Wow, das ging schnell. Das Konzil ist Geschichte, oder es fängt gerade erst an? Egal, mit Band 700 muss ein Zyklusrückblick her.

Das steht drin

Seit einem netten kleinen Schachspiel wissen die Terraner, dass es da draußen mehr gibt, als sie sich vorstellen können und treffen die nötigen Vorbereitungen (mal wieder). Wohl getan, denn schon bald taucht ein übler Schurke mit dem schönen Namen Hotrenor Taak auf, erklärt sich zum Obermotz, macht Perry zum Hilfsobermotz und will Atlan beseitigen, weil der was gegen Motzigkeit hat.

Perry rettet seinen Kumpel und, wie sollte es anders sein, mal wieder die Erde. Nach dem erprobten Umweg durch eine kleine Zeitblase, stürzt die Erde durch einen frisch gefundenen Sonnentransmitter, und ich erreiche den Zeitpunkt, an dem ich beim Lesen denke: “Wow, das kann nur Perry. Der Todesstern ist kalter Kaffee.”

Natürlich taucht die Erde, samt lunarer Telefonzentrale, nicht am gewünschten Ort auf, so dass Perry und seine Kumpels ziemlich planlos durch einen Mahlstrom der Sterne eiern. In der Milchstraße zeigt Hetroner Taak ganz kurz, was Phase ist und zaubert allerlei Hilfsschurken aus dem Hut, von denen einer gar nicht so schurkig sind, weswegen er nur zwei Hefte mitspielen darf.

Währenddessen mischt sich Perry  fast schon traditionsgemäß in einen innenpolitischen Konflikt ein, kann die Situation im Mahlstrom aber nicht so auflösen, wie schon mehrfach zuvor gezeigt. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich den Umständen zu fügen und Terra um eine frisch gefundene Sonne kreisen zu lassen. Der Gott aus der Maschine bleibt aus. Halleluja!

Das hat mir nicht gefallen

Ich zieh die Meckerei mal vor, weil es wenig gab, was mir in diesem Handlungsabschnitt nicht zugesagt hat. Einzig direkt nach dem Eintreffen der Erde im Mahlstrom las sich die Handlung ein wenig wie eine Nummernrevue mit dem Planeten der Woche. Klar müssen sich Perry und seine Gesellen erst einmal umschauen, und außerdem tauchen ja recht bald die Ploohns auf, sodass die Handlung wieder Fahrt aufnimmt.

Das hat mir gefallen

Das Ende! – Perry ist zum ersten Mal am Boden zerstört und hängt so richtig am Fliegenfänger. Kein Gott aus der Maschine, kein Ovaron, kein mächtiger Verbündeter, der gaaaanz zufällig vorbeischaut. Ein erfrischender Dank an die damalige Expokratur!

Der Bruch mit alten Mustern! – Perry wird durch Zeus in den innenpolitischen Konflikt der Ploohns hineingezogen und kann diesmal nicht den großen Zampano machen. Vielmehr bleibt ihm am Ende keine Wahl, will er seine Heimatwelt nicht vernichten. Das war erfrischend und dramaturgisch stark. Den Schluss habe ich gern gelesen.

Kurt Mahr! – Mit seinen frühen Sachen konnte, und kann ich immer noch nicht viel anfangen. Zuviel Technikblabla, oft sehr autoritär, zu sehr Scheer-Kopie. Aber dieser ganze Handlungsblock um das “Raumschiff Terra”, seinen Flug durch den Sonnentransmitter und sein Einschwenken in die neue Umlaufbahn – das war großartig. Ich glaube nicht, dass ich einem anderen Autor das so abgenommen hätte.

Die Konzeption! – Der Zyklus ist von der Anlage her eine runde Sache und fühlt sich doch “nur” als eine Art Auftakt an. Ein Auftakt, der zugleich Elemente vorangegangener Zyklen wieder aufgreift und Zusammenhänge aufzeigt. Das macht “Das Konzil” bis jetzt (ja, da stehen noch ein paar Regalmeter rum) zu meinem Lieblingszyklus.

Kroiterfahrn! – Ich mag solche Figuren. Mengen nur kurz mit, sind aber richtig gut gezeichnet und bringen ihre eigene Geschichte mit. Und wenn sie dann von Johnny Bruck noch so schön porträtiert werden … hach …

Fazit

Um das abschließende Urteil können sich die Unsterblichen persönlich kümmern:

“,Wir stecken ziemlich in der Klemme, Alter!” sagte Bull.

“Mhm!” machte Rhodan.

“Manchmal”, sinnierte Bull, “überlege ich, wie es wäre, wenn wir wieder losschlagen würden. Nur du und ich, so wie es früher war.”

“Es wird nie wieder sein wie früher. Die Vergangenheit ist eine Sentimentalität, und die Zukunft ist eine Ungewißheit.”

(Quelle: Der letzte Magier, Perry Rhodan 655, Verlag Pabel Moewig, 1974)