Eine Brücke zwischen den Zyklen?
Ich mag den THOREGON-Zyklus jetzt schon. Er ist klar strukturiert, bringt die Handlungsabschnitte im 50er oder 100er Pack, denen selbst ich gut folgen kann. Kosmisches Gedöns und gute “bodenständige Handlung” halten sich die Wage. Find ich klasse! Bin gespannt, was da noch alles kommt. Und es macht Hoffnung auf die Rhodan-Hefte nach 3300 von denen es ja auch hieß, es werde wieder ein Großzyklus werden und der Start sei der PHOENIX-Zyklus mit 50 Heften. Erinnert man sich nach einigen durchaus nicht unzerfahrenen Zyklen wieder an eine Serienhochzeit? Ich bin gespannt. Aber zurück ins Hier und Jetzt der Lesereise, in die Vergangenheit der Serie – Der sechste Bote.
Der sechste Bote ist selbstredend der unsterbliche Peregrin persönlich, weil sein Rudel, die Terraner zum sechsten Volk der Koalition THOREGON werden soll. Was das sein könnte, erhellt Band 1900 ein klein wenig – oder ein großes wenig? Der Jubiläumsband mit seiner Jahrhundertausenden umfassenden Handlung hat mir gut gefallen, irgendwie schon ein dicker Erklärbär, aber einer der angenehmen Sorte. Ein erstes Lieblingsheft ist dann mit Heft 1902 erreicht. Wie Susann Schwartz hier mit den Setchenen gekonnt jedes Patriarchat der Welt zerlegt – wundervoll. Und da soll mal jemand sagen, die Serie würde heute zu viel Fokus auf Zeitgeist und Diversität legen. Nö! Gab es schon. Und das ist, um es mit Klaus Wowereit zusagen, auch gut so.
Tragisch natürlich das Schicksal der Setchenen – aber geschrieben als großes Kino. Schön!
Wenig erquicklich fand ich dieses ganze Zeitrumgeschiebe mit Turbozeit, Frostzeit, müder Zeit … Zeitgedöns ist nun mal nicht meins. Auch wenn ich Michael Rhodan als Entschädigung bekomme.
Und natürlich Monkey, dieser wunderbare Oxtorner läuft in der Zyklusmitte durchs Bild. Hat mich gefreut, seine Anfänge kennen zu lernen.
Eine Meilenstein ist sicherlich Band 1935 – Der Gesang der Stille. Nicht herausragend, aber Andreas Eschbachs erster Roman, und damit auch erstes Heft eines Gastautors. Ich erinnere mich daran, wie ich damals diesen Band – lange vor meine Reise ins Perryversum – bei der Sammlerecke in Koblenz erwarb, weil ich unbedingt alles von Eschbach gelesen haben wollte. Ein Ziel, das ich übrigens nicht mehr verfolge.
Dramatischer Höhepunkt des Zyklus ist in meinen Augen der Doppelband um Shabazzas Welt. Heft 1942 mit eben jenem Titel und 1943 – Hetzjagd auf Century. Horst Hoffmann nimmt und mit nach MATERIA, erzählt uns viel über Shabazzas Treiben, lässt die Solaner einen erfolglosen Aufstand durchführen quält SENECA und vergoldet die SOL. Meine Herren! Gab es bessere Hefte in diesem Zyklus? „Das wüsste ich aber.“
Der Rest des Zyklus bleibt eine Art Übergang. Die Terraner finden die Sache mit dem THOREGON-Dings nicht alle so prall, wie erhofft; nach der Verwüstung durch die Dscherro ist man eher mit sich selbst beschftigt – im Grunde alles sehr nachvollziehbar und verständlich. Fünfzig Hefte Zeit also für durchweg gute Geschichten und eine Bodenbereitung für MATERIA.
Hat mir gefallen, der sechste Bote, war aber jetzt nicht herausragend und ist vor allem – im Gegensatz zu manch anderem Zyklus – nicht für sich allein genießbar. Für mich lasen sich die Hefte wie eine Brücke zwischen zwei Zyklen, wie Teil eines groß angelegten Spannungsbogens, als Teil eines großartigen Ganzen, das man nicht isoliert betrachten kann. Das war aber damals vermutlich auch nicht intendiert. Wie dem auch sei: Ich geh mal weiter lesen. Gehabt euch wohl!
Martin liest sich seit dem 1. Januar 2017 vom ersten Heft an durch die Perry-Rhodan-Heftserie und hat sich vorgenommen, mit dem Heftehaufen ein öffentliches Lesetagebuch zu führen.
Wenn er mit dem Kopf nicht im Weltraum steckt, stromert er mit seiner kleinen Familie durch die Eifel, das Universum und den ganzen Rest.
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