Eine persönliche Weihnachtsgeschichte
Heute Morgen erreichte das Science Fiction Fandom die traurige Nachricht, dass Thomas Rabenstein seinen Kampf gegen den Krebs verloren hat. Das macht mich traurig. Thomas hat uns Fans nicht nur das Nebular-Universum und eine Geschichte im Perry Rhodan Universum hinterlassen, mir persönlich hat er eine Weihnachtsgeschichte beschert, die ich nie vergessen werde. Ich denke, es wäre in seinem Sinn, dass ich sie auch einmal öffentlich erzähle.
Im Jahr 2019 hatte ich mit Thomas wegen eines Interviews hin- und hergeschrieben. Das Ergebnis liest man hier. Wir plauderten danach noch über dies und jenes. Thomas hatte wie ich ein eher differenziertes Verhältnis zu sozialen Medien, er liebte seinen Mac, ich meine alten Linuxrechner, er war wie ich Familienvater, ein Umstand, der noch wichtig werden wird. Persönlich sind wir uns nie begegnet, wir haben telefoniert, und über Messenger geschrieben.
Irgendwann sagte er mir zu, das war zu Coronazeiten, mir ein paar signierte Rezensionsexemplare für den Heftehaufen zu schicken. Die kamen auch einige Tage später an, direkt über Amazon. Das muss so im Frühsommer gewesen sein. Ich hatte große Freude an der Lektüre, wir unterhielten uns danach über The Expanse, natürlich Rhodan und andere Klassiker.
Kurz vor Weihnachten schlugen bei mir über mehrere Tage eine ganze Reihe von Amazon-Paketen auf, die ich mit Sicherheit nicht bestellt hatte. Ich hatte zu dem Zeitpunkt weder eine Spielekonsole noch benötigte ich einen Roller. Was sollte ich damit, und vor allem: Woher kam das alles? Leichte Panik steig in mir auf. Hatte jemand mein Amazon-Konto geknackt? Also: Kreditkarte kontrollieren, sofort Zwei-Faktor-Authentifizierung einrichten und bei der Firma nachfragen, was es mit den Paketen auf sich hatte. Keiner wusste Bescheid, meine Panik, dass irgendwas faul sei, wurde immer größer, bis ich einen Anruf vom Service bekam, ob ich einen Herrn Rabenstein kenne, der hätte mir all die wunderbaren Sachen geschickt. Das war am 20. Dezember. Noch aus der Postagentur habe ich Thomas angerufen, um ihn nach seiner Adresse zu fragen. Den Freudensprung, den er damals gemacht hat, habe ich durchs Telefon gehört, waren doch die Weihnachtsgeschenke für seine Kinder bei mir angekommen. Thomas hatte nach dem Versenden der Rezensionsexemplare einfach vergessen, meine Adresse nicht mehr als Standardversandadresse bei Amazon zu hinterlegen.
Die Post hat tatsächlich das Weihnachtswunder vollbracht, dass die Rabensteinschen Weihnachtsgeschenke pünktlich unter dem richtigen Baum landeten.
Mit Thomas Rabenstein verliert die Welt einen guten Menschen und fantasievollen Autor, der gezeigt hat, was als Self-Publisher möglich ist. Wir hatten auch in der letzten Zeit noch ein wenig Kontakt per Messenger, die Pausen zwischen den Nachrichten wurden immer länger. Ich habe irgendwann befürchtet, dass Thomas den Kampf verliert, aber die Nachricht heute Morgen hat mich dennoch traurig gemacht. Mach es gut, Herr über Nebular!
Martin liest sich seit dem 1. Januar 2017 vom ersten Heft an durch die Perry-Rhodan-Heftserie und hat sich vorgenommen, mit dem Heftehaufen ein öffentliches Lesetagebuch zu führen.
Wenn er mit dem Kopf nicht im Weltraum steckt, stromert er mit seiner kleinen Familie durch die Eifel, das Universum und den ganzen Rest.
Schreibe einen Kommentar