Es wird kosmisch und komisch im Perryversum

Es gibt Blogtexte, vor denen ich ein wenig Respekt habe, bevor ich sie schreibe. Das hier ist vermutlich einer davon, was wohl daran liegt, dass ich mit dem Bardioc-Zyklus etwas gänzlich anderes bekommen habe, als das, womit ich gerechnet habe. Also: Augen zu und durch!

Darum geht es?

Perry Rhodan und seine Gesellen lernen im Bardioc-Zyklus, dass sie im Universum im Grunde ziemlich kleine Lichter sind und geraten mitten in den Kampf der Superintelligenzen Bardioc und Kaiserin von Therm. Dabei mischt ES ordentlich mit, die SOL darf legendär rumsolieren, Terra taucht wieder auf und am Ende geht der Zyklus nahtlos in den nächsten über. Die ausführliche Zusammenfassung der durchaus nicht unkomplexen Zyklushandlung bietet die Perrypedia.

Was habe ich erwartet?

Der Titel “Kaiserin von Therm” und der großartige Inhalt des Auftaktbandes klangen sehr verheißungsvoll. Superintelligenzen, Zwiebelschalen, kosmisches Gedöns, all die schönen Dinge, die sich Kurt Mahr und Willy Voltz weiland so ausdachten. Da bin ich ja hochgradig fasziniert. Einen Zyklus der nicht dem üblichen “Wir-kommen-irgendwohin-und-benehmen-uns-wie-die Axt-im-Walde”-Schema … sowas habe ich erwartet. Ja, ich weiß, die Aussage mit der Axt war ein wenig drastisch.

Was habe ich bekommen?

Die große, übergreifende Zyklushandlung fasziniert mich immer noch, keine Frage. Wirkliche Schwierigkeiten hatte ich mit einer ganzen Reihe von Einzelbänden, was ich ja früher schon erwähnt hatte.

Darlton, Ewers und Kneifel verfassten insgesamt 23 Bände und damit ein gutes Drittel dieses Zyklusses. Und wenn dieses Drittel bei mir gepflegte Langeweile bis Verwirrtheit auslöst, dann steht es mit meiner Faszination und meiner Leselust ziemlich schlecht. Einige dieser 23 Romane hinterließen bei mir den Eindruck, ziemlich lieblos runtergeschrieben zu sein. Vor allem Darltons Texte taten sich da hervor. Vielleicht waren einige der damaligen Autoren mit den versponnenen Ideen des Herrn Voltz auch nicht wirklich vertraut, konnten wenig damit anfangen. Ich weiß es nicht und mag auch nicht weiterspekulieren.

Aber dann kam Boyt Margor und entschädigte für vieles, wobei Mutanten mit Allmachtsphantasien nun wahrlich nichts Neues sind. Ob Voltz den zur Besänftigung einiger Autoren eingebaut hat? Schluss jetzt, ich wollte nicht spekulieren.

In den restlichen beiden Dritteln des Bardioc-Zyklus bekam ich einen wilden Ritt durch den Kosmos, Superintelligenzen und ihre Hilfsvölker, Konzepte zur Rettung der Menschheit, eine Erde, die wieder auftaucht, Abenteuer in der Provcon-Faust und natürlich einen Haufen abgedrehter Namen, wie etwa GAVÖK, Barxöft und Zgmahkonen. Ein Fest!

Wie wirkte sich das auf die Lektüre aus?

Vielleicht liegt es auch an der Jahreszeit und an meinem Schottlandaufenthalt, aber für den Bardioczyklus habe ich deutlich länger gebraucht, als für andere Handlungsabschnitte. Natürlich hätte ich mir ein paar Hefte auf den ebook-Reader laden und im Zelt lesen können, aber irgendwie war mir nicht danach. Das Imago-Projekt eines bekannten Ilt-Experten hat mich da deutlich besser unterhalten. Dazu kamen einige weitere Ereignisse, die mich immer wieder aus dem Weltraum auf die gute alte Erde verschlagen haben.

Band 867, also den Zyklusabschluss las ich am 887 Tag meiner Lesereise. Kein dramatischer Rückstand, aber gemessen an der geringen Zykluslänge schon auffällig. So ein richtiger Lesefluss mit binge-reading-Phasen wollte im Grunde nie wirklich aufkommen. Vielleicht ist auch Zeit für die Sommerpause. Könnte ja sein …

Ich werde das rausfinden.

Fazit:

Aufgrund der besonderen Leseumstände enthalte ich mich beim Bardioc-Zyklus eines Urteils. Vermutlich ist der Zyklus besser, als ich gerade denke. Da ich mir aber vorgenommen habe, diesen Handlungsabschnitt später noch einmal in Ruhe zu lesen, werde ich sicherlich auch irgendwann zu einer ausgewogenen Meinung kommen.