Mastodon

von Einem, der auszog, um 3000 Perry-Rhodan-Romane zu lesen

Schlagwort: Schnipsel (Seite 4 von 5)

Recht und Unrecht

“Es ist sinnlos, die Maßnahmen einer Riesenmaschine mit den Begriffen Recht und Unrecht identifizieren zu wollen. Wie sollte der Robot dazwischen unterscheiden können, wenn er gar keinen Wert darauf legt. Für ihn existieren nur logisch fundierte, rein praktische Gegebenheiten. Logistische Endergebnisse sind aber nur sehr selten, und dann noch rein zufällig mit jener Sache identisch, die wir Menschen als “Recht” bezeichnen.

(Quelle: K.H. Scheer – Die Welt der drei Planeten, Moewig Verlag, 1. Auflage, Seite 4)

Jahrzehnte vor einer möglichen Serienreife autonomer Automobile wirft Scheer hier eine Frage auf, auf die wir als Gesellschaft immer noch keine befriedigende Antwort gefunden haben: Wer ist letztendlich verantwortlich, wenn ein autonomes Fahrzeug einen Schaden, möglicherweise sogar Tote verursacht?

Moses im Supermarkt

Über die Zukunft der Vergangenheit hatte ich ja hier schon einmal geschrieben. Nach der Lektüre von Band 29 “Die Flotte der Springer” gab es wieder eine Stelle, die mich nicht losgelassen hat, und wieder war es Kurt Mahr, der mich hat nachrechnen lassen.

Auf Seite 46 des Romans schreibt Kurt Mahr über den arkonidischen Kampfroboter RB-013, genannt Moses:

“RB-013 sprach Englisch. Es war keine Schwierigkeit, einem arkonidisch sprechenden Robot das englische und noch ein paar Sprachen mehr beizubringen. Das Speichervermögen wurde pro Sprache nur mit fünf bis acht Promille seiner Kapazität belastet.
(Quelle: Kurt Mahr, Die Flotte der Springer, Moewig Verlag, 1. Auflage, Seite 46)

Jetzt stellt sich mir unweigerlich die Frage: Wie groß ist die Festplatte in Moses’ Schädel (oder Bauch, oder Brust, oder sonst wo, wo eben in einem arkonidischen Kampfroboter Platz ist)?

Lass mal überlegen! Wenn ich meinem Tolino ein Englisch – Deutsches Wörterbuch spendiere, habe ich eine Datei von 44,5 MB. Wenn ich davon ausgehe, dass das Arkonidisch der 1980er Jahre (Serienzeit) etwas komplexer ist, als das Deutsch des 21. Jahrhunderts, kann ich mal mit einer Dateigröße von 50 MB rechnen. (Leider ist Arkonidisch nie ausgearbeitet worden. Berechnungen für Sindarin oder Klingonisch wären mit Sicherheit genauer.)
Nehme ich weiterhin an, dass Moses ein durchaus kompetentes Roboterexemplar ist, gestehe ich ihm 5 Promille Speichernutzung zu.

Wenn also ca. 50 MB einer Speichernutzung von geschätzt 5 Promille entsprechen, ist Moses`Gesamtspeicher etwa 10000MB groß, was 10 GB entspricht.

8 GB ist derzeit die kleinste sinnvolle SD Kartengröße und liegt in nahezu jedem Supermarkt zu Preisen unter 10 Euro rum. 1962 hatte ein aktueller Großrechner (TR 4) eine Speicherkapazität von 0,2 MB, was 0,002 Prozent der Speicherkapazität von Moses entsprechen dürfte. Grob überschlagen natürlich.

Japanische Inspiration

Mein Freund Markus und ich lieben Science Fiction Filme älteren Datums – solche mit ordentlich Kulissenschieberei. Meist gräbt er die Dinger irgendwo aus und schon vergeht ein herrlicher Abend, dem gehobenen Blödsinne gewidmet. (Traditionell ist übrigens “Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe” mit passendem Süppchen vorweg.)

Im letzten Jahr schenkte Markus mir eine DVD-Box mit japanischen SF-Perlen (Geburtstag, Weihnachten, einfach so? Ich weiß es nicht mehr.) Jedenfalls war einer dieser Filme “UFOs zerstören die Erde” aus dem Jahr 1962. Ich habe keine Ahnung, wer sich solche Titelübersetzungen ausdenkt, denn schließlich taucht in dem Film kein einziges UFO auf und die Erde wird auch nicht zerstört. Der Originaltitel wäre wohl “Unglücksstern Gorath” gewesen.

Go … was? Genau. Gorath! Fast genau so wie der barkonidische Astronom Gorat aus PR 32 – “Ausflug in die Unendlichkeit”.

Gorath erschien in Japan am 21. März 1962, Gorath wird von Walter Ernsting am 13. April 1962 auf die Leser losgelassen.

Nach der Sache mit Rodan und Rhodan muss ich nicht an einen Zufall glauben, oder? Auch wenn die Zeit zwischen Gorat und Gorath knapp war.

Johnny Sikorsky

Ich mag es ja, wenn sich zwischen meinen Interessen unvermittelt Parallelen auftun. So zuletzt geschehen bei der Lektüre der Doppelnummer 20/21, der Geschichte um den Aufstand innerhalb des Ostblocks.

Ich fand die Hefte besonders in direkter Folge zur wirklich großartigen Nummer 19 auf Wanderer nicht wirklich gut. Aber egal, da muss er durch. Mein Anspruch lautet ja, die ganze Serie zu lesen, mit allen Höhen und Tiefen.

Aber zurück zu den Parallelen. Die Hefte liegen mir als Erstausgaben vor, enthalten also die Innenillustrationen des unvergessenen Johnny Bruck. Und auch wenn die Handlung meiner Meinung nach ein ziemlich plumpes Kaltkriegsdrama ist, haben es mir zwei Zeichnung echt angetan:

Auf Seite 40 des Romans “Venus in Gefahr” findet sich dieses spannende Bild

»Copyright by Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt«

Im Folgeband “Der Atomkrieg bleibt aus” steht auf Seite 23 dieser interessante Vogel herum:

»Copyright by Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt«

So etwas lässt mir dann ja keine Ruhe, denn ich war mir sicher, beide Maschinen schon einmal gesehen zu haben. Und tatsächlich. In Band 21 hat Johnny Bruck eindeutig einen Sikorsky S-55 verewigt.

Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Sikorsky_S-55_inflight_c.jpg – This image is a work of a U.S. Army soldier or employee, taken or made as part of that person’s official duties. As a work of the U.S. federal government, the image is in the public domain.

Der Sikorsky S-55 ist ein Transporthubschrauber der 50er Jahre für die zivile und militärische Nutzung, der von Bruck vielleicht wegen seiner Beteiligung am Mercury-Programm als Vorlage gewählt wurde. Innerhalb dieses US-amerikanischen Raumfahrtprogramms waren S-55 an der Bergung der Weltraumkapseln beteiligt.
Und bevor jemand aufschreit, was ein Hubschrauber, dessen Erstflug 1949 stattfand, in einem Roman zu suchen hat, der 1962 veröffentlich wurde und 1980 spielt – ein paar dieser Dinger wurden noch im Jahr 1987 umgebaut, um sowjetische Mi24 zu spielen.
Die Wikipedia ist hier wie immer ein Quell steten Wissens. Wer einen S-55 sehen möchte, dem sei das Deutsche Museum in München empfohlen. Da steht er aufgeschnitten rum und wurde von mir auch schon bestaunt.

Bei dem Flieger aus Band 20 habe ich mich schwerer getan. Ich dachte zuerst an eine Messerschmitt Me 323 “Gigant”, aber die stimmt die Form des Bugtores nicht.
Vielmehr hat sich Johnny Bruck abermals von Sikorsky inspirieren lassen. Auf der Venus steht eindeutig ein Sikorsky S-56 rum, allerdings ohne Rotor und mit leicht geänderten Tragflächen.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Sikorsky_S-56_loading_jeep.jpg – Dieses Bild wurde von einem Mitglied der United States Army während der Ausführung seiner Dienstpflichten erstellt. Als eine Arbeit der Bundesregierung der Vereinigten Staaten ist dieses Bild in public domain.

Wer war die erste Superintelligenz?

Ich so: “ES! ES! ES!”

Clark Darlton so, während er Robby den arkonidischen Roboter beschreibt:

“Die Speicherbänder und Logikschaltungen machten ihn somit zu einer Superintelligenz, deren ständige Gegenwart unerläßlich schien.”

(aus Perry Rhodan 15 – Die Spur durch Zeit und Raum.

Ich musste kurz schmunzeln an dieser Stelle, an der Perry Rhodan und seine Mannschaft ja noch auf der Suche nach dem Planeten des ewigen Lebens sind und von wahren Superintelligenzen keinen blassen Schimmer haben.

Ich wette, K.H. Scheer hatte das Konzept Superintelligenzen schon irgendwie in der Tasche, als sein Kollege Band 15 schrieb. Bemerkenswert, dass die Bezeichnung bei der Beschreibung eines einfachen Roboters so durchging. (Ja ich weiß, Robby ist kein einfacher Roboter, aber das kam viel später.)

Wer von den Nicht-PR-Lesern bis hier hin durchgehalten hat: Herzlichen Glückwunsch! Superintelligenzen sind so was wie Gott. Nur krasser. Und in echt. 😉

Reklame

Ihr habt doch bestimmt auch eine Lesereihenfolge innerhalb eines Perry Rhodan Heftes, oder? Ich lese bei den neuen Heften immer als erstes die Leserkontaktseite, meist unmittelbar nach dem Auspacken, den Briefumschlag noch in der Hand. Danach kommt der Mittelteil, also die Beilage, die sich irgendwo zwischen Risszeichnung und Kurzgeschichte bewegt, und erst danach mache ich mich an den Roman. Immer.

In den alten Heften der Erstauflage gab es aber noch keine Leserkontaktseite. Die wurde erst mit Band 302 eingeführt, liegt also noch mindestens ein Jahr von mir entfernt.
Aber es gibt hervorragenden Ersatz. So fange ich im Moment jede Lektüre erst einmal mit einem intensiven Studium der Werbeanzeigen an. Zwar gibt es auch in den aktuellen Heften noch Werbeanzeigen, meist für Hefte aus dem Splitter-Verlag oder Taschenbücher von Lübbe, aber der Werbekosmos aus den 60ern ist komplett anders. Faszinierend anders.

Martin Kühn hat mich hier gefragt, ob ich ein wenig von der Werbung in den ersten Perry Rhodan Heften zeigen kann. Nach kurzer Urheberrechtsrückfrage im Verlag mache ich das doch gern und präsentiere die Werbung auf der hinteren Umschlagseite von Unternehmen Stardust.

»Copyright by Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt«

Schön ist ja der US-Warenvertrieb für Jeans, und beim “tanzen lernen” scheint es ja auch nicht nur um Tanzen zu gehen. (Auffällig ist übrigens, dass in den frühen Heften späterer Auflagen wesentlich mehr Anzeigen von “Eheanbahnungsinstituten” abgedruckt sind. Da wird der liebevolle Perry Rhodan Leser gern auch einmal aufgefordert, eine wie auch immer geheißene einsame Dame um die 25 zu retten.)
Photo Porst gibt es in stark veränderter Form noch immer, aber was Alkolit ist, konnte selbst der Frostrubin nicht klären. Dafür gibt es dort eine launiges Bild des typischen Perry Rhodan Lesers, wie es sich aus den geschalteten Anzeigen zeichnen lässt.

Update: Volker hat eine ähnliche Zeitreise in die 80er unternommen. Das war der Look meiner Kindheit.

« Ältere Beiträge Neuere Beiträge »

© 2024 Heftehaufen

Theme von Anders NorénHoch ↑