Schach als uraltes Spiel wird natürlich auch in allerlei SF-Romanen und Filmen genüsslich rezipiert. So gibt es auch im Perryversum genügend Romanhefte, die “Schach” im Titel bieten.
Zu den bekanntesten Schachspielen hingegen dürfte das 3D-Schach gehören, mit dem sich im Star Trek Universum verschiedenste Besatzungsmitglieder die Zeit vertreiben.
Doch halt! Wer hat’s erfunden?
Der Spitzohrige mit dem blauen Schlafanzug spielt 3D-Schach erst ab 1969 auf dem Bildschirm.
Clark Darlton, also Walter Ernsting war schneller. Im Jahr 1963 schreibt er im Heftroman 76 “Unter den Sternen von Druufon” folgende Zeilen:
Die Mutanten hatten zusammen mit John Marshall Quartier in der kleinen Messe genommen und vertrieben sich die Zeit mit dreidimensionalem Schach. Auf der einen Seite ein furchtbar kompliziertes Spiel, wenn man es mit dem alten
Schach verglich. Hier war das Spielfeld kein zweidimensionales Feld, sondern ein Kubus. Statt der früher üblichen acht mal acht Felder – also
vierundsechzig – gab es deren fünfhundertundzwölf.Statt pro Spieler sechzehn Figuren gab es deren acht mal soviel.
(Quelle: Clark Darlton – Unter den Sternen von Druufon, Moewig Verlag, 1. Auflage,1963, Seite 19)
Und so ein richtig tauglicher Kurzzeitvertreib in der Messe scheint das rhodansche 3D-Schach auch nicht zu sein. Immerhin heißt es ein paar Sätze weiter:
Es gehörte allerhand Wissen und Können dazu, innerhalb weniger Stunden oder Tage eine Partie zu Ende zu bringen.
(Quelle: Clark Darlton – Unter den Sternen von Druufon, Moewig Verlag, 1. Auflage,1963, Seite 19)
Aber vielleicht bekommt man im Weltraum auch einfach ein anderes Verhältnis zur Zeit …
Doch halt! Wer hat’s real erfunden? Björn hat mich darauf hingewiesen, dass Ferdinand Maack bereits 1908 folgende Abhandlung geschrieben hat:
Das Schachraumspiel. (Dreidimensionales Schachspiel.) Eine neue
praktisch interessante und theoretisch wichtige Erweiterung des
zweidimensionalen Schachbrettspiels. A. Stein, Potsdam 1908
Danke für den Hinweis! Wer mag, kann ein Exemplar davon hier entleihen oder hier ein intensives Regelstudium betreiben.
Danke Björn!
Martin liest sich seit dem 1. Januar 2017 vom ersten Heft an durch die Perry-Rhodan-Heftserie und hat sich vorgenommen, mit dem Heftehaufen ein öffentliches Lesetagebuch zu führen.
Wenn er mit dem Kopf nicht im Weltraum steckt, stromert er mit seiner kleinen Familie durch die Eifel, das Universum und den ganzen Rest.
Wobei die Variante aus Star Trek ja mit einer gänzlich anderen Aufteilung der Ebenen daher kommt. Ich glaube, die oberste Ebene hatte nur 4 Felder. Es war also nicht ganz so groß wie die rhodansche Version, die ja einfach in einen Kubus projiziert wurde. Meines Wissens könnte diese Kubus-Version auch die Vorlage für das "Schachspiel" im Reich der Kranen gewesen sein, welches zur Auswahl besonderer Talente durch das Orakel von Krandhor verwendet wurde.Ralf