Ihr habt alle schon mal Käsekuchen gebacken, oder? Ihr kennt das, wenn im Backofen so ein riesengroßes, fluffiges Ding heranwächst, auf dass man sich freut und am liebsten noch leicht warm isst. Voller Vorfreude macht man den Ofen auf, um dieses galaktisch aussehende Gebäckstück herauszuholen, und dann passiert das, was immer passiert: das ganze Ding sackt in sich zusammen, alles heiße Luft, übrig bleibt eine pappige Enttäuschung.
Tach übrigens, Terranerinnen und Terraner. Nachdem nun alle wissen, dass ich ein miserabler Kuchenbäcker bin, brauche ich meinen Eindruck vom Ayindi-Zyklus auch nicht mehr sonderlich auszuführen, oder?
Himmel, was habe ich mich gefreut und schwergetan zugleich. Dieser wundervoll langsame Aufbau mit der großen Leere, das zusteuern auf das neue Modell mit dem Möbiusband, die leicht sehr nervigen Ennox. Über allem ein gewisses Star-Trek-Gefühl, zugleich eine gewisse Handlungsleere, den Expositionscharakter der beiden Ayindi-Vorgängerzyklen unterstreichend.
Das ganze geht auch bis etwa Band 1706 (etwa) gut auf, aber dann verzetteln sich Expokraten und Autoren derartig heftig, dass das Lesen mir keine Freude mehr bereitet hat und ich den sehr offensichtlichen Abbruch des Zyklus nachgerade gefeiert habe.
Versuch eines Fazits
Es wird schwer werden, den Hamamesch vorurteilsfrei zu begegnen. Natürlich sind noch ein paar Fragen offen. Ich bin gespannt, ob sich das in den 50 Bänden bis zum Thoregon-Großzyklus einigermaßen hinbiegen lässt. Und ob ich die Hamamesch jetzt so toll finde, mit ihren süchtig machenden Zwergen. Egal, abwarten. Schön jedenfalls, wieder in einen Kugelraumer gestiegen zu sein.
Martin liest sich seit dem 1. Januar 2017 vom ersten Heft an durch die Perry-Rhodan-Heftserie und hat sich vorgenommen, mit dem Heftehaufen ein öffentliches Lesetagebuch zu führen.
Wenn er mit dem Kopf nicht im Weltraum steckt, stromert er mit seiner kleinen Familie durch die Eifel, das Universum und den ganzen Rest.
Von geänderten Lesegewohnheiten, Realweltmalästen und einem kurzen Universenwechsel
Tach Terranerinnen und Terraner! Ob ich noch lese, wurde ich kürzlich in einem Kommentar gefragt. Und ob ich hier noch schreibe.
Klar lese ich noch und schreiben tu ich hier auch noch, wenn auch deutlich weniger hochfrequent. Doch was ist passiert?
Um es kurz zu machen, Corona geht mir auf den Sack Geist. Und zwar massiv. Ich finde es derzeit wirklich anstrengend, für meine Kinder Hoffnung und Zuversicht ausstrahlen zu müssen. In einer Zeit, in der ich selber Scheißangst habe und die uns alle echt Kraft kostet. Es belastet mich zunehmend, immer nur darüber nachzudenken, was im Moment (und vermutlich noch längere Zeit) gerade nicht unbesorgt geht. Klar, das mögen Luxusprobleme sein, aber ich erinnere mich schon an Touren zum Neusiedler See und einen unbeschwerten Sommer mit dem MdI-Zyklus.
Um nicht komplett bekloppt zu werden, suche ich deshalb gezielt nach zwei Arten von Erlebnissen:
Zeug, das man jetzt aktuell machen kann.
Zeug, an dem ich als Kind Freude hatte.
Und wenn es um Literatur aus meiner Kindheit geht, komme ich um einen Autor nicht drumherum: Karl May.
Mein Vater hatte und hat mit Sicherheit die größte und großartigste Sammlung an Karl May Büchern die ich mir vorstellen konnte und kann. Ich wusste als Kind nicht nur die üblichen Dinge (den Namen von Winnetous Pferd, Halefs vollen Namen und so Zeug), sondern mein Vater brachte mir auch viel über Sammlungsaufbau, verschiedene Auflagen und die Überarbeitungsgeschichte des May’schen Werkes bei. (Ich mein, welches zehnjährige Kind, weiß, dass die Fehsenfeld-Ausgabe auch Freiburger Erstausgabe heißt und sich textlich von der blauen illustrierten Ausgabe aus dem gleichen Verlag unterscheidet. Oder die Silberlöwen-Bände als Bruch in Mays Werk gelten. Vermutlich hatte ich immer schon einen Hang zu Nerdwissen.)
Nun gut. Kürzlich stelle sich mir die Frage, ob mich der Mayster noch würde faszinieren können. Zufällig (ja Volker, es gibt keine Zufälle) fiel mir der Band “Durch die Wüste” in einer wunderbaren Ausgabe des Weltbild-Verlages in die Hände.
Durch die Wüste, Karl May – Weltbild-Verlag 2002
Dieser Band unterschied sich mit seinem quietschbunten Pappeinband so sehr von allen Ausgaben, die ich bisher kannte, dass ich einfach nicht dran vorbeigehen konnte. Mich am bunten Einband erfreuend, wuchsen meine Zweifel. Es gab Zeiten, um die Jahrtausendwende herum, da konnte ich keinen Karl May in die Hand nehmen, schon gar nicht das Orientzeugs. Am schlimmsten in all seiner Schwülstigkeit jedoch: Weihnacht.
Egal, am selben Abend noch steckte ich meine Nase ins Buch, bemerkte erfreut, dass es sich um den Text der historisch-kritischen Ausgabe handelt, verziert mit den Illustrationen der tschechischen Ausgabe. Herrlich anzusehen erst einmal, wunderbar lebendige Abbildungen:
Durch die Wüste, Karl May – Weltbild Verlag, 2002
Tja, und was soll ich sagen? Karl May funktioniert noch oder wieder bei mir. Die Sprache wunderbar geschraubt, die Handlung episodenhaft einfach (in bester MdI-Manier ;)), die Charaktere schön spleenig, und über das Religionsgesummsel kann ich wunderbar weglesen (“Ist es wirklich wahr, Sihdi, dass du ein Giaur bleiben willst …”)
Und wenn wir mal ehrlich sind, sPerry und Kara sind jetzt nicht so schrecklich weit auseinander. Ob Heft- oder Zeitschriftenroman – beides schnelle und recht preiswerte Lektüre für einen breiten Geschmack. Das eine 60 Jahre alt mit Raketen, das andere140 Jahre mit Kamelen. Kein großer Unterschied. Nur ein Crossover kann ich mir schwer vorstellen. Wobei: Hadschi Gucky Omar Ben Hadschi Atlan Abbas Ibn Hadschi Tolot Algossarah – das hätte doch was.
Also, als Antwort auf die Frage: Ja, ich lese noch, wobei Perry gerade relativ bewusst Pause macht und ja, ich schreibe noch, so oft es eben geht. Und das ist leider im Moment seltener.
Martin liest sich seit dem 1. Januar 2017 vom ersten Heft an durch die Perry-Rhodan-Heftserie und hat sich vorgenommen, mit dem Heftehaufen ein öffentliches Lesetagebuch zu führen.
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