Eine Verfilmung des Perry-Rhodan-Stoffes scheint eins der heißesten Eisen der Seriengeschichte zu sein. Zwar gibt mit “Perry Rhodan – SOS aus dem Weltall” eine Verfilmung aus dem Jahr 1967, die sehr lose auf dem Roman “Unternehmen Stardust” basiert, aber das ist ein zweischneidiges Schwert. Die eine Hälfte der Rhodanisten findet den Film so schlecht, dass sie ihn am liebsten verbannen würde, die andere Hälfte findet das Machwerk so schlecht, dass sie ihn zum Kultfilm erhoben hat. Dazwischen ist nicht viel Platz für andere Meinungen. Ich tendiere eher in die Kultfilmecke, weil ich seit jeher ein Herz für schlechte Filme mit guter Musik habe. Aber ganz ehrlich: guter Film geht anders. Bei Licht betrachtet ist das Ding schon ziemlich gruselig.
Trotzdem ist das Thema Film nie ganz vom Radar verschwunden und lässt keinen Leser so richtig los. Auf Youtube tummeln sich eine ganze Menge richtig guter Fanverflimungen und ich erinnere mich noch rege an den Filmwettbewerb zum Weltcon 2011.
Die Redaktion nutzt die Aufmerksamkeit, die das Thema Film innerhalb des Fandoms erregt, von Zeit zu Zeit sehr geschickt, indem sie beispielsweise solche Artikel veröffentlicht: “Perry Rhodan kommt ins Kino“. Netter Klickbait, schicker Trailer, gute PR.
Bei der Lektüre von Band 166 bin ich kürzlich über einen sehr ausführlichen Leserbrief gestolpert, der das Thema aufgreift. Der Band liegt mir in der dritten Ausgabe vor, sodass ich in den Genuss einer Leserkontaktseite kam, die damals noch auf den ersten Heftseiten zu finden war und von William Voltz betreut wurde. Neben einer Reihe anderer Punkte wird dort eine Perry-Rhodan-Fernsehserie ins Spiel gebracht, nachdem “SOS aus dem Weltraum” mit der nötigen Ehrfurcht genannt wurde 😉
Tja, und was schreibt Herr Voltz zum Thema Fernsehserie?
“Sie können sich darauf verlassen, dass wir niemals von diesem Vorhaben ablassen werden.”
Dürfen wir dich beim Wort nehmen, Klaus? Sind die Worte des Altmeisters für den aktuellen Redakteur noch bindend?
Da steht es, schwarz auf grau – “wir werden niemals von diesem Vorhaben ablassen” – »Copyright by Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt« |
Auf dem Titelbild gibt es übrigens diesen wundervollen Blue zu sehen, der es leider noch nicht ins Kino geschafft hat – »Copyright by Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt« |
Nee komm, jetzt mal Scherz beiseite. Klar wäre ein Perry-Rhodan Film toll. Und die von William Voltz angeführten Kosten für Special Effects dürften auch kein Argument mehr sein. Trotzdem glaube ich nicht an einen Perry Rhodan Film.
- Die Serie ist international nahezu unbedeutend. Welches Studio sollte da Geld investieren, wenn es Marvel-Blockbuster wie Sand am Meer gibt.
- Die deutsche Filmindustrie fasst das Thema SF höchstens mit der Kneifzange an. Mehr oder weniger rühmliche Ausnahmen bestätigen die Regel.
- Welches Heft sollte man verfilmen? Klar “Mission Stardust”, aber mit der Optik und der Handlung lockt man heute niemand mehr hinter dem Ofen vor. Echt nicht.
Und wenn man den Stoff modernisiert? Möööp! Schlimmes Buzzword. Wer im einschlägigen Forum mal zu Pery Rhodan Neo nachliest, wird schnell merken, dass Modernisierungen bei einem Teil der Leserschaft nicht wirklich gut ankommen. Wie wären die Reaktionen da erst bei einem Film.
Übrigens: Ich find Neo total klasse und halte es für eine äußerst gelungene Serie, der ich noch viele, viele Hefte wünsche. Gerade die Anfangshefte lesen sich wie ein richtig guter SF-Film.
Und damit sind wir beim Grundproblem, an dem auch die neuen Star Trek Serien zu knacken haben: Für welche Zielgruppe ist der Film gedacht?
Ein Film für Hardcorefans, die jede Niete auf jedem Kugelraumer beim Vornamen kennen? Ah, geh … Wirtschaftlicher Wahnsinn. Klar wäre ein Star Trek Film in der klassischen Schuhkartonoptik ziemlich großartig, aber den würden nur alte Säcke und Säckinnen sehen wollen. Und wie einschnürend ein umfangreicher Kanon auf einen Film wirken kann, hat Star Trek 10 gezeigt. Was für ein unrühmlicher Abschied (zumindest in meinen Augen).
Ein Film, der das Thema neu interpretiert? Keine Chance. Science Fiction Fans sind bemerkenswert konservativ und – zumindest was Star Trek und Perry Rhodan angeht – zum allergrößten Teil sehr kanonfixiert. Man erinnere sich nur an den Aufschrei, als Meister Abrams es gewagt hat, den Star Trek Kanon durch einen kleinen Kniff obsolet zu machen. Der damalige Film war zwar wirtschaftlich erfolgreich, aber wer Lust hat, sich eine blutige Nase zu holen, darf den Streifen gerne mal in einem Star Trek Forum als zukunftsweisend und absolut notwendig für das Franchise loben. (Viel Freude, ich bin schon mal Popcorn holen …)
Vor diesem Hintergrund bin ich fast froh, dass uns ein Perry-Rhodan Film bis jetzt erspart geblieben ist. Außerdem ist Perry für mich Kopfkino, für das ich keine bewegten Bilder brauche. Schon die beiden vorhandenen Comicserien finde ich da eher grenzwertig, wenn ich die aktuelle Cross Cult Reihe auch ganz gerne lese.
Und bei euch? Wie schaut es aus. Perry-Film ja oder nein? Hinterlasst mir einen Kommentar.
Martin liest sich seit dem 1. Januar 2017 vom ersten Heft an durch die Perry-Rhodan-Heftserie und hat sich vorgenommen, mit dem Heftehaufen ein öffentliches Lesetagebuch zu führen.
Wenn er mit dem Kopf nicht im Weltraum steckt, stromert er mit seiner kleinen Familie durch die Eifel, das Universum und den ganzen Rest.
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