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von Einem, der auszog, um 3000 Perry-Rhodan-Romane zu lesen

Schlagwort: Bücher (Seite 4 von 4)

Der Monat im Rückblick – Oktober 2017

Ups, gestern war der 31. Oktober – höchste Zeit für einen Monatsrückblick. Also bitte:

So lief die Leserei

Nach der Beendigung des MdI-Zyklus habe ich mich für eine kleine Pause entschieden. Da gleichzeitig ein Familienkurzurlaub an den Neusiedler See anstand, der mich im Heftehaufenmitnahmevolumen doch deutlich einschränkte, stand der Oktober fast ganz im Zeichen der STELLARIS.
Platzsparend auf mein Ebook gepackt, boten mir die Geschichten kurzweilige Unterhaltung zwischen vielen schönen Stunden mit meiner Familie.

Der Rest des Monats verlief teilweise unperryologisch. Schließlich erschien der neue Asterix, Yoko Tsuno steht auch im Regal und der Splitter Verlag hat auch noch einiges Ungelesenes bei mir abgelegt. Kurzum: Ich widmete mich der Bildergeschichte und ließ M87 erst einmal M87 sein. Morgen geht es da weiter. Vorher wartet aber noch das Ende der Andromeda-Staffel. Ich will ja wissen, was der NEO Perry so anstellt.

Das passierte im Blog

Natürlich stand auch die Bloggerei ganz im Zeichen der STELLARIS. Neben einer Reihe von Blogartikeln zu jedem Zehnerpack entstand auch ein persönliches Fazit zu meiner Lieblingsgeschichte. “Lebe Wohl” von Frank Borsch habe ich zwischendurch noch einmal gelesen.

Christoph Ditterts Lesung in Wassenach hat auch noch einen kleinen Nachhall erfahren, und dass Robert Corvus im Schreibzeichen auf den Heftehaufen hinwies, finde ich sehr großartig.
Überhaupt dieses schlimme Internet – isoliert die Menschen doch nur, dieser neumodische Tand. Schlimm!
Genau deshalb planen Volker und ich ja ein kleines Treffen. Aus einer Laune heraus haben wir es mal humorig-großspurig BrühlCon genannt. Wer am 11.11. in Brühl noch dabei sein will, folge diesem Link und sei herzlich willkommen. Damit es wenigstens etwas Con-like wird, haben wir uns ein paar nette Sachen ausgedacht.

Das machte der Sammlungsaufbau

Ich habe ja immer dann am meisten Freude an Sammlungszuwächsen, wenn sie unverhofft kommen. So war ich sehr erfreut, als in einem Nachbardorf jemand eine kleine Sammlung unterschiedlicher Bücher für den kleinstmöglichen zweistelligen Eurobetrag loswerden wollte.

Dieses hübsche Konvolut fand ich ganz in meiner Nähe. Nun harrt es der Sichtung.

Ein paar Planetenromane – Originalausgabe und Weltbild, die “Rupfbücher” aus der Autorenbibliothek, ein Grundstock an Atlan-Blaubänden, ein paar Heyne-Bücher (leiderist Odysee nicht ganz komplett) und die Thoregon-Ausgabe von Bechtermünz – sowas ist doch schön. Stellt sich nur mal wieder die Platzfrage.

Der Expokrat in der Lokalpresse

Im September war Christoph Dittert bei uns in Wassenach für eine Lesung zu Gast. Ich berichtete. Da die Mühlen hier auf dem Dorf deutlich langsamer mahlen, ist die Sache jetzt in der Lokalpresse angekommen.
Nach kurzer Rücksprache mit dem Verlag Linus Wittich kann ich hier den Artikel aus der Olbrück-Rundschau vom 25. Oktober 2017 zeigen. Wer ihn lesen mag, kann auf der Verlagsseite das PDF abrufen.

Der Expokrat und das Detektivunternehmen – Christoph Dittert las uns was vor (Quelle: Olbrück rundschau Nr. 53/43, 25.10.2017)

Tellerrandlesen – Feuer der Leere

Die Phantastika wirkt bei mir auf sehr vielen Ebenen immer noch nach. Neben wunderbaren Erinnerungen und sich andeutenden Folgeerscheinungen schlummert immer noch ein Stapel ungelesener Bücher, auf dem zuoberst bis gestern noch “Feuer der Leere” von Robert Corvus lag.

Volker hatte mir das Buch schon länger ans Herz gelegt, und so war es kein Wunder, dass wir in Oberhausen gemeinsam die entsprechende Lesung besuchten, nachdem ich das Buch erworben hatte. (Was bitte gleich klarmacht: Ich habe kein Rezensionsexemplar erhalten und bekomme auch sonst keinerlei Zuwendung, Aufwandsentschädigung oder sonst einen Vorteil für die folgenden Zeilen.)

Wohlan, so lasset uns denn beginnen!

Bernd Robker, aka Robert Corvus erzählte und las auf der Phantastika 2017 aus Feuer der Leere

Worum geht es?

Die Erde ist zerstört. Eine Million Menschen konnte sich auf dreißig Großraumschiffe retten und durchstreift fortan die Leere des Alls. Mit dabei sind eine Kampfpilotin, ihr Bruder, Exsoldat und mittlerweile Farmer sowie ein junger Priester. Natürlich darf auch die Bedrohung durch eine verfeindete Kultur nicht fehlen. Die eigentlichen Stars des Romans sind allerdings die dreißig Raumschiffe, von denen neunundzwanzig menschengemacht sind. Ein Raumschiff, die Squid, wurde geboren, ist also ein Lebewesen, das die Menschen in sich aufgenommen hat.
Auf den dreißig Schiffen haben sich dreißig völlig unterschiedliche Gesellschaftsformen und Weltanschauungen entwickelt, wobei jede Gesellschaft von den anderen neunundzwanzig mehr oder weniger toleriert wird. (Mit einer Ausnahme, aber das könnt ihr bitte selber nachlesen …)
Die eigentliche Handlung wäre, wenn ich es denn tun wollte, schnell zusammengefasst, und gerade im mittleren Drittel bewegt sich vordergründig so wenig, dass ich die titelgebende Leere geradezu spüren konnte. Anstelle wüster Abenteuer und wilder Raumschlachten erwarten den Leser, mal abgesehen von einem atemberaubenden Anfang, faszinierende gesellschaftliche Experimente, fremde Religionen und die Frage nach dem Wesen des Menschen.
Das Feuer entflammt dann im letzten Drittel, als die Squid sich entschließt … ach was, lest selber ;))

Wie hat es mir gefallen?

Ich habe Feuer der Leere parallel zu einigen Heften des klassischen “Meister der Insel” Zyklus gelesen, in denen es auf 64 Seite nur so kracht und scheppert. Feuer der Leere war da eine hochwillkommene Abwechslung, in der ich es genossen habe, Robert Corvus in sein Universum der Leere zu folgen. Obwohl ich sonst kein großer Freund von Klappentexten bin, gebe ich Klaus N. Frick recht, der sich dort fragt, “von welchen Welten der Mann träumt”.
Mir hat am besten gefallen, dass der Autor es schafft, philosophisch und religiös relevante Themen mit einer streng wissenschaftlichen Basis zu erzählen. Ausgehend von der Physik werden Lebensumstände für Gesellschaften entworfen und die sich daraus ergebenden Konflikte geschildert. Das ist nicht immer leicht zu lesen, aber durchweg faszinierend.
Zu meiner großen Freude hat Robert Corvus auf Twitter kürzlich angekündigt, das Manuskript zu einem Nachfolgeband vollendet zu haben, der für den März 2018 geplant ist. Teile meines Literaturbudgets für den März 2018 sind also auch schon verplant.

Mein Exemplar von Feuer der Leere trägt diese schöne Widmung


Kann ich das Buch empfehlen?

Wer auf die Bildgewalt eines Peter F. Hamilton im Armageddonzyklus, die sprühende Fantasie eines David Brin oder Ian Banks und die Langsamkeit der Endymiongesänge steht, der sollte unbedingt zu Feuer der Leere greifen. Unbedingtestens, wenn nicht sogar allerunbedingtestens!
Freunde des schnellen Raumschiffkicks werden das Werk eher befremdlich und lang finden.

Die Details:  

Titel: Feuer der Leere
Autor: Robert Corvus
Erscheinungsjahr: 2017
Umfang: 495 Seiten
Piper Verlag
Preis: 16,99 € (Taschenbuch)
ISBN: 978-3-492-70439-7

Und sonst so?

Feuer der Leere ist ein Papego-Buch. Wer sich die kostenlose App für iOS oder Android aufs Handy lädt, kann eine Seite scannen und erhält die nächsten ca. 100 Seiten auf sein mobiles Endgerät gespielt. Das ist kein echter Ersatz für ein ebook, hilft aber immer dann, wenn man mal gerade keinen Papierziegelstein in der Jackentasche mitnehmen will.


Noch was?

Robert Corvus erzählt in seinem Youtube-Kanal selber etwas zu Feuer der Leere

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Die Ankündigungen zum Imagoprojekt geben einen kleinen Eindruck davon, wie wissenschaftlich fundiert die Welten in Feuer der Leere sind.

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Tellerrandlesen – Das Unglück Mensch

Auf der Phantastika habe ich ja nicht nur signierte Heftchen für meinen Haufen sammeln können, sondern mir auch einige Literaturwünsche erfüllt. Manches war geplant, wie “Feuer der Leere” oder “Zamorra”, anderes waren Gelegenheits- und Stimmungskäufe. Eindeutig in die letzte Kategorie fällt das Werk “Das Unglück Mensch – Darwin’s Failure” von Madeleine Puljic.

Zack, da ist der Rhodan-Bezug, erfreut die Neu-Hamburgerin uns doch seit längerer Zeit mit sehr unterhaltsamen Perry-Rhodan-Neo Romanen. (Es gibt noch einen weiteren Rhodanbezug, den verrate ich aber erst zum Schluss.)

Die Überschrift “Tellerrandlesen” deutet es schon an: In loser Folge werde ich ein paar Zeilen zu Büchern schreiben, die nicht im Perryversum spielen, aber der Fantasie der Serienautoren entsprungen sind. Es wird sich also immer um Bücher handeln, die nicht komplett jenseits des Tellerrandes liegen, sich aber sozusagen noch daran festklammern.

Vorweg sei deutlich bemerkt: Ich habe das Buch zum regulären Preis gekauft, handele in niemandes Auftrag und erhielt keinerlei Belohnung, außer einem bezaubernden Lächeln der Autoren, als sie mir unter der Oberhausener Sonne einen Zehner abknöpfte.

Madeleine Puljic lächelt nicht nur in Oberhausen, sondern auch in Bonn.

So, und nun los!

Worum geht es?

“Das Unglück Mensch – Darwin’s Failure Teil 1” ist eine Dystopie aus der Feder von Madeleine Puljic. In einer scheinbar perfekten Welt führt eine genetisch optimierte Oberschicht ein sorgenfreies Leben und ist weitgehend von ihrer Umwelt abgeschottet. Die Umwelt ist die 70-Millionen-Metropole Noryak, die eindeutig auf der Erde liegt, aber nicht näher verortet wird. Ein wichtiges Gebäude Noryaks ist das N4-Center, in dem genetisch optimierte Menschen geplant und in großen Brutstationen erzeugt werden.

Schnell wird klar, dass es zu dieser beklemmend heilen Welt eine Schattenseite gibt, auf der genetisch unveränderte Menschen ihr Dasein fristen, weniger Wert als eine der Maschinen, die sie bedienen müssen. Zum einen verlässt das Mädchen Novis ihre heile Welt und gerät immer tiefer in die Abgründe Noryaks. Zum anderen lernen wir einen jungen Priester kennen, der nichts unversucht lässt, den geschundenen, nichtoptimierten Menschen der Stadt wenigstens etwas zu helfen.
“Das Unglück Mensch” setzt genau dann ein, als der Druck in diesem teuflischen System zu groß wird, und die unveränderten Menschen beginnen, sich zu wehren. Das erste Opfer der Rebellen ist schnell gefunden, ab da überschlagen sich die Ereignisse.

Wie hat es mir gefallen?

Entgegen meiner anfänglichen Annahme stellt Puljic nicht die Frage nach Grenzen und Möglichkeiten der Wissenschaft in den Mittelpunkt. Diese Frage schwingt zwar immer mit, wird aber nicht diskutiert, denn die Gentechnik scheint allmächtig und wird von den optimierten nicht infrage gestellt:

“Wozu benötigt man einen Spatz mit dem Intellekt eines Menschen?” Obwohl Niove ihre Frage durchaus berechtigt fand, zog sie damit die entrüsteten Blicke der Wissenschaftler auf sich.”

Vor dem Hintergrund eines nahezu kritiklos akzeptierten Fortschritts schreibt Puljic viel mehr eine Parabel über den Ursprung des Extremismus. Welche Dynamik entwickelt eine unterdrückte Bevölkerungsgruppe? Welche unterschiedlichen Widerstandsformen bringt der Untergrund hervor? Und welche fatale Auswirkung kann ein charismatischer Fanatiker haben, der plötzlich zum Leittier wird?
Die Autorin vermeidet bewusst plumpe Parallelen, indem sie die Stadt Noryak nicht geographisch verortet. Dazu tragen alle Figuren Fantasienamen, die vage an einen europäischen Kulturkreis erinnern. Durch diesen Kniff gelingt es, dass die Geschichte zum Nachdenken über das Wesen und die Ursachen von Extremismus und Fanatismus jeglicher Couleur anregt.

Heimlicher Held des Buches ist die Stadt Noryak. In meinem Kopfkino blitzten sofort Michael Kosers Babylon, die unteren Ebenen Corsucants oder die Welt von blade Runner auf. Noryak bietet extrem viel Potenzial und fast ist es schade, dass die Autorin ihre Schöpfung nicht noch weiter ausgemalt hat. Hier hätte etwas mehr epische Breite gut getan.
Kurz und knapp wird “Das Unglück Mensch” auch immer dann, wenn es richtig zur Sache gehen sollte. Morde und Terroranschläge, aber auch Liebesszenen lesen sich teilweise so, wie sich ein Auto mit angezogener Handbremse fährt. Mehr Dreck, mehr Trümmer und mehr Gefühle hätten die Erzählung noch besser gemacht. Mal schauen, was die Fortsetzung in der Richtung so auffähr.
Dieser gebremste Schaum führte bei mir auch zum einzigen wirklichen Stocken bei der Lektüre: Der verwendete Sprengstoff im Finale ist ein prima Einfall (sage ich jetzt mal so, als Mensch mit 10 Semestern Chemie im Leib), lediglich die geschilderte Menge der Mischung scheint mir etwas klein, um die gewünschte Wirkung zu erreichen. Oder ich habe mir das Ziel einfach größer vorgestellt. Wurst! Der Knall ist prima.

Schön fand ich das Fehlen eines unbefriedigenden Cliffhangers. “Das Unglück Mensch” ist also auch Solo zu genießen, auch wenn die Fortsetzung schon in Arbeit ist.

Kann ich das Buch empfehlen?

Wer gern Science Fiction von gesellschaftlicher Relevanz liest, ist mit “Das Unglück Mensch” bestens bedient. Eine beeindruckende Welt dient als Kulisse für ein brandaktuelles Thema: Unterdrückung und Extremismus. Das Thema wird nie platt behandelt und das an manchen Stellen fehlende Feuer wirkte zumindest bei mir gedankenanregend.
Mal schauen, was die Fortsetzung an Action bringt; hoffentlich löst Madeleine Puljic die erzählerische Handbremse, so wie sie das in den aktuellen Neos tut.

Madelein hat mir diese beiden Coverpostkarten in die Hand gedrückt: Das Unglück Mensch und seine Fortsetzung. Ich bin schwer gespannt.

Die Details:

Titel: Das Unglück Mensch
Autorin: Madeleine Puljic
Erscheinungsjahr: 2013
Umfang: 315 Seiten
Preis: 9,99 € (Taschenbuch), 1,99 € eBook, oder kostenlos bei kindle unlimited
ISBN: 978-1494270339
Erhältlich über Amazon (Nein, ich verdiene an dem Links nichts.)

Und was ist jetzt mit dem zweiten Rhodan-Bezug?

Einer der Protagonisten, der bereits erwähnte Priester, heißt Atlan …

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