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von Einem, der auszog, um 3000 Perry-Rhodan-Romane zu lesen

Kategorie: Lesezeichen (Seite 3 von 14)

Manchmal mache ich mir Gedanken über meinen Heftekonsum. Kurze Gedanken, lange Gedanken, Oberflächliches, Tiefsinniges … egal

Einfach mal auf die Bremse treten … ... und das Universum wechseln

So, Anfang Dezember im zweiten Lesejahr! Mit Band 740 ist ein weiterer Heftekarton gelesen und das Ein-Heft-pro-Tag Soll deutlich erfüllt (Habe ich am Anfang mal geschrieben, dass mir die Schlagzahl sehr hoch erscheint? Egal.)

Jedenfalls lasse ich den Karton jetzt Karton sein und lege vor Band 741 eine kleine Aphiliepause ein. Neben dem Band 200 meiner alten Jugendliebe “Die drei ???” werde ich mich jetzt endlich, endlich mal wieder dem Anfang von Perry Rhodan Neo widmen. Schließlich stehen da ja ein paar Platinbände im Regal, die mir zuwinken, und wer weiß, was daraus noch so alles wird.

In diesem Sinne: Liebes Perryversum, wir sehen uns im Januar. (Wenn ich nicht im Dezember doch noch was über die beiden DORGON-Taschenbücher erzähle, die ich in Köln erworben habe. Mal schauen …)

Band 700 – Aphilie Erschreckend aktuell - gestern wie heute

Wenn ich mal meine Gedanken zu einem Einzelband festhalte, muss er mich schon arg bewegt haben – so wie die “Aphilie” von Kurt Mahr. (Ja, genau der Kurt Mahr, mit dessen Romanen ich im letzten Zyklus wieder mehr anfangen konnte.)

Worum geht es?

Die Erde kreist seit 120 Jahren um eine neue Sonne im Mahlstrom der Sterne. Dummerweise scheint den meisten Menschen die Fähigkeit zur Nächstenliebe abhanden gekommen zu sein, weswegen sich ein Terrorregime etablieren konnte. Zum Glück gibt es einige liebevolle Immune (schönen Gruß von der großen Verblödung damals), die allerdings gnadenlos verfolgt werden. Auf der Erde existiert zum Glück eine Widerstandsbewegung, die ein “Buch der Liebe” hütet.

Perry Rhodan ist vierzig Jahre vor der Romanhandlung mit dem Fernraumschiff SOL und einigen Vertrauten abgehauen. Kumpel Bully gehört nicht dazu, da sein Zellaktivator klemmt. Er ist jetzt Chef der Gefühllosen und nennt sich Bruder 1.

Was hat mich bewegt?

Na zuerst einmal sind da ein paar Fragen, die sich hoffentlich noch beantworten werden:

  • Warum überlässt man einem Verurteilten das fetteste Raumschiff, dass je auf Erden gebaut wurde?
  • Woher kommen die unglaublichen Rohstoffmengen für das fetteste terranische Raumschif aller Zeiten, wenn man nicht zu Hause ist?
  • Warum ist Bulls Zellaktivator kaputt?
  • Wie alt werden Tatcher a Hainu und Dalaimoc Rorvic?

Und dann sind da Dinge die mich beim Lesen fasziniert haben:

Ich habe in den letzen Monaten auf Cons und in sozialen Medien mit anderen Fans immer wieder mal über Brüche in der Perry Rhodan Serie geredet. Die beiden am häufigsten genannten Brüche – nach dem Tausendjahrsprung und vor dem Schwarm – kann ich nicht oder kaum nachvollziehen. Ziemlich viele Handlungsschemata und Prämissen sind über all die Hefte sehr ähnlich geblieben, Pfedrekopfmutanten hin oder her. Mit der Lektüre von Band 700 hatte auch ich das erste mal das Gefühl, dass sich die Serie verändert hat. Perry ist nicht mehr der strahlende Held und imperiale Oberresident der Jahrtausende lang immer wieder in demokratischen Wahlen in seinem Amt bestätigt wird (ist klar ….). Perry ist auf einmal am Arsch. Perry ist auf der Flucht. Perry hat nichts mehr, außer einem Raumschiff. (Ja, das zu Legende wird, soviel weiß selbst ich, obwohl mir bis Band 1000 selbst gröbstes Wissen über die weitere Handlung fehlt ;)) Mit diesem Band scheint sich etwas fundamental geändert zu haben. Vielleicht liege ich falsch, wer weiß. Ich bin gespannt

Außerdem gefällt mir die Serie immer dann am besten, wenn sich direkte Bezüge in unsere Welt auftun. Und davon hat Band 700 ja einiges, sowohl was die aktuelle Lesezeit (2018) angeht, als auch die Entstehungszeit (1975)

Erschreckend sind die PIKs, die Personal-Identifizierungs-Kodegeber, die jeder terranische Bewohner unter dem aphilischen Regime im Körper tragen muss. Durch diese Chips ist es dem Regime jederzeit möglich, den genauen Aufenthaltsort jedes Menschen zu jeder Zeit zu bestimmen. 1975 mag das Science Fiction gewesen sein, 2018 sieht die Sache dann schon etwas anders aus. Da pflanzen Firmen ihren Mitarbeitern Mikrochips ein.

Einen relativ direkten Einfluss auf die Romanentstehung dürfte die politische Lage zur Entstehungszeit gespielt haben. Schauprozesse gegen Regimegegner durch einen Menschen, der sich Bruder 1 nennt – da sind Pol Pot, die Roten Khmer und Kambodscha nicht weit weg. Ob mir das damals gefallen hätte kann ich natürlich nicht beurteilen. Bei der Veröffentlichung des Romans war ich ein halbes Jährchen alt. Heute gefällt mir dieses Zeitzeugnis ausgesprochen gut.

Kein Wunder, dass dieser Roman es in die Gold-Edition geschafft hat.

 

 

Staffelrückblick – Vision Terrania Ich las Perry Rhodan NEO Staffel 1, mal wieder

So, jetzt habe ich es doch getan: Ich habe nach einigen Jahren noch einmal den Anfang des Perry Rhodan Neustarts aus dem Jahr 2011 gelesen. Nachdem ich ja beim WeltCon die illustrierte Sonderausgabe von Band 1 bekommen habe, sammelte und las ich fleißig weiter. Aus verschiedenen Gründen, riss der Faden irgendwann ab und ich verfolgte die Serie nur noch sporadisch. Mein letzter längerer Ausflug führte mich nach Andromeda. Ich hatte das einmalige Glück gleichzeitig die klassische wie auch die neu aufgelegte Reise in die Nachbargalaxie zu verfolgen. Das war ein Spaß.

Auslöser für die erneute Reise an den Anfang waren einige Bände der Platin-Edition, die in den letzten Wochen den Weg zu mir fanden.

Was steht drin

Frank Borsch und das damalige Autorenteam (das sich noch komplett aus den Reihen bewährter Erstausgabenautoren zusammensetzte) erzählen die Geschichte von Peregrins Mondfahrt neu. Die “klassische” Rhodanhandlung ist dabei schnell abgefrühstückt. Der Sofortumschalter fliegt zum Mond, entdeckt dort ne arrogante Olle und ihren kranken Vater, fliegt zurück zur Erde und beginnt einen Weltstaat aufzubauen, der von ein paar Mutanten unterstützt wird. Die Machthaber auf der Erde finden das doof.

Wie hat es mir gefallen

Mein erster Gedanke, nach dem zuklappen des zweiten Buches: “Wow. Einem SF-Roman beim Altern zusehen. Gibt es auch nicht alle Tage.”

Frank Borschs Version der Mondreise findet im Jahr 2036 statt. Das war im Veröffentlichungsjahr 2011 noch etwas hin und ist es heute auch noch. Natürlich muss man einiges ändern bei so einem Reboot. Denn so großartig Scheers Ur-Roman auch ist, so etwas kann man heute nicht mehr schreiben.  Lochkartenrechner und irgendwelche Folien, die vom Navigationspult herübergereicht werden, sind heute genau so überholt, wie die kreisende Whiskyflasche in der Zentrale. (Was nicht heißt, dass ich die Klassiker nicht genau deshalb gerne lese. Aber ich kann ja auch Kirk toll finden die Abenteuer der Discovery mit Spannung erwarten.)

Neben einigen zeitgemäßen Änderungen erzählt die erste Staffel NEO genau das, was mir in der klassischen Serie fehlt: Wie reagiert eigentlich die Menschheit, wenn irgendjemand ein Alien mitbringt? Was passiert mit den ganz gewöhnlichen Menschen? Wie reagiert die Presse und wie gerät das Machtgefüge auseinander? All das wurde von Scheer und Darlton ja nur knapp bis gar nicht geschildert. Da machte es “Plopp” und die Dritte Macht war etabliert, wenn man von des Eskapaden des Overhead mal absieht.

Was mich aber wirklich faszinierte, und da komme ich zu meinem ersten Gedanken zurück, sind die ungewollten Parallelen zwischen Scheers Roman und der Neufassung durch Frank Borsch. Wenn zum Beispiel einer der Protagonisten im Jahr 2036 noch einen myspace-Account hat, oder gefühlt alle drei Sätze betont wird, dass man mit einem Tablet-Computer immer und überall ins Netz kann (weswegen die Dinger natürlich Netz-Tablet heißen), dann ist das im Grunde nichts anderes, als die Lochkartenrechner im fiktiven Jahr 2000 der klassischen Serie. Myspace lag im September 2017, sechs Jahre nach Erscheinen des ersten NEO Romans nur noch auf Rang 3202 des Alexa Rankings. Das im Jahr 2010 erschienene iPad 1  war in der 3G-Ausführung erst einige Monate nach der WiFi-Version erhältlich und damals der neueste shice. Natürlich musste man das betonen.

Und was ist eigentlich mit Elon Musk, Richard Branson und Burt Rutan?  Der erste gründete SpaceX im Jahr 2002, ein Unternehmen das mittlerweile Marktführer beim Transport von Satelliten in den Orbit ist. Branson und Rutan gewannen im Jahr 2004 den Ansari X Price, indem sie 3 Menschen auf eigene Faust in den Weltraum beförderten (zumindest über die Kármán-Linie, die ja auch für Herrn Gagarin maßgeblich war). In Perry Rhodan NEO findet private Raumfahrt nur in wenigen Zeilen ganz am Ende der Staffel Platz, sie scheint nicht zu existieren. Peregrin fliegt brav für die NASA, und auch alle vorhandenen Mondstationen scheinen staatlich finanziert.

Ich glaube, es war Andreas Eschbach, der mal über die Undankbarkeit von Zukunftsvisionen geschrieben hat. Ich jedenfalls mag das, wenn SF altert. Besonders, wenn sie so gut altert, wie die erste NEO-Staffel.

Was allerdings erschreckend ist, sind die klimatischen Bedingungen, die Frank Borsch und seine Kollegen schildern. Florida ist wegen des angestiegenen Meeresspiegels abgesoffen, die Erde im NEOversum ist spürbar heißer. In der Zusammenschau mit den aktuellen realen Klimaberichten wird mir da mulmig. Sehr sogar.

Ein paar Gedanken zur Platin-Edition

Während ich die erste Staffel in Form der beiden wunderbar aufgemachten Hardcoverbände der Platin-Edition las, vermeldete Sabine Kropp auf der Verlagshomepage leider, dass die Hardcoverreihe mit Band 18 eingestellt wird. Das heißt, dass nach der Staffel “Epetran” Schluss mit bibliophilem NEO-Genuss ist. Danach bleiben Taschenhefte und eBooks.

Das Erscheinen der silber-glänzenden Bücher ließ mich zunächst relativ kalt. Ich habe alle Taschenhefte hier stehen, und die in jedem Band enthaltenen Kurzgeschichten gibt es ja für schmales Geld auch elektrisch. Außerdem bin ich kein Freund der klassischen Silberbände. Ich mag das Design nicht und finde es komisch, dass die Hefte gekürzt sind. Ich habe versucht, den Serienanfang in der Form zu lesen, aber es hat mich merkwürdig kalt gelassen.

Als ich die ersten Bände der Platin-Edition, dann im modernen Antiquariat meines Vertrauens fand, war ich wider Erwarten nicht ganz unfasziniert. Die Bände haben eine wertige Austrahlung (auch wenn der glänzende Einband verdammt leicht verkratzt), sind etwas größer als die klassischen Silberbände und enthalten vier komplette Romane, sowie eine Kurzgeschichte und in späteren Bänden auch ein kurzes Nachwort.

Für knapp 20 Euro erhält man über 600 wunderschön verpackte Seiten – definitiv kein Buch für die Badewanne. Eher was für lange Leseabende und ein schönes Bild im Regal.

Respekt dafür, dass ein Verlag das Wagnis eingeht, eine Serie, die sonst im Zeitschriftenständer zu finden ist,  so aufwändig zu präsentieren. Es ist schade, dass nach 18 Bänden Schluss ist, aber es ist toll, dass es die ersten 72 Taschenhefte in so einer bibliophilen Ausgabe gibt.

Im Bannkreis der Pyramide Man reiche mir einen Nullzeit-Deformator

Bei meiner Lesereise bin ich heute an Band 679 – Im Bannkreis der Pyramide vorbeigekommen.

Die Menschheit findet sich samt Erde im Mahlstrom der Sterne wieder, muss sich erst einmal orientieren und bekommt es mit einer Riesenameise namens Zeus zu tun. Das klingt abstrus, ist aber nicht ganz unspannend zu lesen, wobei es mir das Heft selbst jetzt nicht unbedingt angetan hat. (Das könnte eventuell daran liegen, dass ich mit Vlcek-Romanen bisher noch nicht sonderlich warm geworden bin.)

Im Bannkreis der Pyramide – © Pabel Moewig Verlag, 1974

An und für sich, so könnte man meinen, ist der Bannkreis der Pyramide kein wirklich besonderes Heft, wenn da nicht das Erscheinungsdatum wäre: 27.08.1974.

Das ist doch tatsächlich genau zwei Tage vor meinem Geburtstag. (Mit einem kleinen Nullzeit-Deformator wäre das schnell angepasst, aber die Dinger werden ja von mir boykottiert.)

Leider liegt von meiner Geburtstagsnummer nur die 2. Auflage auf meinem Heftehaufen, die aber, und das fand ich dann wieder schön, auf der LKS den Leserbrief eines gewissen Denis Scheck bringt, der sich ja um den Unsterblichen auch nicht ganz unverdient gemacht hat.

Aktuelles Lieblingsheft

Ach, und noch was sehr Subjektives:

Norbet Fiks hat mich ja letztes Jahr im SOL-Interview nach meinen Lieblingsheften gefragt. Da hab ich ja noch kaum was gelesen gehabt.

Mittlerweile führe ich in der Seitenleiste ja die Liste meiner Lieblingshefte. Aktueller Liebling ist da gerade Band 501 – In der Betonwüste. Allein die Figur des halbtoten Simon, erdacht von Herrn Voltz … sehr großartig. Irgendwie transportiert der Roman bei mir Maddrax-Feeling, lange bevor es Maddrax überhaupt gab.

Ich mag den Schwarmzyklus jetzt schon, merkt man das?

Ich und ebooks

Das ist mal wieder so ein Artikel, der nur mich interessieren wird, so ein typisches Lesetagebuchdingsi:

Jedenfalls war ich über Pfingsten mal wieder zelten und hatte schwer Bock, dran zu bleiben, am Schwarmzyklus, und lud mir drei Romane auf den Reader.

Ich kann mir nicht helfen: das Rhodangefühl der Hefte will sich einfach nicht einstellen, obschon so ein beleuchtetes Display schon fein ist. Es fehlt einfach zu viel: farbiges Cover, die Haptik und der Geruch von Papier, die LKS (zumindest bei den frühen Heften) die Werbeanzeigen …
Aber, das ist mir mal wieder aufgefallen, ich lese elektrisch langsamer und genauer. Faszinierend.

Es handelte sich übrigens um die Romane 502 bis 504 und denselben Campingplatz, auf dem ich zur Leipziger Buchmesse tief eingeschneit bin. Ich mags da einfach.
So, ich pack mal den Rucksack aus und nehm mir dann ein Papierheft.

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