn eigentlich betritt in diesem Zyklus genügend faszinierendes Personal die Bühne. Da hätte es so eine Ritter-Kopie nicht gebraucht.
Und dann ist da die Sache mit den losen Fäden, die Meister Voltz vor Band 1000 sicherlich so weit wie möglich aufrollen wollte. Verständlich. Ist in NEO vor Band 200 ja auch passiert. Aber muss man das denn dergestalt machen, dass die gefühlt 57993 offenen Handlungsfäden im Wochenrhythmus durchgewechselt werden, dass einem spätestens nach 7 Heften schwindelig vor fehlendem Überblick wird? Nee, das war nix! Im letzten Viertel des Zyklus, wenn es richtig kosmisch wird, da kommt Struktur in die Sache. Aber vorher? Neee, geh weg!
Aber, bevor ich die Sache endgültig in Bausch und Bogen verdamme, bekommen die Burgen noch eine Chance. Denn vielleicht ist Hubert Haensel ja mein Burgen-Lieblingsautor. Vielleicht wird der Zyklus ja lesbarer durch die neue Anordnung der einzelnen Hefte in den Silberbänden. Mal abwarten. Ich werde einfach mal zwei, drei Silbereditionen hören und dann entscheiden.
Nachtrag:
Perry als Schwiegervater der griechischen Fruchtbarkeitsgöttin war mir dann doch ein bisschen zu sehr over the top.
Mein Lieblingsheft
Nach langer Zeit gab es mal wieder ein Heft, dass für meinen Geschmack aus der Masse herausstach. Band 982 – Der Auserwählte von William Voltz. Das Heft bietet nicht nur wieder eine feine Wettstreit-Geschichte zwischen Rhodan und Atlan (Wir erinnern uns an die Sache mit dem berühmten Wasservers beim ersten Aufeinandertreffen der beiden.), vielmehr nutzt der Expokrat hier auch die Gelegenheit, mal einige Zusammenhänge kosmischer Größe zu erläutern. Habe ich gern gelesen.
Wenn Johnny Bruck dann noch ein so starkes Titelbild der beiden wettstreitenden Heroen schafft, rundet das die ganze Sache sehr harmonisch ab. Gelbe Raumanzüge, grimmige Gesichter, im Hintergrund ein Technodings mit Weltraum. Schön!
Interessant wäre es zu erfahren, wie der Ausgang des Bandes auf die damaligen Leser gewirkt hat. Wie groß war die Überraschung, dass Atlan und nicht Herr Rhodan persönlich die Einladung der Kosmokraten erhalten hat? Ich war ja durch die Erlebnisse im atopischen Tribunal vorgewarnt, also wenig überrascht.
Fazit
Ralf, der Chefheftehaufenspoilerant, hat mich ja schon vorgewarnt, dass um Band 1000 herum die härteste Lesephase kommen wird. Hart fand ich in den kosmischen Burgen weniger das Kosmogeschwurbel, das ließ sich mit entsprechender Ausgleichsliteratur ganz gut ertragen. Hart fand ich die über weite Teile für mich nicht erkennbare Struktur, die ich einfach mal auf die Aufräumarbeiten vor Band 1000 schiebe. Besagter Jubiläumsband liegt gerade auf meinem Tisch, dafür nehme ich mir etwas Zeit. Danach werde ich mal schauen, was die kosmische Hanse für eine Organisation ist.
Martin liest sich seit dem 1. Januar 2017 vom ersten Heft an durch die Perry-Rhodan-Heftserie und hat sich vorgenommen, mit dem Heftehaufen ein öffentliches Lesetagebuch zu führen.
Wenn er mit dem Kopf nicht im Weltraum steckt, stromert er mit seiner kleinen Familie durch die Eifel, das Universum und den ganzen Rest.
Ja, die Hörerei war eine schöne Erfahrung. Viel Autofahrerei luden zu vielen schönen Hörstunden ein, aber der Geruch, die Haptik alter Hefte …. ein Träumchen. Kinders, ich weiß, warum ich nen Heftehaufen und keine Sammlung von ebook-Dateien habe.
Im Oktober stand die Vollendung des Pan-Thau-Ra-Zyklus an, der mich wirklich sehr erfreut und mir auf verschiedenen Ebenen echt gut gefallen hat. Wobei sich mir aktuell die Einteilung in Zyklen nicht ganz erschließt. Sie wirkt im Gegensatz zu dem, was Meister Voltz sich ausgedacht hat, doch eher willkürlich. Ich bin gespannt, was in den kosmischen Burgen passieren und wie auf den Höhepunkt Band 1000 hingesteuert wird.
Heute schreibe ich Tag 1039 meine Perryversumsreise und habe heute Morgen Band 910 vollendet. Ich finde die Handlung jetzt schon ziemlich komplex und werde das Gefühl nicht los, dass da in den nächsten 90 Bänden ordentlich lose Fäden aufgegriffen werden. Aber ich werde berichten.
Und sonst so?
Der Heftehaufen hat tatsächlich Zuwachs bekommen. Neben Rico haben noch ein paar alte Terra-Hefte den Weg in mein Regal gefunden. Der Winter kann also kommen.
Martin liest sich seit dem 1. Januar 2017 vom ersten Heft an durch die Perry-Rhodan-Heftserie und hat sich vorgenommen, mit dem Heftehaufen ein öffentliches Lesetagebuch zu führen.
Wenn er mit dem Kopf nicht im Weltraum steckt, stromert er mit seiner kleinen Familie durch die Eifel, das Universum und den ganzen Rest.
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