Wenn es um die Lagerung alter Comics und Romanhefte geht, kommt ja auch immer mal wieder das Thema Bügeln zur Sprache. Grund hierfür ist der Lesewulst, der sich unweigerlich bildet, wenn man das Heft bei der Lektüre komplett umschlägt oder rollt. Das führt dann beim Aufeinanderstapeln etwa ab zehn Heften zu sehr schiefen Stapeln mit großem Rutschdrang. Durch Bügeln soll man dieser Wulst angeblich bekommen können.
Da ich selber schon Atlanhefte mit Wasserschaden gebügelt habe (was sehr wirkungsvoll war) und die Meinungen bezüglich der Wulstbeseitigung doch arg auseinandergehen, habe ich die Sache selbst ausprobiert:
- Zum Schutz der Farbe und Druckerschwärze habe ich das Heft unter eine Stoffwindel gelegt. So etwas war gerade da, sicherlich geht auch ein T-Shirt oder ein Handtuch. Außerdem war ich der Meinung, dass eine mittlere Stufe vollkommen ausreichen sollte.
- Das Heft wird mittig aufgeschlagen und innen so weit wie möglich geglättet. Achtung, hierbei kann die mittlere Seite nah an der Heftung leicht verknicken.
- Anschließend wird das Heft genau mittig zugeklappt und die Außenseite so lange gebügelt, bis wieder ein Heft entsteht.
Das folgende Bild zeigt die wichtigsten Schritte noch einmal kurz.
Bügeln und zudecken |
Da ich wissen wollte, ob sich durch das Bügeln nicht nur der Wulst beseitigen lässt, sondern sich auch eine gewisse Platzersparnis erzielen lässt, habe ich gleich elf Hefte gebügelt.
Das Ergebnis ist ernüchternd. Ich habe jetzt keine mikrometergenaue Schieblehre da gehabt, aber ich würde sagen, bezüglich der Platzersparnis kann ich mir das Bügeln sparen.
Zweifelhafter Erfolg |
Und wie sieht es bei einem Einzelheft aus? Mein Kaiser von New York hatte vor dem Bügeln einen sehr deutlich ausgeprägten Lesewulst. Nach dem Bügeln ist er zwar deutlich kleiner geworden, aber so richtig weg ist er nicht.
Detailverbesserungen |
Natürlich hätte ich das Heft intensiver bügeln können. Davon habe ich aber aus einem Grund abgesehen:
Die Heftinnenseite, also da, wo zwischen den Seiten 34 und 35 die Klammern durchstoßen, scheint die Bügelei nicht gut zu vertragen. Anscheinend ist das Papier zu alt und wird durch die Wärme sehr schnell spröde, sodass die Klammern ausreißen. Eventuell könnte man da mit Dampf bessere Ergebnisse erzielen, aber der Gedanke an Feuchtigkeit in den Heften beruhigt mich auch nicht unbedingt.
Für mich bin ich deshalb zu folgendem Schluss gekommen:
Hefte, die keine deutlich sichtbaren Wasserwellen aufweisen, werden von mir nicht gebügelt, sondern gleich eingetütet. Der Lesewulst spielt bei der Lagerung in Kartons keine große Rolle.
Mein Bügeleisen bleibt also fortan im Kleiderschrank und darf sich den Hemden widmen, oder habt ihr einen Tipp, wie ich das Aufbrechen des trockenen Papiers um die Klammern verhindern kann? Dann lasst es mich wissen!
Martin liest sich seit dem 1. Januar 2017 vom ersten Heft an durch die Perry-Rhodan-Heftserie und hat sich vorgenommen, mit dem Heftehaufen ein öffentliches Lesetagebuch zu führen.
Wenn er mit dem Kopf nicht im Weltraum steckt, stromert er mit seiner kleinen Familie durch die Eifel, das Universum und den ganzen Rest.
Sehr schöne Überschrift. 🙂
Danke 🙂
Mein Vater hat stimmt Jerry Cotton Romane auch mit Wulstbildung gelesen.Meine PR Hefte sehen alle aus wie neu. Außer die von Flohmarkt.Für mich ist ein Heft ein Gesamtkunstwerk. Deshalb werd ich auch nie digital lesen.
Gesamtkunstwerk ist ein schöner Begriff dafür. Ich lese Sachen wie die NEO Stories und Trivid nachtürlich auch, das gibt es ja nur digital, aber so ein richtiges "Groschenheft" gehört einfach auf Papier. Es ist fast ein bisschen, wie Schallplattenhören. Du setzt dich hin, nimmst dir Zeit, musst eventuell die richtige Stelle suchen, wo du aufgehört hast, statt des Knackens hast du das Rascheln und den Geruch von Papier …Ich würde nicht aufhören, PR zu lesen, wenn es die Serie irgendwann einmal vielleicht nur noch digital gibt, aber dan wird mir mit Sicherheit etwas fehlen.
Okay, wenn es die EA Mal nicht mehr in Papierform gibt, dann vielleicht.Aber bei Trivid weigere ich mich noch. Dafür hab ich noch zuviel gedruckte Romane vor mir, als dass ich hier meinem Prinzip untreu würde.Die Haptik, der Geruch, die Sammlung im Regal.
Wenn es ein Prinzip ist, ist das verständlich. Aber Trivid war schon nicht schlecht. Mehr Action, weniger Kosmos. Wohl eine Einstiegsdroge für Neuleser. ;)Und ja, nichts schlägt Haptik, Geruch und eine vollständige Sammlung. Also fast nichts 😉
schade, vom Titel her hätte ich jetzt einen kurzen Abstecher zu Raumschiff Orion erwartet :-(ad AstraJR
Hallo JR,zum Thema Orion werde ich mit sicherheit auch noch ein wenig Schreiben. Da gibt es mit den Heftromanen und dem Werk von Hans Kneifel ja genügend Anknüpfungspunkte. Mal schauen, wann das kommt.Ich schau mir Orion immer noch total gerne an, vor allem die Musik hat es mir angetan.Ad AstraMartin