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von Einem, der auszog, um 3000 Perry-Rhodan-Romane zu lesen

Monat: März 2017 (Seite 3 von 3)

Das kosmische Erbe – Band 2900 ist da!

Die Deutsche Post war diesmal schnell und hat mir meinen wöchentlichen Perry schon am Donnerstag in den Briefkasten geworfen. Da heißt es natürlich, die Druuf, von denen ich gerade lese, kurz in ihrer Zeitebene zu lassen, um mich sofort dem neuen Band widmen zu können. Schließlich handelt es sich um den Auftakt des “Genesis Zyklus”. (Ist nur mir aufgefallen, dass nach Botschafter KOSH aus Babylon 5 jetzt das Genesis-Projekt aus Star Trek II ins Perryversum überführt wird?)

Scherz beiseite. Es folgt der Versuch einer spoilerfreien Rezension:


Worum geht es?

Die Terraner machen eine seltsame Entdeckung auf dem Merkur, woraufhin es ziemlich im Karton rappelt, woraufhin etwas noch Seltsameres passiert, worauf hin es so richtig derbe im Karton rappelt, woraufhin etwas noch unglaublich viel Seltsameres passiert, woraufhin Perry Rhodan nicht anders kann, als den verdienten Urlaub mit Frau Dorksteiger abzusagen, um der Sache auf den Grund zu gehen.

Klingt nach klassischem Perry Rhodan, ist es auch.

Was hat mir gut gefallen?

Der Anfang, Baby, der Anfang. Was Verena Themsen da hinlegt … Ich bin begeistert. Eine wundervoll langsame Einleitung, bei der vor meinem inneren Auge Bilder aus “2001 – Odyssee im Weltraum” auftauchten, filmische Szenen, wie sie Frank Schätzing vermutlich schreiben würde, wenn dieser nur den Bruchteil seiner üblichen Seitenzahl zur Verfügung hätte.
Verena Themsen schafft es, auf den ersten zwanzig Seiten, den neuen Roman, einer Beethoven-Symphonie ähnlich, mit einer wundervoll langsam Einleitung zu versehen. Fabelhaft mystische und sehr geheimnissvolle Szenen auf dem Merkur, perfekt getimed mit faszinierenden Charakteren. Und dann geht die Post ab. In der zweiten Hälfte des Romans kommt es Schlag auf Schlag und wird immer kosmischer.

Ein Fest!

Das Ende, Baby, das Ende. Offensichtlich wird auch im Jahr 1551 NGZ auf Islay noch Whisky gebrannt. Ein überaus beruhigender Gedanke. Ob sich der derzeitige Whiskywahnsinn bis dahin entspannt hat, oder ein 18-jähriger Scotch exorbitant teuer ist … es steht in den Sternen.

Und Verena Themsen gebraucht das Wort “Schabernack”. Hach, ich liebe es.


Was hat mir nicht gefallen?

Da es sich um einen Jubiläumsband handelt, hätte es ruhig ein wenig mehr Umfang sein dürfen. Ich weiß, Heftromanserie, das Format, geschenkt. Dafür hat Band 3000 dann den dreifachen Umfang. Hoffentlich.

Ist “Das kosmische Erbe” als Einsteigerroman geeignet?

Als jemand, der mit Band 2573 eingestiegen ist, halte ich jeden Perry-Rhodan-Roman für einen potenziellen Einsteigerroman. Dann muss man eben ein wenig die Perrypedia nebenher lesen. Nee Quatsch. So ein Zykluseinstieg sollte ja schon einen leichteren Einstieg bieten, als irgendein Heft mittendrin.

Das kosmische Erbe macht sicherlich ein neues Fass auf, weckt ordentlich Neugier und auch Neuleser werden dem Roman gut folgen können. Die wenigen bekannten und etablierten Figuren werden ausreichend in einem halben Absatz beschrieben, wichtige Details der vorhergehenden Handlungen werden zumindest kurz erwähnt und dienen dem Neuleser als Anhaltspunkt für weitere Recherche in der Perrypedia. Die Laren und das atopische Tribunal werden kurz angerissen, aber zu kurz, um bei völlig ahnungslosen Lesern ein einigermaßen verständliches Bild zu vermitteln. Hier bietet sich die Lektüre der Zykluszusammenfassungen ab Band 2700 in der Perrypedia an; oder eben eine Menge Geduld und ein wenig Eigeninitiative. Aber auch das ist typisch Perry Rhodan. Irgendwann fängt jeder an, erschließt sich Dinge durch Recherche, fügt sein eigenes Bild zusammen und beginnt so langsam in diesen gigantischen Kosmos reinzuwachsen. Geht mir ja nicht anders.

Insofern: Ja, “Das kosmische Erbe” ist ein Einstiegsroman, erfordert aber ein wenig Eigeninitiative.

Was erwarte ich von den nächsten 100 Heften?

Ich hoffe inständig, dass es diesmal nicht beim bloßen Namedropping alter Bekannter bleibt, sondern die Rückbezüge, die im Auftaktroman angelegt sind, ein wenig mehr aufgegriffen werden, als in den vorangegangenen Zyklen. Interessant wird hoffentlich auch die Verknüpfung mit der Miniserie “Terminus” die im kosmischen Erben einen Miniauftritt hat.
Und bitte, wenn Perry Rhodan den Weltenbrand als Tatsache ansieht, dann sollte spätestens in band 2999 ordentlich die Dingenskirchen am Dampfen sein um dann in Band 3000 mal wieder einen größeren Bruch einzuführen.

Fazit

Verena Themsen hat einen sehr schönen Auftaktroman zum neuen Zyklus geschrieben, der bei mir Vorfreude auf die nächsten 99 Hefte weckt und der mich vor allem durch seinen Erzählrhythmus begeistert hat.

Und übrigens

Dies ist KEIN sponsored Post. Ich habe KEINE wie auch immer geartete Gegenleistung erhalten und KEIN Belegexemplar vom Verlag zugesendet bekommen. Mein Heft war nur schon am Donnerstag in der Post und ich hatte heute zwei Stunden Zeit zu lesen.

Was ist denn mit Herrn Scheer passiert, lieber Atlan?

Ich hatte ja schon einmal angedeutet, dass mich der Scheersche Stil der ersten Tage durchaus fasziniert. Kurz Sätze, kein bisschen Information zu viel, alles sehr militärisch und zackig.
Das finde ich zwar nicht immer schön zu lesen, aber im Zusammenspiel mit der Ernstingschen Fantasie finde ich das eine tolle Mischung.

Und dann kam Band 50 – Der Einsame der Zeit. Jener legendäre Roman, in dem der unsterbliche Arkonide in seiner Unterwasserkuppel aufwacht, im festen Bewusstsein, dass die “kleinen Barbaren” auf der Erde sich selber ausgelöscht haben.

Diese Schilderung des Aufwachens, Atlans Verwunderung darüber, dass sich die Menschheit offensichtlich doch nicht selbst erledigt hat, sein erstes Treffen mit Perry Rhodan, der legendäre Wasservers während des Zweikampfes … die Scheersche Knappheit ist wie weggeblasen. Ausführliche Schilderungen ersetzen knappe Kommandos, knackige Dialoge die abgehackten Halbsätze. Auf mich macht der Roman den Eindruck, als hätte Scheer seine Figur gefunden.

Natürlich reden wir hier immer noch von Trivialliteratur, und so manche Szene liest sich wie der Zweikampf zwischen Winnetou und Old Shatterhand im Weltraum. Aber warum auch nicht. Schließlich ist die Ausgangsituation vergleichbar. Der stolze ApachenArkonidenhäuptling trifft einen frisch dem Greenhornstatus entwachsenen Abenteurer. Man haut sich, man bringt sich fast gegenseitig um und verbrüdert sich dann. So weit, so bekannt.

Aber hey, wir lesen vom Meister des Kommandotons zum ersten Mal so etwas wie innere Handlung. Das finde ich bemerkenswert.

Ich bin gespannt, wie Scheer die Atlanfigur weiter entwickelt und wie andere Autoren mit ihr zurechtkommen. In den Handlungsteilen, die ich schon kenne (ab 2600), empfinde ich Atlan als so eine Art mystisch-überhöhten Überfreund, mit dem ich nicht wirklich viel anfangen kann. Aber wie schon bei Gucky lerne ich bekannte Figuren und Typen gerade neu kennen und schätzen. Und das ist großartig.

Leserkontaktseite

Wer im Rheinland lebt und groß geworden ist, kennt die nichtendenwollende Diskussion um die richtige Rheinseite.
Der Kölner an sich lebt im festen Glauben, dass jenseits der Hohenzollernbrücke Sibirien liegt, mit Deutz als kölschem Außenposten. Im sibirischen Düsseldorf hingegen ist man der Meinung, dass hinter der Kniebrücke, abgesehen von Oberkassel, das kulturelle Nichts beginnt.

Als gebürtiger Düsseldorfer im Exil am schönsten Arsch der Welt erlaube ich mir einfach, mir das Beste beider Seiten auszusuchen.

So auch heute. Vom linksrheinischen Wassenach bin ich ins rechtsrheinische Köln Holweide gefahren, um dort die Lücke von 500 Heften zu schließen. Die Freude darüber wird mit Sicherheit morgen beim Sortieren so richtig durchschlagen. Der emotionale Höhepunkt des Tages lag für mich nämlich woanders:

Denn was niemand weiß, Köln Holweide liegt nicht auf der linken oder der rechten Seite des Rheins. Köln Holweide liegt seit heute auf der Leserkontaktseite des Rheins.

Volker Hoff gehört seit dem ersten Tag meiner Leseerlebnisnotizen zu den Heftehaufenlesern und führt selber interessante Blogs, die ich immer noch nicht zur Gänze durchstöbert habe, weil sie so umfangreich und vielseitig sind.

Es gibt ja diese Menschen, die lernst du online kennen, und die sind dir auf Anhieb sympathisch. Bei Volker war ich mir sofort sicher, ihn irgendwann einmal treffen zu wollen. Nachdem wir ja beim letzten Mal bloß aneinander vorbeigefahren sind, hat es heute Abend zufällig in Köln geklappt: wir hatten in einer italienischen Bar unsere ganz eigene Autorenkonferenz auf der Leserkontaktseite Kölns.

Leider verging die Zeit bei leckerem Essen viel zu schnell, für alles, was wir zwei Bekloppte uns zu erzählen hatten. (Ja Volker, ich weiß, dass du der Meinung bist, Perryfans können gar nicht bekloppt sein. Aber mit den Worten Rainer Calmunds erhebe ich dich hiermit kurzerhand in den Stand der “positiv Bekloppten”.)

Unsere Gespräche wirbelten ausgehend vom aktuellen Perry Rhodan Roman über Literatur, Technik, Weltraumfahrt, Reisen, Familie, Flugsimulatoren und Träume wieder zurück nach Terrania. Es war ein Fest galaktischer Themen und wir waren uns einig, unsere kleine Konferenz unbedingt wiederholen zu müssen. Hoffentlich bald.

Selbstverständlich haben wir es uns nicht nehmen lassen, diese kosmische Begegnung angemessen zu dokumentieren. Wozu fährt man schließlich einen Haufen Papier von Köln in die Eifel?

Galaktiker unter sich

P.S.: Volkers Sicht auf die Lage der Dinge findet sich hier. Lesen und durchwühlen durch den Blog. Macht Riesenspaß.

P.P.S.: Mit Blick auf meine übernommene Heftsammlung finde ich ja, dass der Titel des Heftes, das Volker in der Hand hält, wie die Faust aufs Auge passt. Ich versichere, dass das nicht geplant war, wir haben einfach in die Kisten gegriffen. Das war ES. Vermutlich.

Ein unerwartetes Loch und ein paar Funde

Am Dienstag war ich in Koblenz und habe mal einen weiteren Schwung Kisten aus der Sammlerecke geholt. Damit war mein Sortierplatz gestern wieder frei. Bis Heft 1210 ist jetzt alles eingetütet und sauber in Kartons verpackt, die Hefte bis 1322 harren der neuen Lieferung, sind aber schon eingetütet. Parallel dazu habe ich natürlich in Evernote die fehlenden Hefte erfasst.

Fehlende Hefte?

Verdammt, ja. Fehlende Hefte. Bis jetzt hält sich die Sache wirklich im Rahmen. (Es fehlen in den ersten 1300 Bänden keine 50 Hefte.) Heute Morgen hat sich nach Heft 1322 jedoch ein unerwartet großes Loch aufgetan. Die Kartons, die mit “1400” beschriftet waren, enthielten einen Haufen Dubletten in unterschiedlichen Zuständen. Teilweise auch in Auflagen, die ich noch nicht habe. Beim Sortieren der Hefte kam mir dann noch ein kleiner Stapel Atlanhefte, garniert mit ein wenig Raumschiff Promet, Rhen Dark und Orion unter. Das ist mal ein sehr großartiger Fund. Allerdings sind die Hefte teilweise wasserwellig, sodass ich doch noch mal zum Bügeleisen greifen muss. Gegen Wasserwellen hilft Bügeln nämlich durchaus.

Der Einsame aus dem Karton – »Copyright by Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt«

Mein Sortierplatz ist dann mal wieder belegt

Tja, und was wird nun aus dem Loch?

  • Meine Sammlerseele ist durch die unerwartet große Lücke (ich befürchte so etwa 500 Hefte) doch ein wenig mitgenommen, traurig …. 
  • Mein Verstand weiß, dass ich bis Heft 1322 noch viele Jahre Zeit habe, selbst wenn ich mein derzeitiges Wahnsinnslesetempo beibehalte. Sachlich gesehen besteht also kein Grund zur Aufregung. Ich habe noch Jahre Zeit, um die Hefte zusammenzubekommen.
  • Hat einer von euch, die Ihr hier mitlest zufällig übrige Hefte aus dem Nummernbereich 1300 bis 1800, die ihr loswerden wollt, um mein Loch zu stopfen?

Und was ist mit den Dubletten?

  • Die Dubletten wiederum erfreuen meine Sammlerseele, da es sich dem ersten Eindruck nach vornehmlich um Auflagen handelt, die ich noch nicht habe.
  • Systematisch, wie ich in dieser Sache bin, werde ich wohl nicht darum herum kommen, mal eine Tabelle anzulegen, in der ich für jedes Heft eintrage, in welchen Ausgaben es bei mir vorhanden ist.
  • Von euch hat keiner so eine Tabelle, die alle Liste beinhaltet und mir eine längere Copy-Paste-Nacht mit der Perrypedia erspart, oder?

Und was ist mit mir?

  • Ein ganz klein wenig verrückt bin ich schon, oder?

Achtung, das war ein Karton

Im Moment sieche ich mit südsingalesischer Elefantenpest auf dem Krankenlager dahin, was mir Zeit und Gelegenheit gibt, die entstandene Karnevalslücke zu schließen.
Ich war ein wenig unsicher, ob ich nach einer ganzen Woche mit “Detektiv Conan” wieder ins Perryversum finde. Aber es hat mir offensichtlich gefehlt. So sehr, dass ich gleich mal den ersten meiner Kartons fertig gelesen und wieder meinen bisherigen Schnitt von etwa einem Heft pro Tag erreicht habe. Es wird also langsam Zeit, endlich mal das Regal mit dem finalen Stellplatz aufzuräumen.

Aber erstmal werde ich gesund und lese derweil noch ein wenig. Empfehlen kann ich hier gerade – komplett abseits aller SF – den Roman “Eva schläft” von Francesca Melandri, einen historischen Roman, der die Geschichte Südtirols in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts beschreibt.

Zeitreise – Ein Bounty vom Flughafen

Die März-Zeitreise geht eindeutig auf Volkers Kappe. Ich bedanke mich vorweg für viele wundervolle Erinnerungen an Nachmittage mit meinem Vater und bitte eventuelle Gedankensprünge und Weitschweifigkeiten schon jetzt zu entschuldigen.
Ich versuche mich einmal an einer logischen Reihenfolge:

»Copyright by Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt«

Volker hat im Januar von seiner Erinnerung an Lesenachmittage mit Perry Rhodan und Bounty-Riegeln geschrieben. Volker, ich liebe Bounty-Riegel. Danke, dass ich extra für diesen Bericht eine Tüte davon gekauft habe.

Heute gehe ich in den Laden und kaufe mir einen Riegel, aber wie war das damals in den 80ern?
Süßigkeiten waren elterlicherseits ja mehr oder weniger rationiert und 70 Pfennig, der Preis eines Riegels zu Kinderzeiten, machten das Ganze zu einer ziemlichen Luxusangelegenheit.

Um an Geld außer der Reihe zu kommen, hatten wir als Kinder drei Möglichkeiten:

Man konnte Pfandflaschen sammeln.Klar. Das habe ich aber selten gemacht, weil das immer eine Ewigkeit gedauert hat, da auf eine anständige Summe zu kommen.

Wenn man wie ich seine Kindheit in den Siebzigern und Achtzigern in einer Großstadt mit Flughafen verbracht hat, wusste man bessere Möglichkeiten.
Damals konnte man als kleiner Dotz nämlich noch mit einer Plastiktüte zum Büdchen gehen, die in Düsseldorf oft den schönen Namen Trinkhalle tragen, und sich für den Papa mal drei Flaschen Alt einpacken lassen. Das Restgeld durften wir in den meisten Fällen behalten. Da war eine Mark schnell zusammen.

Noch großartiger, allerdings deutlich seltener war ein Besuch auf dem Flughafen. Da standen nämlich Gepäckwägelchen rum, für die man damals noch ein Pfand zurück bekam. 50 Pfennige steckten in so einem Wagen. Da hatte man sein Bounty natürlich schnell zusammen, vor allem dann, wenn man sich getraut hat, am Taxistand freundlich zu fragen. Dabei durfte man sich allerdings nicht erwischen lassen, das war nicht gern gesehen.
Natürlich hatten wir alle von den legendären 50ern aus dem Jahr 1950 mit dem falschen Aufdruck “Bank Deutscher Länder” gehört und jede Münze sorgfältig kontrolliert. Wir waren jederzeit bereit, einen Schatz zu heben.

Nicht gern gesehen war natürlich der Solobesuch des Flughafens. Dazu musste man irgendwie um die Engländerkaserne rum, die es damals im Düsseldorfer Norden gab. Das war mit unseren kurzen Beinen ein ausgesprochen langer Fußweg und lag natürlich komplett jenseits des erlaubten Spielgebietes, was natürlich die Spannung beim Wagensuchen nicht unwesentlich gesteigert hat. Etwas Verbotenes tun und dabei Geld verdienen – wir haben uns gefühlt wie richtig erwachsene Ganoven.

Auf erlaubte Weise zum Flughafen ging es oftmals an Sonntagen. Da war der Zeitschriften- und Buchladen in der Abflughalle (damals noch im alten Düsseldorfer Flughafen) ein beliebtes Ausflugsziel von meinem Vater und mir. Er hat die Augen nach neuen Lucky Luke Comics aufgehalten, ich nach Kofferwägelchen – und natürlich Lucky Luke.
Übrigens gab es in diesem Bücherladen eine ganze Wand voller Silberbände, die schon damals mächtig Eindruck auf mich gemacht hatten. Da mein Vater aber nicht das Geringste von Science Fiction hielt, und auch heute noch nichts damit anfangen kann, hat er mich von diesem “Schundkram” immer recht schnell weggezogen. Noch immer bezeichnet er alles, was irgendwie in Richtung “Weltraumbuch” (Bezeichnung meiner Tochter für Perry Rhodan Hefte) geht, etwas abfällig als “Captain Flutscher”.
Wer weiß, was passiert wäre, wenn er das nicht getan hätte. Heute treffen wir uns literarisch bei Arthur Conan Doyle und Edgar Allan Poe.

Das waren schöne Nachmittage damals. Leider haben die irgendwann in den 80ern aufgehört, weil mein Vater IRA-Anschläge auf die nahe gelegene Engländerkaserne befürchtet hat.

Der finanziell lohnenswerteste Ausflug war übrigens der, den ein Freund meines Vaters mit uns unternahm. Der Mann war bezeichnenderweise Schotte und hatte einen ganzen Sack Shillinge, also alter 5-Pence-Münzen dabei. Die waren genau so groß wie Markstücke, die man in den Wechselautomaten für die Kofferwägelchen stecken konnte, um zwei 50-Pfennig-Stücke rauszubekommen. Tja, was soll ich sagen. Der schottische Freund war großzügig und wir waren jung und brauchten das Geld. Wägelchensuchen war an dem Nachmittag gestrichen und schottisches Shortbread hatte zu der Zeit etwas echt exotisches. Dagegen kam kein Bounty an.

Weitschweifige Gedanken, ich weiß. Aber so ist das eben bei mir, wenn jemand in einem Perry-Rhodan-Blog von Bounty-Riegeln erzählt. Danke, Volker.

Und heute bin ich es, der mit seiner Tochter am Köln-Bonner-Flughafen nur schwer aus dem Bücherladen zu bekommen ist.

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