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von Einem, der auszog, um 3000 Perry-Rhodan-Romane zu lesen

Schlagwort: Zyklusrückblick (Seite 2 von 2)

Zyklusrückblick – Der Schwarm

Tadaaa, seit gestern Abend hat der Schwarm das heimische Lesezimmer verlassen. Nach einer längeren Pause um Band 519 herum, habe ich gestern Heft 569 gelesen  und blicke fortan den Altmutanten ins Auge. Im Folgenden Versuche ich im Groben festzuhalten, wie mir die Perry-Rhodan-Hefte 500 bis 569 gefallen haben.

Was steht drin?

Alle bekloppt, außer Onkel Peregrin. Durch eine Anhebung der Gravitationskonstante (Was? Wie? Warum? Egal!) sind auf einen Schlag alle Menschen, mit Ausnahme einiger weniger Immuner, komplett blödsinnig geworden. Natürlich gehören auch Perry und seine Kumpels zu diesen Ausnahmeerscheinungen. Denn nur so können sie beobachten, wie sich ein mysteriöser Schwarm der Erde nähert und System für System fein säuberlich plättet. Die Terraner stehen mal wieder mit dem Rücken zur Wand, aber diesmal so richtig. Doch es gibt Hoffnung und eine Kaffeekanne.

Nachdem irgendwelche Übermenschen unmotiviert aufgetaucht, planlos durchs Bild gelatscht und dann vom Schwarm beiläufig abgemurkst wurden, kann der Kampf beginnen. Es geht munter hin und her, wir erfahren, was der Schwarm ist, dass da irgendjemand Eier ausbrütet, und dabei eine Strahlung abgibt, die die Beherrscher des Schwarms wenig mögen, die aber scharf auf die Eier sind und dass Frickelei an der Gravitationskonstante offenbar mit der Intelligenz zusammenhängt. Denn das ist es, was der Schwarm eigentlich möchte: Intelligenz über die Galaxis bringen. Geistige Panspermie, wir kommen! Lass die mal alle brüten!

Dummerweise hat jemand den Schwarm kaputt gemacht, so dass niemand intelligent wird, aber Peregrin Rhodan findet mächtige Verbündete, am Ende taucht der Messias unterm Sombrero auf und alles wird gut. Halleluja!

Die seriöse Zusammenfassung wird Ihnen wie immer von der Perrypedia serviert.

Was fand ich gut?

Es gab Einiges, um nicht zu sagen Vieles, das mir wirklich gefallen hat in diesem Zyklus. Es folgt eine unvollständige und nicht logische Auflistung:

Alaska! Der Mann mit der Maske, der zu lebenslanger Einsamkeit verurteilt ist, nie sein wahres Gesicht zeigen darf und einen entscheidenden Anteil an der Rettung der Menschheit hat. Stark dargestellt von William Voltz in all seiner Verzweiflung und Einsamkeit, gequält von seinem Pflichtbewusstsein. Alaska ist für mich noch vor Michael Rhodan die stärkste Figur im Perryvesum, die ich bis jetzt kennen lernen durfte. Glaubhaft und von psychologischer Tiefe, wie man sie auf beengten 64 Seiten nicht besser darstellen kann.

William Voltz! Die Geschichte um den Halbtoten Simon, obschon für den weiteren Fortgang der Handlung völlig überflüssig, gehört zum Besten, was ich in der Heftromanserie bisher gelesen habe. Sehr großartig.

Das Konzept, Baby! Endlich wird nach dem Einknicken um Band 450 eine Geschichte zu Ende erzählt. Nachdem der Cappinzyklus für mich von einer gewissen Mutlosigkeit zeugt, indem man mitten im Zyklus urplötzlich wieder zur xten Kopie des MdI-Zyklus umschwenkt (laaaaaaaaangweilig (die Kopien, nicht der MdI-Zyklus)), wird diesmal durchgezogen. Für mich wirkt der Schwarmzyklus trotz seiner relativen Kürze auch nicht abgeschnitten. Schließlich erfolgt das Auftauchen der neuen Protagonisten, die die Wende in der Handlung einläuten, irgendwo in den 530er Bänden und damit ziemlich genau in der Zyklusmitte. Ob improvisiert oder geplant – ich finde den Zyklus gut komponiert.

Die Bedrohung! Perry fliegt nicht irgendwohin und mischt sich in innenpolitische Angelegenheiten, die ihn im Prinzip nichts angehen. Diesmal klingelt die Bedrohung wenig freundlich direkt an der Haustür und kommt die Erde besuchen. Für mich trägt der Schwarmzyklus damit ganz viel Ur-Rhodan in sich. Alle stehen mit dem Rücken zur Wand, die Erde kurz vor der Vernichtung und nur der olle Risikopilot weiß, wie es geht. Das war bei den Fantan so, den Topsidern und jetzt auch im Schwarm. I like!

Das Gedicht auf der LKS von Heft 569 – Das Korps der Cappins! Ich habe Tränen gelacht. Leseempfehlung für alle Besitzer eines Erstauflagenheftes. Ich finde, ein Vortrag dieses Werkes sollte zum Pflichtprogramm eines jeden Cons gehören.

Was fand ich zum Haareraufen?

Jedesmal, wenn H.G. Ewers den Kochlöffel und Tatcher a Hainu seine Kaffeekanne schwang, habe ich abgeschaltet. Natürlich wäre es reizvoll, die Ewers’schen Rezepte auf einem Con nachzukochen, allein die Ente der neun Kostbarkeiten könnte ein Renner werden, aber irgendwann war es für mich zu viel des Guten.

Gleiches gilt für das Duo Tatcher a Hainu und Dalaimoc Rorvic. Nicht, dass mich jemand falsch versteht: Ich bin ein großer Freund der Slapstick, liebe Sancho & Pancho und über manchen Laurel & Hardy Film geht einfach nichts drüber (ganz große Klasse:  Towed in a hole – Schiff mit kleinen Löchern). Aber die beiden Kannenfreunde fand ich spätestens ab dem zweiten Auftritt nervig – noch nerviger als Lemy, Melbar und ihre andauernden Beschimpfungen. Und wenn Rorvic fortlaufend als “fetter Albino” bezeichnet wird, ist das bestenfalls nicht lustig, im Grunde aber zutiefst beleidigend.

Nein, Ewers hat mich in diesem Zyklus so gar nicht überzeugt. Dass er mit den letzten zwei Bänden den Zyklus abschließen durfte, ist ein kleiner Wermutstropfen. Aber egal, der Zyklus war mit dem Voltz’schen Mann aus dem Eis ohnehin schon abgeschlossen.

Und warum bitte ändert man zehn Hefte vor Zyklusende das komplette Coverdesign. Ich vermisse den roten Balken unten auf der Seite immer noch. Menno …

Versuch eines Fazits

Ein Leser brachte es auf der LKS von Heft 558 auf den Punkt:

Zu den Bänden ab 500 kann ich sagen: Endlich einmal aus dem alten Trott heraus! Seither (bis Band 499) kämpfte PR mit Waffen und seinen Superschlachtschiffen, nun hat er etwas gefunden, das er mit den Waffen des Geistes besiegen muss. (Quelle: Die Erde im Hypersturm – Perry Rhodan 558,  Pabel Moewig Verlag, 1972)

 

 

Zyklusrückblick: M87

M 87, oder die Zeitpolizei, also der Zyklus nach den Meistern der Insel. Obschon beide Zyklen inhaltlich eng verzahnt sind, könnten sie unterschiedlicher und doch gleicher nicht sein.

Ungleiche Zwillinge

MdI erzählt seine Geschichte in der Computerspieldramaturgie eines klassischen Adventures. Mission 1 hier, Mission 2 da, die Räume werden enger, die Sprünge länger, die Gegner böser. Nicht wirklich raffiniert, aber nett zu lesen. Und tatsächlich das erste Mal, dass ein Handlungsstrang der Serie über 100 Hefte angelegt ist. Wenn auch Abschnitte wie der auf Horror nur mit viel gutem Willen zu ertragen sind.
M 87 kommt in weiten Teilen wie eine Kopie des vorangegangenen Zyklus daher: Terraner fliegen irgendwo hin, kommen nicht wieder weg, treffen jemanden, der sehr mysteriös ist. Es gibt mal wieder organische Raumschiffe, die sehr gefährlich sind und selbst das terranische Flaggschiff wird an einem ähnlichen Punkt des Zyklus ähnlich unmotiviert entsorgt. Bei mir herrschten über weite Strecken gähnende Langeweile und das Gefühl, alle das schon einmal gelesen zu haben.
Aber dann kommt der Kniff. Der glänzende Sieg des terranischen Imperiums fällt flach. Perry und seine Kumpels sind einmal nicht die strahlenden Helden, sondern können nur durch die Hilfe der Haluter gerettet werden. Doch trotz dieser Hilfe liegt die Erde am Ende ziemlich in Trümmern, weil die Dolans doch keine bloße Kopie der Mobys sind.

Auch Goethe hats verzockt

Die Story selber ist dabei deutlich komplexer angelegt, weniger holzschnittartig. Sie beleuchtet die Menschheitsgeschichte und die der Haluter der letzten 50.000 Jahre. Das gefällt mir zum einen sehr gut, zum anderen liegt da für mich ein Problem des Zyklus: Wenn es eine Schiffsbesatzung 50.000 Jahre in die Vergangenheit verschlägt, gibt es dann keine andere Möglichkeit der Konfliktvermeidung als diesen Höllenroboter OLD MAN? Und wenn es so etwas wie die Zeitpolizei gibt, warum kommt es dann überhaupt zu Auseinandersetzungen? Wenn man schon in der Zeit zurückreisen kann … ach egal.
Vielleicht liegt es aber auch an mir. Schließlich habe ich meinem Deutschlehrer damals um die Ohren gehauen, dass ich Faust schlecht finde, und Goethe ein verdammt mieser Dramaturg gewesen sein muss, wenn er es nötig hatte, seinen Helden in einen Jungbrunnen zu schmeißen. Man sieht, ich mochte Zeitreisen schon damals nicht.

Aber das ist gar nicht mein Hauptproblem mit den Bänden ab 300.

Verschenktes Potential

Für mich ist einfach unglaublich viel Potenzial verschenkt. Gerade am Anfang. Die Tiefe eines Michael Rhodan, der Sohn eines Übervaters? Verschenkt! Michael Rhodan gibt den spleenigen Gecken, das wars. Da fand ich Thomas Cardif fast überzeugender, auch wenn der sträflich zu kurz kommt. Und dann der nichtexistente Spannungsbogen. Jeder Depp weiß, wer Roi Danton ist, inklusive des Lesers, nur Herr Rhodan senior trottelt durch die Handlung. Schade. Und in einem der letzten Bände begeht jemand aus der Besatzung die Unachtsamkeit, die Identität Roi Dantons zu offenbaren. Oho, großer Fehler von ihm. Dass zu diesem Zeitpunkt vermutlich schon das halbe Universum bescheid wissen dürfte, wer dieser komische Kauz nun wirklich ist – geschenkt.
Das mit der fehlenden psychologischen Tiefe schieben wir mal auf die 1960er Jahre. Vermutlich wollte der klassische Heftromanleser von damals das nicht lesen. (Wobei die Frage interessant wäre, wie das heute aussieht. Wenn man mal einen Blick zu NEO rüberwirft, sieht man schnell, dass die Schilderung psychologischer Momente  nicht bei allen Lesern gleich gut ankommt.)

Und dann ist da noch OLD MAN. Da hat man eine höllische Raumstation, unvorstellbar groß und mächtig mit einer irren Geschichte, deren Geheimnis, nämlich dass sie 50.000 Jahre alt ist und eigentlich etwas mit der Besatzung der DINO III zu tun hat, fast im Nebensatz abgehandelt wird. Was wäre das für ein Kniff geworden, den Hintergrund erst gegen Ende offenzulegen. So ist OLD MAN eben da und darf ab und zu mal mitspielen.
Auf der anderen Seite darf Scheer dann hemmungslos alles an Kriegsschiffen ins All schicken, was er sich vorstellen kann. Na gut, das ist eben die andere Seite des Spannungsfeldes, in dem sich die Perry Rhodan Serie bewegt. Mich selbst fasziniert eher das andere Ende, an dem sich Autoren wie Darlton und Voltz tummeln.

Weiter nach einer kleinen Pause

Das letzte Heft des Zyklus hinterließ mich ratlos bis neugierig. ES wird kurz erwähnt, es gibt einen Zeitsprung von 1000 Jahren, die Menschheit bekämpft sich gegenseitig … Klingt jetzt sooo schlecht nicht. Ich bin gespannt, werde jetzt aber erst einmal eine kleine Pause einlegen, mich dem Andromeda Backup, Olymp und etwas ganz anderem widmen. Ich habe gestern „Der Marsianer“ auf dem Wühltisch gefunden. Das steht schon lange auf meiner Liste, genauso wie zwei Bücher von Jiro Taniguchi. Mal schauen, was wird.

Zyklusrückblick: Das zweite Imperium

Das zweite Imperium ist Geschichte. Lesegeschichte. Nach einem kleinen urlaubsbedingten Sprint konnte ich heute Band 199 aus der Hand legen. Wie schon im vorangegangenen Zyklus habe ich das letzte Heft am Wasser genossen, was allerdings eher einem Zufall, als einer Absicht gleichkommt.

Wie war es denn?

Das zweite Imperium war in meinen Augen bis jetzt der wechselhafteste Zyklus. Nicht nur, dass man als Leser drei Zyklen in einem geboten bekommt (plus einen Einzelroman), was natürlich der nachträglichen Einteilung der ersten Hefte in Zyklen geschuldet ist; vielmehr empfand ich “Das zweite Imperium” als den dramaturgisch schwächsten Zyklus bisher. Lesephasen größter Faszination wechselten sich mit solchen allergrößter Verwunderung ob der verschenkten Spannung ab.

Was hat mir gefallen?

Die Blues waren großartig. Das Treffen mit den Gatasern, abschätzig auch Tellerköpfe genannt, war feinste Science Fiction voller Erstkontakte, Raumgefechte und Spionagegeschichten. Den Teil habe ich echt gern gelesen. Interessanterweise werden die Blues bei ihrem ersten Auftreten nicht “Tellerköpfe” genannt, wie es sonst der Fall ist. Kurt Mahr führt die Spezies als Schüsselköpfe ein, was auch ganz gut zu den ersten Innenillustrationen Johnny Brucks passt. Die charakteristische Tellerform der Blues-Köpfe taucht erst auf späteren Covern auf. (Ach ja, immer wenn von “Blueskommandos” oder Ähnlichem die Rede war, musste ich unweigerlich an Musik denken. Netter Nebeneffekt.)

Sehr großartig war in meinen Augen auch die Figur des Iratio Hondro, dem Separatistenanführer von Plophos. Die Geschichte auf Plophos fand ich dramaturgisch zum richtigen Zeitpunkt eingebaut. Es ist in meinen Augen durchaus glaubwürdig, wenn ein expandierendes Imperium irgendwann von innen heraus beginnt zu kolabieren.
Gegen Ende zog sich die Hondro-Geschichte ein wenig. Da hatte ich bei zwei, drei Bänden schon das Gefühl, sie existieren nur, um ein paar Lücken bis zum Band 200 zu füllen.
Dafür war das Ende von H.G. Ewers wieder ein Kracher. Gleich in seinem Debutroman  “Die letzte Bastion” verlegt Ewers den Kampf um Berlin am Ende des Zweiten Weltkriegs in die plophosische Zukunft. Der Diktator Iratio Hondro sitzt führergleich in seinem Bunker, erteilt sinnlose Befehle, während um ihn herum die Welt untergeht. Bruno Ganz im Groschenroman. Ganz großes Kopfkino! Danach werden eine provisorische Militärregierung eingerichtet und freie Wahlen vorbereitet. Das ist deutsche Geschichtsaufarbeitung 20 Jahre nach Kriegsende.
Wahrlich interessant zu lesen.


Was hat mir nicht gefallen?

Der Anfang – Die ersten paar Hefte entbehren für mich jeder nachvollziehbaren Dramaturgie. ES versagt die Zelldusche und schmeißt ne Runde Zellaktivatoren. Dummerweise nur 25 Stück, die Jagd beginnt. Tolle Ausgangssituation. Doch was passiert: Perry und Bulli erhalten ihre relative Unsterblichkeit in den ersten zwei Bänden zurück. Laaaaangweilig. Danach wird mit schöner Regelmäßigkeit pro Heft eins der Unsterblichkeitseier gefunden und irgendjemandem verliehen. Zum Glück bricht dieser Teil recht schnell ab und die Blues tauchen auf. Puhhh…..

Und wer bitte ist Lemy Danger? Zusammen mit seinem dicken Kumpel sollten die beiden wohl in einer Reihe mit Atlan oder Gucky stehen. Zumindest kommen sie in den ersten 15 Romanen gefühlte 20 mal vor. Und gefühlte 25 musste ich lesen, dass die zwei sich nicht abkönnen, obwohl sie sich eigentlich innig lieben. Jeder Roman mit den beiden fing mit diesen Schilderungen an, in denen der eine den anderen niedermacht. Ist das 60er-Humor? Keine Ahnung. Obwohl ich die Siganesen ein recht interessantes Konzept finde und Lemy Danger immerhin solche legendären Titel wie “Lemy und der Krötenwolf” ermöglichte, war ich froh, dass Lemy irgendwann in der Versenkung verschwand. Scheer hat wohl gemerkt, dass das Duo nicht gezündet hat.

Tja, und als ich gerade dachte, dass der Zyklus ein versöhnliches Ende findet, haut Scheer mir mal eben in einem Band den Untergang von Arkon III und die Hochzeit Perry Rhodans um die Ohren. Was bitte soll denn das? Selten so viel verschenktes Potential vor einem Zeitsprung von 70 Jahren gelesen. Ich war echt enttäuscht, vor allem vor dem Hintergrund des völlig unspannenden Anfangs.

Wie lautet mein persönliches Fazit?

Das zweite Imperium war durchwachsen. Neben ein paar tollen Einzelromanen und viel Potential blieb mir einfach zu viel Spannung liegen. Deshalb mal ein hoch auf die heutigen Expokraten. Die modernen Zyklen sind sehr viel komplexer und sehr viel durchdachter.
Einen direkten Vergleich zwischen Alt und Neu, wenn auch der etwas anderen Art werde ich ja beim nächsten Zyklus haben, wo ich die Urfassung und die Neo-Fassung parallel lesen werde.

Zyklusrückblick: Die Posbis

So, nach einer kleinen Feiertagslesepause habe ich heute den Zyklus “Die Posbis” zu Ende gelesen. Ein Zufall wollte es, dass ich den letzten Band am Rheinufer in Andernach verschlungen habe, das ja in der Serie schon die ein oder andere Rolle gespielt hat.

Wie war es denn?

Rein gefühlsmäßig war dieser Zyklus irgendwie lang, weil ziemlich zerfasert. Vielleicht kam er mir auch deshalb so lang vor, weil ich die Hälfte der Zeit damit verbracht habe, auf die Posbis zu warten. Denn nach allem, was ich aus späteren Heften weiß, finde ich Posbis ausgesprochen großartig. Eine Lebensform die halb positronisch und halb biologisch daherkommt und wunderbar unaufgeräumte Raumschiffe baut. Das hat schon Potential.

Was hat mir gefallen?

Mattenwillys! Ganz eindeutig Mattenwillys. Mir war nicht klar, dass die schon so früh in der Serie auftauchen. Hätte man mich gefragt, hätte ich die irgendwo in den 800er-Bänden verortet. Aber nein, Mattenwillys tauchen schon irgendwo um Band 140 herum auf.

Für alle nicht PR-Leser: Mattenwillys sind so eine Art lebendige Putzlappen, die sich als Aufpasser der Posbis bezeichnen. Posbis wiederum sind Roboter, die eine biologische Komponente enthalten.

Posbis! Ganz eindeutig Posibs. Die Schilderung des Zentralplasmas, die Erklärung des Posbiverhaltens durch die Hassschaltung, der mehrfache Seitenwechsel der Posbis im Kampf gegen die Laurins. Das war alles sehr toll zu lesen.
Und der Technikwandel! Immer mal wieder taucht der Umbau der Flotte von Sprungschiffen auf Raumer mit Linearantrieb auf. Das hat immer mal wieder schöne technische Akzente gesetzt.
Und! Speckmoos! Allein das Wort Speckmoos ist so großartig, das es mehrere Preise verdient hätte.

Was hat mir nicht gefallen?

Wenn es eines Beweises bedarf, wie unsinnig die nachträgliche Einteilung der frühen Hefte in Zyklen ist, dann ist der Posbizyklus ein großartiges Beispiel. Schließlich tauchen die namensgebenden Positronisch-biologischen Roboter erst in der zweiten Zyklushälfte auf. Davor gibt es allerlei Gedaddel um Arkon, die Antis, die Akonen und Thomas Cardiff. Immer wieder Thomas Cardiff. Irgendwann war es auch mal gut mit Thomas Cardiff. Ich finde die Figur des Thomas Cardif, ihre Hintergründe und Entwicklung wirklich großartig und glaubhaft dargestellt (Verkorkste Vater-Sohn-Beziehung) – aber man kann so ein Thema auch totreiten. Und besonders spannend war der Abschnitt, in dem Cardiff selbst zum “Imperator” wird, nun wirklich nicht. Das würden heutige Autoren anders lösen.

Wie lautet mein persönliches Fazit?

Ich fand den Zyklus zerfahren. Deutliche Längen am Anfang wurden durch ein furioses Finale auf der Hundertsonnenwelt aber durchaus wieder wettgemacht. Gut gefallen haben mir die Geheimdiensteinschübe um die Abteilung III. Und ich mag die Romande von Kurt Brand. Die haben etwas ganz eigenes.

Zyklusrückblick: Atlan und Arkon

Die schönen Frühlingstage der letzten habe ich für ein wenig binge reading auf der Terrasse genutzt, um den “Atlan und Arkon” Zyklus abzuschließen. (Ja, ich weiß, die Zykluseinteilung kam erst nachher …)
Zeit also, einen Blick zurück auf die letzten 50 faszinierenden Hefte zu werfen.

Wie war es denn?

Im Gegensatz zu den ersten 50 Bänden hatte ich nicht mehr das Gefühl, einer Nummernrevue mit dem Alien der Woche zu folgen, sondern wirklich die ersten Grundzüge des zyklischen Erzählens im Perryversum lesen zu können. Und es ging, wie schon im ersten Zyklus, rasend schnell vorüber. Die alten Heftchen lesen sich irgendwie schneller, als der aktuelle Stoff.

Was hat mir gefallen?

Es gab eine Menge Aspekte, die mir echt Spaß gemacht haben beim Lesen, obwohl es mir schwerfällt, diesmal einzelne Hefte herauszugreifen. Wobei ich “Das Grauen“, den Einstiegsroman von William Voltz für mich als besten Roman des Zyklus definiert habe. Wie da so ein junger Autor daher kommt, und gleich in seinem Debutroman neue fantasievolle Perspektiven eröffnet – das hat mich schon beeindruckt.
Der stärkste Abschnitt ist in meinem Augen das Vorwort zu Band 99 “Ein Freund der Menschen“. Die haben mich beim Lesen sofort an die Einschübe aus Band 1000 “Der Terraner erinnert.

Interessant fand ich die Gegenüberstellung der arkonidischen und terranischen Sternenreiche. Auf der einen Seite, die in ihrer eigenen Trägheit erstickenden Oberaußerirdischen, die unter der Knute einer künstlichen Intelligenz stehen und augenscheinlich nur noch ein Schatten ihres früheren Selbst sind – auf der anderen Seite diese etwas hemdsärmelige Bande um Perry Rhodan, die sich anschickt, im Konzert der großen mitspielen zu dürfen.
Schön war auch, wie in diesem Drängen nach neuen Planeten immer mal wieder das Thema Kommunikation verarbeitet wurde. Da waren die blauen Zwerge, die Mungos und natürlich die Druuf, mit denen schon allein wegen der langsamer verlaufenden Zeit eine Kommunikation nahezu ausgeschlossen ist – zumindest am Anfang.

Fasziniert hat mich auch der Handlungsstrang um Thomas Cardiff und das Versagen Perry Rhodans als Familienmensch. Hier merkt man den Heften doch deutlich ihr Alter an. Das finde ich in Perry Rhodan Neo besser und glaubhafter gelöst. Obschon die Entwicklung des Thomas Cardiff für mich durchaus glaubhaft ist.

Was hat mir nicht gefallen?

Andreas Eschbach hat in seiner Eröffnungsrede zum Weltcon 2011 sinngemäß gesagt, dass man in Perry Rhodan mehr über den bundesdeutschen Zeitgeist erfährt, als in so manch wissenschaftlicher Abhandlung. Wenn dem so ist, bin ich froh, nicht zu Beginn der 1960er groß geworden zu sein.

Wenn ich eben “Das Grauen” als den besten Roman des Zyklus bezeichnet habe, so ist für mich Band 57 “Die Attentäter” der mit großem Abstand schlechteste Roman. Diese 64 Seiten quellen über vor bräsiger Piefigkeit, tumber Autoritätshöhrigkeit und offener Demokratiefeindlichkeit. Menschen, die die Legitimation der Rhodanschen Herrschaft infrage Stellen, also demokratische Strukturen anmahnen, werden zu “asozialen freien Siedlern” in der Verbannung. Und in Band 66 “Wächter der Verbannten” lässt Kurt Mahr einen seiner Protagonisten unverhohlen über die Notwendigkeit der Todesstrafe lamentieren. Das war schon starker Stoff, den ich nur schwer lesen konnte.
Überhaupt hat Kurt Mahr einigen Kredit als Autor bei mir verspielt. Immer, wenn Perry Rhodan und seine Gang zu einer Polizeiaktion aufgebrochen sind, um Ruhe und Ordnung aufrecht zu halten, stand der Name Mahr als Verfasser auf der ersten Seite.
Natürlich ist fraglich, was davon im Exposé stand, und was auf Kurt Mahrs Kappe geht. Aber ein eigentlich tolles Szenario, wie das des gestrandeten Raumschiffs so glorreich zu verzocken – Hut ab!

Da habe ich die Ereignisse auf Darkover doch deutlich lieber verfolgt, als dieses frühbundesrepublikanische Bauerntheater auf Gray Beast.

Wie lautet mein persönliches Fazit?

“Atlan und Arkon” ist in meinem Augen ein durchwachsener Zyklus. Tolle Abschnitte rund um die Druuf retten das Debakel auf Gray Beast. Ich bin gespannt, ob mich Kurt Mahr demnächst wieder mehr mit Physik als mit Ruhe und Ordnung überzeugen kann.

Und William Voltz. Großartig!

Zyklusrückblick: Die dritte Macht

Es ist vollbracht – am 12.02.2017 habe ich mich komplett durch den ersten Zyklus “Die dritte Macht” gelesen. Ja, ich weiß, das war so nie als Zyklus geplant, aber das mag jetzt Wurst sein.

Wie war es denn?

Es war faszinierend, es war anders als erwartet, es lief flüssiger als befürchtet und es ging verdammt schnell.

Was hat mir gefallen?

Mein persönlicher Höhepunkt war Band 19, das erste Auftreten von ES. Der Roman war faszinierend. Mit Sicherheit werde ich ihn in einigem zeitlichen Abstand noch einmal lesen.
Daneben habe ich wohl ein Faible für Clark Darlton entwickelt, dessen fantastische und fantasievolle Erzählweise und – soweit das auf 64 Seiten überhaupt geht – Weitschweifigkeit ich wirklich schätze. Walter Ernsting muss ein interessanter Mensch gewesen sein.
Außerdem gab es eine Menge toller Abenteuergeschichten, angefangen bei “Unternehmen Stardust” über das erste Venusabenteuer bis hin zu “Gom antwortet nicht“, ein Heft, das fast etwas startrekiges hatte, mit dieser seltsam öligen Lebensform.

Was hat mir nicht gefallen?

Diese ganze Ost-West-Thematik wirkt auf mich extrem überholt und ist sicherlich nur vor dem Hintergrund der damaligen Zeit zu erklären. (Wobei das kein typisches PR-Phänomen ist, wenn man mal nur an das Kosmodrom im Krater Bond denkt …)
Auch diese Rumspringerei mit Atombomben – ich weiß nicht. 60er Jahre halt …
Der zweite Venusabschnitt, auf den ich echt neugierig war, wirkte wie ein Lückenfüller mit viel verschenktem Potenzial.

Wie lautet mein persönliches Fazit?

“Die dritte Macht” ist eine interessante Nummernrevue. Perry ist “heute hier, morgen dort”, und von der Komplexität der aktuellen Serienhandlung sind diese Bände noch so richtig weit entfernt. Und vor allem ist mir klar geworden, dass auch die altvorderen nur mit Wasser gekocht haben.

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