Schöne Grüße von Osminda und Herrn Rabenstein
Während die kosmische Hanse versucht, sich Olli-Bolli, den Schrecken der Basis vom Hals zu halten, blätterte ich nebenbei in ein wenig bodenständiger Ausgleichsliteratur. Als kleinen Weihnachtsgruß erhielt ich hierzu von Thomas Rabenstein seinen Roman Osminda zugeschickt (Oder um es direkt zu sagen: Ich erhielt ein kostenloses Rezensionsexemplar, nur mal so, der Transparenz wegen.)
Osminda und das Observatorium
Mit Osminda erzählt Thomas Rabenstein die Geschichte eines Erstkontaktes, also einen Klassiker des SF-Genres. Im Zentrum des Romans stehen der alleinerziehende Astronom Hubble und seine Teenagertochter. Hubble pflegt in einem bekannten Observatorium ein paar alte Teleskopschätzchen und versucht den Spagat zwischen Alleinerziehung und Karriere als Wissenschaftler. Vater und Tochter haben sich in ihrem Leben nach dem Tod von Hubbles Frau eingerichtet, als während einer Sturmnacht eine seltsame Person auftaucht. Sie hat seltsame Ähnlichkeit mit der verstorbenen, stellt sich aber schnell als nicht von dieser Welt heraus. Hubbles Tochter findet schnell einen Draht zu der Unbekannten und geht die Sache gründlich anders an, als ihr wissenschaftlich ausgebildeter Vater.
Was mir an Osminda gefiel
Ich mag, wie Thomas Rabenstein schreibt. Sein Beitrag zu den verlorenen Jahrhunderten um Band 3000 der Perry Rhodan Serie brachte mich zu Nebular. Hier war Thomas Rabenstein so nett, mir ein kleines Interview zu geben. Um so erfreuter war ich, auch einmal einen Einzelroman lesen zu können. Eine Erstkontaktgeschichte ist jetzt nichts wahnsinnig Neues, aber vor allem in der zweiten Hälfte des Buches, nimmt die Geschichte gut Fahrt auf und Rabenstein präsentiert ein paar sehr schöne Details und einen wirklich guten Grund für den Erstkontakt. Außerirdische, die nicht einfach so vom Himmel fallen, sind mir durchaus ein Vergnügen. Außerdem hat Osminda ein wirklich eindrucksvolles Cover, das ich mir nicht nur einmal angeschaut habe. Dazu gibt es noch zwei Innenillustrationen. Ich finde es großartig, wenn Selfpublisher solchen Wert auf die Gestaltung ihrer Bücher legen.
Was mir an Osminda nicht gefiel
Die ersten einhundert Seiten des Buches ziehen sich mehr, als sie müssten. Längst ist dem Leser klar, dass Osminda nicht von der Erde kommt, aber Astronom Hubble ist derart stur und skeptisch, dass es fast schmerzt. Hier hätte ich mir gewünscht, dass die leicht chaotische Tochter nun endlich das Ruder übernehmen möge und die Handlung weitertreibt. Mehr Außerirdische, weniger Skepsis und weniger Beziehungskiste – das wäre mein Wunsch für die erste Hälfte des Buches gewesen. Aber keine Angst, wer durchhält, wird mit einem rasanten und fantasievollen Finale belohnt!
Fazit
Mit Osminda legt Thomas Rabenstein einen feinen Einzelroman vor, der lange braucht, um in die Gänge zu kommen, aber Leserinnen und Leser mit einem tollen Ende belohnt. Wer Thomas Rabenstein noch nicht kennt, sollte eventuell zuerst zu Nebular greifen, da es hier direkt in die Vollen und auf die Zwölf geht. Nebular-Kenner lernen mit Osminda eine etwas andere Seite des Stuttgarter Autors kennen, von der ich mich gut unterhalten fühlte.
Martin liest sich seit dem 1. Januar 2017 vom ersten Heft an durch die Perry-Rhodan-Heftserie und hat sich vorgenommen, mit dem Heftehaufen ein öffentliches Lesetagebuch zu führen.
Wenn er mit dem Kopf nicht im Weltraum steckt, stromert er mit seiner kleinen Familie durch die Eifel, das Universum und den ganzen Rest.
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