Nanu? Eben noch tief in den Fünzzehnhunderterbänden unterwegs und jetzt gleich ein Riesensprung in den Sternenozean? Lässt der Kerl etwa Hefte aus? Nein, nicht wirklich, er hat nur an einer Stelle eine etwas unorthodoxe Lesereihenfolge gewählt. Und da ich ja schon einmal einen Zyklus nur gehört habe, wenn auch als Silberedition, lasse ich meine Arbeitsweg-Hörspielbegleitung der letzten Monate einfach auch als gelesenen Zyklus laufen.
Begleitet habe ich den ganzen Zyklus mit einem kleinen Youtube-Experiment. Zu jeder Folge, manchmal auch zu zwei, drei Folgen gebündelt habe ich in verschiedenen Mittagspausen zeitnah meine Gedanken in einem kleinen Vlog festgehalten. Meist stehe ich dabei auf irgend einem Eifelacker, und erzähle das Blaue vom Himmel. In einem etwas längerne Video habe ich auch ein kleines Fazit gewagt, der Vollständigkeit halber gibt es aber noch ein kleines geschriebenes Zyklusrückblicklein.
Was steht drin
Mitten in unser heißgeliebtes Universum schwappt plötzlich ein neuer Sternenozean. Zur gleichen Zeit erhöht jemand die Hyperimpedanz, sodass kaum ein Raumschiff mehr funktioniert. Zum Glück können die Bewohnerinnen des Sternenozeans so gut singen, dass sie im Chor ihre Raumschiffe zum Fliegen bringen können.
Perry Rhodan hilft dem Damengesangsverein, sich vom Joch fieser Igelwesen zu befreien und soll deshalb neuer Schutzherr des Sternenozeans werden.
Eine galaktische Ecke weiter taucht ein fieser Möpp auf, der sich gottgleich aufführt, die Menschheit auslöschen, eine in der Sonne ruhende Superintelligenz exhumieren, und auf der kosmischen Leiter ein paar Sprossen nach oben klettern will.
Zum Glück sind Perry und seine Kumpels schneller, haben am Ende doch die größere Wumme, und der fiese Möpp entpuppt sich als irregeleiteter Alt-Schutzherr. Rhodan ist seinen Job damit wieder los und darf sich in neue Abenteuer stürzen.
Was hat mir gut gefallen?
Den Sternenozean von Jamondi habe ich nicht im klassischen Heftroman erkundet, sondern in der monumentalen Hörspielumsetzung in 42 Teilen. Vieles davon fand ich wirklich großartig und erwähne es im verlinkten Video. Eine Person habe ich allerdings vergessen, die für mich zu den ganz großen Nebenfiguren gehört: Shallowain “Der Hund”. Allein der Name klingt doch schon nach Superschurke. Herrlich, und dann noch so ein großartiger Sprecher … hach!
Mein Fazit
Der Sternenozean hat mich mit Pausen fast ein Jahr im Auto begleitet. Klar, so ein Werk ist in der Qualität aufwändig zu produzieren. Und die Handlungstiefe und Komplexität des Perryversums dürften den Kreis der Hörerinnen und Hörer überschaubar halten, aber ich würde mir doch weitere solcher Umsetzungen wünschen. unrealistisch, ich weiß, aber wünschen wird man doch noch dürfen, der?
Von mir gibt es für den 42-teiligen Sternenozean jedenfalls verschärfte Hörempfehlung.
Martin liest sich seit dem 1. Januar 2017 vom ersten Heft an durch die Perry-Rhodan-Heftserie und hat sich vorgenommen, mit dem Heftehaufen ein öffentliches Lesetagebuch zu führen.
Wenn er mit dem Kopf nicht im Weltraum steckt, stromert er mit seiner kleinen Familie durch die Eifel, das Universum und den ganzen Rest.
Und weiter geht der muntere Hörspielreigen. Nach zwei Ausflügen in die früheste Frühzeit mit den EUROPA-Vertonungen habe ich mir kürzlich mit dem Zehnteiler “Plejaden” die neueste rhodanistische Hörspielerei aus dem Jahr 2015 mit ins Auto genommen. Und natürlich dürfen auch hier ein paar höchst subjektive Eindrücke nicht fehlen.
So ist es verpackt
Auch die Plejaden liegen beim Streamingdienst meines Vertrauens vor, erschienen aber ursprünglich beim Zaubermond-Verlag als zehnteilige CD-Edition. Offenbar ist die nicht ganz so gelaufen, wie sich die Herausgeber das vorstellten. Zaubermond hat die Tonträger am Ende rausgehauen, findige Resteverwerter bieten die Silberlinge immer noch an. (Stand Mai 2020)
Alle zehn Cover hat Arndt Drechsler beigesteuert. Daran ist nichts auszusetzen, ich mag den Stil des Künstlers, aber zehn kleine rote Abbildungen, die alle Herrn Rhodan und ein Raumschiff zeigen, sind auf kleinen Displays mitunter recht schwer zu unterscheiden. Vielleicht ist das mit CDs in der Hand anders, aber ich hatte mir manchmal eine deutlich unterscheidbare Farbgebung der einzelnen Folgen gewünscht, wenn die Motive schon so gewünscht waren.
Beispielhaft seien hier nur einmal die Titelmotive der Folgen zwei und sechs nebeneinander abgebildet, um mein Argument ein wenig zu untermauern.
Zugegeben: In der Titelbildgalerie machen sich die Werke echt gut, aber in so klein … Vielleicht sollte ich anfangen, auf einem Tablet zu hören. Alternativ könnte Zaubermond ja auch LPs pressen … (Wünschen darf ichs mir ja noch, oder?)
Darum geht es
Im Jahr 2015 wagte man nach dem Mammutwerk “Sternenozean” einen neuen Anlauf, Herrn Rhodan zu verhörspielen. Herausgekommen ist eine zehnteilige Miniserie, für die Christion “Action” Montillon das Exposé verfasste, Andrea Bottlinger schrieb die Texte. Mit Dennis Ehrhardt, dem Inhaber von Zaubermond, übernahm ein routinierter Hörspielproduzent die Regie. Zum Erscheinungszeitpunkt ist die Serie seltsamerweise unbeachtet an mir vorbeigezogen. Höchste Zeit, im Rahmen meiner Hörspielwochen, da eine kleine rhodanistische Wissenslücke zu schließen.
Also los!
Folge 01 – Die 144 Kammern
Montillon und Bottlinger lassen es gleich krachen. Die USO, eine Verhörsituation mit einem schön fiesen Michael Harck (Dämonenkiller, Larry Brent), sterbende Zellaktivatorträger, und dann gleich mal 144 Stück davon, ein durchdrehender Oxtornder mit Sprengstoff … ach herrlich. Als wäre Perry Rhodan Action erst gestern noch gelaufen.
Musikalisch und Atmosphärisch kommt der erste (wie auch die folgenden Teile) extrem dicht daher – feinstes Ohrenkino. Thorben Liebrecht gibt einen sehr glaubwürdigen Perry Rhodan. Und Santiago Ziesmer gibt einen fabelhaften Gucky, lichtjahre entfernt vom Pumuckltroll der EUROPA-Hörspiele und weit genug enfernt von Sponge Bob. Das lasse ich mir gerne noch neun Folgen lang gefallen.
Folge 02 – Splitter der Unsterblichkeit
Die Folge bietet einen Haufen Tradition im modernen Gewand. Neben dem Oxtorner tritt ein siganesischer USO-Spezialist auf und nicht nur ich denke automatisch an den großen Herrn Danger.
Dazu liegen die 144 scheinbaren Zellaktivatorträger vom Volk der Lkandoner seit 100.000 Jahre im Kälteschlaf. Ich liebe das Perryversum für solche bekloppten Zeitspannen, hätte aber gern solch langlebige Technik. Der pure Neid …
Inhaltlich gibts ein paar spannende Fragen: Warum will der Oxtorner den Lkandonern an den Kragen? Was macht deren Vitalenergiemetallsplitter so? Und wer sind die Überhaupt? Letzteres will auch Gucky wissen. Für ihn wirds persönlich, schließlich ist er ja auch der letzte seiner Art, hat also durchaus ein Herz für 144 verschlafene Vitalsplitterträger.
Folge 03 – Das Volk der Schläfer
In den ersten Minuten ist mir Perry hier viel zu zögerlich. Das findet wohl auch Gucky und bestreitet den Rest der Folge nahezu alleine auf dem Planeten der Lkandoner.
Dort kann er auch ein paar erste Geheimnisse lüftet. Unter anderem wartet der wütende Oxtorner seit 100.000 Jahre darauf, seine Finger an die Vitalenergiesplitter zu bekommen. In dem Moment ist mir der olle Ganjo mit seiner jahrhunderttausende langen Warterei sehr, sehr nahe …
Folge 04 – Ausgeliefert auf Oxtorne
So langsam reichts mir mit der Knallerei, Herr Montillon. Die Leute schauen meinem Auto immer so hinterher, wenn ich mit den Plejaden durchs Dorf fahre.
Auf Oxtorne ist die Hölle los, und die Protagonistin rettet ihren Arm vor einem Okrill, was die wenigsten schaffen.
Folge 05 – Vitalenergien
Also hätte man mich erhört, lässt die Knallerei ein wenig nach. Gucky schreibt die Folge in sein Logbuch, berichtet von Metallwesen und, wie sollte es anders sein, Superintelligenzen. Dazu geht es tief in die Vergangenheit und quer durch die Dimensionen. Akustisch wird es für mich immer dann schwer, wenn irgend jemand aus einer Dimensionstasche zu mir spricht. Da sind mir die Effekte zu stark und die Sprache zu sehr im Hintergrund. Ich bin halt ein alter Mann, der genau hinhören muss.
Ach, und der Oxtorner will die Unsterblichkeit. Wer hätte das gedacht.
Folge 06 – Geheimstation unter dem Eis
Gucky spricht aus, was alle denken: “Hier fliegt gleich alles in die Luft!”
Die Folge ist die bisher wüsteste Knallerei, bei der aber auch einige Geheimnisse und Doppelspiele gelüftet werden. Natürlich ist das mit der Superintelligenz kein Scherz. Folgerichtig heißt die nächste Folge:
Folge 07 – Im Auftrag der Superintelligenz
Endlich! Endlich wird mal wieder weniger geballert. Und endlich gibts ein paar Hintergründe. Halleluja!
Folge 08 – Verrat
Es hat nicht lange gedauert. Es rappelt wieder im Karton. Und zwar so richtig. Perry glaubt, dass jemand stirbt, wundert sich nicht so wirklich über die Entführung einer vermeintlichen Leiche und steht am Ende etwas bedeppert da. Aber gut, er hat ja damals auch erst nach gefühlt 568 Heften geschnallt, wer Roi Danton ist.
Folge 09 – Weg zur Unsterblichkeit
Der vorletzte Teil beginnt wieder mit einem Verhör, danach darf das Entführungsopfer den Cyborg geben. Alles recht schön und schlüssig. auch inhaltlich wird es jetzt rund.
Folge 10 – Die Vital-Maschine
Die letzten rätsel werden gelöst und am Ende beweist Herr Rhodan Gnade. Gefällt mir.
Und ganz am Ende gibt es noch Musik auf die Ohren, was ich eine echt nette Beigabe finde.
Fazit
Da ist er endlich, der Perry-Rhodan-Film, wenn auch ohne Bildspur. Aber das macht rein gar nichts. Die Plejaden bieten einen feinen Actionfilm für den Kopf und wissen durch atmosphärische Dichte und hochklassige Produktion zu überzeugen.
Die Story bietet erfahrenen Rhodanisten genügend Anknüpfungspunkte, um sich gleich zu Hause zu fühlen. Neuhörer werden aber nicht mit übermäßigen Kosmoballast abgeschreckt. Rhodan, Gucky, der Rest ist erst einmal egal.
Freunde ausgefeilter Handlungsbögen könnten sich eventuell ein wenig schwertun mit den Plejaden. Dazu ist die Erzählung dann doch zu gradlinig und vor allem zu actiongeladen. Wer aber schon immer mal wissen wollte, wie die Hörversion vieler Marvel-Blockbuster klingen könnte, der kommt bei den Plejaden sicher auf seine Kosten.
Und jetzt?
Andrea Bottlinger erzählt hier ein wenig über ihre Arbeit an den Plejaden. Christian Montillon darf hier und hier berichten. Sehr interessant.
Für mich führt dann wohl kein Weg mehr am Sternenozean vorbei, auch wenn das noch 1000 Hefte vor meinem jetzigen Lesestand sind. Andererseits ist es von da auch nicht mehr all zu weit bis zum Stardust-Zyklus, mit dem ich weiland in die Serie eingestiegen bin.
Also bitte, man reiche mir 42 blaue Hörspiele um Kantiran.
Martin liest sich seit dem 1. Januar 2017 vom ersten Heft an durch die Perry-Rhodan-Heftserie und hat sich vorgenommen, mit dem Heftehaufen ein öffentliches Lesetagebuch zu führen.
Wenn er mit dem Kopf nicht im Weltraum steckt, stromert er mit seiner kleinen Familie durch die Eifel, das Universum und den ganzen Rest.
Eine etwas andere Rezension zu Unternehmen STARDUST
Kürzlich habe ich die zwölfteilige Europa-Hörspielserie rund um die Frühzeit des Unsterblichen gehört. Als Fazit konstatierte ich, dass der zweite Anlauf des Hörspielstudios rund um Heikedine Körting deutlich weniger schräg ist, als der erste Anlauf aus den 1970ern.
Aber taugen die Hörspiele auch dazu, Menschen von Rhodan zu begeistern, die bisher nichts oder wenig mit ihm zu tun hatten? Zusammen mit meiner hörspielaffinen zehnjährigen Tochter bin ich dieser Frage nachgegangen. Herausgekommen ist die erste Heftehaufenrezension aus Kinderhand. Ich übergebe an Kind Heftehaufen:
Im Auto habe ich mit meinem Papa Perry Rhodan gehört. Es war spannend. Im Hörspiel fliegt Perry Rhodan mit einer Rakete zum Mond und trifft die außerirdischen Arkoniden. Die außerirdische Frau ist am Anfang sehr gemein. Ich fand cool, dass es Außerirdische gab. Ich fand auch toll, dass die Außerirdischen selber Raumschiffe haben. Bestimmt ist es spannend, Außerirdischen wirklich im Weltraum zu begegnen.
Ich finde es toll, dass die Arkoniden unglaubliche Macht besitzen. Es war ein bisschen gruselig, dass es auf der Erde einen Atomkrieg geben sollte. Aber der Rest war nicht zu unheimlich.
Wenn wir mal wieder Auto fahren, würde ich das nächste Hörspiel gern hören.
Martin liest sich seit dem 1. Januar 2017 vom ersten Heft an durch die Perry-Rhodan-Heftserie und hat sich vorgenommen, mit dem Heftehaufen ein öffentliches Lesetagebuch zu führen.
Wenn er mit dem Kopf nicht im Weltraum steckt, stromert er mit seiner kleinen Familie durch die Eifel, das Universum und den ganzen Rest.
Nach meinem Ausflug in die rhodanistische Hörspielfrühzeit war es logisch, mir als Nächstes die zwölfteilige Hörspielbearbeitung des Serienanfangs aufs Ohr zu legen. Ein Dutzend Hörspiele, die die Geschichte der ersten neunzehn Heftromane umfassen, also vom Mondflug bis zum Treffen mit ES. (Ich mopper jetzt genau einmal darüber, aber vermutlich weiß ich jetzt, warum manche Raketenheftfreunde vom Geistwesen “Eeeeeeees” sprechen, was bei mir zu seltsamen Blicken führt, aber egal. Weiter im Text.)
Mein Senf zu den Hörspielen erfolgt auch diesmal in strenger Hörreihenfolge, die natürlich diesmal genau der chronologischen Ordnung entspricht.
Tolle Titelbilder und ein paar Auslassungen
Bei den Coverabbildungen hat EUROPA diesmal mehr Werktreue bewiesen, als bei den etwas zufällig wirkenden Verpackungen der ersten Hörspielreihe. Im Großen und Ganzen hat man sich an die Abbildungen der damals aktuellen fünften Auflage gehalten. Nur bei Folge zwei hat man auf das Motiv des ersten Silberbandes zurückgegriffen. Vermutlich wollten man den ollen Peregrin zum Serienstart einfach prominent in Szene setzen. Das geht schon in Ordnung.
Erschienen ist die Originalserie in Form von 12 MCs, also Kassetten, die heute antiquarisch zu Mondpreisen erhältlich sind. Eine gekürzte Neuaflage gab es dann später auf CDs, wobei die Kürzungen hier auf den leidigen Rechtsstreit zwischen EUROPA und dem Komponisten Carsten Bohn zurückzuführen ist. Dabei sind wohl auch einige Dialoge der Schere zum Opfer gefallen. Näheres weiß NATHAN die Perrypedia. Komplett weggefallen sind die Heftromane acht, neun und 18 – also die erste Venusepisode und die Rebellen von Tuglan.
Gehört habe ich die Hörspiele wie üblich als Download im Auto. Und nun zum Senf:
01 – Unternehmen Stardust
Dass Heft 1 ein eigenes Hörspiel bekommt, versteht sich von selbst. Dabei verzichtet H.G. Francis in seiner Hörspielbearbeitung sowohl auf den militärischen Anfang des Urheftes, als auch auf den humanistisch geprägten Vorspann der Silberbände. Bei EUROPA finde ich mich gleich auf dem Mond wieder. Das mag ich.
Danach wird es allerdings recht plakativ: Die Terraner sind immer tatkräftig und die Arkoniden immer degeneriert. Und chinesische Charaktere haben den damals EUROPA-typschen “L”-Sprachfehler. Mit Uwe Friedrichsen als Rhodan habe ich in dieser Folge noch Probleme, vielleicht erinnere ich mich noch zu gut an die Sesamstraße. Besser gefallen mir Judy Winter als Thora und Ernst von Klipstein als Crest. Letzterer ist übrigens der Sprecher des Wong aus “Die drei ??? und der grüne Geist”, was ich die nächsten elf Folgen nicht mehr aus dem Kopf bekomme.
02 – Die dritte Macht
H.G. Francis packte für dieses Hörspiel die Romanfolgen zwei und drei zusammen, was für mich völlig in Ordnung geht. Rückblickend ist diese Folge einer der Serienhöhepunkte. Gottfried Kramer war im Grunde in jeder Rolle gut (von der leidigen Neuauflage des Superpapagei mal abgesehen), und auch als Dr. Haggard haut er mich aus den Socken. Großartig die Schnulzenklassik, nachdem alle Atomwaffen der Erde außer Funktion sind.
Und dann gibt es da diese wunderbare Stelle, an der es über Rhodan heißt: “Er blickte still in den wolkenlosen Himmel hinauf, wo der Mond seine einsame Bahn um die Erde zog. Da oben war Thora.” Kurz darauf dreht die gute Durch und Judy Winter darf zeigen, was sie kann. Zum Abschluss gibt es noch musikalisches Thunderbirds-Gefühl. Ich bin glücklich.
03 – Mutanten
Ich bekomme es mit einer wüsten Mischung aus Mutanten, Fantan-Leuten und einer immer noch rasend-dollen Thora aus den Heften vier und fünf zu tun. Die Folge hat keine klare Linie und fällt in meinen Augen im direkten Vergleich zum Vorgänger stark ab. Mich rettren die Sprecher. Gottfried Kramer natürlich. Ich gewöhnte mich an Uwe Friedrichsen als Major Rhodan. Und Thora nervt so sehr, dass sie nur für diese eine Folge eigentlich von der großen Reinhilt Schneider hätte gesprochen werden MÜSSEN!
04 – Der Angriff der Individualverformer
Die Folge fasst die Hefte sechs und sieben zusammen und überzeugt mich durch ihre atmosphärische Dichte. EUROPA greift hier tief ins Soundarchiv und präsentiert uns sogar Onkel Titus’ alte Flex auf dem Schrottplatz Raumhafen von Terrania.
Für mich ein erneuter Höhepunkt, immerhin ist die spannende Geschichte rund um die IVs diesmal sehr gut verdichtet. Es kommt echtes Rhodan-Feeling auf, durchsetzt mit dem Flair alter Kullissenschieberfilme der 1950er-Jahre.
Dass es ab da dauerhaft ” Ällen Die Möhrkent” und “Betty Taffrie” heißt, macht für mich den Charme alter EUROPA-Hörspiele aus. (Erst Jahre später musste ich einsehen, dass niemand in Schottland weiß, wer die Ardschill Queen oder Äindsches Gun aus dem Phantomsee sind.)
05 – Raumschlacht im Wega-Sektor
Auf der Karl-Herbert-Scheer Skala für Raketenheftdrmaturgie erreicht die Bearbeitung von Heft 10 die volle Punktzahl. Thora schwelgt verzückt im Bombenrausch, die Raumschlacht im Wegasektor ist spannendes Kopfkino mit packendem Soundtrack. Außerdem tritt Lutz Mackensy auf.
06 – Mutanten im Einsatz
Der Mutanteneinsatz aus Heft 11 schließt direkt an die Vorgängerfolge an. Beim ersten Hören freue ich mich, in der Retrospektive beginnt hier der Abstieg der Hörspielserie. Nicht, dass es mir ab hier keinen Spaß mehr gemacht hätte, aber ab jetzt nimmt Francis für meinen Geschmack zu viele Nebenhandlungen mit.
Trotz dieser Meckerei finde ich die Folge noch gut. Thora und Perry liefern sich zu Beginn ein kleines Balztänzchen, danach entdeckt der Held einen Transmitter und Bully darf den Dr. McCoy geben und gegen Materieverschickung wettern. Schlussendlich kommt noch der gute alte Psychostrahler zum Einsatz. Unterlegt ist das Ganze mit der Musik alter Gladiatorenfilme und einigen Kabinettstückchen aus der EUROPA-Schatztruhe, die mich unweigerlich an die drei Detektive denken lassen.
07 – Das Geheimnis der Zeitgruft
In der Vertonung von Heft 12 läuft Uwe Friedrichsen zu Hochform auf. Endlich gibt er den Perry Rhodan der Serienfrühzeit und lässt sich dabei von einer Art modern-easy-listening-Jazz-Pop begleiten. Natürlich lauert auch hier wieder Rocky Beach. Tako Kakuta und Sony Elmquist aus dem Karpatenhund werden beide von Philip Kunzmann gesprochen.
08 – Entscheidung im Wegasystem
Ja, ganz nett. Aber im Grunde ist das hier die erste echte Lückenfüllerfolge, bei der ich mich ein wenig gelangweilt habe. Außerdem war hier wieder der charakteristische Grobschmied am Werk. Bully ist mir zu bully und Thora zu thorös. Einzig Crest überrascht am Ende durch eine Konsequenz, wie sie für ein Kinderhörspiel schon nicht ganz schlecht ist. Chapeau!
09 – die Spur durch Zeit und Raum
Es geht noch einmal aufwärts und wird kosmisch – zumindest für damalige Serienverhältnisse. Die Folge ist ein feines und spannendes dungeon adventure.
Meine Lieblingsstelle ist das kleine Fressgelage gegen Ende der Folge, bei dem die Gefährten langsam verstehen, dass sie einem unsterblichen Wesen auf der Spur sind. Perry mampft ahnungslos mit. Außerdem klingt der Roboter in dieser Folge, als hätte sich Robby aus “Forbidden Planet” eine Nacht mit einer Dampflok vergnügt.
10 – Die Geister von Gol
Die Zusammenfassung der Hefte 15 und 16 hat bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.
11 – Planet der sterbenden Sonne
Ich weiß schon, dass EUROPA noch drei Hörspiele angekündigt hatte, es also durchaus einen Grund für das Mitnehmen der Tramp-Episode gab. Aber so richtig spannend ist das Mausbibererlebnis nicht. Die Suche nach ES hätte mich mehr interessiert, als spielende Weltraumratten.
12 – Der Unsterbliche
Mit der Umsetzung des legendären Bandes 19 erreicht die Serie ihr unfreiwilliges Ende, das bestens bekannt ist. Crest darf nicht, Perry soll und Bully muss am Ende ins Duschzelldingsbums. Die Episode auf Wanderer kann mich wieder überzeugen, schön ist auch das berüchtigte erste Aufeinandertreffen von Bully und Leutnant Guck umgesetzt. Aber warum bitte muss der kleine Mausbiber wie der uneheliche Sohn von Rumpelstilzchen und Pumuckel klingen?
Fazit
Trotz mancher Länge im letzten Drittel ist die Perry Rhodan Umsetzung aus dem Hause EUROPA ein großer Spaß. Kassettenkinder treffen auf jede Menge alter Bekannter und neuem Gewand. Allein das macht mir das Hören zu einem Vergnügen. Leider sind drei geplante Folgen (davon eine um den Overhead) nicht mehr erschienen, die Serie ist aber kein Fragment. Vielmehr würde man heute sagen, dass nach der ersten Staffel Schluss war.
Insgesamt erscheint mir die zweite EUROPA-Serie deutlich weniger schräg, als der erste Versuch mit den drei Planetenromanen. Freunde alter Hörspiele dürfen gern zugreifen und sich diese interessante Variante meiner Lieblingsserie anhören.
Und nun?
Vermutlich werden mich demnächst die Plejaden auf meinen Wegen begleiten und Volker hat mir noch zugesagt, einige CDs der Eins-A-Medien-Hörspiele zu leihen. Langeweile auf langen Wegen ist also für die nächste Zeit nicht absehbar.
Martin liest sich seit dem 1. Januar 2017 vom ersten Heft an durch die Perry-Rhodan-Heftserie und hat sich vorgenommen, mit dem Heftehaufen ein öffentliches Lesetagebuch zu führen.
Wenn er mit dem Kopf nicht im Weltraum steckt, stromert er mit seiner kleinen Familie durch die Eifel, das Universum und den ganzen Rest.
Mit Mitte 40 gehöre ich definitiv zur Generation der Kassettenkinder. Zum Einschlafen haben wir unsere Kassettenrekorder mit dem Lieblingshörspiel bestückt und abgewartet, ob wir es bis zum Klack am Bandende schaffen würden, oder wieder wie so oft vorher einschlafen. Meine Helden waren zuerst die Fünf Freunde, später die Drei Fragezeichen. Vor dem Hintergrund dieser kindlichen Prägung ist es nur logisch, dass ich mir irgendwann die Rhodan-Hörspiele aus Heikedine Körtings Märchenwerkstatt anhören würde.
Drei Planetenromane machen den Anfang
EUROPA nahm sich zweimal des Unsterblichen an: in den 1970ern erfolgte die Bearbeitung von drei frühen Planetenromanen. In den 1980er erschien eine zwölfteilige Serie, die die ersten 19 Hefte abdeckt. Bei beiden Produktionen spricht alles mit, was damals in den Studios des Dr. Beuermann Rang und Namen hatte.
Leider liegen mir beide Serien nicht als MC oder gar LP vor. Aber mittlerweile sind alle 15 EUROPA-Hörspiele als digitale Downloads bei den verschiedensten Plattformen erhältlich. Da kommen zwar die großartigen Coverbilder nicht ganz so gut zur Geltung, aber da ich Hörspiele ohnehin meist im Auto höre, ist mir das an der Stelle erst einmal egal. (Der Sammler in mir denkt freilich etwas anders …)
Die Planetenromane habe ich nicht streng in der Veröffentlichungsreihenfolge gehört, sondern frei nach Lust und Laune. Daher gibt es meine Eindrücke auch genau in dieser Hörreihenfolge.
Aufruhr in Terrania
Aufruhr in Terrania ist die Hörspielfassung des gleichnamigen Planetenromans mit der Nummer 51 und erschien als zweiter Teil der Reihe. Bei der Covergestaltung nahm EUROPA sich, wie in der ganzen Serie, für mich nicht nachvollziehbare Freiheiten. Verwendung findet eine gespiegelte Fassung des Covers von Heftroman 70 – Die letzten Tage von Atlantis. Das sieht zwar gut aus, hat aber so gar nichts mit der Hörspielhandlung zu tun – es sei denn man antizipiert aufrührende Raumfahrer mit Helmen in Terrania. Einen Überblick über alle Cover der Reihe bietet die Perrypedia.
Inhaltlich ist das Hörspiel ein herrlich aus der Zeit gefallenes Agentenstück, in dem Frolleins ihren Chefs direkt nach dem Frühstück einen Cognac zur Beruhigung servieren müssen. Diese Zeitreise fängt die Rhodan-Frühzeit wunderbar ein, wirkt aber heute durchaus noch befremdlicher, als die alten 5 Freunde mit ihrer Rollenverteilung (“Sie hasst alles, was Mädchen sonst gerne machen. Kochen, Betten machen …”).
Die Atmosphäre des Hörspiels ist EUROPA-typisch dicht aber durchaus sparsam, was die Geräusche angeht; die Dialoge stehen im Vordergrund.
Invasion der Puppen
Invasion der Puppen ist eine herrlich abgedrehte Rhodan-Story aus der Feder von William Voltz. Logik scheint an manchen Stellen eher irrelevant, die Botschaft steht im Vordergrund. Als Cover kommt diesmal eine Bearbeitung des Titelmotivs aus Heft 53 zum Zuge – sieht wieder gut aus, hat aber mit der Handlung wenig zu tun. Vermutlich wirkte der verzweifelte Mensch des originalen Planetenromans nicht abgedreht genug.
In diesem Hörspiel tritt Rhodan persönlich auf und nimmt eine Doppelrolle zwischen Erzähler und Protagonist ein, was zu manch komischer Situation führt, die aber typisch für Hörspiele aus dieser Zeit ist. (“Ich gehe da jetzt rein und schaue mir das an. Oh da steht ein Mann.”)
Dieses Hörspiel ist eine Bearbeitung des Planetenromans “Der Mordplanet” von Hans Kneifel. Die Gründe für die Titeländerung leuchten mir nicht ganz ein, vielleicht wollte man für ein Kinderhörspiel auf ein Kapitalverbrechen im Titel verzichten. Das Cover sieht zwar sehr futuristisch aus, zeigt es doch das wunderbare Fischmenschen-Motiv von Heft 55. Mit dem Inhalt hat das Kunstwerk jedoch mal wieder nichts zu tun.
Die Handlung des Hörspiels hat mich an den Klassiker Solaris von Stanislaw Lem denken lassen. Hans Kneifel verzichtet hier auf die klassische Gegenüberstellung von gut und böse und schlägt fast Voltz’schen Humanismus an. Leben erscheint in vielen Formen und jede davon verdient Respekt.
Fazit
Die Rhodan-Serie ist schillernd und vielschichtig. Von Military-SF bis zu psychodelischer Fantasy ist nahezu alles dabei, was das Herz des Raketenheftfreundes erwärmt. Tja, und warum auch nicht einfach mal ein wenig trashiger Hörspielcharme, der mich das ein oder andere Mal an die Meteor-Horrorserie denken ließ, die diesen Charme Jahrzehnte später treffende persiflierte.
EUROPAS Rhodan jedoch ist echt. Freunde der Serienfrühzeit werden genau so auf ihre Kosten kommen, wie Fans alter Hörspiele. Neueinsteiger könnten mitunter Gefahr laufen, ein etwas verzerrtes Bild der Serie zu erhalten.
Martin liest sich seit dem 1. Januar 2017 vom ersten Heft an durch die Perry-Rhodan-Heftserie und hat sich vorgenommen, mit dem Heftehaufen ein öffentliches Lesetagebuch zu führen.
Wenn er mit dem Kopf nicht im Weltraum steckt, stromert er mit seiner kleinen Familie durch die Eifel, das Universum und den ganzen Rest.
Vor Weihnachten hatte ich mich ja durch den Zyklus um die kosmischen Burgen gequält und an diesem Handlungsabschnitt gelinde gesagt wenige gute Haare gelassen. So sehr ich Willy Voltz und seinen Beitrag zur Serie auch schätze, so sehr hat mich aber auch das verschachtelte Geschwurbel im Zyklus kurz vor Band 1000 gestört. Zu zerfasert waren für meinen Geschmack die einzelnen Handlungsstränge und eine gerade erzählerische Linie konnte ich erst im letzten Zyklusdrittel ausmachen.
Herr Haensel hält Ordnung
Aber da ist ja noch das Hörbuchabo und die Information dass Hubert Haensel die Heftreihenfolge für die Bearbeitung der Silberbände ordentlich durcheinander gewürfelt hat. Gerade in der ersten Zyklushälfte scheinen hier die einzelnen Handlungsebenen zu einzelnen Blöcken zusammengefasst zu sein. Folgerichtig ist mein Hörerlebnis ein völlig anderes, als die Heftleserei.
Plötzlich fügen sich Informationen für mich verständlich zusammen, rote Fäden tauchen da auf, wo für mich vorher nur Wollknäuel waren. Zwar habe ich erst 3 Silber-Editionen gehört, aber bereits jetzt steht für mich fest: Hubert Haensel ist der beste Autor des Zyklus um die kosmischen Burgen. In meinen Augen hat er dieses kosmische Monstrum in den Silberbänden gerettet.
Martin liest sich seit dem 1. Januar 2017 vom ersten Heft an durch die Perry-Rhodan-Heftserie und hat sich vorgenommen, mit dem Heftehaufen ein öffentliches Lesetagebuch zu führen.
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