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von Einem, der auszog, um 3000 Perry-Rhodan-Romane zu lesen

Schlagwort: Perry Rhodan (Seite 37 von 54)

Liebe unter Weltraumhelden

Ich lese mich gerade durch das letzte Viertel des MdI-Zyklus und hatte Mory Abro, die Gattin des Unsterblichen schon ein wenig vermisst. Trat sie doch in den ersten Heften des Zyklus recht selbstbewusst neben ihrem Herrn Gemahl auf und bestand das ein oder andere Abenteuer, um dann irgendwann auf dem Weg nach Andromeda zurückbleiben zu müssen.
Aber in Heft 280 trat sie wieder vor mein inneres Auge – die Weltraumschönheit entsteigt der Rakete und ihr Mann ist verzaubert.

Ich war viel mehr von der Textstelle selbst verzaubert:

Quelle: PR 280 – Die Weltraumdetektive greifen ein

»Copyright by Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt« 

Mich faszinierte die heimlich-verklemmte Unschuld dieser Textstelle so sehr, dass ich sie gleich auf Twitter zum Besten gab, woraufhin mir Klaus Frick antwortete, dass wir da demnächst noch einiges zu erwarten haben:

Allein den Begriff “Schleicherotik” fand ich derartig spannend, dass ich die Suchmaschine meines Vertrauens anwarf – und tatsächlich es fanden sich drei rhodanistische Treffer.
Rainer Nagel berichtet im Nachwort einer Neuausgabe der Planetenromane “Der programmierte Attentäter” und “Tempus fugit” über die Bemühungen K.H. Scheers, seine Serie frei von Schleicherotik zu halten.
Hierzu schrieb Scheer im Exposee zu Band 119:

Unter Schleicherotik versteht man die Schilderung von Blicken auf weibliche Personen, Schilderungen von Gedanken und Überlegungen, die mit den Vertreterinnen des ‘schönen Geschlechts’ etwas zu tun haben könnten. 

(Zitiert nach Heiko Langhans “Karl Herbert Scheer. Konstrukteur der Zukunft” S. 32)

“… auch die
sogenannte Schleicherotik muss vermieden werden. Unter Schleicherotik
versteht man die Schilderung von Blicken auf weibliche Personen,
Schilderungen von Gedanken und Überlegungen, die mit den Vertreterinnen
des ‘schönen Geschlechts’ etwas zu tun haben könnten. Wenn
Frauengestalten auftauchen, auf keinen Fall in Betrachtungen zum
Verhältnis zwischen den Geschlechtern abschweifen, sondern vielmehr das
menschlich Wertvolle, Große und Kameradschaftliche in den gegenseitigen
Beziehungen hervorheben …”

“… auch die
sogenannte Schleicherotik muss vermieden werden. Unter Schleicherotik
versteht man die Schilderung von Blicken auf weibliche Personen,
Schilderungen von Gedanken und Überlegungen, die mit den Vertreterinnen
des ‘schönen Geschlechts’ etwas zu tun haben könnten. Wenn
Frauengestalten auftauchen, auf keinen Fall in Betrachtungen zum
Verhältnis zwischen den Geschlechtern abschweifen, sondern vielmehr das
menschlich Wertvolle, Große und Kameradschaftliche in den gegenseitigen
Beziehungen hervorheben …”
auch die sogenannte
Schleicherotik muss vermieden werden. Unter Schleicherotik versteht man
die Schilderung von Blicken auf weibliche Personen, Schilderungen von
Gedanken und Überlegungen, die mit den Vertreterinnen des ‘schönen
Geschlechts’ etwas zu tun haben könnten. Wenn Frauengestalten
auftauchen, auf keinen Fall in Betrachtungen zum Verhältnis zwischen den
Geschlechtern abschweifen, sondern vielmehr das menschlich Wertvolle,
Große und Kameradschaftliche in den gegenseitigen Beziehungen
hervorheben …”

Rainer Nagel greift das Thema in zwei Infortransmittern noch einmal ausführlicher auf. Die Ausgaben 216 und 217 sind hier – inklusive eines etwas längeren Zitats der Scheer-Biographie – im Volltext bei Schattenblick nachzulesen.

Ich bin gespannt, was der PR-Report, seit Kurzem aus der Feder von Madlen Bihr, zu berichten weiß. Vielleicht wird dort ja auch einmal die Rolle der “Selbstkontrolle deutscher Romanheftverlage” beleuchtet, von der ja am Ende der alten Perry-Rhodan-Hefte immer wieder versichert wird, dass der Moewig-Verlag ihr als Mitglied angehöre.

Wie mir der Expokrat mal eine Pommes stahl

Wassenach ist ein winziges Dorf in der Osteifel, unmittelbar am Laacher See und unweit von Andernach, dem Geburtsort Renier Bievres gelegen. Es ist nicht nur die Heimat des Heftehaufens, sondern hat auch eine kleine feine Grundschule, die gestern hohen Besuch bekam.
Niemand anderes als der Expokrat persönlich las den Wassenacher Kindern gestern aus seinen Werken vor. Der Altersgruppe angemessen, verzichtete Christian Montillon aber auf Tiuphoren, Atopen und Thoogondu. Vielmehr las er als sein alter ego Christoph Dittert aus einem aktuellen Drei-Fragezeichen Fall.

Christoph Dittert liest vor dem Foto eines Hantelraumers

Gebannt lauschten die Schülerinnen und Schüler “Im Bann des Drachen”, einer ???-Folge, in der es die drei Juniordetektive nach Shanghai verschlägt. Christoph garnierte seine Lesung mit einigen Urlaubsfotos, sodass für die Kinder ein lebendiges Bild des Schauplatzes und seiner atemberaubenden Architektur entstand.
Immer wieder streute der Autor kleinere Anekdoten seiner eigenen Erlebnisse in Shanghai ein. Höhepunkt waren hier sicherlich die Tütchen mit Hühnerkrallen, die von außen ein wenig an Gummibärchen erinnerten.
Nach einer ausgiebigen Fragerunde zum Leben eines Autors und den drei Detektiven konnte sich jedes Kind noch über eine Autogrammkarte freuen.

Danke noch einmal, Christoph, dass du meiner Einladung gefolgt bist. Wochenlang vorher gab es unter den Kindern kaum ein anderes Thema, als das eigene Detektivbüro. Und als ich nachmittags dann unseren Garten betrat, wurde dort auch schon wieder fleißig ermittelt.
 
Aber Herr Haufen wäre nicht Herr Haufen, wenn da nicht noch die ein oder andere rhodanistische Überraschung passiert wäre.

Einige Tage vor der Lesung kündigte Christoph mir an, dass er Björn Berenz mitbringen würde. Der ehemalige Multimediaredakteur des Unsterblichen hat weiland selbst einen Heftroman für die Miniserie Perry Rhodan Arkon veröffentlicht.
Natürlich habe ich mir die Chance auf ein Autogramm nicht nehmen lassen:

Perry Rhodan Arkon 7 – Welt der Mediker

»Copyright by Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt« 
Welt der Mediker – signiert von Björn

Eine weitere wundervolle Überraschung hatte sich schon per Facebook angekündigt. Stephanie ist vom kleinen Kometen extra in die nebelige Bergwelt gefahren, um der Lesung zu lauschen. Das fand ich fein.

Nach der Lesung hatte sich der Nebel auch bei uns gelichtet, sodass wir die Sonne genießen konnten (Foto: Björn Berenz)

Wer übrigens den Tag aus Stephanies Sicht lesen möchte, sollte mal im kleinen Kometen vorbeischauen.

Ja und was ist jetzt mit den Pommes frites?

Da ich die Lesung zwischen Schule und Autor vermittelt hatte, ließ ich es mir natürlich nicht nehmen, Christoph im Namen des Schulelternbeirates zum Essen einzuladen. Nach der Lesung trafen sich also die beiden Autoren, einige Lehrerinnen und die beiden Blogger zum gemeinsamen Mittagessen im örtlichen Gasthof. Christoph saß mir gegenüber, und gerade als ich meine Pommes frites bekam, setzte der Herr Expokrat sein Grinsen auf und meinte: “Guck mal da oben ist ein Ablenkvogel.”
Ratet, wer so doof war, auf den ältesten Trick der Welt reinzufallen, zur Zimmerdecke zu schauen, nur um anschließend eine Pommes im Mund des Expokraten verschwinden zu sehen …

Nach dem Essen zeigten Björn (der nur ein paar Käffer weiter wohnt) und ich den beiden Touristen Stephanie und Christoph noch kurz ein paar Naturschönheiten und spazierten am Ufer des Laacher Sees entlang.

Ein kleiner Blick über den Laacher See
Ob Christoph seine Idee in die Tat umsetzt, und auf dieser Bank einen Roman schreibt? (Foto: Stephanie Braun)

Nur ein paar Gedanken zum Andromedings

Ich hab mir in den letzten Tage ein paar Gedanken gemacht. Kann sein,
dass die wirr sind, aber ich schreib sie trotzdem mal auf. Mal schauen,
wie ich in sieben Jahren darüber denke, wenn ich zurückblicke.

Ich lese ja gerade zum ersten Mal den Zyklus um die “Meister der Insel”. Schon als ich 2011 in Mannheim so richtig mit der Perry Rhodan Serie in Berührung kam, war der einhellige Tenor unter den Fans: “Das ist der BESTE Zyklus aller Zeiten.” Dicht gefolgt von: “Danach ging es bergab.”
Da ich ja zu den Spätinfizierten gehöre und damals völlig fasziniert war, welche Welt sich mir mit dem Perryversum auftat, war für mich nur schwer zu glauben, dass etwas noch besser sein könnte, als der damals aktuelle Zyklus.

Höre ich mich heute um, gibt es immer noch Stimmen, die nichts auf MdI kommen lassen, wobei sich in diesen Chor auch immer mehr Töne mischen, die da lauten: “Also, so würde man das heute nicht mehr schreiben. Die Dramaturgie ist so vorhersehbar. Der Gegner kommt so unangekündigt. Der Stil ist hölzern.” undsoweiter, undsoweiter …

Ja, was denn jetzt?

Das Schöne am Heftehaufenblog ist ja für mich, die Diskussion mit anderen Fans. (Von der Meinung, das hier sei ein reines Lesetagebuch, bin ich glaube ich schon Ende Januar abgerückt 😉 Das ist es zwar auch immer noch, aber ich liebe den Austausch mit anderen Lesern und Sammlern in den Kommentaren, auf Twitter oder Facebook. Einfach mal “Danke” an dieser Stelle.)

Jedenfalls, Meister der Insel, Kommentare. Gedanken ….

Was ist eigentlich das Maß für “Gut”?

Ich betrachte den MdI-Zyklus aus zwei Richtungen. Von vorne und von hinten, sozusagen.
Lese ich den Meister der Insel Zyklus ausschließlich vor dem Hintergrund der ersten 200 Perry-Rhodan-Romane, so bleibt gar keine Wahl, als das Ding großartig zu finden.
Zum ersten Mal gibt es keine Nummernrevue mehr, keine parallelen Handlungsstränge, die fast berührungslos nebeneinander herlaufen. Perry und seine Kumpels springen nicht mehr planlos von hier nach da und wieder zurück. Alles baut aufeinander auf, mit dem klaren Ziel, die Meister der Insel, und damit das Böse schlechthin zu finden. Dabei werden geschickt alte Fäden (die Sache mit den Posbis z.B.) aufgegriffen, mit neuem Garn versponnen. Für die körperliche Ähnlichkeit von Arkoniden und Menschen wird eine spannende Erklärung geboten (Ich hasse Zeitreisen …) – alles folgt einem Plan über einhundert Hefte.
Das ist neu, das gab es noch nicht, das ist großartig.

Nun habe ich aber, um Helmut Kohl zu paraphrasieren, das Pech der späten Geburt. Meine Expokraten sind Uwe Anton, Christian Montillon und Vim Vandeman – versierte Geschichtenerzähler, in Wolle gefärbte Perrykenner und große Träumer, die wissen, wie man eine moderne Dramaturgie aufzieht. Und um die Sache noch schlimmer zu machen, habe ich 2011 dabei gesessen, als Frank Borsch den Fans Perry Rhodan Neo nahebrachte, eine Serie, die alte Namen nimmt und einen komplett anderen, moderneren Ansatz fährt und viel mehr auf die einzelnen Personen fokussiert. Ich las “Vision Terrania” und aus dem Holzschnitt Pery Rhodan der 60er wurde ein lebendiges Bild.
Vor diesem Hintergrund müsste ich eigentlich sagen: “Geh mir fort mit dem alten Zeug. Das ist hölzern, das ist platt, das ist vorhersehbar.”

Doch halt!

Würde ich vor dem Hintergrund meiner Lesesozialisation die Altmeister der Insel in Bausch und Bogen verdammen, würde ich zwei wesentliche Faktoren übersehen: die Patina und die Alterung.

Ich erinnere mich, als Kind, die “Dreibeinigen Herrscher” gesehen zu haben. Diese BBC-Serie mit den bedrohlichen Monstern, die die Menschheit unterdrückt. Keine Folge durfte ich da verpassen.
Auch, als ich die Serie vor zwei Jahren noch einmal neu geschaut habe, war ich gebannt, hatte Szenen von früher vor Augen und musste beide Staffeln so schnell wie möglich anschauen, weil die alte Faszination wieder da war.
Und dann habe ich einen entscheidenden Fehler gemacht. Ich habe das Medium gewechselt und die Romanvorlage von John Christopher gelesen, was ich als Kind nicht getan habe. Und was soll ich sagen, es war eine Katastrophe.
Bei Licht betrachtet fand ich die vierbändige Trilogie um die dreibeinigen Herrscher ziemlichen Unfug, durchweg schlechte Science Fiction und nur in Maßen zu ertragen.
Ich habe lange nachgedacht, wo der Unterschied lag, bis mir klar wurde, dass mir für das Buch jedwede wohlwollende Erinnerung fehlt. Im Gegensatz zur Fernsehserie hatte sich über das Buch für mich keine Patina aus Faszination und Erinnerungen gelegt.
Ähnlich geht es mir mit den alten ???-Hörspielen und Büchern. Dramaturgisch mag der Band 100 “Toteninsel” aus der großen Detektivserie ja tausendmal besser sein, als etwa der “Superpapagei”, aber ich habe eben dem dicken Mister Claudius beim Einschlafen zugehört. Und unter einer dicken Schicht aus Nostalgie tu ich das immer noch.
Nur leider fehlt mir dieser Patina-Faktor bei den Inselmeistern wegen meines verspäteten Einstieges. Dennoch glaube ich, könnte hier ein Grund für die ungebrochene Beliebtheit dieses Zyklus liegen.

Der zweite, vermutlich etwas weniger subjektive Faktor, ist die Alterung eines Werkes.
Letztens habe ich zum allerersten Mal den ersten Terminator-Film gesehen. (Schande über mich, dass es nicht schon eher war.) Dieser Film aus dem Jahr 1984 ist derartig zeitlos groß, dass es völlig egal ist, ob er nicht in zeitgemäßem Tempo oder mit schlimmen optischen Effekten daherkommt. Der Film war damals gut, und zwar so gut, dass er auch nach 30 Jahren noch gut ist. Ähnliches gilt meiner Meinung nach für “Der Pate” und Picards Enterprise (mit Ausnahme der Kinofilme).

Und vor diesem Hintergrund, dem Hintergrund der guten Alterung, kann ich nicht anders, als vor den Meistern der Insel meinen Hut zu ziehen. Mag manches noch so vorhersehbar, manches noch so hölzern sein, das was K.H. Scheer und die damaligen Autoren in diesem Zyklus geschaffen haben, ist einfach auch nach 50 Jahren noch verdammt gute Science Fiction.

So, und jetzt bitte, Diskussion frei. Sind die Meister der beste Zyklus aller Zeiten? Habe ich kompletten Murks geschrieben? Waren die Meister noch nie der beste Zyklus, sind die Atopen viel cooler?
Ich freue mich auf zahlreiche Kommentare hier und drüben bei FB und Twitter.

Andromedings – Eine Rückschau am offenen Hefte – Teil 4

Ich schiebe das nächste Andromedings einfach jetzt schon hinterher, weil ich schwer begeistert bin von dem, was ich da zu lesen bekomme.

Achtung, der Abschnitt über den Neo-Roman 156 enthält einen Spoiler.

Im klassischen Zyklus “Meister der Insel erfreuten mich:

251 – Die Armee der Biospalter
252 – Die Welt der Regenerierten
253 -Vorstoß in die Dunkelwolke
254 – Die Geistersonne
255 – Sperrzone in Andromeda
256 – Im Reich der Zentrumswächter
257 – Der Dreitöter
258 – Die Mikro-Henker
259 – Der unheimliche Roboter
260 – Gespenster der Vergangenheit
261 – Die Fabrik des Teufels
262 – Der Meisterplan

In der Neo-Staffel “Die zweite Insel” begeisterte mich Oliver Plaschka mit:

156 – Die Schmiede des Meisters

Fangen wir mit den Klassikern an. Nach einem eher zähen Anfang und einer Reihe langweiliger Füllhefte in den 240ern, geht in Andromeda endlich die Post ab. Band 250 ist mir mit seiner großartigen Landeszene immer noch bestens in Erinnerung, obschon sich mir immer noch nicht die Notwendigkeit erschließen will, solchen einen Koloss auf einem Planeten zu landen. Aber das scheint im Perryversum kein Problem zu sein. Ich nehm das einfach mal hin. Nach einer kurzen Unterbrechung bei Whisky und Dinosauriern in 251 und 252, entführte mich jedes Heft in eine neue phantastische Welt. Kalak ist großartig und diese Pflanzenwesen … ein Traum.
All diesen Phantastereien bieten Scheersche Kracherei und Mahrsche Spionageabenteuer einen tollen Kontrast. Herrlich!
Für mich fühlt sich die Serie an, wie in den Anfangsbänden. Nur gibt es noch mehr Sense of Wonder (Die Landung der Crest III … ich will einen Film …) und im Gegensatz zur Nummernrevue der ersten 50 Bände folgt hier alles einem großen Plan, der Stück für Stück enthüllt wird.
Schön. Sehr schön.
Dass die Dramaturgie dabei im Wesentlichen vorhersehbar ist – geschenkt. Andere Zeiten, andere Sitten.

Was mich umgehauen hat, war der aktuelle Neo-Roman mit der Bandnummer 156.
K.H. Scheer nannte den “Meister-der-Insel” Zyklus einmal ein Symptom seiner Zeit. Und genau das ist auch “Die Schmiede des Meisters” von Oliver Plaschka. Auf einem fernen Planeten muss Perry Rhodan einer öffentlichen Hinrichtung bewohnen. Die Schuld der Todeskandidatin besteht lediglich darin, für ihre Freiheit und gegen Unterdrückung eingetreten zu sein. Das ist realistisch, das ist erschreckend und das ist großartig geschrieben. Das ist Science Fiction, wie ich sie mag, als gnadenloser Spiegel der Gesellschaft.
Außerdem werden immer mehr Machenschaften der Thetiser aufgedeckt, ein Meister der Insel taucht auf, und – Parallele zum klassischen Zyklus – er scheint die Terraner und besonders Perry Rhodan zu kennen.

“Die Schmiede des Meisters” bringt endlich wieder das, was mich in der ersten Neo-Staffel so fasziniert hat: Ein aktuelles Szenario wird nur wenig in die Zukunft transformiert und so zu einer Vision, was uns im Schreckensfalle blühen könnte.
Ja klar, das ist eine Dystopie, das ist nicht schön, nicht angenehm zu lesen, aber es ist die literarische Bearbeitung eines aktuellen und relevanten Themas. Für mich bildet Band 156 bis jetzt den Höhepunkt der Staffel um “Die zweite Insel”. So darf das gern weitergehen. Wenn jetzt noch, wie auf der Phantastika angekündigt, einige lose Enden miteinander verknüpft werden, wird diese Staffel sehr, sehr schön. Ich freu mich jedenfalls auf den Rest.

Jetzt sieh es doch mal so …

… wenn eine Verletzung dich mehr oder weniger konsequent aufs Sofa tackert, bleibt dir, vorausgesetzt, du bist wach, mehr Zeit zum Lesen.
Vor diesem Hintergrund darf ich vermelden, den vierten Karton, und damit das erste komplette Regalbrett fertig gelesen zu haben.

Das bedeutet aber auch:

Seit gestern, mit der Lektüre von Band 260, habe ich den Heftehaufen zu 10 Prozent bewältigt.

Konfettiiiiii …!

Vier vollständige Kartons, 260 Hefte, oder 10 Prozent meiner Leselücke …

Andromedings – Eine Rückschau am offenen Hefte – Teil 3

Ausnahmeraumfahrer bekommt eine sagenhafte Rakete, fliegt boldly dahin where no one has  geflogen before, trifft dort komische Typen, schaut sich ein wenig um und schließt anschließend einen Vertrag mit den komischen Typen.

Das klingt ein wenig nach Unternehmen Stardust, das heute genau vor 56 Jahren im Handel erschien, passt aber genauso gut auch als saloppe Beschreibung auf Band 250 der größten Raketenheftchenserie aller Zeiten.
Mit “Die 6. Epoche” lies Karl Herbert Scheer seine Helden knapp fünf Jahre später, am 16.06.1966 endgültig in Andromeda eintreffen, um dort dem Paddler Kalak zu begegnen.
Wer die ersten zwei Folgen meiner kleinen Andromedings-Reihe gelesen hat, weiß, dass Kalak für mich eine Art alter Bekannter ist, schließlich bin ich dem Neo-Kalak bereits im Sommer begegnet.

Bevor ich ein wenig über die Lektüre sinniere, folgt erst einmal die Aufstellung, was ich seit dem Sommer gelesen habe.

In der klassischen Serie waren das folgende Hefte:

227 Der Duplo und sein Schatten
228 Die Rache des Mutanten
229 Feind aus fremder Galaxis
230 Finale für Twin
231 Das System der Verlorenen
232 Die Zeitfalle
233 Geheimsatellit Troja
234 Wachkommando Andro-Beta
235 Die Kaste der Weißrüssel
236 Im Camp der Gesetzlosen
237 Die drei Sternenbrüder
238 Der Geleitzug ins Ungewisse
239 Welt unter heißer Strahlung
240 An der Schwelle der Hölle
241 Fünf von der CREST
242 Das Rätsel des Sumpfplaneten
243 Raumaufklärer 008
244 Die Kugel aus Zeit und Raum
245 Notruf aus dem Nichts
246 Kontrollstation Modul
247 Der Herr der Androiden
248 Unter Einsatz seines Lebens
249 Der Geist der Maschine
250 Die 6. Epoche

Neo-Taschenhefte verschlang ich folgende:

153 Der Atem des toten Sterns
154 Die magnetische Welt
155 Der Andromeda-Basar

Ich habe also bei beiden Andromedingsen Halbzeit, also Zeit für ein erstes Zwischenfazit.

Die klassische Serie hat endlich Fahrt aufgenommen. Nach dem Rumgehacke auf Horror wurde für mich endlich eine Struktur erkennbar. Über den Schrotschusstransmitter ging es nach Andro-Beta und schließlich zur Plattform KA-preiswert. Die Geschichte folgt dabei klassischer Computerspieldramaturgie: Ein Gegner nach dem anderen wird gestellt und es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Bossgegner auch dran glauben darf. So strukturiert, so vorhersehbar.
Aber das liest sich gut, keine Frage.
Und es ist immer dies kosmische Perspektive, die aufgeht. Die Kamera nimmt mit wenigen Ausnahmen immer die Totale auf, Sterne, Weltraum, Raumschlachten. Großes Kopfkino.
Andromeda muss ein toller Ort für Raumfahrer sein, mit Lebewesen, die so groß sind, wie kleine Planeten, seltsamen Aliens mit zwei Rüsseln und Transmittern, die aus mehreren Sonnen bestehen. Im Hintergrund, immer näher kommend, die Meister der Insel als dunkle Bedrohung.
Die Figuren sind etabliert, der Fokus liegt auf der neu zu erobernden Galaxis, coolen neuen Schiffen, wie der CREST III, und der drohenden Gefahr durch die ominösen Meister.

Ganz anders bei Neo. Die stolze terranische Flotte besteht aus einem einzigen kaputten Schiff, der MAGELLAN und einem Beiboot. Hauptziel scheint die Reparatur der MAGELLAN zu sein.
Dabei stolpern Perry und seine Kumpels von einer Katastrophe in die nächste, ohne ihrem Ziel, der Reparatur wirklich näher zu kommen. Das ergibt spannende Einzelabenteuer, bei denen mir bis jetzt allerdings noch der ganz große erzählerische Bogen fehlt, obschon Kai Hirdt auf der Phantastika einige Andeutungen in die Richtung machte.
Die Bedrohung durch die Meister lauert zwar auch im Hintergrund, wobei die Perspektive auf diese Wesen weniger die kosmische, allumfassende Scheer-Totale ist. Vielmehr werden Einzelschicksale verschiedener Andromedaner (Andromedare? Andromedarianer? Wie nennt man die überhaupt?) so geschickt verwoben, dass das Netz der Bedrohung immer enger zu werden scheint. Beim lesen wurde ich das ein oder andere Mal an die legendäre Serie Babylon 5 erinnert, in der ebenfalls scheinbare Nebensächlichkeiten zu einem dichten Handlungsnetz gewoben wurden. Das gefällt mir ausgesprochen gut, obwohl für diese Geschichte nicht unbedingt der Sprung nach Andromeda nötig gewesen wäre. Die “zweite Insel” selbst bleibt leider etwas blass.

Am klarsten wurde mir dieser Unterschied in der erzählerischen Herangehensweise an den Andromedastoff beim direkten Vergleich der beiden Bände um KA-preiswert.
Um es einmal etwas überspitzt zu formulieren: Nach dem Neo-Band “Werkstatt im All” wusste ich alles über den zwielichtigen Kalak. Nach der Lektüre von “Die 6. Epoche” wusste ich nichts über Kalak, dafür alles über KA-preiswert.

Beide Zyklen faszinieren mich auf ihre Art bis jetzt sehr, und ich kann immer mehr verstehen, was die hundert Hefte um die Meister der Insel zur Legende gemacht hat. Bei der zweiten Insel bin ich noch nicht soweit, aber feine Weltraumabenteuer sind es allemal. (Es wird Zeit, dass Terminus vorbei ist, und ich mich endlich parallel dem Neoversum von Anfang an widmen kann …)

Wohlan, ich gehe mal wieder lesen und melde mich, sobald ich den nächsten Packen gelesen habe. Der neue Neo lag gestern im Briefkasten.

Ad Astra.

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