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von Einem, der auszog, um 3000 Perry-Rhodan-Romane zu lesen

Liebe unter Weltraumhelden

Ich lese mich gerade durch das letzte Viertel des MdI-Zyklus und hatte Mory Abro, die Gattin des Unsterblichen schon ein wenig vermisst. Trat sie doch in den ersten Heften des Zyklus recht selbstbewusst neben ihrem Herrn Gemahl auf und bestand das ein oder andere Abenteuer, um dann irgendwann auf dem Weg nach Andromeda zurückbleiben zu müssen.
Aber in Heft 280 trat sie wieder vor mein inneres Auge – die Weltraumschönheit entsteigt der Rakete und ihr Mann ist verzaubert.

Ich war viel mehr von der Textstelle selbst verzaubert:

Quelle: PR 280 – Die Weltraumdetektive greifen ein

»Copyright by Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt« 

Mich faszinierte die heimlich-verklemmte Unschuld dieser Textstelle so sehr, dass ich sie gleich auf Twitter zum Besten gab, woraufhin mir Klaus Frick antwortete, dass wir da demnächst noch einiges zu erwarten haben:

Allein den Begriff “Schleicherotik” fand ich derartig spannend, dass ich die Suchmaschine meines Vertrauens anwarf – und tatsächlich es fanden sich drei rhodanistische Treffer.
Rainer Nagel berichtet im Nachwort einer Neuausgabe der Planetenromane “Der programmierte Attentäter” und “Tempus fugit” über die Bemühungen K.H. Scheers, seine Serie frei von Schleicherotik zu halten.
Hierzu schrieb Scheer im Exposee zu Band 119:

Unter Schleicherotik versteht man die Schilderung von Blicken auf weibliche Personen, Schilderungen von Gedanken und Überlegungen, die mit den Vertreterinnen des ‘schönen Geschlechts’ etwas zu tun haben könnten. 

(Zitiert nach Heiko Langhans “Karl Herbert Scheer. Konstrukteur der Zukunft” S. 32)

“… auch die
sogenannte Schleicherotik muss vermieden werden. Unter Schleicherotik
versteht man die Schilderung von Blicken auf weibliche Personen,
Schilderungen von Gedanken und Überlegungen, die mit den Vertreterinnen
des ‘schönen Geschlechts’ etwas zu tun haben könnten. Wenn
Frauengestalten auftauchen, auf keinen Fall in Betrachtungen zum
Verhältnis zwischen den Geschlechtern abschweifen, sondern vielmehr das
menschlich Wertvolle, Große und Kameradschaftliche in den gegenseitigen
Beziehungen hervorheben …”

“… auch die
sogenannte Schleicherotik muss vermieden werden. Unter Schleicherotik
versteht man die Schilderung von Blicken auf weibliche Personen,
Schilderungen von Gedanken und Überlegungen, die mit den Vertreterinnen
des ‘schönen Geschlechts’ etwas zu tun haben könnten. Wenn
Frauengestalten auftauchen, auf keinen Fall in Betrachtungen zum
Verhältnis zwischen den Geschlechtern abschweifen, sondern vielmehr das
menschlich Wertvolle, Große und Kameradschaftliche in den gegenseitigen
Beziehungen hervorheben …”
auch die sogenannte
Schleicherotik muss vermieden werden. Unter Schleicherotik versteht man
die Schilderung von Blicken auf weibliche Personen, Schilderungen von
Gedanken und Überlegungen, die mit den Vertreterinnen des ‘schönen
Geschlechts’ etwas zu tun haben könnten. Wenn Frauengestalten
auftauchen, auf keinen Fall in Betrachtungen zum Verhältnis zwischen den
Geschlechtern abschweifen, sondern vielmehr das menschlich Wertvolle,
Große und Kameradschaftliche in den gegenseitigen Beziehungen
hervorheben …”

Rainer Nagel greift das Thema in zwei Infortransmittern noch einmal ausführlicher auf. Die Ausgaben 216 und 217 sind hier – inklusive eines etwas längeren Zitats der Scheer-Biographie – im Volltext bei Schattenblick nachzulesen.

Ich bin gespannt, was der PR-Report, seit Kurzem aus der Feder von Madlen Bihr, zu berichten weiß. Vielleicht wird dort ja auch einmal die Rolle der “Selbstkontrolle deutscher Romanheftverlage” beleuchtet, von der ja am Ende der alten Perry-Rhodan-Hefte immer wieder versichert wird, dass der Moewig-Verlag ihr als Mitglied angehöre.

11 Kommentare

  1. NINJA

    Hallo Martinich wundere mich wieder einmal, wie so einer lapidare Textstelle wichtig sein kann,daß man das zum Thema macht, aber wahrscheinlich habe ich den Schuß wieder nicht gehört, oder bin einfach für solche Sachen zu alt.ist sowas modern, darüber zu schreiben ?sonst war in den ganzen Romanen nicht wichtiges…….Meckermodus aus !

    • Martin

      Hi ho,Für dich mag die Textstelle vielleicht lapidar sein. Für mich, als Kind der 80er wirkt ein solcher Absatz aus heutiger Sicht extrem befremdlich, da PR aber immer schon Kind seiner Zeit war, passt dieser Absatz aus einer Zeit vor 1968 prima. Und außerdem finde ich immer wieder interessant, wie, auch heute noch, um das Thema Sexualität in vielen Heften und einer Menge SF-Filmen rumgeeiert wird.Auch die Rolle der Selbstzensur gehört sicherlich einmal näher beleuchtet. Erinnert mich schwer an den US-amerikanischen Comic Code.Und natürlich gab es auch andere Dinge. Ich könnte mich stundenlang über die Unsinnigkeit von Zeitreisen und die sich daraus ergebenden Fehler aufregen ;)Mach ich aber nicht, mag nämlich nicht meckern ;)Ich wünsche dir ein feines Wochenende.

    • Martin

      P.S.: Ich bin vor ein paar Heften am ersten Weltraumspaziergang in PR vorbeigekommen. Geschreiben wurde die Szene kurz nachdem Alexej Leonow zum ersten mal in der Realität im All ausgestiegen ist.Ich mag eben diese Kleinigkeiten in der PR-Serie.

  2. dietmar mahlkuch

    Schleicherotik klingt wie Schleierfahndung. Hat in Band 299 Atlan nun die Mirona … oder nicht?Ich denke er hat.Waren halt die 60 er Jahre und nicht die Leute der Kommune 1. Die dies geschrieben haben.

    • Martin

      Absolut nicht. Die Serie ist eben in jeder Hinsicht ein Spiegel der herrschenden Gesellschaftsverhältnisse. Und das macht sie für mich so faszinierend.

  3. Ralf Entz

    Und wenn man das Zitat von Karl-Herbert absolut wörtlich nimmt, durften Frauen faktisch überhaupt nicht in der Serie auftauchen. Was schon bei Thora ja zum Scheitern verurteilt war. 😀 😀 😀

    • Martin

      Ich glaube, das Thema PR und Frauen kannst du ewig diskutieren, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Aber es ist immer wieder nett, mal die ein ode randere Facete zu beleuchten.

  4. Ralf Entz

    Was die 60er Jahre und Sex z.B. im Film angeht, so kann man einfach mal Barbarella nennen. Wenn ich nur daran denke, wie lange es gedauert hat, bis der im deutschen Fernsehen lief. Und selbst dann zu welcher Uhrzeit. :DDem Versuch, das ganze totzuschweigen steht dann der enorme Effekt des Filmes über die Jahre (Die Band Duran Duran, bildliche Zitate in Schweigen der Lämmer und Futurama), so dass den heute fast jeder kennt und sogar ein Trinkspiel (darüber haben wir letztte Woche noch auf der Arbeit diskutiert) entstanden ist.

    • Martin

      Das Trinkspiel ist mir allerdings gänzlich unbekannt.

  5. NINJA

    Übrigens Zeitreisen.bereite Dich schon mal auf den nächsten Zyklus vor:M87 oder auch die ZEITPOLIZEI genannt.Spoiler aus..Happy Weekend

    • Martin

      Jeeehaaaaaa! Na das wird ein Spaß. Aber ein paar Hefte habe ich noch bis dahin. Dir auch ein schönes Wochenende.

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