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von Einem, der auszog, um 3000 Perry-Rhodan-Romane zu lesen

Schlagwort: Heftroman

Ein ganzes Jahr kein Heftehaufen?

Anstelle eines Rückblicks

Volker war es, der mich darauf aufmerksam machte: “Terraner, du hast sei einem Jahr nichts mehr geschrieben!”

“Nein!”

“Doch!”

“Oh!”

Tatsächlich liegt der Heftehaufen seit einem Jahr brach, nervt ab und zu mal mit Spammeldungen, das wars dann. “Bist du jetzt raus bei Rhodan?” fragte jemand anders, alls ob man bei Rhodan raus sein könnte. Rhodan ist doch eher eine Lebenseinstellung.

Ja, aber was ist dann los?

Also zuerst einmal gibt es da noch den Youtubekanal, der nicht ganz so lange brach liegt, obschon er auch nicht vor Aktivität strotzt. Der letzte Beitrag ist immerhin aus dem Dezember:

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Dinge auspacken geht immerhin

Und der Rest? Erfordert eine ausschweifende Antwort. Ich habe meine Reise ins Perryversum im Jahr 2017 gestartet – da war die Welt noch anders, nicht nur global, sondern auch für mich privat. Ich hatte sehr viel Zeit und wenig Kraft, erholte mich von jahrelanger Krankheit. Da kommt ein Heftroman mit 64 Seiten doch gerade Recht. Und wenn man dann noch peu á peu neue Menschen kennenlernt, die einen wieder mit in die Welt nehmen, ist das verdammt toll. Dank an jeden einzelnen, den ich über diesen Blog kennenlernen durfte. Mit dem Lesen begann ich, mein Leben wieder aktiver zu gestalten, weg vom reinen Gesundwerden hin zu immer neuen Ufern. Neben neuen Interessen und Tätigkeiten traten auch in meinem engsten Umfeld neue Menschen in mein Leben, alte Bindungen zerbrachen, neue entwickelten und festigten sich. Spannend, sehr spannend. Aber auch kräftezehrend. Für die abendliche Lektüre blieb dabei immer weniger Zeit. Eine Zeitlang habe ich meinen Rhodankonsum dann auf Hörbücher verlegt, begann im Auto die Silberbände von Band 1 an anzuhören. Auch spannend!

Aber das wäre zu einfach, denn schließlich stand neben dem reinen Lesespaß immer auch die Sammlerfreude als zweiter Fokus mit im Zentrum. Und die ist ungebrochen da, wird eher noch schlimmer. Mittlerweile bin ich mit einigen Heftromansammlern sehr gut vernetzt und es vergeht kaum ein Monat, in dem ich keine Neuzugänge auf dem Heftehaufen begrüßen darf. Wobei, das sei betont, das längst nicht mehr alles Rhodan oder Atlan ist. (Wobei ich Atlan gerade nicht aktiv besammle, kommt aber noch.)

Ich finde das Medium Heftroman in seinen Ausprägungen so großartig, dass ich mich mittlerweile selber beschränken musste, da ich keinen Bibliotheksflügel an meinem Zuhause finanzieren kann. Was auf den Heftehaufen kommt, muss:

  • Heftromanformat im weitesten Sinne haben – also keine Terra-Taschenbücher und so etwas, mit Ausnahme von Rhodan, wobei da nur noch wenig fehlt
  • Dem Genre phantastische Literatur zuzuordnen sein. Ronco, Lassiter und Jerry Cotton sind sicher tolle Serien und Zeitdokumente, würden aber meinen Sammlungsrahmen massiv sprengen. Ich bleibe bei Commander Perkins, Macabros und Dragon.

Wer den Heftehaufen verfolgt, weiß, dass ich nie ein großer Freund von Enzelheftkritiken war, das können andere besser. Und für umfassende Darstellungen und Würdigungen einzelner Serien fehlt mir gerade einfach die Zeit. (Obwohl ich unglaublich gern etwas zu Mark Hellmann schreiben würde.)

Oder soll ich doch anhand eines exemplarischen Heftes was zu einer Serie schreiben? Vielleicht gibt es ja noch Menschen, die in Blogs kommentieren. Vielleicht hat jemand einen Vorschlag, wie man trotz deutlich reduzierter Zeit wieder regelmäßig bloggen kann. Denn in den Fingern juckt es mich wieder. In diesem Sinne: Kommentiert, wer mag. Ich freu mich drauf – nach einem Jahr.

Zyklenrückblick – Die Ennox und Die große Leere

So viel Star Trek war noch nie im Perryversum

Da macht man mal in aller Ruhe eine Woche Urlaub und tut nichts als Laufen und Lesen, schwups, schon hat man zwei Zyklen durch. Eine herrliche Woche im Harz liegt hinter mir, zwei durchaus nicht unfaszinierende Rhodan-Zyklen ebenfalls. Höchste Zeit also für einen höchst subjektiven Zyklenrückblick; in Erinnerung an eine wundervolle Gegend bei herrlichstem Herbstwetter.

Schwarz-Weiß Bild mit original Harzer Borkenkäfern

Darum ging es

Mit Philip taucht der vermutlich uneheliche Sohn von Neelix und Jar Jar Binx im Perryversum auf, hat einen Deal mit ES und geht nicht nur dem Leser gehörig auf die Nerven. Er gehört zu den Ennox, von denen niemand Genaueres weiß, die Peregrinus und seine Freunde aber schließlich zum Aufbruch in die große Leere überreden, die am Ende des Zyklus mit einem Schlag voller Sterne und ganz und gar nicht mehr leer ist.

Zwischendurch turnen noch zwei Spiegelgeborene durch die Handlung, die vom Alten von Wanderer die Unsterblichkeit verliehen bekommen und Rhodan und seine Kumpels sehen überall lauter liegende Achten, die einem Möbiusband verdächtig ähnlich sehen. Huch, was mag sich da nur anbahnen …

Was bitte hat das jetzt mit Star Trek zu tun?

Ja, ich bin mit Herrn Picard aufgewachsen und sozialisiert. Und natürlich habe ich auch die Ausflüge des Captain Kirk gebührend verfolgt. So habe ich natürlich den Anfang der großen Leere gefeiert, als Rhodan und seine Gesellen am Quidor-Spiel teilnehmen sollen. Sofort wurden Erinnerungen an unzählige Erstkontakte wach, in denen sich Kirk und Picard im Rahmen irgendwelcher bekloppten Spiele beweisen mussten. Aber gut, die Hefte sind Anfang der 1990er erschienen, das war eben die Zeit. Genauso bunt wie die Enterprise und die Voyager zogen auch die Ennox vor meinem inneren Auge in die große Leere.

Wo sie gerade sagen Voyager! Der Ennox Philip erinnerte mich in seinen ersten Auftritten frappierend an den Moraloffizier Neelix, eine Figur, an die ich nicht die allerbesten Erinnerungen hege. Der Gute war mir dann etwas zu schrill und bunt. Aber hey, 1990er …

Meine Lieblingscover

(c) VPM – 1993 Johnny Bruck. Quelle: https://www.perrypedia.de/mediawiki/images/d/d1/PR1655.jpg

Habe ich Star Trek gesagt? Ich glaube Johnny Bruck hat auch Star Trek gesagt. Zumindest, wenn man sich das Cover des Bandes 1655 “Sampler 1” anschaut. Ist das noch ein Zitat, schon eine Hommage, ein künstlerischer Scherz, ein Aufgreifen des Zeitgeistes oder einfach ein ziemlich plumper (Entschuldige bitte, Johnny) Verkaufsanreiz?

Aber hey, so schlimm sieht das gar nicht aus. Im Grunde haben wir hier die perfekte Kreuzung eines Föderationsraumschiffes mit einem rhodanesischen Kugelraumer. Dazu ein bisschen abgerundete Brucksche Raketenkunst. Ist doch hübsch, oder?

Ein schönes Cover, ein nettes Zitat, mein persönlicher Platz drei dieser beiden Zyklen.

Den zweiten Platz teilen sich zwei völlig unterschiedliche Hefte. Band 1672 “Die Ennox-Jagd” gefällt mir einfach in seiner Dreiteilung, kalten Farbgebung und fantastischen Tierwelt. Nicht der erste Dreiteiler, aber wirklich spannend und gut.

Drei Hefte später liefert Johnny Bruck mit kriechenden GIs einen faszinierenden Blick zurück auf sein Werk in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren. Hach, schön!

Mein unangefochtener Coverplatz eins der 1600er-Hefte geht an den Rand der großen Leere. Ägypten, Tron, abstrakte Kunst, schwarz-rot – ein Fest fantastischer Bildkunst.

(c) VPM – 1993 Johnny Bruck. Quelle: https://www.perrypedia.de/wiki/Datei:PR1651.jpg

Versuch eines Fazits

Die Ennox und die große Leere. Zwei Zyklen die mich optisch mehr beeindruckten als inhaltlich. Dabei, man möge mich nicht falsch verstehen, habe ich die hundert Bände echt gerne und zumindest ab 1650 auch zügig gelesen. Aber irgendwie fühlte sich das ganze bloß nach der Ouvertüre an, nach einem Vorspiel zu etwas viel größerem, nach dem ersten Satz einer Sinfonie. Der mittlerweile geübte und zusätzlich spätgeborene Rhodanleser weiß natürlich spätestens bei der liegenden Acht, wo der Hase hinläuft. Das ist alles schön, groß und galaktisch, aber handlungsmäßig eher dünn. Die paar lustigen Ennox können es dann auch nicht wirklich rausreißen. Dennoch bin ich höchst gespannt, was es mit der großen Leere auf sich hat und wie die Ayindi ins Bild passen. Also nicht lang rumbloggen, sondern weiterlesen.

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