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von Einem, der auszog, um 3000 Perry-Rhodan-Romane zu lesen

Kategorie: Empfehlungen (Seite 10 von 13)

Ab und zu lese ich Dinge, die ich so gut finde, dass ich sie gern weiterempfehle. Manchmal muss ich auch einfach nur ein paar Gedankensplitter festhalten. Das landet alles hier.

Gelesen: Perry Rhodan Olymp 2 – Die Museumswelt

Ich las Olymp Band 2, trank dabei Whisky und postulierte, dass es sich um beste Einsteigerlektüre handelt, erfahrene Leser aber eventuell unbefriedigt zurück lassen könnte.

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Gelesen: Perry Rhodan Olymp 1 – Mysterium

Ich wage mich aufs Feld der Videorezensionen und erzähle ein wenig über den Band 1 der neuen Miniserie Olymp, der mir dankenswerterweise kostenlos von der Perry Rhodan Redaktion zur Verfügung gestellt wurde.

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Tellerrandlesen – Das blutende Land

Klaus N. Frick und Herr Rhodan

Es wird mal wieder Zeit, über den Tellerrand zu schauen. Diesmal liegen da allerdings weder Weltraum noch dystopische Welten. Vielmehr habe ich einen Abstecher in die Fantasy gemacht.
Normalerweise bin ich kein besonders großer Freund dieses Genres. Conans Abenteuer haben mich nie für sich gewinnen können und Tolkien hat mit seiner Ringtrilogie alles gesagt, was für sehr lange Zeit in der Fantasy wichtig war. Erst George Martin hat es meiner Meinung nach geschafft, sich vom Übervater freizuschwimmen und etwas Neues zu schaffen.
Wenn aber der Perry-Rhodan-Chefredakteur persönlich einen raushaut, dann will ich es wissen.
Wie tickt die Phantasie des Mannes, der mir mit seinem Team wöchentlich ein Raketenheftchen ins Haus schickt.

Worum geht es?

Das blutende Land von Klaus N. Frick zeigt uns das Land Patloren, das vom Imperium der Eskoher besetzt ist. Gegen einen fiesen imperialen Statthalter samt seiner ebenso widerlichen Gespielin tritt der Bauernjunge Sardev an. Dabei wird Sardev nicht nur in die heraufziehende Rebellion der Patlorenier gegen die eskohischen Herrscher verwickelt, sondern gerät auch in die Fänge eines Magiers, der mit dem Jungen fürchterliche Experimente anstellt, um den Krieg gegen die Rebellen zu gewinnen.

Wie hat es mir gefallen?

Wenn man die Fantasy zwischen Tolkien und Martin aufspannt, bewegt sich Klaus Frick ganz eindeutig in der Nähe von Westeros. Das Auenland ist weit weg. Begangene Gräueltaten werden mit voller Härte geschildert, ohne dass diese Szenen überhandnehmen. Es herrscht nun mal Krieg in Patloren, und der ist Scheiße. Klaus N. Frick nimmt da zum Glück kein Blatt vor den Mund.
Geschickt finde ich, die entscheidende Schlacht eher am Rande darzustellen und dafür lieber das Schicksal Sardevs in den Fokus zu nehmen. Das erspart dem Leser eine Menge Darm und Gekröse, ohne dass die Geschichte an Düsterkeit einbüßt.
Bei all dem ist die Geschichte geradeaus erzählt und verliert sich nicht in den genretypischen Verwicklungen und Endlosszenarien. Sehr fein.

Kann ich das Buch empfehlen?

Mein Exemplar mit Signatur

“Das blutende Land” ist hart, schonungslos und definitiv nichts für
Menschen, die in der Fantasy gern putzige kleine Elfen und Feen haben.  Wer aber westeros’sche Bildgewalt haben möchte, ohne gleich zehn muskelermüdende Schinken lesen zu müssen, der ist in Patloren ganz gut aufgehoben.

Die Details

Titel: Das blutende Land
Autor: Klaus N. Frick
Erscheinungsjahr: 2017
Umfang: 537 Seiten
Verlag Droemer-Knaur
Preis: 12,99 € (Taschenbuch)
ISBN: 978-3-426-52106-9

Und sonst so?

Vor einiger Zeit schon hat Klaus N. Frick eine Erzählung verfasst, die im selben Kosmos, aber zeitlich nach “Das blutende Land” spielt. Ich habe das Hörbuch hier, tu mich mit dem Sprecher allerdings etwas schwer. Ich werde berichten.
Ach ja: Ich habe mein Exemplar selbst gekauft und bekomme für diesen Artikel nur meine Freude am Schreiben als Lohn.

Die Phantome von Epsal – der Stoff für Band 4000?

Kurz vor Weihnachten hat die Redaktion noch mal einen rausgehauen, mit dem sicherlich viele Fans nicht mehr gerechnet haben: Die Serie Perry Rhodan Extra erwacht aus dem Winterschlaf.
Was als einmalige Publikation im Jahr 2004 gedacht war, eine Sonderpublikation zur laufenden Serie mit einer kleinen Dreingabe, schien im Jahr 2012 mit dem Plejadenspiel sein stilles Ende gefunden zu haben.
Nun, nach fünfjähriger Ruhepause durfte Michael Marcus Thurner die Serie mit dem Roman “Die Phantome von Epsal” wiederbeleben.

Was steht drin?

Es ist kaum zu glauben, dass über den Planeten Epsal so gut wie nichts bekannt ist. Schließlich gehören die etwas schrankförmigen Bewohner dieses Planeten seit Ewigkeiten fest ins Perryversum. Michael Marcus Thurner hatte also eine Menge Freiheiten beim Ausmalen ihrer Heimatwelt.
Zu Beginn zeigt der Autor uns den Unsterblichen von seiner staatsmännischen Seite, wie er sich auf einer Konferenz auf Epsal zwischen unterschiedlichsten Fraktionen zu langweilen droht.
Aber es dauert nicht lange, bis ein Attentäter auftaucht und die Konferenz ordentlich platzen lässt. Herr Rhodan, das ist mit Sicherheit kein Spoiler, überlebt die ganze Sache, taucht ab und macht sich an die Aufklärung der Hintergründe.
Hierzu unternimmt er mit einigen Verbündeten eine rasante Reise durch wilde epsalische Landschaften, kommt den Tätern immer näher, und am ende ist doch alles ganz anders.
Aufgelockert wird das Ganze immer wieder durch kleine Einsprengsel der planetarischen Chronik aus der Frühzeit der epsalischen Kolonisierung, die selbstverständlich ebenfalls eine Bedeutung für die Auflösung der Geschichte haben.
Wer mehr über den Inhalt wissen möchte, kann sich hier eine etwas längere Pressemitteilung durchlesen.

Insgesamt eine spannende, unterhaltsame und flüssig zu lesende Erzählung mit dem typischen Thurner-Humor.

Was ist drumherum?

Copyright by Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt

Perry Rhodan Extra Nr.16 umfasst 98 Seiten ohne Illustrationen, Extras oder Leserbriefe, geht also in seinem Umfang deutlich über ein gewöhnliches Romanheft hinaus.
Verpackt ist der Text in einem Hochglanzumschlag, wie er mittlerweile für Sonderpublikationen und Miniserien üblich zu sein scheint. Die Rückseite und die beiden inneren Umschläge ziert jeweils Verlagswerbung für die neue Website, die Erstauflage und eine Übersicht der laufenden Perry-Rhodan-Publikationen.
Das Covermotiv zeigt den Unsterblichen höchstselbst, in einer Umgebung, die mich an einen gewissen Sumpfplaneten aus einer weit entfernten Galaxis vor langer Zeit erinnert.
Der Perry-Rhodan-Schriftzug knüpft mit seinem roten Querbalken gestalterisch an die Miniserien Terminus und die kommende Olympserie an. Offenbar eine neue Designvorgabe, mit der Sonderpublikationen deutlich von der Erstauflage abgehoben werden sollen. Gefällt mir.

Ein schöner, hochwertig gestalteter Heftroman, leider ohne eine Extra-typische Beigabe.

Woran hatte ich beim Lesen meine Freude?

Michael Marcus Thurner bedauert in seinem Werkstattbericht zum Roman, dass er in der zweiten Hälfte einige Szenen kürzen musste, die ihm wichtig waren. Diese Kürzungen sind dem Roman zwar anzumerken, tragen für mich aber zum besonderen Charme dieser Geschichte bei. So lässt der Autor sich in der ersten Hälfte alle Zeit der Welt, die epsalische Gesellschaft gründlich auszuleuchten, und so den berühmten Planeten und seine noch berühmteren Bewohner greifbar zu machen.

Wunderbar sind die epsalische Dackelplage und die epsalischen Dampfschweine. Ich bin froh, dass jemand mit dem Humor eines Michael Marcus Thurner hier ans Werk durfte.
Außerdem lernt der Leser eine Menge über die epsalische Militärakademie und die Innenpolitik des Planeten. Faszinierend.

Die zweite Romanhälfte ist vom Tempo und vom Setting her deutlich abgesetzt. Rhodan verlässt den Staatsempfang und schlägt sich durch die epsalischen Sümpfe. Noch mehr Dackel, noch mehr Dampfschweine. Großartig, diese Schilderung einer Welt mit der doppelten Erdanziehungskraft.
Die erhöhte Gravitation ist es auch, die terranische Siedler einst zu dicken Schränken machte. Auf die Frage, wie sich Menschen so schnell an eine neue Umwelt anpassen können, bietet der Roman eine ebenso logische wie erschreckende Erklärung, die wichtiger Bestandteils des Plots ist, und deshalb hier nicht näher beleuchtet wird. (Kleiner Hinweis: Die Phantome spielen hier eine nicht ganz unbedeutende Rolle.)
Wer also wissen möchte, warum ich es witzig fand, dass ein Herr Namens Khan genau die Position auf Epsal einnimmt, die Thurner ihm zuweist, muss schon selber lesen. Es lohnt.

Perry Rhodan war und ist immer auch ein Spiegel seiner Zeit. Wäre die
Serie das nicht, übte sie sicherlich weit weniger Faszination auf mich
aus, als sie es tut. Dabei bezogen die Autoren in den seltensten Fällen
offen Stellung zu einem Thema. Um einmal einen berühmten Begriff von
K.H. Scheer abzuwandeln: Es gab meist nur “Schleichpolitik”.
“Die
Phantome von Epsal” knüpft an diese Tradition an, wird aber ungewohnt
deutlich. Schon lange war keine Perry-Rhodan-Szene mehr so politisch,
wie der Streit zwischen Galaktikern und epsalischen Nationalisten, die
ihren Planeten aus internationalen Verträgen und Staatenbünden
herauslösen wollen. Großes Kino, Herr Thurner. Und vielen Dank für ein klares Statement in Form eines ach so banalen Heftromans.

Michael Marcus Thurner lässt seiner überbordenden Phantasie freien Lauf und schafft einen faszinierenden Planeten, der lange bekannt aber doch unglaublich unbekannt ist. Dabei schreckt er auch vor heiklen Themen nicht zurück.

Sind “Die Phantome von Epsal” ein Einsteigerroman? 

Ich habe “Die Phantome von Epsal” unter der Prämisse gelesen, ob sich er der Roman zum anfixen von Neulesern eignet. Die sehr prominent platzierte Verlagswerbung lässt auf eine solche Zielgruppe schließen.

Die spannende Romanhandlung selbst ist absolut anfängerfreundlich und kommt ohne jeden kosmologischen Überbau aus. Der berühmte Sense of wonder ist zwar da, fiel aber wohl der Kürzung etwas zum Opfer. Aus Einsteigersicht ist das zu verschmerzen, schließlich gibt es ja dann noch die Erstauflage. Und da ist mit den Sprossen ja gerade genug Wunderbares unterwegs.
Ein bisschen unglücklich finde ich die Nummerierung als Band 16. Hier hat man vermutlich die Altfans im Auge gehabt, die sich über eine Fortsetzung des Extra-Serie freuen. Einen potentiellen Neuleser könnte die Nummerierung eher abhalten. Hier wäre ein zusätzlicher Hinweis, dass es sich um einen abgeschlossenen Einzelroman handelt, sicherlich hilfreich gewesen, denn das aktuelle Extra hat durchaus das Potential, Leser für Band 4000 zu gewinnen. Zusammen mit Trivid halte ich Epsal für den derzeit besten Einstiegspunkt ins Perryversum.

In den alten Heften, die ich gerade verschlinge, schiebt sich ja alle fünf Minuten ein Epsaler durch die Szene. Und vor diesem Hintergrund freue ich mich einfach, dass auch die Heimatwelt dieser faszinierenden Wesen endlich einmal beleuchtet wird.

Volker, der Zeitreisende, hat sein Heft auch schon gelesen. Natürlich trifft der Roman bei ihm auf einen ganz anderen, erfahreneren Hintergrund. Lest doch mal rein!

Der Heftroman wurde mir freundlicherweise von der Perry-Rhodan-Redaktion zur Verfügung gestellt.

Stellaris – Meine Lieblingsgeschichten

Die letzte Woche habe ich in Österreich am Neusiedler See verbracht, wo ich schon im Juli weite Teile des MdI-Zyklus verschlungen habe. Im Gegensatz zum Sommerurlaub war ich nur eine Woche weg, hatte die Familie dabei und bin per Luft gereist. Da blieb schon wegen der beschränkten Gepäckmenge kein Platz für einen Heftehaufen. Außerdem war ein Familienurlaub geplant und die Lesezeit daher eher nebensächlich. Also Auftritt: Ebook-Reader mit Stellaris-Geschichten. Jeden Tag ein Paket mit zehn Geschichten – das war ein feines Unterhaltungsprogramm für kurze Lesezeiten und schöne Familienstunden.

In jedem Heft gab es zwei oder drei Geschichten, die es mir besonders angetan hatten, sodass ich jetzt nach einem Wochenende, während dessen sich das Gelesene etwas setzen konnte, meine persönlichen STELLARIS-Favoriten herausdestilliert habe. Auf gehts:

Platz 3: “Blau in Blau” von Hermann Ritter und “Subterranean Homesick Blues” von Dieter Bohn

Ich mache liebend gern Musik, bin auf diesem Gebiet leidenschaftlicher Amateur im besten Wortsinne. Selber spiele ich in einer Folkband die Mandoline und mache auch den Mund auf, ohne dass das Publikum in Krämpfe verfällt. Ich besuche gern das Jazzfestival Neuwied und verehre Jacques Loussier, aber Blues halte ich für ziemlich weinerliche Jammerei. (Es sei denn, er wird von zwei Brüdern mit Sonnenbrille vorgetragen, aber dann ist es auch mehr was anderes ;))
Hermann Ritter lobt in seiner Geschichte die intellektuelle Überlegenheit des Jazz gegenüber dem Blues, und sofort tauchen vor meinem inneren Auge ältere Herren mit runden Brillen und schwarzen Rollkragenpullovern auf, die in stiller Andacht Nils Landgren lauschen. (Eins der spannendsten Konzerte, die ich je gehört habe. Nach zwanzig Minuten stieg Nils Landgren persönlich von der Bühne ins Publikum und sorgte im Sitzpublikum für Unruhe. Herrlich.)
Und dann lässt Dieter Bohn noch den Jülziish los, der sich als Bluessänger verdingt, während er selbst viel lieber der Folkmusik frönen würde. Als feines Schmankerl ist jede Zwischenüberschrift die direkte Übersetzung von Liedtexten eines gewissen Literaturnobelpreisträgers namens Zimmerman. Ich hatte Spaß beim Lesen. Noch mehr Spaß hatte ich, als mich Dieter Bohn auf dieses Video vom Weltcon 2011 aufmerksam machte. Leider ist der Ton mittelunterirdisch, aber die Show ist es wert:

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Platz 2: “Exo-Progressionen” von Michael Marrak

Ralf Entz hat dieser Geschichte den Sonderpreis für Abgefahrenheit verliehen. Dem kann ich nur zustimmen. Eins meiner Lieblingsthemen in der SF ist das Thema “Kommunikation”. Was passiert, wenn völlig unterschiedliche Lebensformen aufeinandertreffen? Wie kann Kommunikation gelingen? Was ist, wenn Kommunikation unmöglich ist? Tarkovski hat das in seiner Solaris-Verfilmung wunderbar ausgelotet. Michael Marrak destilliert das Wesen dieser Fragen auf wenige Seiten herunter. Lesenswert.

Platz 1: “Lebe Wohl” von Frank Borsch

“Lebe Wohl” –  die Geschichte um eine öffentlich inszenierte Selbsttötung, oder wie es in der Geschichte heißt “Selbstentleibung”. Was mich an dieser Geschichte fasziniert, ist wohl nicht verständlich, wenn ich nicht kurz ein wenig aushole, und erzähle wer da eigentlich genau auf dem Heftehaufen sitzt.
Seit ich lese und öffentlich darüber schreibe, erreicht mich immer wieder mal die Frage, woher ich meine Zeit für mein umfangreiches Leseabenteuer nehme. Meine Standardantwort lautet in dem Fall: “Ich bin Hausmann und kann es mir einteilen.” Das ist der eine Teil der Wahrheit. Der andere lautet: “Ich kämpfe phasenweise gegen eine schwere Depression, die mich vor einigen Jahren arbeitsunfähig gemacht hat, seitdem schmeiße ich eben den Haushalt, so gut es meine Verfassung eben zulässt.” Die tägliche Perry-Rhodan-Lektüre ist dabei für mich nicht nur eine nett-spleenige Beschäftigung und Befriedigung meiner Nerdneigung. Vielmehr erreiche ich durch die tägliche Lektüre auch eine gewisse Regelmäßigkeit und Ruhe in meinem Alltag, die mich zwingt, zwei Stunden am Tag nur bei mir und der Phantasie zu sein. Das klingt vielleicht ein wenig abgedreht, aber für mich ist diese Regelmäßigkeit überlebenswichtig. Danke Perry Rhodan.
Zurück zu “Lebe Wohl”. Jeder, der mit Depressionen zu tun hat, kommt irgendwann am Thema Selbsttötung vorbei, einem Thema, das in unserer Gesellschaft immer noch mit einem Tabu belegt ist (allein das gängige Wort “Selbstmord” impliziert ja ein verabscheuungswürdiges Verbrechen) und als Zeichen von Schwäche gilt. (Der ist feige, steigt einfach aus und denkt nicht drüber nach, was er anderen damit antut.)
Frank Borsch gelingt es, dieses Tabu in seiner Kurzgeschichte völlig unverkrampft zu behandeln und bricht das ernste Thema durch die absurde Idee, dass die Schiffsbesatzung für eine reibungslose Inszenierung der Selbstentleibung zu sorgen habe.
Gerade bevor es zu abgedreht wird, bekommt Borsch die Kurve und lässt den Chefstewart nach den Ursachen für die geplante Selbsttötung forschen, was schließlich zu deren Verhinderung führt.
Borsch führt uns damit einen möglichen Beweggrund für die Selbsttötung vor Augen: Nach einem Leben in Einsamkeit ein einziges letztes Mal die Aufmerksamkeit zu erhalten, die im Leben ausblieb, aus welchen Gründen auch immer.
Die Geschichte schafft all das, ohne Verkrampfung, Hilflosigkeit und Scham, die ich leider oft im Umgang mit Depressionen und dieser Art von Ausweg erleben durfte.
Ich bin zum Glück mit einer wunderbaren Frau und einigen sensiblen Freunden gesegnet, die mir durch die dunkelsten Phasen geholfen haben, sodass ich sicherlich keinen Chefstewart nötigen werde, mir bei meiner Selbstentleibung zu assistieren. Dazu finde ich mein Leben mittlerweile wieder viel zu schön.

Danke, alle, die mich in diesen Phasen ge- und ertragen haben.
Danke, Frank Borsch, für diese Geschichte.
Danke, Perry Rhodan, für Routine und meine tägliche kleine Auszeit mit mir selbst und dem Weltraum.

Stellaris Paket 6 – Ein Ende, das keines ist

Wohlan, es ist geschafft, oder auch nicht. Das STELLARIS Paket 6 brachte eine ganze Reihe interessanter Neuerungen, die mich gebannt auf weitere Geschichten warten lassen. Vorher habe ich mich hieran erfreut:

  1. “Der Mann, der nicht verlieren konnte” wurde von Michael G. Rosenberg ins All geschickt.
  2. Ulf Fildebrandt schwelgt in “Erinnerungen”.
  3. “Die Prinzessin und der Steward” teilen mit Michael G. Rosenberg ein Geheimnis.
  4. Ruben Wickenhäuser spielt auf der STELLARIS “Kedälium”.
  5. Robert Schweizer bringt “Eine Gottheit an Bord” und zeigt eine faszinierende Entwicklung.
  6. “Muvegessi geht von Bord” und mit ihm Wim Vandemaan als verantwortlicher Redakteur.
  7. Olaf Brill ist nicht “Der Bettler von Terrania” sondern neuer STELLARIS-Redakteur.
  8. “Der halbe Ozean” ist für die Fantasie einer Susan Schwartz immer noch zu klein.
  9. Ruben Wickenhäuser zeigt uns “Die Arkonidin und die Echse”.
  10. Ulf Fildebrandt führt uns vor, was “Eine intelligente Maschine” durchleiden kann.

Mein neues Lieblingsbesatzungsmitglied der STELLARIS ist der Swoonsche Honorarkonsul a.D. Zirome, auch wenn der eigentlich gar nicht zur Besatzung gehört, sondern als Dauergast auf dem Schiff residiert. Aber Trixie war ja strenggenommen auch kein Besatzungsmitglied. Zirome hat einfach ein paar hinreißende und hinreißend komische Szenen. Allein die fünfstöckige Residenz in der Kabine ist ein feiner Einfall. (Lemy Danger, der immerhin drei mal so groß war, musste ja immer im Sicherungskasten oder im Schuhregal wohnen …)

Sehr gut gefällt mir auch Olaf Brills neuer Stil für die Vorworte. Im Gegensatz zu denen seines Vorgängers fallen sie länger aus und geben ein paar schöne Hintergrundinformationen zur jeweiligen Geschichte und zum Autor preis. Diese etwas umfangreicheren Vorworte runden die kurzen Geschichten schön ab. Es wäre eine Schande, sie zu überfliegen, oder gar auszulassen.

In dieser Sammlung hatte ich einen eindeutigen Favoriten: Robert Schweizer schickt “Eine Gottheit an Bord” die sich im Laufe der Geschichte als etwas ganz anderes entpuppt, das eine ganze Menge sehr fundamentaler Fragen aufwirft. Das ist nicht nur für gewisse Vorgänge im Perryversum eine spannende Betrachtung (jedes Wort, das über “Superintelligenz” hinausgeht, wäre ein Spoiler), sondern regt auch zu eigenen Gedanken über Individuum und Gesellschaft an. Diese Geschichte habe ich auch nicht zum letzten mal gelesen.
Zum Schmunzeln angeregt hat mich Ruben Wickenhäusers “Kedälium”. Ich hatte ständig einen blitznarbigen kleinen Zauberer vor Augen, der auf einem Besen über ein Spielfeld jagt.

Und jetzt?

Der Urlaub ist rum, alle 6 Pakete sind mit Begeisterung gelesen. Jetzt werde ich erst einmal einen Tag Pause machen und mir dann noch einmal gezielt meine drei Lieblingsgeschichten vornehmen. Danach werde ich auch, wie es in einem Kommentar gewünscht wurde, etwas detaillierter auf die drei Geschichten eingehen.

So richtig fertig bin ich mit der STELLARIS-Lektüre allerdings nicht. Immerhin erscheint in einem Monat ja schon die Geschichte Nummer 61. In der Zwischenzeit gilt es, einige Geschichten auszugraben, die in der SOL, der Mitgliederzeitschrift der PRFZ erschienen sind. Die Perrypedia und hilfreiche Fans wussten hier Rat. Vielen Dank noch einmal für all die Hinweise.

In der Zwischenzeit könnt ihr mir ja verraten, ob ihr eine STELLARIS-Lieblingsgeschichte habt. Ich freu mich drauf.

Ad Astra.

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