Mastodon

von Einem, der auszog, um 3000 Perry-Rhodan-Romane zu lesen

Kategorie: Empfehlungen (Seite 3 von 13)

Ab und zu lese ich Dinge, die ich so gut finde, dass ich sie gern weiterempfehle. Manchmal muss ich auch einfach nur ein paar Gedankensplitter festhalten. Das landet alles hier.

Zauberkreis SF Nr. 48 „Der Gestrandete von Daphto“ (1967) Von Garret Shaver jr.

Ein Gastbeitrag von Christian Wöhler

Kleines Vorwort:

Da hat mich der Martin aber an dem Abend vor dem Brühlcon 2019 ganz kalt erwischt: „Er hat den alten Zauberkreisroman bei mir entdeckt und gleich gesagt, dass wir daraus ein Video machen sollten. OK. Weinseelig wie ich war, bin ich drauf eingegangen, obwohl ich den Roman nicht gelesen hatte. Entstanden ist dieses Video. Dank eines Kommentars von Detlef Küchler, wissen wir jetzt auch, dass Garret Shaver das Pseudonym von Harald Tondern ist. Da waren wir uns beim Video noch nicht so einig. Nun habe ich den Roman endlich gelesen und nehme das Angebot von Martin sehr gerne an und schreibe diesen Gastbeitrag.

Der Gestrandete von Daphto – (c) Zauberkreis Verlag

Inhalt:

Auf dem Planeten DAPHTO lebt der Terraner Dork seit 15 Jahren, seit dem er auf dem Planeten notgelandet ist, mit den Y’Gar, kleine friedliche grünbefellte Wesen, zusammen. Er lebt in einer Hütte unweit eines der Unterirdischen Städte (Höhlensysteme). Doch dann kommt der Prospektor Factor auf den Planeten und findet Bellanten, sehr teure und seltene Edelsteine. Factor lässt sich mit dem windigen Geschäftsmann Ischall ein. Dieser will die Edelsteine und diese grünen Wesen (als Haustiere) verkaufen. Also bricht Faktor mit einer Crew auf und es fließt Blut.
Das bekommt auch Dork zu spüren. Er wird – als Terraner – für alles verantwortlich gemacht und festgesetzt.
Captain Condor, von der Raumpatrouille, ist dem Prospektor dicht auf den Fersen.
Im Finale stehen sich diese vier Gruppen gegenüber.

Persönliche Meinung:

Der Roman ist eine nette Unterhaltung. Die Technik ist zwar veraltet (es gibt Rohrpostsysteme innerhalb des Raumschiffes zwischen den Abteilungen), aber tut dem Lesen keinen Abbruch. Durch eine Verkettung von Umständen und Fehlentscheidungen kommt es gleich zum Anfang zu einer Katastrophe. Myra, die Assistentin von Factor, erschießt einen Y’Gar und wird von den anderen deswegen aus Notwehr getötet. Factor hasst „Die Grünen“ und wittert natürlich seine Chance bei dem Geschäft mit Ischall. Somit überlebt die Dame auf dem Cover nicht mal die ersten 4 Seiten oder so.
Die Geschichte zeigt aber auch mal wieder auf, wie „Naturvölker“ ausgebeutet werden; wie Terraner Expansion und Ausbeutung betreiben. Und es zeigt auch, wie Fehlentscheidungen nicht korrigiert werden, sondern ausgenutzt werden. Es kommt zwar nicht zum Krieg zwischen TERRA und DAPHTO, dieser kann noch verhindert werden, aber es stand kurz davor. Sehr interessant ist auch das Verhältnis Dorks zu den Y’Gar . Erst lebt er 15 Jahre friedlich zusammen, dann kommt das Blutvergießen, und er, als Terraner, wird dafür „verantwortlich“ gemacht.
Ein sehr großartiges Sinnbild, welches wir nicht außer Acht lassen sollten.

Dieses Video auf YouTube ansehen.
Mit Abspielen des Videos stimmen sie einer Übertragung von Daten an YouTube zu. Bitte beachten Sie die Datenschutzerklärung.
Der Gestrandete von Daphto

Crossover

Treffen sich zwei Risikopiloten. Sagt der eine …

Zugegebenermaßen hatte ich es gar nicht so richtig auf dem Schirm, dass in dieser Woche die Romanheftserie Maddrax ihren 20. Geburtstag feiert. Natürlich habe ich ihren Anfang in der zweiten Auflage gelesen, ein wenig um Band 500 reingeschmökert, aber so wirklich zum regelmäßigen Lesen bin ich einfach noch nicht gekommen. Was aber nicht heißt, dass ich nicht ganz grob Bescheid weiß, wer Matthew Drax ist, was es mit Aruula auf sich hat und was die beiden so miteinander auf der Erde und auf verschiedenen anderen Welten miteinander anstellen.

Jetzt erschien mit Band 523 ein Jubiläumsheft, dass einen Raketenheftfreund kaum kaltlassen kann. In “Crossover” lässt Oliver Fröhlich die beiden bekanntesten Risikopiloten sämtlicher Universen aufeinander treffen. Und zwar im Jahr 1971 des Perryversums. Keine Frage, dass ich mir das nicht entgehen lassen durfte.

Das steht drin

Matthew Drax und seine Gefährtin Aruula hat es auf eine Erde verschlagen, die aus Flicken verschiedenster Parallelwelt-Erden zusammengesetzt ist. Einer dieser Flicken liegt zufällig genau an der Stelle eines nicht ganz unbekannten Salzsees in der Wüste Gobi. Und zufälligerweise ist dort ein nicht ganz unbekanntes Raumschiff auf seinem Rückweg vom Mond gelandet. Der Rest ist feinste Unterhaltung mit Außerirdischen, Psychostrahlern und Mutanten. Und natürlich wäre die Dritte Macht niemals das geworden, was sie heute ist, wenn es Maddrax und seine Kumpane nicht eben genau in diese Realität zu dieser Zeit verschlagen hätte.

Die Handlung ist geradlinig erzählt, typisch für Maddrax und alte Rhodanhefte, lasst sich fein lesen, und es sind die Kumpane, die mir am meisten Spaß gemacht haben.

Fanservice muss sein

Natürlich ist Matthew Drax der uneingeschränkte Held dieses Bandes. Er darf nicht nur Aruula das Leben retten, sondern sogar den Unsterblichen selbst vor einem bösen Mutanten schützen. Klar, dass Peregrin, der erst in der zweiten Romanhälfte mitmischt, in diesem Moment darüber nachdenkt, wie großartig es wäre, ein ganzes Korps dieser Sonderlinge um sich zu haben. Crest schwingt den allmächtigen Psychostrahler, um die Serienkontinuität in beiden Universen zu wahren, und Thora darf mit ihrem zornigen Energiegeballer sogar mal nützlich sein.

Maddrax und Aruula werden von einem Archivar begleitet, einem Wesen aus fernster Zukunft, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, aus verschiedensten Realitäten kleine Artefakte zu sammeln. So ein kleines Psychostrahlerchen würde sich in der Sammlung des Archivars doch ganz gut machen. Hatte ich erwähnt, dass dieses Wesen den wundervollen Namen Dalton Shair trägt? Das ist doch eine nette kleine Hommage an die Schöpfer des Unsterblichen. Und dass der sowjetische Mutant, der den beiden Risikopiloten übel mitspielt, ausgerechnet Tarkovskij heißt, dürfte auch kein Zufall sein.

So richtig Fanservice für Freunde verschiedenster SF-Universen wird im beiliegenden Comic geboten, an dessen Ende Perry Rhodan ein Maddraxheft mit dem Titel “Crossover” liest. Hier ist der Maler, der ein Bild von einem Maler malt, der ein Bild malt aus dem Planeten der Affen ganz nah.

So ist es verpackt

Neben dem Roman selbst und dem bereits erwähnten Cartoon von Matthias Kringe gibt es ein herzlich-kollegiales Grußwort von Klaus N. Frick, eine LKS mit ein paar Jubiläumsworten von Mike Schönenbröcher und einen sehr persönlichen Blick auf die Serie von Michael Marcus Thurner, der wie Oliver Fröhlich für beide Serien geschrieben hat und noch schreibt. (Weitere Worte gibts in Michaels Blog.)

Standesgemäß ist der Roman mit einem Hochglanzcover verziert, das ein echter Leckerbissen ist. Der Maddrax-Coverkünstler Néstor Taylor hat hier nicht nur ein Zitat des legendären Covers von “Unternehmen Stardust” hingelegt, sondern eine hintergründige Hommage angefertigt. Für direkte Vergleiche ist das ursprüngliche Rhodancover auf dem hinteren Umschlag abgedruckt.

Maddrax 523 – Crossover © Bastei-Verlag

Taylor verlegt die legendäre Mondszene kurzerhand in die Wüste Gobi, lässt Maddrax und seine Kumpane Aruula und Dalton Shair direkt auf die Stardust zulaufen und verschafft so, wenn auch um drei Ecken, den beiden Serienbegründern Darlton und Scheer einen Platz in der Szene, die sie selbst geschaffen haben. Schön!

Versuch eines Fazits

“Crossover” von Oliver Fröhlich ist in meinen Augen ein gelungenes Experiment, zwei so unterschiedliche und doch ähnliche Helden gemeinsam in einem Roman auftreten zu lassen, ohne dass für einen von beiden die Seriengeschichte umgeschrieben werden muss (Hach .. der gute alte Psychostrahler.)

Dabei gibt das Cover des Romans die Richtung vor: Matthew Drax hat die Hauptrolle, der Stargast darf kurz mitwirbeln und alles bei Maddrax ist etwas bunter, abgedrehter aber auch ein wenig gröber ausgearbeitet, als beim unsterblichen großen Bruder. Damit passt der Stil von Maddrax hervorragend zu den Rhodan-Roman der Serien-Frühzeit. Oliver Fröhlich und Mike Schönenbröcher haben gut daran getan, die winzige Handlungslücke in Band 2 und nich tspäter zu finden. Obwohl … ein bisschen Potential wird damit ja schon liegengelassen …

Was fehlt?

In Band 2 “Die dritte Macht” ist Atlan nämlich noch weit davon entfernt, eine aktive Rolle im Perryversum zu spielen. Leider. Aber vielleicht trifft der Einsame der Zeit ja zum 30. Geburtstag auf die schöne Barbarin Aruula. Hans Kneifel hätte seine Freude gehabt.

Außerdem bin ich der festen Auffassung, dass es Aruula irgendwie gelungen sein muss, sich kurz von der Stardust zu entfernen. Anders ist beim besten Willen nicht zu erklären, warum die Betschidin Scoutie so durch und durch … barbarisch aussieht.

Scoutie, mit Maskottchen – PR 1002 – Das weiße Schiff
© Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt

Das Erwachen der Hüterin – Elben einmal anders

Ein Gastbeitrag von Markus Regler

Mit „Das Erwachen der Hüterin“ legt E. S. Schmidt den ersten Band der Trilogie „Die Chroniken der Wälder“ vor.

Darin wird die Geschichte des Menschen Daric Tedesohn und der Elynn Aroanída erzählt, die beide aus ganz verschiedenen Welten stammen und in Liebe zusammenfinden. Was hier zunächst wie eine Romantik-Geschichte klingt, ist mit gehörig Action gewürzt.

Willkommen in der Welt der Elynn

In der Fantasy-Welt von Schmidt leben neben den Menschen die elbenartigen Elynn. Als große Stärke des Romans habe ich es empfunden, dass die Elynn nicht das nächste 08/15-Elbenvolk seit Tolkien sind, sondern ihre eigenen besonderen Fähigkeiten und Lebensart haben, die sie von anderen ähnlichen Völkern abgrenzen. Die Elynn und ihre Kultur sind liebevoll und detailreich ausgestaltet. Hervorragender Weltenbau! Toll!

Seit einer großen Auseinandersetzung vor fast 1200 Jahren, die Grundlage für Sagen und Legenden ist, existieren die beiden Völker weitestgehend getrennt voneinander. Die Elynn leben in Wäldern, verlassen diese höchst selten und gelten gemeinhin als mystische Wesen. Sie werde oft mit Skepsis betrachtet, da sie im Ruf stehen, Menschen in die Wälder zu locken und dort wahlweise zu verführen oder verschwinden zu lassen. Die Elynn hingegen schauen auf die Menschen herab und sehen sie auf einer Stufe nur knapp über wilden Tieren.

Vor diesem Hintergrund treffen der Schwertsklave Daric und Aroanída aufeinander. Daric ist wegen Mordes dazu verurteilt in der Arena zu kämpfen und ist sehr erfolgreich darin. Aroanída hält sich zum ersten Mal überhaupt unter Menschen und auf dem Weg zu ihrem Vater, der als eine Art Botschafter in einer Menschen-Stadt residiert. Ihre Reisegemeinschaft wird überfallen und sie müssen sich als einzige Überlebende alleine durchschlagen. Trotz aller trennenden Gräben verlieben sich die beiden ineinander und finden am Ende des ersten Abschnitts zusammen.

Klare Struktur

Der Roman gliedert sich in vier Abschnitte. Die Teile I und II sowie III und IV sind jeweils zeitlich zusammenhängend. Jeder Teil hat seinen eigenen Spannungsbogen und erzählt im Grunde eine eigene Geschichte.

Während ich die Abschnitte I und II quasi eingesogen habe, zog sich Abschnitt III etwas zäh dahin. Hier hätte der Spannungsbogen etwas steiler sein dürfen, zumal das darin vorkommende Kriegsszenario Stoff für Action geboten hätte. So bleibt es bei vereinzelten „Spannungsspitzen“ und den Protagonisten gehen die Herausforderungen für meinen Geschmack ein wenig zu glatt von der Hand.

Der abschließende Abschnitt IV des Romans wartet allerdings mit einem Paukenschlag auf, der schlagartig alles auf den Kopf stellt, was Figuren und Leser bis dahin über die Vergangenheit zu wissen glaubten. Dennoch kommt auch dieser Teil für mich nicht ganz an die erste Hälfte des Buches heran, wo der Roman geradezu ein page turner war.

Etwas gehadert habe ich mit einer Szene ziemlich am Anfang. Während Daric und Aroanída gemeinsam auf der Flucht sind, entkleidet sich Aroa an einem Teich, um zu schwimmen. Daric ist von ihrem Anblick so verführt, dass er übergriffig wird. Aroanídas Reaktion darauf ist erst wütend und dann peinlich berührt, weil sie vergessen hatte, dass Menschen so triebgesteuert sind. Man muss zur Verteidigung sagen, dass die Wirkung der Elynn auf Menschen auch im weiteren konsistent so beschrieben wird. Auch der freizügigere Umgang der Elynn mit Sexualität wird thematisiert. In sich ist das alles schlüssig. Allerdings weiß ich nicht, ob ich eine solche Grundsituation (Frau ist schön – Mann küsst sie ungefragt – Frau gibt sich die Schuld) lesen will. Zumal Daric im weiteren Verlauf des Romans als beherrscht und zivilisiert geschildert wird.

Stimmungsvoll erzählt

Erzählerisch hat das Buch einiges zu bieten, was mir sehr gut gefallen hat.

Schmidt erzählt die Geschichte ausschließlich und abwechselnd aus der Perspektive der beiden Hauptfiguren und legt dem Leser auf charmante Weise die Weltsicht beider Völker dar. Aroa versteht die Handlungsweisen der Menschen nicht, ebenso wie sich für Daric die Lebensweise der Elynn nicht vollständig erschließt. Bilateraler sense-of-wonder sozusagen.

Die vier Episoden des Romans unterscheiden sich auch in ihren Grundstimmungen. Das macht es abwechslungsreich für den Leser und man hat nicht das Gefühl viermal dasselbe zu lesen. Auch der Zeitsprung zwischen den Abschnitten II und III tut der Geschichte gut. So kann man den Figuren ein wenig „Entwicklungszeit“ geben und die neuen Abenteuer frisch aufsetzen.

Vor allem in der zweiten Hälfte des Buches treten immer wieder ethisch-philosophische Fragen auf. Wie weit soll man gehen, um anderen zu helfen, wenn es einem auf Dauer Schaden zufügt? Muss man Errungenschaften, die sich als negativ herausgestellt haben, ablehnen und tabuisieren, obwohl sie auch Gutes bewirken könnten? Diese Fragen werden auch im konkreten Kontext nicht abschließend beantwortet und sie werden uns wohl auch in den beiden noch kommenden Teilen der Reihe beschäftigen.

Mir hat es sehr viel Spaß bereitet, diesen Roman zu lesen. Ich freue mich schon auf die Fortsetzungen, zumal die Autorin den Leser am Schluss etwas an der Klippe hängen lässt. Sehr geschickt, Frau Schmidt!

Für mich war das Buch erfrischend anders im Gegensatz zu anderen Fantasy-Geschichten (das ist bei mir keine breite Wissensbasis, ich bin mehr in der SF zuhause), was vor allem an den Elynn und ihrer Welt liegt. Aber auch Aroanídas stetes Staunen und die Art und Weise, wie sie sich in der ihr unbekannten Welt tapfer durchschlägt, fand ich schön. Darics ausgeprägten Beschützerinstinkt hat sie eigentlich gar nicht nötig.

Lieblingszitat:

Es ist das Wesen des rechten Schenkens, nichts zurückzuerwarten.
Gerade darin findet der Schenkende seine Freude.“

Fazit:

Der Roman ist interessant, vielseitig, spannend und wartet mit einer toll ausgestalteten Welt und zudem hohem sprachlichem Niveau auf.

Von mir ergeht daher eine klare Leseempfehlung!

Mal wieder was Handfestes

Gelesen: Rico – von Arndt Ellmer

Ich muss zugeben, die chaotischen Verwindungen der komisch-kosmischen Burgen sind für mich ziemlich schwere Kost. So viele lose Enden, so eine verschlungene Erzählstruktur, kosmisches Gerümpel wohin man liest. Das erfordert beim Lesen schon ein wenig Willenskraft und KOnzentration. Höchste Zeit, mal wieder einen Blick zurück zu wagen, als das Perryversum noch einfach war.

Arndt Ellmer, Rico – © FanPro

Zum Glück kam mir vor kurzem das Atlan-Taschenbuch Rico von Arndt Ellmer unter. Nun bin ich beileibe kein großer Kenner des charmanten Arkoniden mit der Silbermähne, aber Stichworte wie USO, Quinto Center und Imperium Dabrifa weckten doch meine Neugier. Zudem finde ich das Cover der Fanpro-Ausgabe recht ansprechend: ein geheimnisvoller Roboter, im Hintergrund Atlans Tiefseekuppel, dazu ein paar hübsche Haie und ein Unterwasserfahrzeug. Abenteurerherz, was willst du mehr? Tausend Dank an Arndt Drechsler für dieses hübsche Bild.

Atlan im Einsatz

Rico zeigt uns den unsterblichen Arkoniden als Chef der USO. Ganz der große Held darf Atlan einen Datenhandel ungeahnten Ausmaßes aufdecken, die ihn nicht nur nach Paris, sondern auch tief in seine Vergangenheit und seine legendäre Tiefseekuppel führen. Als auch noch der Roboter Rico, Atlans Freund in die Hände eines galaktischen Verbrechersyndikats fällt, wird es für Atlan persönlich. Ein herrliches USO-Abenteuer nimmt seinen Lauf.

Eine schöne Abwechslung für Zwischendurch

“Rico” bietet beste Abenteuerunterhaltung und kommt mir in dem ganzen Kosmogeschwurbel kurz vor Band 1000 gerade recht. Schöne, geradeaus erzählte Spionagehandlung, dazu ein paar Hintergründe über Atlans geheimnisvollen Roboter und eine schöne Widmung an Hans Kneifel und eine faszinierende Traumsequenz als Prolog.

Rico ist sicher nicht der zentrale Atlan Roman und auch kein Buch, dass unrhodanistische Leser zum Einstieg ins Perryversum lesen sollten, mich hat es aber wieder geerdet und mir einige schöne Stunden in der Vergangenheit meiner Lesereise beschert. Dass Arndt Ellmer zudem im Jahr 2008 die Atmosphäre des rhodanistischen 32. Jahrhunderts sehr gut sprachlich eingefangen hat, rundet meinen durchaus positiven Gesamteindruck ab.

Übrigens bekomme ich für diesen Artikel keinerlei Vergütung in Form eines Belegexemplars, schreibe in niemandes Auftrag und gebe hier nur meine eigene Meinung wieder. Wer das Buch lesen möchte, werfe für entsprechende Bezugsquellen bitte die Suchmaschine seiner Wahl an. Bitte sehr, dankeschön.

Raumschiff des Mächtigen

Nett ist auch der Busfahrer – ein subjektiver Rückblick auf die Silberedition 104

Es ist schon ein paar Tage her, seit ich mit dem dritten Hörbuch aus dem PAN-THAU-RA-Zyklus durch bin, aber wie das so ist – es gibt Dinge im Multiversum, die wichtiger sind als Raketenhefte. Aber nun ist die Zeit da. Wohlan, also!

Das steht drin

Das Alles-Rad dreht sich munter weiter, Voltz übt Religionskritik durch die Blume, kosmisches Gerümpel wird enthüllt und im Perryversum gibt es jetzt einen Ritterorden ohne Lichtschwerter, oder zumindest Andeutungen auf einen solchen. Der Rest der Handlung plätscherte so vor sich hin und an mir vorbei.

So ist es verpackt

© Eins A Medien GmbH, Köln

Da ich auch beim dritten Hörbuch dieses Zyklusses auf einen Datenträger fürs Regal verzichte, steht mir nur das Downloadcover zur Verfügung. Das jedoch finde ich sehr gelungen, bietet es doch einen Ausschnitt des Titemotivs von Heft 946 in wirklich schöner farblicher Bearbeitung. Gefällt mir deutlich besser als das Original und auch das zentrale Motiv – Raumschiff über Vulkankrater – kommt deutlich besser zum tragen, als auf dem ursprünglichen Heftroman. Gefällt mir ausgesprochen gut.

So hat es mir gefallen

Nach einem wirklich starken Vorgängerband konnte mich die Nummer 104 nur mäßig überzeugen. Nicht, dass ich etwas konkretes am Hörbuch auszusetzen habe, aber die Handlung hat mich nur beiläufig fasziniert. Sie war nett, mehr aber auch nicht.

Ich bin gespannt, wie sich dieses Ritter-der-Tiefe-Dings entwickelt, findes es aber ganz unbedarft erst einmal ein wenig komisch, dass zwei Jahre nach Star Wars Episode 4 auch im Perryversum ein Wächterorden aus Rittern installiert wird.

Da ich aber lieber über die guten Dinge schreibe, sei mir als Schlusssatz erlaubt: Die PAN-THAU-RA macht all das richtig, was mit OLD MAN damals schief gelaufen ist, aber noch ist nicht die Zeit für einen umfassenden Zyklusrückblick.

Bis dahin, gehabt euch wohl!

Facetten der Ewigkeit

Die Welt ist ein Irrenhaus

Es ist zwar schon ein wenig her, dass ich diesen Silberband zu Ende gehört habe, aber da war ja noch der 3. BrühlCon, der ein ganz klein wenig Zeit in Anspruch nahm. Aber was tut man nicht alles für einen wirklich fabelhaften Abend. Aber genug der Vorrede – die Facetten der Ewigkeit haben mich zutiefst bewegt.

Das steht drin

Der Superobererzschurkenmutant Boyt Margor kommt mit sich selber nicht mehr zurecht und hat deshalb den Berg Athos in eine Psychatrie verwandelt. Verwirrend, Bewegend, Vlcek!

Die Loower suchen derweil nach einem Hyperimpulsauge und müssen feststellen, dass es sich um den Haustürschlüsser der Cheops-Pyramide handelt. Natürlich wollte der olle Boyt schon immer genau diesen Schlüssel für sich haben und macht darob Rabatz. Der Rest ist kosmisch, historisch, verwirrend. Aber schön!

So ist es verpackt

© Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt – Quelle: https://www.perrypedia.proc.org/wiki/Datei:SE103.jpg

Wie schon beim letzten Silberband liegt mir kein physischer Tonträger vor, sodass ich nur in den Genuss einer kleinen Coverabbildung gekommen bin. Hier gibt es wieder eine sehr geschmackvolle Bearbeitung eines klassischen Heftcovers, der mir diesmal deutlich besser gefällt, als diese doch etwas seltsame NASA-BASIS vom letzten Mal. Die SCHWERT DER GÖTTER ist doch ganz gut getroffen, denke ich. Besonders die Batterie Kugelraumer hat es mir angetan und ich würde das Cover in dieser quadratischen Variante durchaus zu meinen Favoriten zählen. Sieht einfach gut aus, was der Herr Bruck da geschaffen hat.

Ist das noch Science Fiction?

Wie schon im ersten Viertel des PAN-THAU-RA-Zyklus tritt der Science-Fiction-Aspekt deutlich in den Hintergrund. Zwar gibt es fette Raumschiffe, kosmisches Gedöns, aber das ganze tritt hinter dem historischen Abenteuerroman rund um die Cheopspyramide und die Ereignisse auf dem Berg Athos doch deutlich in den Hintergrund. Aber hey, ich hatte Spaß. Willy Voltz und seine Kollegen brennen hier ein echtes Phantastikfeuerwerk ab. So langsam wird mir klar, wie aus dem Stoff, den Scheer und Voltz damals schufen, das Epos wurde, an dem die aktuellen Expokraten weiter und weiter spinnen. Schön!

Niki Saint Pidgin

Während mich die Handlungsebene rund um die Pyramide eher an ein kneifelsches Atlan-Zeitabenteuer erinnerte, hat mich die Handlung um den Jungen Niki Saint Pidgin auf dem Berg Athos zutiefst beeindruckt.

Beim ersten Hören verschlug es mir ein wenig die Sprache, wurden mir doch Worte wie “geistig gestört”, “abnormal”, “nicht ganz richtig im Kopf” oder “geistig verwirrt” um die Ohren gehauen. Psychisch kranke Menschen werden “eingesperrt” oder “ins Loch gesteckt”.

Starker Tobak für einen Hörer, der selbst die dunkle Seite der Seele nur zu gut kennt. Leider gibt es auch im 21. Jahrhundert realer Zeitrechnung immer noch Menschen, die sich dieser Sprache bedienen, wenn sie sich mit psychischen Erkrankungen auseinandersetzen müssen. Die Gründe dafür sind mir herzlich egal, solche Menschen meide ich konsequent, weil ich einfach keine Lust mehr habe, mich mit so viel Ignoranz auseinanderzusetzen. Dementsprechend war ich kurz davor, mir dieses Hörbuch zu schenken, bis mir klar wurde: Das zugrunde liegende Heft ist von 1978, also aus einer anderen Welt. Also tapfer durchstehen, denn am Ende wartet eine echte Überraschung.

Seelische Gewalt ist schlimmer als Schläge

Willy Voltz und Ernst Vlcek haben mit Niki Saint Pidgin eine faszinierende Figur geschaffen, der sie einige visionäre Sätze in den Mund legen. Der Junge, der als geistig behindert gilt, fristet seine Tage in einem “Irrenhaus” auf dem Berg Athos und leidet unter der seelischen Misshandlung Boyt Margors (den ich übrigens deutlich fieser und bösartiger finde, als den Overhead damals).
In der Klinikhierarchie steht Niki ganz unten, auch seine Mitpatienten setzen ihm übelst zu. Nikis Takti ist es, sich totzustellen. Für ihn “ist schon viel gewonnen, wenn die anderen einen nicht bemerken”. Durch Nikis Mund lassen die Autoren den Leser wissen, das emotionale Misshandlungen für Kinder schlimmer sind als Ohrfeigen. Und das ist für das Jahr 1978 eine verdammt starke Aussage, die leider immer noch nicht überall angekommen zu sein scheint.

Comic relief zum Schluss

“Facetten der Ewigkeit” enthält einige der ernstesten Passagen, die mir im Perryversum je untergekommen sind, wartet aber in Track 34 auch mit meinem bisherigen Lieblingswort auf, das so unglaublich viel über das Perryversum aussagt: Strukturrisseinlasssektor.

« Ältere Beiträge Neuere Beiträge »

© 2024 Heftehaufen

Theme von Anders NorénHoch ↑