Mastodon

von Einem, der auszog, um 3000 Perry-Rhodan-Romane zu lesen

Kategorie: Buchmesse Leipzig (Seite 2 von 3)

Die Leipziger Buchmesse ist eine tolle Möglichkeit, ganz viele Menschen zu treffen, die mit phantastischer Literatur zu tun haben. Als Blogger kann dort viel entdecken.

Leipziger Buchmesse – Tag 3 Abends

Die Messe ist knallvoll. Ich habe Hunger und erinnere mich an die Mochis, die ich heute morgen um 10:00 in Halle 1 gesehen habe.
Ich schiebe mich also mit 56 Kaito Kids (56 männlich) und 450 Fliegenpilzen (alle weiblich) an 4000 japanischen Schulmädchen (3000 weiblich 1000, männlich) 23 Elsas (alles weiblich), einem Officer Hobbs (weiblich) und 10.000 mir völlig unbekannten Mangafiguren (8000 weiblich, 1998 männlich, 1 Plüschlöwe, 1 mit Pappvollverkleidung) und erwerbe drei Packungen Mochis, also süße japanische Reismehlkugeln, und eine Schachtel Pocky Sticks.

Reismehlkugeln und Stangenkekse

Die Suche nach einer ruhigen Ecke dauert ewig. Es scheitert nicht an Ecken, mehr so an Ruhe, aber dann schmecken sowohl Mochis als auch Pocky Sticks.

Nach der Mahlzeit schiebe ich mich wieder in Halle 2 und bin froh, dass im Bereich der phantastischen Literatur vergleichsweise Ruhe und Frieden herrschen. Ich setze mich in die Leseinsel und lausche einigen Autoren vom Nornennetz und erfahre eine Menge über weiblich geprägte Fantasy. Das klingt so interessant, dass das ein Thema für morgen werden könnte.
Für heute bin ich platt, werde mal schauen, was die Autobahn so zu berichten weiß und hoffe, weniger als zwei Stunden zu brauchen. Falls es länger wird, tröstet mich der Gedanke an die Heizung in meiner Wanderhütte.

Ich freue mich auf morgen.

Mit Ulf Fildebrandt kann man auch mal mitten im Gang stehen bleiben
Markus Heitz kann schreiben.
Kai Hirdt war auch in Halle 1. Er hat sich noch nicht erholt.

Leipziger Buchmesse – Tag 3 Und was war derweil in Japan?

Heute morgen um 10:00 war es noch recht leer, mittlerweile ist vor lauter Cosplayern kein Durchkommen mehr. Hier einige Eindrücke von den farbenfrohen Ständen einer Welt, bei der ich lediglich an der Oberfläche kratzte:

Ob ich mich hier einkleiden sollte?
Überraschungstüten zu jedem erdenklichen Thema

Oder sollte ich doch lieber Schlips tragen?

Wenn mir diese Nacht kalt am Kopf wird, könnte ich doch vielleicht … Blau oder grün?

Pocky Sticks sollen ja in Hamm der letzte Schrei sein. Ich werde es testen.

Alles so schön bunt hier.

Dosenpanda für 8 Euro?

Leipziger Buchmesse Tag 3 – Mittags

Die philosophische Frage nach dem freien Willen lässt sich auf der Leipziger Buchmesse leicht beantworten: Du darfst einen möglichen Weg nur nehmen, wenn dir kein Ordner im Weg steht.
Mittlerweile ist es so voll, dass die Besucherströme auf festen Wegen zwischen den Hallen hin und her geleitet werden. An dieser Stelle einmal ein herzliches Dankeschön an die Ordnungskräfte, die absolut unaufgeregt und stets hilfsbereit ihrer Arbeit nachgehen. Klasse!

Umkippen nicht mehr möglich
Von hier aus werden die Besucherströme in die Hallen geleitet

Heute Morgen rief ich “Eis und Schnee” zum Tagesthema für das Messebuch aus. Fündig wurde ich beim Verlag Feder und Schwert, der mit “Eis und Dampf” eine Steampunkanthologie vorlegt.
Vorgestellt wurde mir ein Buch, dessen Geschichten in einer Welt spielen, die im 9. Jahrhundert von einer Eiszeit heimgesucht wurde. Kurzgeschichten mag ich, Steampunk habe ich noch nicht wirklich viel gelesen, bin aber sehr neugierig. Dementsprechend gespannt bin ich, das Messebuch des Tages heute Abend aufschlagen zu können.

Eis und Dampf – (c) Feder und Schwert
Das Genre Steampunk habe ich bis jetzt etwas vernachlässigt und gedenke das zu ändern. Literarisch.

Nach der Buchsuche schloss sich eine Lesung von Andreas Brandhorst an, bei der ich endlich auch Norbert Fiks über den Weg lief. Jippieh.

Andreas Brandhorst beantwortet Fragen (Das Foto wurde mir freundlicherweise von Norbert Fiks zur Verfügung gestellt.)

Nach einem kurzen Interview trug Brandhorst aus seinem Roman “Die Tiefen der Zeit vor”. Laut Auskunft des Autors soll das Hauptthema der Erzählung die Frage nach der Menschlichkeit sein. Philosophische Science Fiction? Klingt gut. Die Menschheit wurde beim Aufbruch ins All fast vernichtet und trägt seitdem ein kollektives Trauma mit sich. Genetisch an ihre jeweilige gesellschaftliche Aufgabe angepasste Menschen kämpfen um das Überleben ihrer Spezies. Ein programmierter Soldat jedoch träumt vom Frieden, der seiner genetischen Disposition zuwider läuft. (Zack, da ist der freie Wille wieder).
Als der Autor dann noch erwähnte, dass der Angriff auf einen Planeten über eine Straße aus der Vergangenheit erfolgt, war es um mich geschehen. Meine Hassliebe zu Zeitreisen war erwacht.
Mal schauen, wie Brandhorst mit diesem Thema umgeht. Ich freue mich derweil über eine Ausgabe, die sowohl vom Autor wie auch vom Titelbildkünstler Arndt Drechsler signiert wurde.

Andreas Brandhorst signiert auf der Leipziger Buchmesse 2018

Danach schaute ich kurz am Perry Rhodan Stand vorbei, wo ich gemeinsam mit Klaus Bollhöfener und Philine-Marie Rühmann einige Rahmenbedingungen für eine Veranstaltung im nächsten Frühjahr absteckte. Das wird bestimmt spannend.

Oliver Fröhlich und Philine-Marie Rühmann halten Kugelschreiber

Übrigens, Veranstaltung: Wer Andreas Brandhorst selbst lesen hören möchte, den kann ich guten Gewissens zu Norbert Fiks Hinterm Mond schicken. Am 6. Oktober findet auf dem Kulturspeicher in Leer der 2. Tag der SF-Literatur in Ostfriesland statt. neben dem Perry Rhodan Autor Kai Hirdt wird dort auch Andreas Brandhorst zu Gast sein.

Leipziger Buchmesse – Tag 3 Morgens

Ich bin umgezogen. Schnee und nächtliche Temperaturen um -10 °C sind selbst mir als passionierter Draußenseier dann doch ein wenig zu viel, zumal ich bei der Schneelast doch um das Zeltgestänge fürchte.

Sieht doch ganz heimelig aus.

Schluss mit lustig. Zelt flachlegen und Ausrüstung schonen.

Nachdem ich gestern ja nach dem hoffnungsvollsten SF-Buch auf der Messe suchte, war die abendliche Lektüre in der Therme gesetzt. Und tatsächlich: “Reiseziel Utopia” entpuppt sich als abwechslungsreiche Geschichtensammlung aus einer positiv gezeichneten Zukunft. Gefällt mir richtig gut. Mit Gerhard Huber und Dieter Bohn sind auch zwei ausgewiesene Rhodanisten mit Texten vertreten. Nicht nur deshalb bekommt die Kurzgeschichtensammlung “Reiseziel Utopia” aus der Edition Roter Drache von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Wetterbedingt könnte ich mich ja heute nach einem Phantastikbuch umsehen, in dem Eis und Schnee eine Rolle spielen … (Nein, ich meine nicht das naheliegende und bereits verfilmte Feuer-und-Eis-Dings.) Überhaupt fasziniert mich das Angebot der vielen Klein- und Kleinstverlage viel mehr, als das der großen Publikumsverlage.
Um 11:30 liest dann mit Andreas Brandhorst einer der Großen und Bekanten, deren Texte mich dennoch faszinieren. Außerdem hoffe ich, noch dem ein oder anderen bekannten Menschen über die Füße zu laufen. Schließlich war Norbert Fiks extra beim Friseur.
Noch ist das Pressezentrum angenehm leer, ich bin gespannt, wie viele Besucher heute den Weg durch den Schnee finden.
Lasset den Zirkus weitergehen!

Leipziger Buchmesse – Tag 2 Derweil bei Perry Rhodan

Mittlerweile ist auch am Perry Rhodan Stand mehr los. Christian Montillon signiert fleißig und beantwortet Fragen, Thomas Frick verschenkt ein Lächeln und signiert seine STELLARIS-Kurzgeschichte. Desweiteren sind auch Madeleine Puljic und Dirk Schulz eingetroffen.

Christian Montillon und Thomas Frick signieren Band 2950

Leipziger Buchmesse – Tag 2 Literaturlounge

Sandra Kegel, Denis Scheck und Andreas Eschbach waren die Gäste der Sendung “Buchzeit: Die Kraft des Utopischen. Über Science fiction und literarische Utopien” des  Fernsehsenders 3sat. Die Moderation übernahm Gert Scobel. Da mit Eschbach und Scheck zwei ausgewiesene und bekennende Rhodanisten auf dem Sofa saßen, konnte ich mir die Diskussion kaum entgehen lassen.

Andreas Eschbach schreibt demnächst hoffentlich wieder etwas für die Raketenserie
Denis Scheck bekannte sich nicht nur im Film “Unser Mann im All” zum Unsterblichen (Leider war Scheck derartig viel beschäftigt, dass es nur zu einem einzigen Foto reichte, auf dem er die Augen geschlossen hat.)

Nach der Vorstellung der Gäste durch Gert Scobel und Sandra Kegel attestierte Scobel der Science Fiction den allerschlechtesten Ruf im Feuilleton, der sich so gar nicht mit den Verkaufszahlen eines Andreas Eschbach deckt. Und dennoch sprach er der SF-Literatur allerhöchste Relevanz zu, indem er einen Nature-Essay zitierte, nach dem wir alle Teil und Autoren eines gigantischen Science Fiction Romans seien.
Die Literaturkritikerin Kegel wollte oder konnte dem nichts entgegensetzen, Scheck sprang ihr später zur Seite, indem er die These aufstellte, nach der es nur gute und schlechte Bücher gebe, Genrediskussionen interessierten ihn nicht. Danke, Denis Scheck. Denn genau das ist wohl der Punkt.
Eschbach kann einer Genrediskussion offenbar insofern nichts abgewinnen, als dass für ihn mittlerweile alles Science Fiction geworden ist, was die Unterscheidung erschwere.

Vor dem Hintergrund allgegenwärtiger Science Fiction Themen entspann sich eine Interessante Diskussion über technischen Fortschritt. Denis Scheck ist enttäuscht vom technischen Fortschritt zu seinen Lebzeiten, Eschbach erklärte den Dyson-Händetrockner zur bisher größten technischen Erfindung des 21. Jahrhunderts. Nur Gert Scobel ist begeistert von den gesellschaftlichen Auswirkungen des Internet und lobt William Gibson. Überhaupt: Das böse Internet! Scheck bekomt spontan Szenenapplaus für die These, das kein elektrisches Kommunikationsgerät  seine Lebensqualität verbessert habe. Schade. So eine plumpe These hätte ich von Scheck nicht erwartet.

Interessant wurde die Diskussion rund um die These, dass wir in einer Art Spätantike leben, die ihren zivilisatorischen und technischen Höhepunkt bereits überschritten hat. Scheck und Eschbach sehen diesen Höhepunkt Ende der 1990er Jahre. Interessante Parallele, der ich durchaus einiges Abgewinnen kann.

Danach zerfaserte die Diskussion für mein Gefühl etwas, drehte sich darum, was passiert, wenn die SF von der Realität eingeholt wird, brachte interessante Aspekte zutage, nach denen Zeitreisen in der chinesischen Literatur seit einigen Jahren verboten sind, aber gerade als es um die gesellschaftliche Relevanz von Science Fiction Themen zu gehen begann, war die Sendung auch schon vorbei. Schade.
Ich hätte der Runde in ihrer geistvollen und interessanten Diskussion noch deutlich länger lauschen können, wenn ich mir auch mehr Impulse von Seiten der Literaturkritikerin Kegel gewünscht hätte.

P.S.: Immerhin hat Andreas Eschbach den Namen Perry Rhodan mal wieder in 3sat fallen lassen. Feine Sache.

« Ältere Beiträge Neuere Beiträge »

© 2024 Heftehaufen

Theme von Anders NorénHoch ↑