Gelesen: Phillip P. Peterson “Nano”
Tach Terranerinnen und Terraner,
gleich mal eins vorweg: Ich habe zum Schreiben der folgenden Zeilen ein kostenloses Rezensionsexemplar vom Autor erhalten. Manche Menschen sind der Ansicht, dass die folgenden Zeilen daher WERBUNG wären und ich diese Zeilen mit dem Wort WERBUNG zu kennzeichnen hätte. Also gut, sicherheitshalber: W E R B U N G.
Können wir anfangen? Gut.
Der Name Peterson ist dem geneigten Freund der Raketenliteratur längst kein fremder mehr. Und seitdem seine Bücher auch bei Fischer TOR erscheinen, dürfte Peter Bourauel aus der Nähe von Köln auch dem Feld-Wald- und-Wiesen-Fantasten durchaus ein Begriff sein. Was mich übrigens sehr freut, denn Phillip P. Peterson hat es raus, wie man eine spannende Geschichte gerade heraus erzählt, ohne viel Schnörkel, ohne Schnickschnack und kunstvolle Pirouetten. Ein Peterson-Buch ist immer Action für die ganz große Leinwand.
Entsprechend gespannt war ich auf Nano, das neueste petersonsche Werk. 700 Seiten, bei denen laut Autor jede Sekunde zählt.
Na, dann schauen wir doch mal.
Was steht drin?
Der Bundeskanzler eines Deutschlands in nicht allzu ferner Zukunft (Harald Lesch lebt noch) besucht ein Kölner Nanotechnologie-Labor, um der Mutter alle Nano-Experimente beizuwohnen: In einem Reaktor werden Nanobots konstruiert, die sich selbst vermehren können, um anschließend brav und vor laufender Kamera einen Stein zu zersetzen. What could possibly go wrong …
Selbstverständlich, sonst würde Peterson keine 700 Seiten füllen, belassen es die netten kleinen Nanobiester nicht bei dem Stein, sondern entwickeln einen durchaus beträchtlichen Hunger, der nur noch von …nein, es ist offensichtlich, aber es wäre doch ein Spoiler. Lest selbst.
Wie hat es mir gefallen
Peterson versteht sein Handwerk, soviel steht fest. Ich war 700 Seiten durchaus gut unterhalten, wobei ich allerdings auch Popcorn-Kino und Roland Emmerich Filme mag. Denn das ist es, was der Leser hier bekommt. Der Plot ist solide, trägt die Geschichte über 700 Seiten (ok, 500 hätten es auch getan, aber so gibt es eben 200 Seiten mehr Zerstörungswut. Auch sehr schön.)
Der Leser darf dem Autor bei seinem durchaus fantasievollen Nano-Gemetzel über die Schulter schauen und sieht nahezu jeden Schritt schon vorher kommen. Nichts verwirrt unangenehm, dafür gibt es auch keine wirklich überraschende Wendung. Jede loaded gun, die Peterson sorgsam aufhängt, wird mit Inbrunst und Hingabe abgefeuert, und so ist auch das Ende kein wirklicher deus ex machina, sondern schon in den ersten Seiten angelegt.
Freunde kunstvoll miteinander verwobener Handlungsstränge werden bei Nano nicht auf ihre Kosten kommen, Blockbuster-Fans dafür voll und ganz. In Nano bleibt nichts unklar, nichts ist unnötig kompliziert konstruiert. Einfach hinsetzen und Freude am Untergang haben – ganz wie bei Roland Emmerich eben (Passenderweise rennt ein Charakter mit ebendiesem Namen tatsächlich durchs Bild.)
Versuch eines Fazits
Phillip P. Petersons Nano ist ein feiner Katastrophenthriller mit SF-Elementen. Literatur passend zur post-Corona-Zeit. Freunde geradlinig erzählter Unterhaltungsliteratur mit einem Hang zu Popcornkino werden alle 700 Seiten genießen. Leser, die gern überrascht werden und die ohne raffiniert-verschlungene Wendungen nicht leben können, dürften nach Seite 25 aufhören zu lesen.
Mir persönlich hat das Buch einige Stunden unterhaltsames Lesevergnügen geboten. Aber kann nicht irgendjemand endlich bitte mal wieder eine Utopie schreiben? Bitteeeee ….
Und sonst so?
Ich las vom Autor bereits Vakuum und Das schwarze Schiff.Außerdem hat Phillip P. Peterson sein Kommen zum BrühlCon 2023 zugesagt. Darauf freue ich mich.
Martin liest sich seit dem 1. Januar 2017 vom ersten Heft an durch die Perry-Rhodan-Heftserie und hat sich vorgenommen, mit dem Heftehaufen ein öffentliches Lesetagebuch zu führen.
Wenn er mit dem Kopf nicht im Weltraum steckt, stromert er mit seiner kleinen Familie durch die Eifel, das Universum und den ganzen Rest.
Schreibe einen Kommentar