Gestern bin ich beim Lesen von Band 8 – Die Venusbasis über eine wundervolle Stelle gestolpert, an der ich kurz meine Faszination für alte Science Fiction erläutern mag. Auf Seite 6 des Romans gibt es folgende Textstelle:

»Copyright by Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt«

Kurz danach wird geschildert, wie die GOOD HOPE mit einer Anfangsbeschleunigung von 500 g abhebt, um innerhalb weniger Minuten am Mond anzukommen.

Krass oder? Die rechnen minutenlang, um dann wenige Minuten mit irrsinniger Beschleunigung zu fliegen. (Über das notwendige Bremsmanöver denken wir jetzt mal kurz nicht nach …)

Kurt Mahr, der Autor von “Die Venusbasis” konnte sich als studierter Physiker Beschleunigungskräfte vorstellen, die dem Fünfhandertfachen der Fallbeschleunigung auf der Erde entsprechen, aber schnelle Rechner? Fehlanzeige.
Mahr schrieb seinen Roman kurz vor der Inbetriebnahme eines Telefunken TR 4, einem Gerät, das sich irgendwo zwischen Schrankwand und Rechenschieber einsortiert. Das Möbel war immerhin mit sagenhaften 2 MHz getaktet, aber Mobilität und Geschwindigkeit auf der Straße und in der Luft – das waren die großen Themen. So wurden ab 1962 mit der Concorde und der Tu-144 revolutionäre Überschallpassagierflugzeuge entwickelt.

Ich denke, dass wir uns als heutige Leser über solche Szenen nicht lustig machen sollten. Andreas Eschbach hat in einem seiner Bücher einmal etwas über die Undankbarkeit von Zukunftsprognosen geschrieben.
Außerdem sind solche liebenswert schrulligen Szenen ja kein reines Perry Rhodan Phänomen. Wie oft hält Commander Riker seinem Captain gefühlte 25 Tablets zum Unterzeichnen hin. Netzwerkfähigkeit? Universelle Geräte? Das hatten die Autoren damals nicht auf dem Schirm. (Das erste iPad kam übrigens im Jahr 2010 auf den Markt.) Die Enterprise ist trotzdem geflogen.
Und manchmal frage ich mich, wie sehr wir in 50 oder 100 Jahren wohl über ein großartiges Werk wie Otherland von Tad Williams lächeln werden.