Die Deutsche Post war diesmal schnell und hat mir meinen wöchentlichen Perry schon am Donnerstag in den Briefkasten geworfen. Da heißt es natürlich, die Druuf, von denen ich gerade lese, kurz in ihrer Zeitebene zu lassen, um mich sofort dem neuen Band widmen zu können. Schließlich handelt es sich um den Auftakt des “Genesis Zyklus”. (Ist nur mir aufgefallen, dass nach Botschafter KOSH aus Babylon 5 jetzt das Genesis-Projekt aus Star Trek II ins Perryversum überführt wird?)
Scherz beiseite. Es folgt der Versuch einer spoilerfreien Rezension:
Worum geht es?
Die Terraner machen eine seltsame Entdeckung auf dem Merkur, woraufhin es ziemlich im Karton rappelt, woraufhin etwas noch Seltsameres passiert, worauf hin es so richtig derbe im Karton rappelt, woraufhin etwas noch unglaublich viel Seltsameres passiert, woraufhin Perry Rhodan nicht anders kann, als den verdienten Urlaub mit Frau Dorksteiger abzusagen, um der Sache auf den Grund zu gehen.
Klingt nach klassischem Perry Rhodan, ist es auch.
Was hat mir gut gefallen?
Der Anfang, Baby, der Anfang. Was Verena Themsen da hinlegt … Ich bin begeistert. Eine wundervoll langsame Einleitung, bei der vor meinem inneren Auge Bilder aus “2001 – Odyssee im Weltraum” auftauchten, filmische Szenen, wie sie Frank Schätzing vermutlich schreiben würde, wenn dieser nur den Bruchteil seiner üblichen Seitenzahl zur Verfügung hätte.
Verena Themsen schafft es, auf den ersten zwanzig Seiten, den neuen Roman, einer Beethoven-Symphonie ähnlich, mit einer wundervoll langsam Einleitung zu versehen. Fabelhaft mystische und sehr geheimnissvolle Szenen auf dem Merkur, perfekt getimed mit faszinierenden Charakteren. Und dann geht die Post ab. In der zweiten Hälfte des Romans kommt es Schlag auf Schlag und wird immer kosmischer.
Ein Fest!
Das Ende, Baby, das Ende. Offensichtlich wird auch im Jahr 1551 NGZ auf Islay noch Whisky gebrannt. Ein überaus beruhigender Gedanke. Ob sich der derzeitige Whiskywahnsinn bis dahin entspannt hat, oder ein 18-jähriger Scotch exorbitant teuer ist … es steht in den Sternen.
Und Verena Themsen gebraucht das Wort “Schabernack”. Hach, ich liebe es.
Was hat mir nicht gefallen?
Da es sich um einen Jubiläumsband handelt, hätte es ruhig ein wenig mehr Umfang sein dürfen. Ich weiß, Heftromanserie, das Format, geschenkt. Dafür hat Band 3000 dann den dreifachen Umfang. Hoffentlich.
Ist “Das kosmische Erbe” als Einsteigerroman geeignet?
Als jemand, der mit Band 2573 eingestiegen ist, halte ich jeden Perry-Rhodan-Roman für einen potenziellen Einsteigerroman. Dann muss man eben ein wenig die Perrypedia nebenher lesen. Nee Quatsch. So ein Zykluseinstieg sollte ja schon einen leichteren Einstieg bieten, als irgendein Heft mittendrin.
Das kosmische Erbe macht sicherlich ein neues Fass auf, weckt ordentlich Neugier und auch Neuleser werden dem Roman gut folgen können. Die wenigen bekannten und etablierten Figuren werden ausreichend in einem halben Absatz beschrieben, wichtige Details der vorhergehenden Handlungen werden zumindest kurz erwähnt und dienen dem Neuleser als Anhaltspunkt für weitere Recherche in der Perrypedia. Die Laren und das atopische Tribunal werden kurz angerissen, aber zu kurz, um bei völlig ahnungslosen Lesern ein einigermaßen verständliches Bild zu vermitteln. Hier bietet sich die Lektüre der Zykluszusammenfassungen ab Band 2700 in der Perrypedia an; oder eben eine Menge Geduld und ein wenig Eigeninitiative. Aber auch das ist typisch Perry Rhodan. Irgendwann fängt jeder an, erschließt sich Dinge durch Recherche, fügt sein eigenes Bild zusammen und beginnt so langsam in diesen gigantischen Kosmos reinzuwachsen. Geht mir ja nicht anders.
Insofern: Ja, “Das kosmische Erbe” ist ein Einstiegsroman, erfordert aber ein wenig Eigeninitiative.
Was erwarte ich von den nächsten 100 Heften?
Ich hoffe inständig, dass es diesmal nicht beim bloßen Namedropping alter Bekannter bleibt, sondern die Rückbezüge, die im Auftaktroman angelegt sind, ein wenig mehr aufgegriffen werden, als in den vorangegangenen Zyklen. Interessant wird hoffentlich auch die Verknüpfung mit der Miniserie “Terminus” die im kosmischen Erben einen Miniauftritt hat.
Und bitte, wenn Perry Rhodan den Weltenbrand als Tatsache ansieht, dann sollte spätestens in band 2999 ordentlich die Dingenskirchen am Dampfen sein um dann in Band 3000 mal wieder einen größeren Bruch einzuführen.
Fazit
Verena Themsen hat einen sehr schönen Auftaktroman zum neuen Zyklus geschrieben, der bei mir Vorfreude auf die nächsten 99 Hefte weckt und der mich vor allem durch seinen Erzählrhythmus begeistert hat.
Und übrigens
Dies ist KEIN sponsored Post. Ich habe KEINE wie auch immer geartete Gegenleistung erhalten und KEIN Belegexemplar vom Verlag zugesendet bekommen. Mein Heft war nur schon am Donnerstag in der Post und ich hatte heute zwei Stunden Zeit zu lesen.
Martin liest sich seit dem 1. Januar 2017 vom ersten Heft an durch die Perry-Rhodan-Heftserie und hat sich vorgenommen, mit dem Heftehaufen ein öffentliches Lesetagebuch zu führen.
Wenn er mit dem Kopf nicht im Weltraum steckt, stromert er mit seiner kleinen Familie durch die Eifel, das Universum und den ganzen Rest.
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