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von Einem, der auszog, um 3000 Perry-Rhodan-Romane zu lesen

Schlagwort: Andromedings (Seite 2 von 2)

Andromedings – Eine Rückschau am offenen Hefte – Teil 3

Ausnahmeraumfahrer bekommt eine sagenhafte Rakete, fliegt boldly dahin where no one has  geflogen before, trifft dort komische Typen, schaut sich ein wenig um und schließt anschließend einen Vertrag mit den komischen Typen.

Das klingt ein wenig nach Unternehmen Stardust, das heute genau vor 56 Jahren im Handel erschien, passt aber genauso gut auch als saloppe Beschreibung auf Band 250 der größten Raketenheftchenserie aller Zeiten.
Mit “Die 6. Epoche” lies Karl Herbert Scheer seine Helden knapp fünf Jahre später, am 16.06.1966 endgültig in Andromeda eintreffen, um dort dem Paddler Kalak zu begegnen.
Wer die ersten zwei Folgen meiner kleinen Andromedings-Reihe gelesen hat, weiß, dass Kalak für mich eine Art alter Bekannter ist, schließlich bin ich dem Neo-Kalak bereits im Sommer begegnet.

Bevor ich ein wenig über die Lektüre sinniere, folgt erst einmal die Aufstellung, was ich seit dem Sommer gelesen habe.

In der klassischen Serie waren das folgende Hefte:

227 Der Duplo und sein Schatten
228 Die Rache des Mutanten
229 Feind aus fremder Galaxis
230 Finale für Twin
231 Das System der Verlorenen
232 Die Zeitfalle
233 Geheimsatellit Troja
234 Wachkommando Andro-Beta
235 Die Kaste der Weißrüssel
236 Im Camp der Gesetzlosen
237 Die drei Sternenbrüder
238 Der Geleitzug ins Ungewisse
239 Welt unter heißer Strahlung
240 An der Schwelle der Hölle
241 Fünf von der CREST
242 Das Rätsel des Sumpfplaneten
243 Raumaufklärer 008
244 Die Kugel aus Zeit und Raum
245 Notruf aus dem Nichts
246 Kontrollstation Modul
247 Der Herr der Androiden
248 Unter Einsatz seines Lebens
249 Der Geist der Maschine
250 Die 6. Epoche

Neo-Taschenhefte verschlang ich folgende:

153 Der Atem des toten Sterns
154 Die magnetische Welt
155 Der Andromeda-Basar

Ich habe also bei beiden Andromedingsen Halbzeit, also Zeit für ein erstes Zwischenfazit.

Die klassische Serie hat endlich Fahrt aufgenommen. Nach dem Rumgehacke auf Horror wurde für mich endlich eine Struktur erkennbar. Über den Schrotschusstransmitter ging es nach Andro-Beta und schließlich zur Plattform KA-preiswert. Die Geschichte folgt dabei klassischer Computerspieldramaturgie: Ein Gegner nach dem anderen wird gestellt und es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Bossgegner auch dran glauben darf. So strukturiert, so vorhersehbar.
Aber das liest sich gut, keine Frage.
Und es ist immer dies kosmische Perspektive, die aufgeht. Die Kamera nimmt mit wenigen Ausnahmen immer die Totale auf, Sterne, Weltraum, Raumschlachten. Großes Kopfkino.
Andromeda muss ein toller Ort für Raumfahrer sein, mit Lebewesen, die so groß sind, wie kleine Planeten, seltsamen Aliens mit zwei Rüsseln und Transmittern, die aus mehreren Sonnen bestehen. Im Hintergrund, immer näher kommend, die Meister der Insel als dunkle Bedrohung.
Die Figuren sind etabliert, der Fokus liegt auf der neu zu erobernden Galaxis, coolen neuen Schiffen, wie der CREST III, und der drohenden Gefahr durch die ominösen Meister.

Ganz anders bei Neo. Die stolze terranische Flotte besteht aus einem einzigen kaputten Schiff, der MAGELLAN und einem Beiboot. Hauptziel scheint die Reparatur der MAGELLAN zu sein.
Dabei stolpern Perry und seine Kumpels von einer Katastrophe in die nächste, ohne ihrem Ziel, der Reparatur wirklich näher zu kommen. Das ergibt spannende Einzelabenteuer, bei denen mir bis jetzt allerdings noch der ganz große erzählerische Bogen fehlt, obschon Kai Hirdt auf der Phantastika einige Andeutungen in die Richtung machte.
Die Bedrohung durch die Meister lauert zwar auch im Hintergrund, wobei die Perspektive auf diese Wesen weniger die kosmische, allumfassende Scheer-Totale ist. Vielmehr werden Einzelschicksale verschiedener Andromedaner (Andromedare? Andromedarianer? Wie nennt man die überhaupt?) so geschickt verwoben, dass das Netz der Bedrohung immer enger zu werden scheint. Beim lesen wurde ich das ein oder andere Mal an die legendäre Serie Babylon 5 erinnert, in der ebenfalls scheinbare Nebensächlichkeiten zu einem dichten Handlungsnetz gewoben wurden. Das gefällt mir ausgesprochen gut, obwohl für diese Geschichte nicht unbedingt der Sprung nach Andromeda nötig gewesen wäre. Die “zweite Insel” selbst bleibt leider etwas blass.

Am klarsten wurde mir dieser Unterschied in der erzählerischen Herangehensweise an den Andromedastoff beim direkten Vergleich der beiden Bände um KA-preiswert.
Um es einmal etwas überspitzt zu formulieren: Nach dem Neo-Band “Werkstatt im All” wusste ich alles über den zwielichtigen Kalak. Nach der Lektüre von “Die 6. Epoche” wusste ich nichts über Kalak, dafür alles über KA-preiswert.

Beide Zyklen faszinieren mich auf ihre Art bis jetzt sehr, und ich kann immer mehr verstehen, was die hundert Hefte um die Meister der Insel zur Legende gemacht hat. Bei der zweiten Insel bin ich noch nicht soweit, aber feine Weltraumabenteuer sind es allemal. (Es wird Zeit, dass Terminus vorbei ist, und ich mich endlich parallel dem Neoversum von Anfang an widmen kann …)

Wohlan, ich gehe mal wieder lesen und melde mich, sobald ich den nächsten Packen gelesen habe. Der neue Neo lag gestern im Briefkasten.

Ad Astra.

Nur ein paar Gedanken über Frauen

“Ist hier etwa Weibsvolk anwesend? – Nein, neeeiin!” Perry Rhodan und die Frauen, eine Diskussion die gefühlt direkt nach dem Thema Perry Rhodan im Film kommt, oder?

Obwohl, ist das nicht bei vielen Superhelden so? George Lazenby war ja auch – na egal. Aber so schlecht war “Im Geheimdienst ihrer Majestät” jetzt auch nicht – von dieser Hochzeitsthematik mal abgesehen.
Superhelden heiraten nicht einfach so, sie sind einsame Streiter für die gute Sache. Und dazu ist Meister Rhodan ja noch relativ unsterblich, also noch eine Spur superer also gewöhnliche Superhelden. Was will so ein Kerl mit einer Frau? Und ist man dieser Ehesache spätestens ab dem 500. Lebensjahr nicht irgendwie überdrüssig? Schwierig.

Trotzdem hatte Perry Rhodan schon früh in der Serie Frauen an seiner Seite, beginnend mit der unnahbaren Blondine von Arkon, die er auf dem Mond aufgelesen hat.
Ein paar Jahre später, nach den Ereignissen auf Plophos ehelicht er Mory Abro – ob aus Liebe oder politischem Kalkül sei einmal dahingestellt.
Mory Abro ist schon ne ziemlich abgebrühte, die sich die Butter nicht vom Brot nehmen lässt. Sie kommt selbstverständlich mit Richtung Andromeda, muss da zwar manchmal in die zweite Reihe, aber das finde ich nicht weiter schlimm. Neben Herrn Rhodan ist nun mal nicht allzuviel Platz in der ersten Reihe. Aber sie ist eine aktiv ins Geschehen eingreifende Figur.

Und wie sieht es zum vergleichbaren Zeitpunkt in Perry Rhodan Neo aus? Andromeda? Na klar!
Frauen? Die unnahbare Blondine vom Mond.
Erste oder zweite Reihe? Pah, nix da! Heimchen am Herd. Perry Rhodan bricht allein nach Andromeda auf und lässt seine Frau daheim bei seinen Kindern.
Das mag eine nachvollziehbare Entscheidung eines Vaterssein, schließlich ist so ein Unternehmen, mal eben in die Nachbargalaxie zu düsen, ja nicht ganz ungefährlich.

Aber Perry Rhodan Neo ist Science Fiction; Moderne Science Fiction. Hätte man da nicht Gesellschaftsmodelle entwickeln können, in denen eine Beteiligung Thoras an der Expedition möglich wäre? Ging auf Herrn Picards Schiff doch auch.
Ich finde, hier haben die Neo-Expokraten eine Chance verpasst, eine gesellschaftliche Vision abseits des klassischen Rollenverständnisses zu entwickeln und so eine starke Frauenrolle in die Romanhandlung einzubauen.

Zurück im Ring

Hallo Welt,

pünktlich zum 228. Tag meines Lesevorhabens widme ich mich Band 228 – Die Rache des Mutanten von Herrn W. Voltz höchstdarselbst.
Die Serie befindet sich auf Kurs 3000, der Haufen nähert sich der 10%-Marke. 
Läuft …
Nächster Halt: Phantastika 🙂

Andromedings – Eine Rückschau am offenen Hefte – Teil 2

Wer mein momentanes Lesepensum mitverfolgt, dem ist klar: Der Mann hat Urlaub und viel, viel, viel … viel Zeit. Jippieh!
So ist es kein Wunder, dass ich in der “zweiten Insel” mittlerweile beim aktuellen Band angelangt und im “Meister der Insel” Zyklus mal wieder einen ordentlichen Satz gemacht habe.

Im Einzelnen nahm ich mir in den letzten Tagen folgende Hefte vor:

PR NEO 152 – Der Feind meines Feindes (Kai Hirdt)

sowie aus dem klassischen Zyklus:

212 – Die Mikro-Festung (W. Voltz)
213 – Giganten am Südpol (H.G. Ewers)
214 – Der Kampf um die Pyramiden (K. Mahr)
215 – Endstation des Grauens (H.G.Ewers)
216 – Aufbruch der Oldtimer (W. Voltz)
217 – Gefahr aus der Vergangenheit (K.H. Scheer)
218 – Brennpunkt Twin (H.G. Ewers)
219 – Teleporter Achtung! (K. Mahr)
220 – Der Tod von den Sternen (C. Darlton)
221 – Verschleppt nach Andro-Alpha (W. Voltz)
222 – Die Doppelgänger von Andromeda (K.H. Scheer)
223 – Die fünfte Kolonne (H.G. Ewers)
224 – Agenten gegen das Imperium (C. Darlton)
225 – Rendezvous im Weltall (K. Mahr)
226 – Die Parasprinter (K.H. Scheer)

Den Anfang machte ich diesmal mit der NEO-Staffel

Die zweite Insel

Tja, was soll ich zu diesem Band sagen. Er hinterließ mich fasziniert und ratlos zugleich. Ich mag Kai Hirdts Sprache, seine Wortwahl und vor allem die Art und Weise, wie er Eric Leyden im Griff hatte.

Kai Hirdt schildert ein verschrobenes Genie außerhalb seiner gewohnten Umgebung und zeigt uns so ganz neue Seiten dieser, wie ich finde, ausgesprochen faszinierenden Figur.

Der Absturz auf einem Planeten, der sich dann als Gefängnis entpuppt ist klassischer SF-Stoff, wie er auch schon unter Captain Kirk zu sehen war. Nichts wirklich Neues, aber echt gut umgesetzt. Selten habe ich so einen großartigen Raumschiffabsturz erlebt, seit die Untertassensektion der Enterprise D durch den Wald gepflügt ist.

Und dann kam der “From Dusk Til Dawn Augenblick” des Romans. Plötzlich haben wir es mit harter, direkter Gewalt und Hinrichtungen zu tun. Starker Tobak, ich war verstört. Wie viel mag hier Exposé und wie viel Autor gewesen sein? Mir war es ein wenig over the top. Nach der Lektüre der Klassiker habe ich aber meinen Frieden mit der Szene gemacht. Schließlich kracht es da auch sehr ordentlich, das scheint wohl zum Zyklus zu gehören. Nun gut.

Der Titel des Bandes erinnerte mich übrigens im Nachhinein an die Aktionen der Akonen in der klassischen Serie: Der Feind meines Feindes – die Akonen wollen mithilfe der Methans die Menschen besiegen.

Die Meister der Insel

Mit der Verkleinerung von Perry und seinen Kumpels scheint die Horror-Springerei zur jeweiligen Falle der Woche ja nun ein Ende genommen zu haben.

Wobei ich mit der Verkleinerungssache immer noch nicht ganz zurechtkomme. Wenn ich einen Körper um das 1000-Fache komprimiere, bekomme ich irgendwann ein thermodynamisches Problem. Sollte ich das umgehen wollen, indem ich die Atome einfach mit verkleinere, kriege ich irgendwann ein quantenphyasikalisches Problem. Das wiederum hätte wohl deutliche Auswirkungen auf ein paar Konstanten und damit auf das Leben, das Universum und den ganzen Rest.

In den Heften wird das ganze mit so einer Art Potentialkompensator erklärt. Klingt verdammt nach Fluxkompensator und ist wahrscheinlich ähnlich magisch.

Wurst. Nun sind sie ja alle wieder groß und treffen auf einen Gegner, vor dem sogar der halbgottgleiche Atlan feuchte Hände kriegt. Nicht schlecht und schön langsam aufgebaut.

Gut gefallen hat mir auch die Verzahnung mit der scheinbaren Serienvergangenheit im Methankrieg (wobei man sich in der damaligen Autorenschaft offenbar nicht einig war, ob die Methans nun Methan oder Wasserstoff atmen.) Auch das Aufnehmen alter Handlungsschauplätze und bereits vorhandener Techniken war fein.

Alles in allem hatte ich bei den gelesenen Heften den Eindruck, dass alles sehr viel runder und besser aufeinander abgestimmt abläuft, als in den ersten “Zyklen”. Ich kann mittlerweile schon nachvollziehen, wie großartig das auf damalige Leser gewirkt haben könnte, und bin gespannt, was da noch so kommt.

Bis jetzt sind die Meister der Insel ja nur ein drohender Schatten.

Ein Kind seiner Zeit

Als ein Symptom seiner Entstehungszeit hat Karl Herbert Scheer den klassischen MdI-Zyklus einmal bezeichnet.

Auch wenn man die Handlungsgänge des klassischen Zyklus und der Neuinterpretation nur schwer miteinander vergleichen kann – in diesem Stadium zumindest, so bietet Scheers Einschätzung meiner Meinung nach einen guten Aufhänger für einen Vergleich.

Den klassischen Heften ist in jeder Zeile der Sturm und Drang, das technische Vorwärtsstreben der 60er anzumerken. Es geht immer weiter. Egal, wie groß die Hindernisse sind, die Terraner packen das.

Und in Perry Rhodan NEO? Das glatte Gegenteil! Alles ist kaputt oder kurz davor auseinanderzubrechen. Die Lage ist komplett aussichtslos. Alles Mist, denn der Feind lauert überall. Das scheint so ein bisschen die Grundstimmung des frühen 21. Jahrhunderts unserer Realität zu sein, oder?

Aber hält gute Science Fiction ihrer jeweiligen Entstehungszeit nicht immer den Spiegel vor? Wie war das denn mit Battlestar Galactica und seinem Remake, oder Kirk, Picard, Sisko und Archer …

Ad Astra und bis demnächst.

Andromedings – Eine Rückschau am offenen Hefte – Teil 1

ES, irgendwelche Kosmokraten, NEO-Expokraten oder schlicht der Zufall wollten es, dass ich sowohl den klassischen Zyklus “Die Meister der Insel” als auch die Perry-Rhodan-NEO Staffel “Die zweite Insel” parallel lesen kann. Beides zum allerersten Mal, was mir vor einigen Wochen auch schon ein signiertes Plakat zu NEO 150 eingebracht hat. Vielen Dank noch mal nach Rastatt.

Nach der Niederlage von Iratio Hondro kann es nun also endlich losgehen. Ich habe mir vorgenommen, bei diesem Zyklus nicht nur meinen Abschlusseindruck zu hinterlassen, sondern immer mal wieder zwischendurch kurz innezuhalten und ein wenig meine Eindrücke zu schildern.
Mein Vorwissen zum klassischen MdI-Zyklus beschränkt sich auf einige prominente Schlagworte, wie “Faktor”, “Icho Tolot”, “Mirona Thetin”. Bei Neo habe ich zwar alle Texte da (alte Sammlerseele …), bin aber irgendwo nach der dritten Staffel ausgestiegen und habe fortan nur noch wenige Einzelbände gelesen, habe also auch mit Sicherheit einige recht große Wissenslücken.

Doch nun genug der Vorrede.


Die klassischen Meister der Insel

Im klassischen Zyklus bin ich in den letzten Tagen bis zum Band 211 vorgedrungen. Im Einzelnen kenne ich bis heute folgende Hefte:

200 – Die Straße nach Andromeda (K. H. Scheer)
201 – Sternstation im Nichts (Kurt Mahr)
202 – Die Retter der Crest (Clark Darlton)
203 – Die Stadt der Verfemten (William Voltz)
204 – Das Drung (Kurt Brand)
205 – Der Wächter von Andromeda (H. G. Ewers)
206 – Die Schrecken der Hohlwelt (Kurt Mahr)
207 – Die 73. Eiszeit (William Voltz)
208 – Die blauen Herrscher (Kurt Brand)
209 – Im Banne der Scheintöter (Clark Darlton)
210 – Auf den Spuren der Crest (H.G. Ewers)
211 – Geheimwaffe Horror (K. H. Scheer)

Stark fand ich Band 200, der mit Icho Tolot einen Charakter brachte, der im Gegensatz zu Lemy Danger von der ersten Zeile an funktioniert hat und nicht bloß am Rand herumsteht und auf seinen Partner schimpft (Pfirsich Melbar ist ja immer noch dabei. Upsi. Wie hat der das denn geschafft?)
Und das Sonnensechseck war natürlich auch eine großartige Idee.
Ein wenig rätselhaft bleibt für mich das Motiv des Sprungs nach Andromeda. Zwar gab es da bei den Blues mal ein paar Andeutungen, aber das Hauptmotiv scheint doch zu sein: “Hey cool das ist unmöglich, lass mal machen” – im Grunde also die von Atlan schon oft zitierte nicht zu bremsende Entdeckungslust der Terraner. Nun gut, sei es so, in der Milchstraße wäre bestimmt auch noch Platz gewesen.

Was dann folgt, ähnelt der klassischen Computerspieldramaturgie. Man landet, weil das Triebwerk fehlt, nicht direkt in Andromeda, sondern auf einer Zwischenstation, die sich – wie könnte es anders sein – schnell als Falle entpuppt, der es zu entrinnen gilt. Level für Level geht es durch die einzelnen Fallen, bis es ein wenig langweilig wird, und die Level in der Hohlwelt sogar räumlich greifbar werden. Das hat mich ein wenig an das Motiv der 25 Unsterblichkeitseier erinnert.

“Lass mal was verstecken, Karl Herbert.”
“Ist klar Walter, dann können wir das so lange ziehen, wie es uns passt.”

Dramaturgisch unschön, aber Rettung naht, Perry und seine Kumpels landen in einer Falle, die sie winzig werden lässt, und der sie nicht innerhalb von 64 Seiten entfliehen können. Mal schauen, wie es weitergeht.

Bis jetzt empfinde ich den Zyklus als leicht verdauliche Abenteuerkost mit ein wenig Foreshadowing (immerhin wurde die Existenz ominöser Meister schon mal angedeutet), allerdings weit davon entfernt, einen Legendenstatus zu rechtfertigen.

Vermutlich bin ich zu unsentimental. Mal schauen, wann die Handlung endlich Fahrt auf- und das Fallengehoppse abnimmt.

Was mir richtig gut gefallen hat, waren die Hefte von Kurt Mahr. In den vorangegangenen Zyklen konnte ich mit seinen Romanen wenig anfangen, vor allem, wenn er sich in die Bekämpfung irgendwelcher Aufständischer verstiegen hat. Das war mir viel zu autoritär und atmete doch schon sehr den Geist der konservativen frühen Sechziger. Ganz anders bei den Meistern der Insel. Hier darf er wieder der Physiker vom Dienst sein, und schafft es sogar, die Grundlagen der Kernchemie in einen Roman einzubauen. Das hat mir gut gefallen, so darf das gern weitergehen.


Ein Blick nach Neodromeda

Nach elf Heften in zwei Tagen habe ich eine kleine Perrypause eingelegt, und mich folgenden NEO-Heften gewidmet:

150 – Sprung nach Andromeda (Rüdiger Schäfer)
151 – Werkstatt im All (Arno Endler)

Dabei gehört Band 150 pro forma ja noch zum vorangegangenen Zyklus. Da Rüdiger Schäfer den Band aber in einem Interview selber als einen Übergangsband außerhalb der starren Reihenfolge bezeichnet hat (wenn auch nicht wörtlich, sondern eher sinngemäß) gehört er für mich zum Andromedazyklus. Das wird der Herr Rhodan schon verschmerzen.

Band 150 zeichnet einerseits das aus, was ich in den ersten drei NEO-Staffeln wirklich toll fand. Herr Rhodan ist keine Abziehfigur eines Superhelden, sondern ein Mensch mit Ecken, Kanten und Fehlern. Exemplarisch möchte ich nur die Stelle am Anfang nennen, an der Rhodan bei der Aufzählung seiner Familie seinen Stiefsohn vergisst, und diesem damit große seelische Schmerzen zufügt. (Was? Wie? Perry hat einen Stiefsohn? Ich muss da glaub ich mal was nachlesen. Wie passiert den so was?)
Von einer zerstörten Erde (Häh! Ich muss echt mal nachlesen. Bald sind ja wieder lange Winterabende) brechen Perry und seine Kumpels nach Andromeda auf. Die Motivation bleibt mir zunächst etwas unklar. Kann es nicht auch in der Milchstraße eine neue Heimat geben? Muss man dazu gleich so weit weg? (Jaha, ich werd das nachlesen, ist gut jetzt!) Erst im Nachfolgeband steht dann was davon, dass man Atlan und Mirona Thetin finden müsse (Häh? Die gibt es im Neoversum schon? Herr, lass Winter werden, ich muss lesen …)

Nach all der Menschelei folgt dann andererseits ein klassisches Abenteuer, das mich von seiner Struktur her doch stark an klassischen Perry Rhodan erinnert hat. Das Raumschiff wird scheinbar vom Alien der Woche gekapert, es rumst ordentlich und am Ende war alles ganz anders. Viel perryöser geht es nicht. Ich habe mich zeitweise wie in einem Crossover aus “Aliens” und “Tribbles” gefühlt und musste doch das eine oder andere Mal an PR 209 – Im Banne der Scheintöter denken; nur diesmal mit Spinnen statt mit gelben Äffchen.

Schöner Auftakt, wenn mir auch Icho Tolot fehlt, von dem ich weiß, dass es ihn im Neoversum schon gibt. Dafür ist Eric Leyden mit an Bord – dieser uneheliche Sohn von Sheldon Cooper und Gregory House. Großartiger Charakter und so viel plastischer und noch viel nerviger als sein Namensvetter Tyll Leyden aus dem klassischen Perryversum. In meinen Augen ist der frühstücksgeile Katzennarr ein absoluter Höhepunkt des Neoversums.

Etwas ratlos ließ mich dann Band 151 zurück. Zwar ist mir KA-preiswert namentlich aus dem Perryversum bekannt, trotzdem fehlt mir hier eine direkte Vergleichsmöglichkeit. Mal schauen, wann KA-preiswert im klassischen Zyklus auftaucht.
Meiner Meinung nach krankte das Heft ein wenig daran, was vielen NEOs gern vorgeworfen wird: ist Perry Rhodan einfach nur doof oder komplett verzweifelt? Ich lass doch niemanden an meiner Karre rumschrauben, den ich nicht kenne und irgendwas einbauen, wovon ich keine Ahnung hab. Und schon mal gar nicht, wenn ich mal eben in der Nachbargalaxie bin. Sollte Rhodan verzweifelt sein, kam mir persönlich da nicht genug durch. Sollte der NEO-Rhodan einfach nur doof sein, fände ich es schon fast wieder cool. Man überlege nur mal, mit welcher Hemdsärmeligkeit der Klassikrhodan in den ersten 199 Romanen durchs all düst und mal eben Imperien aufbaut und zerschlägt. Ein bisschen doof ist das doch auch, oder?

Wurst, in NEO 151 gefiel mir das Dauergeflirte. Endlich mal Sex and Crime nach 211 Heften 60er-Prüderie. Ich hab die Szenen um den hilflosen Tim Schablonski, seine außerirdische Verehrerin und seine eifersüchtige Freundin gern gelesen.

Lassen sich “Die Meister der Insel” und “Die zweite Insel” vergleichen?

Vergleichen lässt sich bekanntlich alles miteinander. Fraglich ist nur, ob das auch sinnvoll ist. Schließlich haben sich das Perryversum und das Neoversum einfach viel zu weit auseinanderentwickelt.
Bis jetzt habe ich nicht das Gefühl, einen Abklatsch oder ein billiges Remake zu lesen. Vielmehr startet mit Band 150 wohl eine spannende SF-Geschichte über 10 Bände, die sich bekannter Motive aus den Meistern der Insel bedient. Wie geschickt, spannend und unterhaltsam das wird, werden die nächsten Wochen zeigen.

Derzeit liegen die Hefte bis 220 sowie NEO 152 von Kai Hirdt auf meinem Tisch. Mal schauen, wann ich das nächste Mal Rückschau halte.

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