Tach, Terranerinnen und Terraner. Ich pflüge derzeit im Rekordtempo durch die Galaxis DaGlausch. (VomHefte-pro-Tag-Rekord bin ich noch etwas entfernt.).
Grund ist eine durchaus nicht unschmerzhafte Bänderdehnung, ob derer der Doc Sofaruhe verordnete. Man reiche mir also den sechsten Boten samt zugehörigem Zyklus. Dort findet sich in Band 1901 folgendes wundervolles Zitat:
„Das sind also die Segnungen einer angeblich ausgereiften Technik“, murmelte er verhalten. „Wie schön waren dagegen die Zeiten, als wir hemdsärmelig und ölverschmiert durch den Kosmos donnerten; damals wussten wir wenigstens, auf was wir uns verlassen konnten.“
Reginald Bull in Heft 1991
Herrliche Hommage an die Frühzeit der Serie und mein Vorschlag für einen T-Shirt-Aufdruck beim Altlesertreffen 😉
Martin liest sich seit dem 1. Januar 2017 vom ersten Heft an durch die Perry-Rhodan-Heftserie und hat sich vorgenommen, mit dem Heftehaufen ein öffentliches Lesetagebuch zu führen.
Wenn er mit dem Kopf nicht im Weltraum steckt, stromert er mit seiner kleinen Familie durch die Eifel, das Universum und den ganzen Rest.
Ich lese gerade “Kontakt zu Kenteullen” – Heft 1878. Gerade so im Auftakt zu den Heliotischen Bollwerken. Ich denke an nichts böses, da klopft meine Vergangenheit an die Tür. Kallia Nedrun hat einen Zinkfinger? Aha? Einen DNA-Aufsatz, den normale Menschen nicht haben, der jetzt nach ihrem Tod weg ist?
Alles klar, feine Sache, kann man drüber weglesen, bei einem Heft aus dem Jahr 1997. Aber, und dafür liebe ich Rhodan, es ist doch faszinierend, wie aktuelle Forschung immer wieder Eingang in die Handlung findet. Ich habe Mitte der Neunziger Jahre in einem meiner früheren Leben mal Biologie studiert und auch ein bisschen mit Genetik, Biochemie und Molekularbiologie rumgeeiert. (Wie lange das her ist, merke ich immer, wenn ich mit jemandem Rede, der aktuell in dem Bereich studiert … oh Mann waren wir in der Steinzeit.)
Seis drum, der Zinkfinger. Das ist tatsächlich nichts rein rhodanistisches, den gibt es wirklich. Es handelt sich dabei um eine besondere Proteinklasse, die wir damals als Studenten noch nicht so richtig verstanden haben. Durch Anlagerung eines Zinkions an eine Polypeptidkette entsteht eine fingerartige Struktur, die an DNA binden kann. Daraus lassen sich dann Werkzeuge entwickeln, um DNA, also das Molekül, das die Erbinformation trägt, gezielt zu schneiden. OK? Klingt ähnlich wie bei Rhodan … war damals bei uns im Hauptstudium der heiße Scheiß. Heute machen die das vermutlich im Grundstudium und man diskutiert man Zinkfingerproteine als mögliche Werkzeuge zur Behandlung genetisch bedingter Erkrankungen.
Science Fiction ist toll!
Übrigens hält die Wikipedia ein schönes Zinkfingerbild bereit, hübsch in blau mit grünen Zinkionen:
Von Thomas Splettstoesser (www.scistyle.com) – Based on atomic coordinates of PDB 1A1L, rendered with open source molecular visualization tool PyMol (www.pymol.org), CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1147431
Martin liest sich seit dem 1. Januar 2017 vom ersten Heft an durch die Perry-Rhodan-Heftserie und hat sich vorgenommen, mit dem Heftehaufen ein öffentliches Lesetagebuch zu führen.
Wenn er mit dem Kopf nicht im Weltraum steckt, stromert er mit seiner kleinen Familie durch die Eifel, das Universum und den ganzen Rest.
Was ist eigentlich ein Schatz? Etwas materiell Wertvolles? Etwas emotional Wertvolles? Ideell wertvoll? Alles davon?
Nun, materiell wertvoll sind Heftromane in aller Regel heute nicht mehr (Es sei denn, man hat das allererste Rhodanheft in gutem Zustand und erster Auflage, Mythor Band 100 mit Poster, oder die späten Dragon-Hefte.) Insofern reden wir gleich nicht über Geld, sondern einfach über Freude. Über Freude und ein wenig Platzbedarf.
Ein unerwarteter Kontakt
Klar bekommt der Heftehaufen immer mal wieder das ein oder andere Buch oder Heft von mir spendiert. Aber das hielt sich in den letzten beiden Jahren alles im Rahmen einer Schuhkartonmenge. Über einen solchen Schukarton habe ich mich neulich sogar im Bewegtbild gefreut.
Da ich aber im Moment neue Regale baue, bin ich auch nicht wirklich auf der Suche. Doch es gibt unmoralische Angebote, die ich keinesfalls ausschlagen kann.
So bekam ich vor einiger Zeit eine Mail, dass auch einem Dachboden jenseits der Eifel fünf Kartons mit Heften und Büchern ein neues Zuhause suchten. Viel Perry und Atlan und ein bisschen was anderes, hieß es.
Da ich Atlan ja lose auf der Liste habe, wenn ich Rhodan dann mal durch habe in einigen Jahren, und ich grundsätzlich immer gern vorhandene Hefte durch bessere Hefte tausche, bedurfte es keiner langen Entscheidung, sondern lediglich einer kleinen Terminfindung.
Das war schnell erledigt, und so konnte ich gestern, am 20.06.2020 gen Norden aufbrechen um der Dinge zu harren, die mich da erwarten sollten.
Kartons, Geschichten und große Augen
Mich erwartete zuerst einmal einer dieser typischen Dachbodenfunde: alles in Kartons, Staub von Jahrzehnten und zum Glück alles trocken. Dazu ein wahnsinnig netter Mensch mit einer spannenden Lebensgeschichte (Ihr wisst, wir im Rheinland können nicht ohne Reden.)
Erste Kartonöffnungen zeigten, dass es sich nur zu einem knappen Viertel um Rhodan handelte, dazu ein halber Karton Atlan, der Rest schienen Schätze aus den Verlagen Kelter, Zauberkreis oder Pabel zu sein. Spannend.
Spannend ist auch die unterschiedliche Rezeption von Serien. Mir war natürlich bekannt, dass meine geliebten Macabros-Hörspiele aus dem Hause EUROPA auf Heftromanen basieren. Nur hatte ich bis gestern noch keinen einzigen davon in Händen gehalten.
Im Bewusstsein, dass sich dies in kurzer Zeit ändern würde, bargen wir den Fund gemeinsam vom Dachboden und verfrachteten ihn so gut es ging in mein Auto (Pro-Tipp: Verwendet zum Lagern keine Umzugskartons. Die Dinger werden nach 40 Jahren doch eher spröde und rissig.)
Es ist spät, doch es gibt kein Halten
Zuhause angekommen stapelte ich die Sachen erst einmal in meinem Flur, um nachzuschauen, welche Schätze der Kühlschrank für mich aufbewahrte.
Frisch gestärkt beschloss ich, die Sachen nicht über Nacht in den Kartons zu lassen, sondern mich direkt an die Ausgrabungen zu begeben. Also Esstisch freiräumen, Karton für Karton auspacken und grob vorsortieren!
In Kiste eins verbargen sich die bereits erwähnten Rhodans und Atlans. Bei der Urserie konnte ich auf den ersten und zweiten Blick jede Menge Erstauflagen-Hefte aus den 900er und 1000er Zyklen finden, alles Material, das mir größtenteils in Nachauflagen vorliegt. Das ist doch schon mal fein. Der andere Unsterbliche ist vor allem als “König von Atlantis” vertreten und als Mitreisender auf der SOL. Von ersterem Zyklus kenne ich bisher nur Legenden, Schreckensmeldungen und einige sehr differenzierte Analysen aus der Perrypedia. Die Abenteuer der SOL habe ich nur in der Taschenheft-Neuauflage in ihren Anfängen verfolgt. Alles in allem schon mal ein sehr schöner Fund. Doch es sollte noch besser kommen.
Denn da war ja noch die Papiertüte, die übrigens keine 40 Jahre auf dem Dachboden gelegen hat, sondern eine doch recht spröde Plastiktüte ersetzte, die einen ganzen Stapel Perry Rhodan-Magazine barg. Mit diesem Format hatte ich immerhin schon einmal lose Kontakt, da Christian mit mir im letzten Herbst ein paar Kindheitserinnerungen tauschte. Da tauchten auch zwei Exemplare dieser hübschen Zeitschrift auf. Es handelt sich um Exemplare aus den Jahren 1980 und 1981, genauere Begutachtungen stehen allerdings noch aus. Ich selbst habe bisher nur zwei Exemplare aus dem Jahr 1978.
Die Zeitschrift bietet einen vielseitigen Themenmix aus der damaligen SF-Szene, stellt Filme und Bücher vor, enthält Interviews und auch die ein oder andere Kurzgeschichte.
Als inhaltliche Nachfolger würde ich am ehesten die Magazine phantastisch! und Corona bezeichnen. Die SOL ist zwar auch toll, aber eben eine reine Rhodan-Zeitschrift.
Weg von Perry Rhodan
Die nächsten beiden Kisten führten mich dann inhaltlich und teils auch genremäßig sehr weit weg vom Perryversum. Mythor und Dragon sind zwar Fantasy haben aber über die Autorenschaft und den Verlag einen klaren Bezug zu Rhodan. Ebenfalls aus dem Hause VPM stammt Ronco, ein einst nicht ganz unerfolgreicher Western und Vorläufer von Lassiter. Interessant, aber so gar nicht mein Genre.
Zurück zur Phantastik brachte mich dann ein sehr großes Konvolut “Dämonenkiller”, ein ordentlicher Stapel “Macabros” und jede Menge “Terra Astra” Hefte. Das wird mit Sicherheit sehr interessant. Hochgradig erfreut bin ich auch über die kleinen Stapel mit “Zauberkreis SF”, “Zeitkugel” und “Raumschiff Promet”. Das sind alle Hefte, von denen mir Udo Mörsch erzählt und vorgeschwärmt hat, zu denen ich schon viel gelesen habe, aber noch nie welche in Händen halten konnte. Kurzum, gegen Mitternacht schwelgte ich in Glückseligkeit. Als ich dann noch eine große Menge “Dämonenkiller” bergen konnte, war die Nacht mehr oder weniger gelaufen. Dennoch sank ich einigermaßen erschöpft in meine Kissen.
Datenbankprogramm der 1970er
Und was nun?
Der Morgen danach
Am nächsten Morgen erwartete mich ein etwas verändertes Wohnzimmer und eine Entscheidung. Über Nacht war der Heftehaufen von einer Perry-Rhodan-Sammlung zu einer ausgewachsenen und genreübergreifenden Romanheftsammlung geworden. (Die zwei Kisten mit Taschenbüchern habe ich noch nicht einmal ausgepackt. Das ist ein Thema für sich.)
Aber was mache ich jetzt damit? Auf meiner Liste stehen nach Rhodan immer noch Atlan, Mythor und Dragon. Und jetzt auch noch Dämonenkiller. Aber werde ich das auch vollständig lesen können? Mit Sicherheit nicht! Auszugsweise gern und immer mal zwischendurch, aber sicher nie mit der Konsequenz, mit der ich mich durch das Perryversum lese.
Auf der anderen Seite fasziniert mich dieser Heftromankosmos mehr und mehr. Ich liebe es, die Zusammenhänge zwischen den Serien aufzuspüren, herauszufinden, wer wo mitgeschrieben hat, welche Serie eine Antwort auf ein ähnliches Produkt eines Konkurrenzverlages war, welche Serie wann und wie aus einer anderen entstanden ist. Und immer öfter habe ich mir bei diesen Recherchen gewünscht, auch einmal das ein oder andere Heft in Händen halten zu können. Klar, Klassiker wie Ren Dhark, Dragon und Mythor und neuerdings auch Dämonenkiller (als Dorian Hunter) sind als ebook oder Buchbearbeitungen leicht zu bekommen. Aber so ein Originalheft, mit allen Zerfledderungen und all seiner Geschichte … das fasziniert mich.
Vielleicht sollte ich mich also einfach damit abfinden, dass der Heftehaufen aus einer kompletten Rhodan-Heftreihe und einigen anderen Publikationen aus der Hochzeit der Heftromane besteht. Komplett lesen werde ich, so ES will, Rhodan und Atlan. Der Rest ist faszinierend und interessant, wird bei Neugier und Interesse gelesen und bekommt einfach bei mir ein neues Zuhause.
Ich finde, es gibt schlechtere Wochenenderlebnisse.
Martin liest sich seit dem 1. Januar 2017 vom ersten Heft an durch die Perry-Rhodan-Heftserie und hat sich vorgenommen, mit dem Heftehaufen ein öffentliches Lesetagebuch zu führen.
Wenn er mit dem Kopf nicht im Weltraum steckt, stromert er mit seiner kleinen Familie durch die Eifel, das Universum und den ganzen Rest.
Die Cover der Rhodanhefte sind grandiose und phantastische Hingucker aus den Federn verschiedener Künstler. Aber manchmal braucht es auf einem Cover noch das gewisse Extra. So dachte auch Heike Neudeck und verzierte die aktuelle “Prinzessin in Not” kurzerhand mit ein paar Wackelaugen.
Da soll noch jemand sagen, Monkey sei keine coole Sau.
Monkey mit Kulleraugen und Röck döts für Rhödan – Heike Neudeck verschönert ein Raketenheft
Übrigens zeigt Heike auf ihrem Twitteraccount @heikeontour immer mal wieder, dass sich nahezu alles durch #googlyeyes verschönern lässt.
Martin liest sich seit dem 1. Januar 2017 vom ersten Heft an durch die Perry-Rhodan-Heftserie und hat sich vorgenommen, mit dem Heftehaufen ein öffentliches Lesetagebuch zu führen.
Wenn er mit dem Kopf nicht im Weltraum steckt, stromert er mit seiner kleinen Familie durch die Eifel, das Universum und den ganzen Rest.
Wir leben in wilden Zeiten, die Corona-Pandemie gibt den Takt unseres Alltags vor und scheinbare Selbstverständlichkeiten sind plötzlich alles andere als sicher. Ich mag nicht jammern. Irgendwann werden wir unsere Cons schon wieder zelebrieren können, ohne auf Skype, discord oder ähnliche Lösungen angewiesen zu sein.
Eins der intensivsten Conerlebnisse war für mich der letzte GarchingCon. Nach dem WeltCon 2011 war das für mich das endgültige Eintauchen ins Fandom. Ein intensives Wochenende unter gleichgesinnten, Menschen, die man bis dahin nur online kannte, bekamen plötzlich ein Gesicht, Kaltschalen mit dem ein oder anderen Kreativen, gemeinsame Pläne … so etwas funktioniert einfach am besten im direkten Treffen.
Bei der Lektüre von Band 1108 – Sturz aus dem Frostrubin kamen all diese wunderbaren Erinnerungen wieder hoch, als ich den Leserbrief eines gewissen Dieter Wengenmayr las, der über sein Hobby Weltraumphilatelie berichtete und anbot, dieses Thema auf Cons vorzustellen.
Ob Dieter damals schon geahnt hat, was aus diesem Leserbrief einmal werden würde?
Auch wenn der GarchingCon im Jahr 2020 ausfallen muss, so freue ich mich auf den NachholCon im Herbst 2021 und zehre so lange von meinen Erinnerungen aus dem Jahr 2018. Übrigens, bevor jemand den Con-Wahnsinn im Herbst 2021 befürchtet: Der BrühlCon 2021 wird nicht in zeitlicher Konkurrenz zu den anderen Veranstaltungen stattfinden.
Martin liest sich seit dem 1. Januar 2017 vom ersten Heft an durch die Perry-Rhodan-Heftserie und hat sich vorgenommen, mit dem Heftehaufen ein öffentliches Lesetagebuch zu führen.
Wenn er mit dem Kopf nicht im Weltraum steckt, stromert er mit seiner kleinen Familie durch die Eifel, das Universum und den ganzen Rest.
Im Moment begleite ich die endlose Armada auf ihrem Weg durch das Perryversum und kann nur sagen, dass sich der für mich neue Zyklus ziemlich gut anlässt. Stringent, spannend und dennoch kosmisch. Feine Sache.
Ein Schmunzeln zauberte die Innenillustration des Bandes 1107 – Jenseits der tödlichen Grenze in mein Gesicht: Auch wenn die Kugelform im Perryversum seit einiger Zeit nicht mehr sakrosankt zu sein scheint und Hansekoggen grob Keilförmig sind, hat sich der Illustrator Alfred Kelsner in diesem Band vielleicht, eventuell, möglicherweise von einem nicht ganz unbekannten Science-Fiction-Film inspirieren lassen, in dem auch grob keilförmige Raumschiffe durchs All donnern. Gefällt mir 🙂
Martin liest sich seit dem 1. Januar 2017 vom ersten Heft an durch die Perry-Rhodan-Heftserie und hat sich vorgenommen, mit dem Heftehaufen ein öffentliches Lesetagebuch zu führen.
Wenn er mit dem Kopf nicht im Weltraum steckt, stromert er mit seiner kleinen Familie durch die Eifel, das Universum und den ganzen Rest.
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