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von Einem, der auszog, um 3000 Perry-Rhodan-Romane zu lesen

Schlagwort: Leipziger buchmesse (Seite 3 von 4)

Leipziger Buchmesse – Tag 2 Literaturlounge

Sandra Kegel, Denis Scheck und Andreas Eschbach waren die Gäste der Sendung “Buchzeit: Die Kraft des Utopischen. Über Science fiction und literarische Utopien” des  Fernsehsenders 3sat. Die Moderation übernahm Gert Scobel. Da mit Eschbach und Scheck zwei ausgewiesene und bekennende Rhodanisten auf dem Sofa saßen, konnte ich mir die Diskussion kaum entgehen lassen.

Andreas Eschbach schreibt demnächst hoffentlich wieder etwas für die Raketenserie
Denis Scheck bekannte sich nicht nur im Film “Unser Mann im All” zum Unsterblichen (Leider war Scheck derartig viel beschäftigt, dass es nur zu einem einzigen Foto reichte, auf dem er die Augen geschlossen hat.)

Nach der Vorstellung der Gäste durch Gert Scobel und Sandra Kegel attestierte Scobel der Science Fiction den allerschlechtesten Ruf im Feuilleton, der sich so gar nicht mit den Verkaufszahlen eines Andreas Eschbach deckt. Und dennoch sprach er der SF-Literatur allerhöchste Relevanz zu, indem er einen Nature-Essay zitierte, nach dem wir alle Teil und Autoren eines gigantischen Science Fiction Romans seien.
Die Literaturkritikerin Kegel wollte oder konnte dem nichts entgegensetzen, Scheck sprang ihr später zur Seite, indem er die These aufstellte, nach der es nur gute und schlechte Bücher gebe, Genrediskussionen interessierten ihn nicht. Danke, Denis Scheck. Denn genau das ist wohl der Punkt.
Eschbach kann einer Genrediskussion offenbar insofern nichts abgewinnen, als dass für ihn mittlerweile alles Science Fiction geworden ist, was die Unterscheidung erschwere.

Vor dem Hintergrund allgegenwärtiger Science Fiction Themen entspann sich eine Interessante Diskussion über technischen Fortschritt. Denis Scheck ist enttäuscht vom technischen Fortschritt zu seinen Lebzeiten, Eschbach erklärte den Dyson-Händetrockner zur bisher größten technischen Erfindung des 21. Jahrhunderts. Nur Gert Scobel ist begeistert von den gesellschaftlichen Auswirkungen des Internet und lobt William Gibson. Überhaupt: Das böse Internet! Scheck bekomt spontan Szenenapplaus für die These, das kein elektrisches Kommunikationsgerät  seine Lebensqualität verbessert habe. Schade. So eine plumpe These hätte ich von Scheck nicht erwartet.

Interessant wurde die Diskussion rund um die These, dass wir in einer Art Spätantike leben, die ihren zivilisatorischen und technischen Höhepunkt bereits überschritten hat. Scheck und Eschbach sehen diesen Höhepunkt Ende der 1990er Jahre. Interessante Parallele, der ich durchaus einiges Abgewinnen kann.

Danach zerfaserte die Diskussion für mein Gefühl etwas, drehte sich darum, was passiert, wenn die SF von der Realität eingeholt wird, brachte interessante Aspekte zutage, nach denen Zeitreisen in der chinesischen Literatur seit einigen Jahren verboten sind, aber gerade als es um die gesellschaftliche Relevanz von Science Fiction Themen zu gehen begann, war die Sendung auch schon vorbei. Schade.
Ich hätte der Runde in ihrer geistvollen und interessanten Diskussion noch deutlich länger lauschen können, wenn ich mir auch mehr Impulse von Seiten der Literaturkritikerin Kegel gewünscht hätte.

P.S.: Immerhin hat Andreas Eschbach den Namen Perry Rhodan mal wieder in 3sat fallen lassen. Feine Sache.

Leipziger Buchmesse – Tag 2 Vormittags

Während ich diese Zeilen schreibe, haben mir der Unsterbliche und sein Personal gerade einen Platz an ihrem Stand angeboten. Vielen Dank dafür und Grüße von Michael Marcus Thurner.

Woran Michael Marcus Thurner wohl gerade arbeitet?

Am Eingang ist schnell klar, dass heute mehr los ist, als gestern. Ich fürchte Schlimmes, als ich an Halle 1 vorbei muss. Zwischen gefühlt 1484 Cosplayern ist aber noch ausreichend Boden zu sehen. Es gilt also noch als leer. Viel Spaß am Samstag …

Es ist deutlich mehr los, als gestern, aber immer noch angenehm gemütlich

Die Suche nach dem hoffnungsvollsten Phantastikbuch hat mich zur Edition Roter Drache geführt. Die Anthologie “Reiseziel Utopia” scheint zu halten, was ich mir erhoffe. Die von Stefan Holzhauer herausgegebene Sammlung verspricht, einen Blick in eine bessere Zukunft zu ermöglichen, wobei positive Utopien immer eine Frage des Betrachtungswinkels zu sein scheinen, wie es im Klappentext heißt. Ich bin gespannt.

Reiseziel Utopia – (c) Edition Roter Drache

Interessantes Verlagsprogramm bei der Edition Roter Drache

Am Stand des Unsterblichen war eben auch Kai Meyer zu Gast, von dem mir Klaus Frick verriet, dass er leider keinen Jubiläumsband schreiben wird. Also wieder einer aus dem Rennen im großen Rätselraten um Band 3000.

Kai Meyer und Klaus N. Frick unterhalten sich innig. Leider nicht über den Inhalt von Band 3000.

Ich freue mich, gleich noch Andreas Eschbach und Denis Scheck auf der 3Sat-Bühne zuhören zu dürfen. Stay tuned.

Beste Grüße aus Österreich

Falls noch jemand eine Wochenendbeschäftigung sucht

Leipziger Buchmesse – Tag 2 Morgens

8:21, Rasthof Plötzensee. Die Nacht war ruhig, kein Frost. Alles im grünen Bereich. Den gestrigen Abend ließ ich in der Therme ausklingen, nicht ohne mir Ascheland von Oliver Kyr vorzunehmen. 

206 Seiten, die mich an eine emotionale Grenze gebracht haben. 
Zacharias Brandt, genannt der Kindermacher, ist der letzte zeugungsfähige Mann in einem zerstörten Land. Er tauscht auf seiner ziellosen Wanderung Beischlaf gegen Lebensmittel.
Was klingt wie eine krude Männerphantasie entpuppt sich schnell als eine zutiefst philosophische Erzählung über den Wert von Leben: Wenn alle sagen, dass Kinder das Wichtigste sind, warum zerstören wir dann ihre Welt?
Ascheland von Oliver Kyr ist mit Sicherheit das traurigste, melancholischste und doch tiefsinnigste SF-Buch, dass ich in der letzten Zeit gelesen habe. Definitiv nichts für die unbeschwerte Lektüre zwischendurch.
Plan für heute: Ich suche das hoffnungsvollste phantastische Buch auf der Messe.
Gibt es überhaupt noch hoffnungsvolle und mutmachende Science Fiction? Ich will doch schwer hoffen.
Außerdem hätte ich für eine besondere Person gern ein Autogramm von Christoph Dittert. Ich werde also Eulen nach Athen und ???-Bücher auf die Buchmesse tragen.

Leipziger Buchmesse – Tag 1 Nachmittag

Ich habe die Bloggerlounge gefunden. Angenehm temperiert – und es gibt Strom. Find ich einen feinen Service, einen Ort anzubieten, wo man mal relativ geräuschfrei sitzen und sich ausruhen kann.

Nachreichen kann ich noch ein paar Bilder aus Halle 1, wo es neben Mangas und Cosplayern auch allerlei Gadgets und Ausstattungen gibt. Handybilder müssen reichen, da ich heute keine Kamera mitschleppen wollte.

Steampunker werden hier sicher auch fündig

Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Vermutlich werde ich alt, oder so …

OK …

Ich denke darüber nach, mir dekoratives Zweithaar zuzulegen.

Ins Gilgamesch-Epos habe ich am Stand von Carlsen einen Blick geworfen, muss aber gestehen, dass ich mit dem Buch wenig anfangen konnte. Die Zeichnungen sind sehr kunstvoll im Stile alter Steintafeln. Gut gemacht, aber nicht meins.

Dafür habe ich beim Acabus-Verlag zugeschlagen und mir von Björn Bedey eine Dystopie verkaufen lassen. Ascheland von Oliver Kyr werde ich wohl in den nächsten Tagen mit in die Therme nehmen. Geschichten aus einer entvölkerten Welt scheinen mir gerade doch eher attraktiv. Woran das wohl liegen mag?

Leipziger Buchmesse – Tag 1 Vormittag

Prolog

Ich suche mir eine ruhige Ecke an einem Stehtisch, verbinde meinen Computer mit dem WLAN, während allerlei Menschen in schwarzen Rollkragenpullovern vorbeiziehen. Ich wähne mich weit weg von der Mangamesse, als ein Ghostbuster im selbstgestrickten Kostüm vor mir steht. Der Comicmesse scheint kein Entkommen. Großartige Menschenmischung hier.

Tag 1 – Der Vormittag

Nach einer eher ruhigen Nacht bei Temperaturen um den Gefrierpunkt wache ich früh um 6:00 Uhr auf. Schlafen bei frischer Luft ist einfach unschlagbar. Ich frühstücke, dusche, packe dann meine Siebensachen un mache mich auf den Weg nach Leipzig. Eine Stunde Autofahrt bis zum Presseparkplatz.
Dort werde ich freundlich eingewiesen, erhalte meinen Parkschein und lasse im Pressezentrum meine Eintrittskarte freischalten. Gefühlt jeder scheint hier so ein Pressebändsel umzuhaben. Selbst Denis Scheck, seines Zeichens bekennender Rhodan-Freund, der kurz vor mir in der Schlange steht.
 

Es ist noch leer um 10:30, also beschließe ich einen Blick in Halle 1 zu werfen. Ich wurde vor Horden von Cosplayern gewarnt.
Ich sag mal so: Es ist faszinierend, dort rumzulaufen, aber am Samstag werde ich diese Halle meiden.
Ich drehe zwei faszinierte Runden, kaufe zwei Hefte am Stand der Sammlerecke und verschwinde erst einmal.
 

Ich frug freundlich nach Foto- und Veröffentlichungserlaubnis

Enter: The große Glashalle. Wow! Da ist dann auch die berühmte Treppe mit dem gigantischen Buchmesselogo. Herr Haufen staunt und schwitzt.

Biosphäre 2 – oder so. Es ist warm hier.

Ich steuere Halle 2 an. Der Perry Rhodan Stand ist in der Phantastikecke gleich zwischen Schulbüchern und Kinderliteratur. Keine schlechte Gesellschaft. Madlen Bihr ist schon da, ihr Mann macht ein Foto von uns. Ich bin noch nicht wirklich wach, drehe noch einige Runden durch den Phantastikbereich und lasse die Atmosphäre auf mich wirken.
Was mir auffällt sind ganze Horden von Kindern. Offenbar scheint die Buchmesse ein beliebtes Ziel für Schulausflüge zu sein. Find ich klasse.

Herr Rhodan ist noch wenig besucht, eine gute Gelegenheit, ihn abzulichten

Madlen Bihr ist schon da. Ihr Mann hat uns bereitwillig fotografiert

In Halle 4 dominieren Menschen in Jackets und schwarzen Rollkragenpullovern. Hier sind die großen Publikumsverlage zuhause. Und auch hier jede Menge Kinder. Find ich immer noch klasse.

Halle 5 erreiche ich durch einen etwa stickigen Glasgang, auch hier tummeln sich Anzugmenschen und Rollkragenträger. Dafür ist die Auswahl der Verlage sehr vielfältig: Klein- und Kleinstverlage von interessant bis seltsam anmutend.  Die Halle erfordert einen zweiten Blick.

Einschub:
Keinen zweiten Blick erfordert der Typ mit Sperrholzbreitschwert, Schaumstoffperücke und Bademantel, der hier gerade vorbeiläuft … vermutlich werde ich alt, oder so.

Halle 3 bietet den großen Sendeanstalten und weltanschaulichen Vereinigungen Platz. Nicht wirklich meins. Hier sind auch die Stände, mit denen ich nichts zu tun haben mag. Zum Stöbern jedoch lädt die Regalmeile der Leipziger antiquariate ein. Nicht thematisch, sondern nach Händlern geordnet. Ich bemerke jedoch einen gewissen information overkill (widme dieses Wort der Gesellschaft mit der Petition zum Verbot von Anglizismen) und beschließe, etwas zu essen zu suchen. Und frische Luft. Vielleicht schau ich mir danach Cosplayer an, oder sehe mal, wer sich bei Herrn Rhodan rumtreibt, oder suche nach dem Gilgamesch-Epos am Stand von Carlsen … Zum Glück habe ich eine Dauerkarte. Hier ist so viel zu entdecken!

Leipziger Buchmesse – Tag 0

Heute Morgen bin ich in aller Ruhe in Richtung Leipzig aufgebrochen. Auf der Autobahn überholte mich Ralf Kramp. Nicht, dass Herr Kramp und ich uns persönlich kennen würden, aber wer groß mit www.kriminalhaus.de durch die Gegend fährt, legt es drauf an, erkannt zu werden. Mal schauen, was KBV zur Messe mitgebracht hat. (Liebhaber handgemachter Kuchen und stilvoller Atmosphäre werden das Café Sherlock in Hillesheim lieben.)

Mein Basislager steht allerdings nicht in der Messestadt selbst, sondern eine gute Stunde außerhalb in der Natur:

Die Raumstation für die nächsten paar Tage steht

Wie man dem Bild eventuell entnehmen kann, bin ich alles andere als ein Hotelmensch. Und da ich Abends gern meine Ruhe habe, lag es nahe, die Liebe zur Literatur mit einer zweiten Leidenschaft zu verbinden, dem Draußensein. Nachtfröste sind keine mehr angesagt, aber auf dem Brocken habe ich eine Menge Weiß ausgemacht. Gut möglich also, dass ich die Messe einen Tag Messe sein lasse und einen Dampfzug besteige. Das wird sich weisen.

Wie immer im Zelt habe ich kein Papier einstecken. Vielmehr lud ich die beiden letzten Ausgaben des Corona Magazines auf meinen Reader. Neben einer Menge Nachrichten aus der SF-Welt nimmt auch der Unsterbliche immer wieder den ihm gebührenden Raum in dem monatlich erscheinenden Heft ein. Das Schöne an diesem kostenlosen Fanmagazin ist die Eigenschaft, in allen gängigen Onlinebuchhandlungen kostenlos verfügbar zu sein.
Reinlesen ins Corona Magzin lohnt immer!

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