Mythos Erde im Literaturhaus
Wir schreiben den 9.2.2019, in München herrscht fast Frühlingssonne. Ralf, Raphael, Volker und ich sind froh, nach einem Tranistionsflug mit Hindernissen endlich vor dem Literaturhaus am Salvatorplatz zu stehen und suchen den Eingang. Das Gebäude, in dem wir mit 300 anderen Fans den Tag verbringen wollen, wirkt zwar recht eindrucksvoll, aber von außen deutet nichts darauf hin, was hier in den nächsten Stunden passieren soll. Erst am Seiteneingang entdecken wir ein vertrautes Motiv und steigen die knarzende Holztreppe nach oben. Dort warten ein seltsamer Bär, den wir für Gucky halten und einige bekannte Gesichter auf Einlass.
Perfekte Organisation
Und dann werden wir Zeuge von etwas, das uns durch den ganzen Samstag begleiten wird: Die freiwilligen Helfer vom Münchner Stammtisch “Ernst Ellert” haben die Sache minutiös im Griff. Punkt neun Uhr werden wir eingelassen, erhalten für das Ticket einen Button, der uns gut sichtbar als Besucher ausweist und dürfen den Saal stürmen. Die Münchner Rhodanisten halten dem Ansturm der angereisten Bestien stand und haben für jeden ein Lächeln und ein paar freundliche Worte parat. Wir fühlen uns sauwohl. Vielen Dank an euch alle, die ihr im Hintergrund, auf der Bühne, im Foyer geholfen habt. Großartig!
Packendes Programm
Wir erwischen Plätze in der ersten Reihe und werden Zeuge eines Programms, bei dem ein faszinierender Programmpunkt den nächsten jagt. Böse Zungen könnten behaupten, Klaus Bollhöfener und sein Team hätten ein typisches Conprogramm zusammengestellt. Vordergründung mag das bei der Lektüre des Programms so erscheinen. Aber nein, diese Annahme sollte sich als nicht ganz zutreffend erweisen. Natürlich finden sich astronomische Vorträge und Panels mit Zeichnern und Autoren auf jedem Con, aber bei mir nistete sich schnell der Eindruck ein, dass hier mehr passiert: Uschi Zietsch moderierte bestens gelaunt die einzelnen Programmpunkte und achtete perfekt auf den Zeitplan. Überziehen durfte hier keiner, schließlich waren wir alle wegen Band 3000 da, der am späten Nachmittag dann endlich, endlich nach langem Warten und perfekt getimter Dramaturgie von Christian Montillon und Wim Vandeman präsentiert wurde.
Meine persönlichen Highlights
Das Programm der Veranstaltung im Literaturhaus war so reichhaltig, dass es mir unmöglich ist, hier jeden Programmpunkt angemessen zu erwähnen. (Wer das mag, kann auf Twitter ja dem Hashtag #PR3000MUC seine Aufmerksamkeit schenken.) Trotzdem möchte ich drei Programmpunkte besonders herausheben, weil sie mir persönlich am besten gefallen haben.
Zum einen war da das Panel zu Perry Rhodan NEO, geleitet von Hermann Urbanek, Wiener Erzfan und Autor großartiger Bücher. Natürlich gehört eine Gesprächsrunde zu NEO zu jedem anständigen Con, meist werden dabei die üblichen Fragen abgefrühstückt und ein paar Informationshäppchen gereicht. Aber das reicht einem Hermann Urbanek nicht. Mit geschliffenen Formulierungen und punktgenauen Fragen brachte er die beiden Expokraten Rüdiger Schäfer und Rainer Schorm ordentlich ins Schwitzen. Dort zuzuhören war ein ebenso großer Genuss, wie einen dabei herzlich lachenden Klaus N.Frick zu beobachten. Hut ab, Hermann Urbanek!
Zweitens wäre da ein bestens aufgelegter Johannes Rüster zu nennen. In Abwesenheit von Andreas Eschbach durfte der Theologe den Mythos Perry Rhodan ein fundiert analysieren und uns Zuhörern die Angst nehmen, dass Eschbach den Mythos Rodan ähnlich entzaubern könnte, wie weiland Don Rosa den Mythos Dagobert Duck. Packend vom ersten bis zum letzten Satz. Zum Glück gibt es den Vortrag demnächst im Innenteil einer Perry Rhodan Nummer. Danke, Johannes!
Und dann war da natürlich der Jubilar selbst: Band 3000. Wir hatten das Glück und Ralf Entz auf unserer Seite. Ralf ist Hörbuch-Abonnent und so waren wir in kompletter inhaltlicher Kenntnis des Jubiläumsbandes im Literaturhaus angekommen. Auftritt Dr. Hartmut Kapser, unter Raketenheftfreunden besser bekannt als Wim Vandeman!
Und ich formuliere es mal so: Ein Panel mit Wim ist immer ein Hochgenuss. Der Mann versteht es einfach, gekonnt zu unterhalten und dem unwissenden Leser absolut nichts zu verraten. So dachte ich bis jetzt. Doch Fakt ist: Wim Vandeman hat in München weite Teile des Romans gespoilert, ohne dem handlungsunkundigen Zuhörer auch nur das Gefühl zu geben, irgend eine Information bekommen zu haben. Ganz groß
Was wäre anders schöner gewesen?
Natürlich haben die meisten Fans zu Band 3000 auf einen WeltCon gehofft. Die großartige Veranstaltung in Mannheim im Jahr 2011 lag ja noch nicht lange zurück. Und das war vermutlich auch der Grund für den Verlag (auf keinen Fall zu verwechseln mit der Redaktion), die Veranstaltung zum Jubiläumsband im gemütlichen Rahmen zu halten – 300 glückliche Fans, der Rest schaute in die Röhre. (oder eben auch nicht, denn ein Livestream wurde leider nicht angeboten). Die Hoffnung auf 2021 – 60 Jahre Rhodan bleibt, aber manchmal glaube ich, nicht jedem, der bei Bauer über Geld entscheidet, ist klar, welches Pferd da im Stall steht. Rhodan ist eine verdammte Legende!
Schade und für mich unverständlich war die Entscheidung, den Besuchern lediglich eine Leseprobe zu überreichen. Um der Gefahr von Spoilern zu begegnen, sollen die Damen und Herren im Vertrieb gesagt haben. Hallo Vertrieb, ihr habt auch gesagt, dass Hörbuch-Abonnenten den Roman eine Woche früher zu hören bekommen. Das war also kein netter Schachzug, aber na ja, es sind nur noch fünf Tage.
Hier gibt es ein paar Bildeindrücke der Veranstaltung.
Versuch eines persönlichen Fazits
Die Präsentation des Bandes 3000 im Literaturhaus München war ein toller Roadtrip mit vier tollen Typen, ein wunderbares Wiedersehen mit netten Menschen, ein Kennenlernen neuer Menschen, ein Tag des gepflegten Nerdizismus, mein erstes Rhodan-Hörbuch, ein Quell neuer Ideen und ein weiterer Schatz in meinen rhodanistischen Erinnerungen.
Martin liest sich seit dem 1. Januar 2017 vom ersten Heft an durch die Perry-Rhodan-Heftserie und hat sich vorgenommen, mit dem Heftehaufen ein öffentliches Lesetagebuch zu führen.
Wenn er mit dem Kopf nicht im Weltraum steckt, stromert er mit seiner kleinen Familie durch die Eifel, das Universum und den ganzen Rest.
Neueste Kommentare