Mastodon

von Einem, der auszog, um 3000 Perry-Rhodan-Romane zu lesen

Schlagwort: Hubert Haensel

Mit Reginald Bull durch den Kosmos

Kosmos-Chroniken Band 1 gelesen

Diese Bücher, die jahrelang im Regal stehen, darauf warten, gelesen zu werden und einen dann urplötzlich anspringen – kennt ihr? So ging es mir neulich mit den Kosmos-Chroniken, die in beiden Bänden an einem Regalplatz stehen, wo ich täglich vorbeigehe. Tausend Mal gesehen … und so weiter .. Zoom! Und zwar ziemlich in einem Rutsch. Doch der Reihe nach.

Die Kosmos-Chroniken Band 1 vor einem Adventskranz mit einer brennenden Kerze.
Stillleben mit Kerze und Rotschopf

Worum geht es?

Reginald Bull, bester Kumpel, Co-Unsterblicher und überhaupt der stille Held im Perryversum (ja, das aktuelle Chaos ist mir in groben Zügen bekannt) erzählt zu Zieten der Aphilie aus dem Nähkästchen, baut einige Irrungen und Wirrungen ein und lässt den Leser die Geschichte der ersten 700 Hefte aus seiner Sicht nachvollziehen. Zumindest hat Hubert Haensel es so aufgeschrieben.

Schöner Ansatz!

Wie ist es verpackt?

© Pabel-Moewig Verlag KG

Die Originalausgabe der Kosmos-Chroniken kommt im Gewand der Silberbände daher und weist stilecht das bewährte 3D-Cover auf. Vorlage der Abbildung ist das Titelbild von Heft 492, wie üblich gespiegelt.

Der Band hat 496 Seiten, von denen die letzten beiden eine kurze Zeittafel enthalten, was mitunter für mich sehr hilfreich war.

Eine Neuauflage ist als E-Book erhältlich, (Links werden wie immer nicht gesetzt, geht zum Buchhändler eures Vertrauens) die mit einem zeitgemäßen Cover im Stile der Space-Thriller-Neuauflagen daherkommt.

Wie hat es mir gefallen?

Die Kosmos-Chroniken, Band 1 von Hubert Haensel waren ein kurzweiliges Leseerlebnis, das ich innerhalb von zwei Tagen verschlungen habe. Akribisch zählt der entsprechende Perrypediaeintrag auf, welche Unstimmigkeiten die Bullsche Erinnerung aufweist, aber über so etwas kann ich gut hinweglesen. Ich bin da ja eher nicht so der Detailfanatiker. Fasziniert haben mich zwei Aspekte:

Zum einen ist der Band eine wunderbar launige und gut gestraffte Zusammenfassung der ersten 700 Heftromane, die zudem die ein oder andere kleinere Lücke schließt.

Zum anderen gelingt dem Buch etwas, was für mich im Perryversum selten ist. Die ganze Saga wimmelt nur so von unnahbaren Superhelden. Für menschliche Regungen ist da wenig Platz – zumindest bei den Hauptfiguren. Umso erfreulicher ist es, dass es Hubert Haensel gelungen ist, Bull als liebenden und leidenden Menschen darzustellen, der mit seiner Unsterblichkeit nicht bloß einmal hadert. Und außerdem darf Bull bei Hubert Haensel reden, wie ihm der Scheißdrecksschnabel gewachsen ist.

Versuch eines Fazits

Was kann ich nach dem Eschbach-Buch lesen, um weitere Abenteuer im Perryversum zu lesen? Bisher hätte ich gesagt: Mach doch mit Silberband 1 weiter. Seit gestern könnte ich aber auch die Antwort geben: »Nimm das Buch über Bull. Das macht Spaß und alles Wichtige steht drin.«

Auch eine Art Zeitreise

Angelesen: Silberband 150 – Stalker

Vor einigen Tagen bekam ich von VPM ein Rezensionsexemplar des Silberbandes 150 – Stalker zugeschickt. Drei Dinge machten mich neugierig:

Zum einen hatte ich Lust auf eine kleine private Sneakpreview, schließlich ist Stalker teil des Chronofossilienzyklus, der unmittelbar an die endlose Armada anschließt, der ich gerade durchs All folge. Dann entnahm ich dem beigefügten Pressematerial jene Information:

»Die PERRY RHODAN-Serie spielt in dieser Phase mit Sehnsüchten«, so Sabine Kropp. »Die
Ferne und das Abenteuer reizen die Leser schon immer, und es gibt wohl auch immer das
Bedürfnis neue Gegenden zu entdecken.«

Quelle: Pressematerial zu “Stalker”

Sehnsüchte? Klingt gut, also vielleicht nicht mehr das vergeistigte Superintelligenzenzeug der Hanse und der Burgen? Mal schauen …

Na und dann stand da noch folgender Satz geschrieben:

Im Mai 2020 steht ein neues Jubiläum für die Serie an: Band 150 erscheint. Mit »Stalker«, so der
Titel des Buches, beginnt eine neue Handlungsebene. Das ist Grund genug für Science-Fiction-
Fans, in die Serie einzusteigen.

Quelle: Pressematerial zu “Stalker”

Jubiläum? Einsteigen? Das klingt nach doppelter Zeitreise. Zum einen dachte ich mal wieder wehmütig an das Jubiläum zu Band 3000 in München, zum anderen an meinen eigenen Einstieg in die Serie, irgendwo tief in den 2600er-Bänden.

Optische Eindrücke zu Silberband 150

Das Cover ist toll. So ganz unvoreingenommen habe ich genau null Ahnung, was es zeigt, aber so eine Art fliegender Robotfestung mit Stummelstachelärmchen und bösem Blick ist schon etwas Feines. Schade, dass mir das Bild noch nicht in diesem herrlich anachronistischen 3D-Wackelmodus der Original-Hardcover untergekommen ist. Da wird wohl mal wieder ein Gang in die lokale Buchhandlung fällig. Aber auch die Graustufenumsetzung für das epub-Format kann mich durchaus überzeugen. Schöne Sache. Ob das mit der Sehnsucht im Pressetext gemeint war? Egal, weiter im Text. Buch aufschlagen!

Texteindrücke zu Stalker

Während ich diese Zeilen schreibe, habe ich etwa 20 Prozent des neuen Silberbandes verschlungen. Ja, tatsächlich verschlungen. Sprachlich liefert Hubert Haensel in den Bearbeitungen der Silberbände allerfeinste Qualität. Stalker ist eine wahre Lektürefreude, die ich bedenkenlos jedem SF-Freunde in die Hand drücken würde.

Jedem? Wirklich jedem? Also auch den erwähnten Neueinsteigern?

Hm, schwierig. Die ersten Seiten sind prall gefüllt mit Rhodan-Babbel, der zwar grob die Hintergründe und das bisher Geschehene beleuchtet. Aber ob ein kurzer Satz zum Virenimperium wirklich ausreicht, um komplette Neuleser und Neuleserinnen bei der Stange zu halten? Ich wage das zu bezweifeln.

Was nicht heißen soll, dass ich nicht großen Spaß hatte. Denn tatsächlich werde ich zwar mit ESTARTU konfrontiert, aber dann wird es mit dem Auftritt des Stalkers ziemlich handfest und politisch. Die kosmische Hanse darbt vor sich hin? (Endlich!) Klingt nach allem, was ich bisher weiß recht glaubwürdig.

Und auch die Figur des Stalkers selbst weiß durchaus zu überzeugen. Michael Marcus Thurner hat hierzu einiges in seinem Blog geschrieben. Mich hat der Anfang des Silberbandes sehr neugierig gemacht, scheint er doch die Aussagen der Reisebegleiter zu bestätigen, die mir immer wieder sagen, ich hätte einen Tiefpunkt der Serie demnächst durchschritten.

Versuch eines Fazits

Als Rhodanleser mit dem Stand “Die endlose Armada” haut mich “Stalker” vom Hocker. Ich weiß genug, um wieder neugierig geworden zu sein auf die Abenteuer um den Frostrubin und den galaktischen Heerwurm. Außerdem scheinen diese Silberbände wirklich eine gelungene Variante der Serie zu sein, von der ich bisher nur die Hörbücher kenne. (Ja, ich weiß. 150 Bände sprechen für einen gewissen Erfolg, zu dem ich meine galaktischen Glückwünsche und den gebührenden Respekt ausspreche.)

Und die Neuleser?

Es ist eine Tradition, dass die meisten Neueinsteiger irgendwo in der Serie anfangen, nichts verstehen, weiterlesen und dann irgendwann hängenbleiben. Der relativ geringe Verkaufspreis eines Heftromans erleichtert dieses Vorgehen mit einiger Sicherheit. Da kauft man sich ein Heftchen schnell mal auf Verdacht. Preise zwischen zehn und 20 Euro für einen Silberband (variantenabhängig) bilden da schon eine höhere Hürde. Für mich ist “Stalker” daher eher für Wiedereinsteiger mit Vorwissen ein gelungener Wiedereintrittspunkt ins Perryversum. Kompletten Neulesern rate ich weiterhin zum Griff nach einer Miniserie oder zum Sprung ins kalte Wasser. Fangt einfach an zu lesen.

Nachtrag

Falls irgend jemand den Anfang überlesen haben sollte: Ja, ich habe für diesen Artikel ein Rezensionsexemplar von VPM erhalten, um diesen Artikel frei von inhaltlichen Vorgaben verfassen zu können. Es gibt Stimmen, die mir nahelegen, einen solchen Text als Werbung zu kennzeichnen. Also: Werbung. Shoplinks gibts dennoch keine. Unterstützt gefälligst den Buchhändler eures Vertrauens.

Ein zweiter Blick auf die kosmischen Burgen

Mein nächster Silberbandausflug

Vor Weihnachten hatte ich mich ja durch den Zyklus um die kosmischen Burgen gequält und an diesem Handlungsabschnitt gelinde gesagt wenige gute Haare gelassen. So sehr ich Willy Voltz und seinen Beitrag zur Serie auch schätze, so sehr hat mich aber auch das verschachtelte Geschwurbel im Zyklus kurz vor Band 1000 gestört. Zu zerfasert waren für meinen Geschmack die einzelnen Handlungsstränge und eine gerade erzählerische Linie konnte ich erst im letzten Zyklusdrittel ausmachen.

Herr Haensel hält Ordnung

Aber da ist ja noch das Hörbuchabo und die Information dass Hubert Haensel die Heftreihenfolge für die Bearbeitung der Silberbände ordentlich durcheinander gewürfelt hat. Gerade in der ersten Zyklushälfte scheinen hier die einzelnen Handlungsebenen zu einzelnen Blöcken zusammengefasst zu sein. Folgerichtig ist mein Hörerlebnis ein völlig anderes, als die Heftleserei.

Plötzlich fügen sich Informationen für mich verständlich zusammen, rote Fäden tauchen da auf, wo für mich vorher nur Wollknäuel waren. Zwar habe ich erst 3 Silber-Editionen gehört, aber bereits jetzt steht für mich fest: Hubert Haensel ist der beste Autor des Zyklus um die kosmischen Burgen. In meinen Augen hat er dieses kosmische Monstrum in den Silberbänden gerettet.

© 2024 Heftehaufen

Theme von Anders NorénHoch ↑