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von Einem, der auszog, um 3000 Perry-Rhodan-Romane zu lesen

Schlagwort: Nullzeit-Deformator

Im Bannkreis der Pyramide Man reiche mir einen Nullzeit-Deformator

Bei meiner Lesereise bin ich heute an Band 679 – Im Bannkreis der Pyramide vorbeigekommen.

Die Menschheit findet sich samt Erde im Mahlstrom der Sterne wieder, muss sich erst einmal orientieren und bekommt es mit einer Riesenameise namens Zeus zu tun. Das klingt abstrus, ist aber nicht ganz unspannend zu lesen, wobei es mir das Heft selbst jetzt nicht unbedingt angetan hat. (Das könnte eventuell daran liegen, dass ich mit Vlcek-Romanen bisher noch nicht sonderlich warm geworden bin.)

Im Bannkreis der Pyramide – © Pabel Moewig Verlag, 1974

An und für sich, so könnte man meinen, ist der Bannkreis der Pyramide kein wirklich besonderes Heft, wenn da nicht das Erscheinungsdatum wäre: 27.08.1974.

Das ist doch tatsächlich genau zwei Tage vor meinem Geburtstag. (Mit einem kleinen Nullzeit-Deformator wäre das schnell angepasst, aber die Dinger werden ja von mir boykottiert.)

Leider liegt von meiner Geburtstagsnummer nur die 2. Auflage auf meinem Heftehaufen, die aber, und das fand ich dann wieder schön, auf der LKS den Leserbrief eines gewissen Denis Scheck bringt, der sich ja um den Unsterblichen auch nicht ganz unverdient gemacht hat.

Zyklusrückblick – Das Kosmische Schachspiel Rhodan gegen sich selbst und ich gegen den Nullzeit-Deformator

Einer der wenigen erfreulichen Umstände, wenn man zwei Wochen so richtig auf dem Maul liegt, ist die Tatsache, dass man plötzlich sehr viel Zeit für die Lektüre hat. Und so wundert es mich nicht, dass ich zum Ende dieses Monats den dritten Zyklusrückblick schreiben kann. (Na gut, ein wenig spielt da auch der Umstand mit rein, dass ich es mit eher kürzeren Handlungsabschnitten zu tun hatte.)

Was steht drin?

Letztens hat ja mal wieder jemand befürchtet, dass die im CERN ein schwarzes Loch produzieren, das uns alle ganz schlimm verschluckt. Perry Rhodan und seine Kumpels beweisen direkt zu Beginn des Handlungsabschnitts, dass so etwas extremst realistisch ist.

Da Perry natürlich der strahlende Held ist, belässt er es nicht bei einem schwarzen Loch, sondern schleudert sich durch ein verunglücktes Experiment selbst in ein finsteres Paralleluniversum, in dem zwar niemand einen Knebelbart trägt, aber dennoch alle sehr, sehr fies sind. Der einzige Weg zurück für Herrn Rhodan ist der Kampf gegen sein böses ich, da die Terraner nur Spielfiguren in einem kosmischen Schachspiel zweier Superintelligenzen sind.

Wieder zurück, muss sich der Großadministrator mit einer Seuche auseinandersetzen, die Anfangs eigentlich recht nett zu sein scheint. Alle sind nämlich auf einen Schlag sehr tiefenentspannt und frönen ihren Hobbies. Toll!

Dummerweise schlägt das Paradies recht schnell in die Hölle um, und den Autoren fiel nichts anderes ein, als mal wieder einen Nullzeit-Deformator aus der Rumpelkammer zu holen. (An dieser Stelle schrie Herr Haufen laut vor Verzweiflung auf, da er ja bekennender Freund dieses Wundermaschinchens ist. Nicht.) Niemand weiß nach dem einsatz der Wundermaschine mehr von irgendeiner PAD-Seuche, aber der nächste Zug im Schachspiel ist gelaufen.

Mittlerweile sollte ja hinlänglich bekannt sein, dass Peregrinus relativ unsterblich ist, verdammt relativ unsterblich. Wie verdammt relativ unsterblich er wirklich ist, darf der Held im nächsten Schachzug beweisen. Aus wenig nachvollziehbaren Gründen wird sein Hirn in eine weit, weit entfernte Galaxis gestrahlt, wo der Großadministrator in verschiedenen Spenderkörpern genau das tut, was er am besten kann: Er mischt sich ungefragt in die Innenpolitik anderer Zivilisationen ein. Zum Dank dafür bekommt das Superhirn nach einer Reihe furioser Abenteuer die Möglichkeit, wundersam und problemlos in heimische Gefilde zurückzureisen.

ES wird von einer noch höheren Macht zur Siegerin des Schachspiels erklärt und darf den Terranern fortan weiter auf den Zwirn gehen.

Was fand ich gut?

Der Aufbau! Die Schachspielanalogie sorgt dafür, dass wir hier drei Kurzzyklen zum Preis von einem bekommen, alles zusammengehalten durch zwei sich streitende Superintelligenzen. Schön.

Das Paralleluniversum! Ein Klassiker der Science Fiction Literatur darf natürlich auch bei Perry Rhodan nicht fehlen. Klar, so ein paar logische Ungereimtheiten sind zum Drüberweglesen wie gemacht. Das ist wie mit den Logiklöchern in Star Wars. Das gehört so.

Rhodan gegen Rhodan! Statt sich immer neuen Superschurken zu stellen, tritt der Held diesmal gegen sich selbst und seine verschiedenen Inkarnationen an. Natürlich ist er immer besser, stärker und schöner als er selbst. Logisch.

Der kosmische Funke! Hach, endlich geht die Tür auf, weg vom üblichen Schema. Es ist faszinierend zu lesen, wie alles losgeht mit ES, dem Universum und dem ganzen Rest. Willy Voltz for Großadministrator.

Was fand ich mau?

Himmelherrgottsakrament! Packt den verdammten Nullzeitdeformator endlich zu Bobby Ewing in die Duschzelle. Es nervt! Ernst Ellert aus dramaturgischen Gründen ins Nirvana schießen, aber das Ding immer wieder rauskrammen. Laaaaaangweilig!

Und so insgesamt?

Das kosmische Schachspiel habe ich gern gelesen – ein übersichtlich strukturierter Zyklus mit nett zu lesenden Romanen, ohne größere Ausreißer nach oben oder unten.  Mein persönlicher Höhepunkt war Band 622 – Gehirn in Fesseln.

Schön war die Anknüpfung an frühere Zyklen durch kleine Anspielungen oder Nebenfiguren. Zum schnellen Lesetempo trug neben der eingangs erwähnten Lesezeitseuche sicherlich auch mein Eindruck bei, dass es sich beim Kosmischen Schachspiel um einen Übergangszyklus zu handeln scheint. Spannende und leicht zu lesende Weltraumabenteuer werden ergänzt durch etwas ganz neues, etwas kosmisches. Und da bin ich Heft für Heft verdammt gespannt gewesen, wie es da nun weitergeht – im Konzilszyklus.

 

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