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von Einem, der auszog, um 3000 Perry-Rhodan-Romane zu lesen

Monat: März 2017 (Seite 2 von 3)

Sammlungszuwachs – Unternehmen Stardust

Kürzlich stöberte ich im Netz mal ein wenig nach verschiedenen Ausgaben von Unternehmen Stardust, da ich selber “nur” den Reprint der Erstauflage aus den 80er-Jahren habe. Die aktuellen Preise für ein gut erhaltenes Heft der Erstauflage sind derzeit so astronomisch, dass ich nicht bereit bin, sie zu bezahlen. Ich spekuliere da ganz klar mit der Zeit und einem Flohmarktfund. Immerhin habe ich auf diese Weise schon einmal ein Strand Magazine mit dem Erstdruck einiger Holmes-Geschichten und den Blauroten Methusalem von Karl May in der Erstausgabe gefunden. Solche Zufallsfunde sind nicht planbar, umsomehr Spaß habe ich bei der Suche. Und irgendwann fällt mir auch mal eine Nummer 1 für wenig Geld in den Schoß. Da bin ich mir sicher.
Aber ich habe etwas anderes sehr hübsches gefunden.
Offensichtlich gab Ende der 80er-Jahre im Eichborn-Verlag (der mittlerweile zu Lübbe gehört) den Versuch, Heftromane in einer ansprechenden Edition herauszugeben. Unter dem Reihentitel “Tränen, Träume, Abenteuer” wurden exemplarisch einige “Höhepunkte aus der Wunschbibliothek für das triviale Leseglück” verlegt. Und als Band 4 dieser Reihe erschien im Jahr 1987 die allseits bekannte Mondreise. In der gleichen Reihe erschienen “Heimatglocken – Ich hab für dich geschwiegen”, “Erika Roman – Kopf hoch, Ilona” und “Billy Jenkins – König der Cowboys”. Weitere Titel waren geplant, sind aber vermutlich nicht mehr erschienen.
Der vordere Umschlag zeigt das Originalmotiv von Johnny Bruck, während der hintere Einband einen kurzen Handlungsüberblick und Informationen zur Reihe gibt.
Titelbild von Tränen, Träume, Abenteuer – Band 4 – »Copyright by Eichborn Verlag, Köln«
Covertext von Tränen, Träume, Abenteuer – Band 4 – »Copyright by Eichborn Verlag, Köln«

Das Taschenbuch selbst ist auf recht dickem Papier gedruckt und gibt den Hefttext auf 82 einspaltig gedruckten Seiten wieder. Interessant finde ich das Nachwort der Herausgeber, das einen kurzen Abriss über die Perry-Rhodan Serie liefert und dabei natürlich auch die leidige Frage nach der Gefahr der Rhodanlektüre für die Leserseele nicht außer Acht lässt. Im Gegensatz zum berühmten Monitorbericht aus dem Jahr 1969, einem Meisterwerk des tendenziösen Journalismus, wird der Frage nach der Gefährlichkeit der Scheerschen Gedanken mit einem gewissen Augenzwinkern nachgegangen. Das ist durchaus lesenswert.

Große Ereignisse, Schatten, Sie kennen das

Ich komme gerade aus der Sammlerecke zurück. Im Gepäck die fehlenden Kartons und 2000 Romanhüllen (Den Beifang lassen wir mal außer Acht. Was kann ich denn dafür, wenn da plötzlich Btoom 10 und Ghost Tower 6 und 7 mit im Auto liegen?)

30 Kartons sind eine voluminöse Angelegenheit

Jetzt geht es ans Eintüten und Einpacken und dann werde ich mich nicht mehr viel länger davor drücken können, die Regale freizuräumen.

Der Heftehaufen am 24.03.2017 mittags

Hallo Willy

Mit großer Spannung erwartet, vor ein paar Tagen dann ist es passiert: Ich habe meinen ersten Heftroman von William Voltz gelesen.

Für die nichtrhodanistisch geschädigten vorgebildeten Leser sei angemerkt: William Voltz gilt als der große humanistische und visionäre Renovierer der Serie, der ihr den bis heute gültigen kosmischen Überbau verschafft hat.

Nachdem ich früher schon “Ich, Rhodans Mörder” gelesen habe, und auf dem Weltcon 2011 den Erzählungen seiner Witwe Inge Mahn lauschen durfte, war ich von William Voltz fasziniert, und dementsprechend hoch waren meine Erwartungen an “Das Grauen“.

Worum geht es im Grauen?

Spoilerfrei könnte man konstatieren, dass ein Mutant durchdreht und am Ende nichts so ist, wie es zu sein scheint. Und außerdem werden ein paar seltsame Wesen eingeführt, die wohl später noch eine Rolle spielen werden.

Die Handlung selbst klingt jetzt nicht überaus spannend, was sicherlich auch dem Umstand geschuldet ist, dass K.H. Scheer dem damaligen Grünschnabel Voltz ein Exposé geschrieben hat, dass er zur Not auch hätte verzocken können. (Die Gerüchteküche weiß davon, dass Voltz den Roman vier Mal umschreiben musste.) Allzu viele Querbezüge dürften also schon im Expo nicht drin gestanden haben.

Trotzdem habe ich den Roman mit Genuss gelesen, weil mit Voltz endlich jemand an der Serie mitzuarbeiten scheint, der ähnlich wie Ernsting schreibt, aber eben doch ganz anders. Wo Ernsting seiner Fantasie freien Lauf lässt und großartige Landschaftsaufnahmen pinselt, legt Voltz offensichtlich den Fokus auf die kleinen Dinge. Er beschreibt Menschen und ihre Stimmungen extrem genau (gemessen an dem, was in einem Heftroman zu erwarten ist), versucht hinter seine Figuren zu blicken, ihnen Tiefe zu geben und ihre Motivation zu erklären. Das ist großartig und war bis jetzt bei keinem der Autoren der ersten 80 Hefte so prägnant. (Und über die Eigenheiten von Scheer, Ernsting, Mahr und Shols habe ich mir ja schon den ein oder anderen Gedanken gemacht.

Ich freue mich auch Band 87 – “Die Schläfer der ISC” und dann in zwei oder drei Jahren auch auf die Voltzschen Expos ab Band 650.

Kleine Randnotiz bezüglich der Auflagen:

“Das Grauen” gehört zu den wenigen Heften, die ich in der 5. Auflage besitze. Ich mag die 5. Auflage wegen ihrer Eigenständigkeit. Sie bietet neue Variationen bereits bekannter Titelbilder, Innenillustrationen und eine wundervolle Leserkontaktseite, die (zumindest am Anfang) so schön retrospektiv ist, also eine Sicht der Dinge einnimmt, die ich beim Nachlesen ja auch irgendwie habe.
Spannend finde ich die LKS im Grauen deswegen, weil Voltz sich als neuer Autor selbst einführen muss. Das ist lesenswert.

Nachtrag zur Randnotiz (wenige Stunden nach Veröffentlichung dieses Artikels geschrieben): Ein Leser hat mich auf Twitter gerade darauf hingewiesen, dass kurz nach Erscheinen dieses Heftes die Nachricht von Willi Voltz’ Tod die Runde machte.
Voltz musste sich also schwer krank selbst vorstellen und spricht lediglich von “gesundheitlichen” Gründen, die ihn zum Kürzertreten zwingen.
Was muss in Willy Voltz beim Schreiben des Vorwortes vorgegangen sein? Ich mag es mir garnicht ausmalen.

Noch kleinere Randnotiz bezüglich meiner Lesebiographie:

Diesen Artikel werde ich mir hoffentlich in fünf Jahren noch einmal vornehmen, um ihn mit meinen dann aktuellen Eindrücken des voltzschen Werkes zu vergleichen. Das wird ein Spaß.

Ich hab sie alle

22. März 2017 – der Heftehaufen erreicht ein erstes Zwischenziel. Heute waren die fehlenden Hefte in der Post.

»Copyright by Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt«

Das bedeutet, dass ich jetzt alle Texte der Perry-Rhodan Heftserie in Papierform besitze. Ein Großteil davon liegt in der Erstauflage vor, einige Lücken, besonders in den frühen Nummern, habe ich mit Nachauflagen gestopft.

Nun kann das große Eintüten beginnen. Ich hoffe, ich kann am Freitag die fehlenden Kartons und Hüllen in Koblenz abholen.

Eigene Domain – heftehaufen.de

Heimlich, still und leise habe ich gestern endlich die passende Domain heftehaufen.de konnektiert, um für die Zukunft ein wenig unabhängiger aufgestellt zu sein. Ich bin mit Blogger zwar sehr zufrieden, da es einfach, schnell und funktional ist, aber man kann ja nie wissen, was, in den nächsten zehn oder fünfzehn Jahren so passiert.

Derzeit leitet die Domain nur nach Blogspot um. Sollte sich grundlegend etwas ändern, gebe ich frühzeitig laut.
Jetzt genieße ich erst einmal meinen Sonntag mit Band 73 und scharre schon mit den Hufen, endlich meinen ersten Voltz zu verschlingen.

Ad Astra.

Früher war alles besser!

Am letzten Montag hatte ich ja ein wunderbares Perry Rhodan Treffen in Köln. Und wenn sich zwei Menschen mit so unterschiedlichen Lesebiographien wie Volker und ich unterhalten, finde ich es immer auch interessant, sich über verschiedene Blickwinkel und Eindrücke auszutauschen.

Ein immer wieder beliebtes Streitthema unter Perry Rhodan Anhängern ist die Existenz sogenannter Füllromane, Romane, deren Existenz im Allgemeinen damit begründet wird, einen Zyklus auf die gängigen Hundert Hefte aufzufüllen.

Ich weiß, dass auch Menschen mitlesen, die mit einigen Spezialitäten des Rhodanschen Kosmos nicht vertraut sind. Deshalb ein ganz kurzer Einschub:

Ein Perry Rhodan Heft besteht normalerweise aus 64 Seiten, die mit einer fortlaufenden Handlung gefüllt werden muss, sollte aber auch als Einzelheft konsumierbar sein. Die vom Fernsehen feiern das gerade als den Heiligen Gral der modernen Fernsehserie ab.

Eine Staffel, oder um den Rhodanbegriff zu nehmen, ein Zyklus umfast in der Regel einhundert Hefte (von Kurzzyklen mal abgesehen). Das bietet den marketingtechnischen Vorteil, dass man einen Band, der auf einen glatten Hunderter endet, Neulesern als Einstiegslektüre ans Herz legt. (Wer das selber testen will, sollte im Bahnhofsbuchhandel einfach mal den aktuellen Band 2900 kaufen.)

Ein beliebter Vorwurf, wenn man mit dem aktuellen Handlungsbogen als Leser nicht zufrieden ist, lautet: “Das ist ein total überflüssiger Füllroman. Weg damit.”
Und da natürlich früher alles besser war, gab es früher auch keine Füllromane. Die kamen erst mit den doofen neuen Autoren, die ja überhaupt keine Ahnung haben.

So eine Diskussion, die ich zugegebenermaßen gerade etwas überspitzt zusammengefasst habe, hatte ich gerade bei einem meiner seltenen Besuche im Perry Rhodan Forum überflogen, als ich mich an Band 68 – Hetzjagd durch die Dimensionen machte.

Und soll ich euch was sagen?  Das Ding ist der allerschlimmste Füllroman, den ich jemals gelesen habe. Habe ich “gelesen” geschrieben? Gelesen? Niemals! Überflogen habe ich diesen Schundroman. Völlig überflüssig. In 45 Minuten war ich durch, habe jede zweite Seite überflogen, weil nichts passierte, und wir am Ende auch nur wenig schlauer waren. So ein aufgeblasener Mist! Nie mehr les ich irgendwas von diesem Stümperautor! Der Mahr sitzt da in Amiland und hat von nichts eine Ahnung! Wie kann man nur? Was soll das? Scheer muss weg! Perry geht vor die Hunde! Das ist das Ende.

Nöö, ist es nicht. In meinem Rücken stehen noch knapp 2900 Hefte. Und das war der erste wirklich richtig doll schlechte. (Von Ausreißern wie dem zweiten Venusabenteuer schweige ich in meinem Wutanfall mal einfach.)

Na und? Davon geht die Welt nicht unter. Denn früher war alles früher, aber nicht immer besser. Perry Rhodan, das größte literarische Projekt der Menschheit, besteht eben nicht aus 2900 Perlen, sondern auch mal aus echtem gequirltem Blödsinn. Das macht den Reiz aus und gehört dazu. Damals wie heute.

In diesem Sinne: Ein Hoch auf alle Füllromane der vergangenen 56 Jahre.

Ad Astra.

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