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von Einem, der auszog, um 3000 Perry-Rhodan-Romane zu lesen

Monat: Februar 2019 (Seite 1 von 3)

Monatsrückblick – Februar 2019

Alles, aber keine Routine

Nur kurz vorweg: Du bist richtig im Heftehaufen. Ich habe nur gerade umlackiert.

Wow, was für ein Monat liegt da auf meiner Lesereise hinter mir! Ich erinnere mich an gewisse Monate im letzten Jahr, an deren Ende dreißig gelesene Heftromane und eine wohltuende Leseroutine standen. Einfach mal so dasitzen und Raketenhefte wegziehen.

Das alles gab es diesen Monat nicht oder nur sehr begrenzt. Dazu war der Februar 2019 mit dem Erscheinen von Band 3000 und dem ganzen Drumherum einfach zu turbulent. Aber der Reihe nach!

Heftehaufen unterwegs

Anfang Februar hatte die Perry Rhodan Redaktion zu einer sehr feinen Veranstaltung im Literaturhaus München geladen, zu der ich ja ausführlich berichtet habe. Dieses Wochenende brachte mir nicht nur diesen tollen Nachmittag, sondern auch einen feinen Roadtrip mit ein paar klasse Typen ein, von denen einer sogar Band 3000 als Hörbuch dabei hatte. Großartig! (Wir haben das Hörbuch sogar ganz geschafft …)

Vier Bekloppte auf dem Weg nach München

Das ich mir auf der Tour so ne richtig fette Erkältung zugezogen habe? Nervig! Aber sowas von! Aber hilfreich beim folgenden Lesemarathon. Immerhin etwas.

Heftehaufen liest

Der Februar war gestopft voll mit rhodanistischer Lektüre. Zuerst war da natürlich Band 3000 selbst, was mich in der ersten Februarwoche zu einem kleinen Genesis-Zyklus-Abschlusssprint verleitet hat. Schließlich wollte ich ja wissen, wie das mit dem Weltenbrand so ausgeht.

Dann gab und gibt es im Umfeld dieses Jubiläumsbandes ja noch “Die verlorenen Jahrhunderte” eine hinreißende Reihe von sechs wundervollen Kurzromanen. Die haben mir bis jetzt viel Freude beim Lesen bereitet; aktuell stehen noch zwei Geschichtlein aus. (Von der bereiteten Freude berichtete ich nach längerer Pause auch mal wieder auf Youtube.)

Der Beitrag von Thomas Rabenstein zu dieser Kurzromanserie hat mich sogar veranlasst, mal in dessen eigene Serie NEBULAR hineinzulesen. Das ist gerade die passende Ausgleichsliteratur zum doch recht verschwurbelten Ende des Aphiliezyklus. Gefällt mir.

Bevor ich mich der Aphilie aber wieder widmen konnte, war da ja noch die Eschbach’sche Großtat um Kindheit und Jugend des Risikopiloten mit den Vorfahren aus Scheernsting. Himmel und Hölle, was habe ich dieses Buch eine Woche lang gefeiert.

So! Und dann war da ja noch die Aphilie, die ab Mitte Dezember 2018 Pause hatte. Nachdem alle Sonderpublikationen durch wahren habe ich auch dort wieder nach Anschluss gesucht und letztendlich auch gefunden. Aktuell bin ich so 12 Bände vor Schluss, und im galaktischen Rätsel, der dritten NEO-Staffel, kämpfe ich mich wacker durch den Abschlussband, sodass hier dann sicher bald ein Zyklus- und ein Staffelrückblick folgen kann.

Heftehaufen probiert aus

Bei einer kleinen Diskussion zwischen mir und einem anderen Fan waren wir uns relativ schnell einig: Wenn man ein Freund fantastischer Literatur ist, muss man sich gelegentlich mal neu erfinden.

Ganz in diesem Sinne habe ich diesen Monat einige neue Dinge ausprobiert:

Ich freue mich zum Beispiel riesig, dass Markus Regler “Die verlorenen Jahrhunderte” in einer Serie von Gastbeiträgen hier im Heftehaufen bespricht. Ich schätze seine Sichtweise auf die Romane sehr und fiebere der ein oder anderen Schandtat entgegen, die wir bereits zusammen ausgeheckt haben. Es wird spannend.

Mit einer weiteren Kooperation betrete ich so richtiges Neuland. Sven Fesser, Ralf Entz und ich sponnen irgendwann mal darum herum, was zu Perry Rhodan NEO zu machen. Sven bloggt selber über die Serie, ich habe ja im letzten Jahr mit der Lektüre von vorne begonnen, um meine Lücken zu füllen, und Ralf weiß einfach alles. Herausgekommen ist “Das Echo von Tolot”, ein kleines Podcastexperiment, das bei den Jungs von der dritten Macht ein Zuhause gefunden hat.

Der Podcast mit der Haluterente (Grafik: Raphael Schottel)

Im Moment quatschen wir uns noch warm und hadern mit der Tontechnik, aber sie kennen das ja: Meister … vom Himmel fallen … und so. Die Pilotfolge gibt es schon hier; über die Vision Terrania lassen wir uns in wenigen Tagen aus (Also eigentlich haben wir es schon getan, aber wir lassen die Episoden immer alle vier Wochen ins Freie.)

Und dann habe ich da ja noch diesen Youtubekanal, der ein bisschen in den Dornröschenschlaf gefallen war. Die Videoserie zu den verlorenen Jahrhunderten habe ich zum Anlass genommen, auch hier mal ein wenig durchzufeudeln. In der Zukunft werde ich einige Projekte vorstellen, die im Fandom entstehen. Verglichen mit anderen SF-Fandoms sind die Rhodanisten doch eher eine überschaubare Schar Menschen, die aber echt ein paar richtig kreative Köpfe dabei hat. Da möchte ich mich einfach stärker auf die Suche machen und einfach mal schauen, was es dort so gibt – und natürlich drüber reden. Weil: Ich find das ja gut.

Den Anfang machte ich heute ganz frisch mit einem kleinen Experimentalvideo zur SOL in der Ausgabe 93. Wer Bock hat, mir 18 Minuten beim Zeitunglesen und Drüberlabern zuzuschauen, darf sich gerne Fragen, was der Schinken an der Wand zu suchen hat:

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EL DORADO

Markus Regler über den vierten Teil der verlorenen Jahrhunderte

Ein ganz neues Kapitel schlagen wir im vierten Teil der Serie über die „verlorenen Jahrhunderte“ auf. Es wird in die Zwerggalaxis Sagittarius umgeblendet. Dorthin sind zweihundert Jahre zuvor Galaktiker der verschiedensten Völker vor dem Weltenbrand geflohen. Um es gleich vorwegzunehmen: Über die Milchstraße erfahren wir auch in diesem Kurzroman nichts. Die alte Heimat scheint der aktuellen Generation in Sagittarius ziemlich egal zu sein.

An dieser Stelle ergeht wie üblich Spoilerwarnung. Es folgen Details der Handlung.

Zum Inhalt von EL DORADO

Der Roman von Oliver Fröhlich unterscheidet sich besonders in einer Hinsicht von seinen Vorgängern: Weder eine bekannte Figur, noch ein Volk oder sonst ein prägnanter Aspekt aus dem Genesis-Zyklus stehen hier im Zentrum. Vielmehr ist es eine Gruppe von Abenteurern, mit deren Hilfe wir ein Schlaglicht auf die Situation in Sagittarius erhaschen.

Hauptfigur ist Sheb Mahoon, der mit seinen Kameraden vom Raumschiff EL DORADO gerne reiche Spieler abzockt. Er verfügt über einen überdurchschnittlich entwickelten Geruchssinn, der es ihm erlaubt, die Erregungszustände seines Gegenübers zu erschnuppern.

Gleich in der ersten Szene, die auf einem Glücksspiel-Planeten namens Vendant spielt, nimmt er dem Gursüy-Jülziish Tyramin Fyün eine hübsche Menge Hyperkristalle ab und geht dabei ziemliches Risiko ein.

Ein abgekochter Draufgänger, ein Hasardeur, möchte man meinen. Hat sicher Geheimdienstausblidung hinter sich. Weit gefehlt und das ist der erste nette Kniff in dieser Geschichte: Sheb ist einfach nur der Koch der EL DORADO.

Dennoch macht er sich Fyün zum Feind, der ihn natürlich zur Rechenschaft ziehen will. Er verfolgt die EL DORADO, greift sie an und verübt bei der nächsten Zwischenlandung auf dem Wasserplaneten Accuro schließlich einen Anschlag auf Sheb Mahoon. Das Attentat wird von einer geheimnisvollen neuen Bekanntschaft Shebs vereitelt. Dabei handelt es sich um Surjantaʼlakom-Farai, kurz Janta, aus dem Volk der Shoma, die unter der Fuchtel eines Händlers steht und die problemlos fremde Sprachen zu verstehen scheint.

Janta wird in die Mannschaft der EL DORADO aufgenommen und gibt im Gegenzug die Koordinaten des sogenannten „Geistersystems“ preis. Dieses System ist eine Legende unter den Raumfahrern von Sagittarius. Ein System voll mit Bodenschätzen, das aber aus unerklärlichen Gründen nie besiedelt worden ist. Ein wahres El Dorado für Glückssucher und Abenteurer. Selbstverständlich macht sich die Schiffscrew auf, um dieser Legende auf den Grund zu gehen.

Beim Anflug auf einen Planeten des Geistersystems verfällt die Mannschaft in Angstzustände und als Sheb Mahoon von Panik gequält die Zentrale aufsucht, sitzt dort Janta im Pilotensessel. An dieser Stelle fragt sich der Leser natürlich, wen man sich da ins Haus geholt hat. Ist Janta die eigentliche Bösewichtin, die sich nun das Raumschiff angeeignet hat?

Und wäre das alles nicht genug, taucht Tyramin Fyün mit Verstärkung wieder auf.

Janta kann jedoch die Abwehreinrichtungen des Planeten per Funkspruch abschalten, woraufhin die psychotische Panik verschwindet. Das System entpuppt sich als Heimat der Shoma, die einst Hilfsvolk einer Superintelligenz waren. Inzwischen ist dieses Volk ausgestorben und Janta dessen womöglich letzte Vertreterin. Kosmische Ereignisse liegen hier verborgen. Sheb kann aber nur einen kleinen Zipfel des Vorhangs lüften, nur einmal oberflächlich hineinschnuppern.

Tyramin Fyün hat sich nach dem Verschwinden der Panikstrahlung auch in das System getraut und attackiert die EL DORADO. Mit Hilfe der alten Anlagen des Planeten kann auch Tyramin Fyüns erneuter Angriff abgewehrt werden, wobei Shem Mahoon noch einmal seine Zockerqualitäten beweisen muss.

Was macht den Roman aus?

Es handelt sich, wie eingangs bereits angedeutet, um eine Abenteuergeschichte, die sich hervorragend in einem Rutsch lesen lässt, beste Unterhaltungsliteratur.

Dabei wandelt sich die Story immer wieder. Von einer Hasardeur-Geschichte zu Anfang geht Fröhlich zu einem rachedürstigen Gegner samt Verfolgungsjagd über. Dann kommt mit Janta ein mysteriöses Element ins Spiel, wobei mit den Angstattacken der Crew ein Geschmack von Horror Einzug hält. Schließlich wird noch kosmisches Geschehen gestreift, wovon ich gerne noch mehr gelesen hätte. Verglichen mit der Spielszene zu Beginn wird dieser Aspekt etwas knapp behandelt.

Aber vielleicht haben wir es ja auch mit einem weiteren Unterscheidungsmerkmal zu den ersten drei Teilen der „Verlorene Jahrhunderte“-Serie zu tun: Während dort Fäden weitergesponnen oder zu ihrem Ende geführt wurden, wird hier vielleicht ein neuer Faden geknüpft?

Was mir persönlich besonders gut gefallen hat: Oliver Fröhlich kommt mit vielen schönen Details um die Ecke, die der Geschichte viel Tiefe verleihen.

So entwickelt er für den Glücksspielplaneten Vendant ansatzweise eine obskure Jurisdiktion, die er schlaglichtartig in die Spielszene am Anfang einfließen lässt.

Ein anderes schönes Detail ist bei der Aufnahme Jantas in die Mannschaft beschrieben. Jeder der auf der EL DORADO anheuern will, muss einen Beitrag für das Schiff leisten, so wie beispielsweise Sheb Mahoon seine besonderen Kochkünste beisteuert.

Auf Accuro schafft es Fröhlich mit wenigen Worten, die Exotik der Sagittarius-Völker plastisch zu beschreiben. Überhaupt werden durch den gesamten Roman hindurch mit kleinstem Aufwand tolle Bilder im Kopf kreiert.

Mein Fazit ist kurz und knapp:
Ein sehr lesenswerter Kurzroman, der mir viel Spaß gemacht hat!

Das größte Abenteuer

Andreas Eschbach enthüllt Kindheit und Jugend des unsterblichen Terraners

Pünktlich zu Tag 788 meiner kleinen rhodanistischen Lesereise erscheint mit Andreas Eschbachs “Perry Rhodan – Das größte Abenteuer” ein 850 Seiten dicker Wälzer, der die Geschichte erzählt, wie es tatsächlich dazu kam, dass nicht die Herren Armstrong und Aldrin zuerst den Mond betraten, sondern Perry Rhodan und seine Kumpels Bull, Manoli und Flipper.

Ich konnte den Roman bereits in München erwerben und habe lange überlegt, ob ich zu dieser Großtat etwas schreibe. Da sie mich aber eine Woche lang beschäftigt hat, gehört ein kurzer Bericht selbstverständlich in mein Lesetagebuch.

Was steht drin?

Versteckt in den Heftromanen, nachzulesen in der Perrypedia, steht so einiges, was bisher über die Kindheit des Risikopiloten mit den bayrischen Vorfahren bekannt war. Eschbach nimmt all diese kleinen Bausteine und setzt sie vor dem geschichtlichen Hintergrund des Wettlaufs zum Mond auf faszinierende Weise zusammen. Endlich ist die Frage ein für alle Mal geklärt, wie Perry Rhodan wirklich und in echt und überhaupt als allererster Mensch auf dem Mond landen konnte und dort selbstverständlich auf Außerirdische getroffen ist.

Wie ist es verpackt?

Perry Rhodan – Das größte Abenteuer © Fischer TOR

Das größte Abenteuer kommt als hochwertiges Hardcover mit Schutzumschlag auf den Lesetisch. 850 Seiten sind nichts, was man mit in die Badewanne nimmt, sind aber sonst gut zu handhaben. Auf dem Cover grüßt ein Mensch im Raumanzug, der so gar nichts mit den Raumanzügen zu tun hat, die der kundige Rhodanist von Johnny Bruck, Dirk Schulz oder Arndt Drechsler kennt. Dies mag vordergründig wahrscheinlich der Tatsache geschuldet sein, dass man den unrhodanistischen Eschbachfan nicht mit all zu abgedrehtem Pulp-Charme überfallen will. Aber im Grunde gibt das Cover einen deutlichen Hinweis, in welche Richtung uns der Autor über die nächsten 850 Seiten mitzunehmen gedenkt: nach Cape Canaveral und das Apolloprogramm der NASA.

Wie hat mir “Das größte Abenteuer” gefallen?

Als ich hörte, dass Andreas Eschbach ein Prequel zu meiner täglichen kleinen Weltraumreise verfassen sollte, war ich nicht ganz unbegeistert, aber doch auch ein wenig skeptisch, was da kommen würde. Diese Prequelgeschichten scheinen ja spätestens seit Star Wars Episode I groß in Mode zu sein, und es gibt genug Beispiele dafür, dass dieses Unterfangen nicht immer gut geht. Aber Meister Eschbach hat ja nun doch deutlich Ahnung von dem, was er sich da vorgenommen hat. Also überwog schnell die Freude.

Johnnes Rüster hat in seiner Vorstellung des Buches im Literaturhaus München ein schönes Bild gewählt: Das größte Abenteuer bewegt sich zwischen Dagobert Duck, Forrest Gump und der Saturn V.

Johannes Rüster verdeutlich den Umfang des Rhodan-Prequels

Anders als Don Rosa gelingt es Eschbach, die Kindheit eines Mythos schlüssig zu erklären, ohne diesen zu zerstören, er lässt seinen Helden wie Forrest Gump auf allerlei bekannte Persönlichkeiten treffen und liefert eine eindrucksvoll recherchierte Version des Apolloprogramms, um diese dann in die rhodanistische Parallelwelt abbiegen zu lassen. In abgewandelter Form erscheint dieser wundervolle Vortrag im Perry Rhodan Report der Heftnummer 3004. Da freue ich mich schon drauf.

Genau diese Mischung aus Mythos und Realität ist es, die mir an “Das größte Abenteuer” so ausnehmend gut gefallen hat. Eschbach verwebt die bekannten rhodanistischen Fakten mit einer lebendig dargebotenen Szenerie der realen Vereinigten Staaten von Amerika in den 1960er Jahren und flicht immer mal wieder eine kleine Schelmerei am Rande ein. (Dass Rhodans Vorfahren aus dem bayrischen Scheernsting stammen, ist dabei nur die offensichtlichste, viele weitere sind im Text versteckt, besonders einige kleine Querverweise zu PR 3000.) Hier hat mir das Buch großen Spaß gemacht, und viel mehr als auf die Begegnung mit den Arkoniden habe ich der Stelle entgegengefiebert, an der Eschbachs Geschichte endgültig die bekannte Zeitlinie unseres Universums verlässt.

Zu Beginn des Romans lässt sich Eschbach viel Zeit, die Familiengeschichte der Rodens, die dann zur Familie Rhodan wurde zu schildern, stellt Perry einen Jugendfreund an die Seite und lässt die beiden allerlei spannende Episoden gemeinsam erleben. All das geschieht in der Sprache eines Chronisten, der sich für Rhodanisten schnell als alter Bekannter entpuppt. Die geschilderten Episoden sind dabei weniger der Science Fiction, als vielmehr dem Entwicklungs- oder gar historischen Roman zuzuordnen. Schließlich begegnen Rhodan und sein afroamerikanischer Kumpel Leroy dem Menschenrechtler Martin Luther King, Rosa Parks hat selbstverständlich ihren Auftritt und gegen Ende des Romans gerät Rhodan in die Pariser Studentenproteste.

Ein wenig störend fand ich den kurzen Abschnitt über die Individualverformer, der aber für unrhodanistische Leser notwendig ist, um das Auftreten Ernst Ellerts verstehen zu können. Es wäre interessant zu erfahren, wie dieser Abschnitt auf Leserinnen und Leser wirkt, die das Buch vornehmlich als Eschbachfans lesen.

Fazit

Perry Rhodan – Das größte Abenteuer ist ein Roman, in dem sich Raketenheft, Entwicklungsroman und historische Erzählung treffen. Beinharte MdI-Fans werden hier mehr über den Unsterblichen erfahren, als sie jemals in 3000 Heftromanen gelesen haben und vermutlich lesen wollen. Freunde lang angelegter Spannungsbögen werden genau so ihre Freude an diesem Buch haben, wie Menschen, die sich vom Spiel mit historischen Details verzaubern lassen können. Da wird die Begegnung mit den Arkoniden schon fast zu Nebensache. Denn die kennen wir ja schon. Andreas Eschbach hat mich mit seinem gelungenen Prequel bestens unterhalten.

EL DORADO im Bild

Im vierten Kurzroman aus der Reihe “Perry Rhodan – Die verlorenen Jahrhunderte” nimmt uns Oliver Fröhlich mit auf die EL DORADO. Wir begegnen einem Koch und leidenschaftlichen Spieler und folgen ihm auf den Geisterplaneten. Ich erzähle ein wenig etwas zu dem Kurzroman, der uns einen winzigen Einblick in das Perryversum zwischen den Bänden 2999 und 3000 erlaubt.

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Bestellter Tod im Bild

Wohlan! Jetzt, da ich meine Stimme einigermaßen wieder habe, habe ich meine Eindrücke zu Michelle Sterns neuem Kurzroman aus den verlorenen Jahrhunderten festgehalten. Natürlich arbeitsteilig mit Markus Regler, der hier bereits über diese wirklich tolle Geschichte geschrieben hat.

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Der bestellte Tod

Markus Regler über den dritten Kurzroman aus der Zeit der verlorenen Jahrhunderte

Erneut betrachten wir den weiteren Werdegang eines Zweiges der Menschheit, der im vergangenen Zyklus eine Rolle gespielt hat. Es geht im Allgemeinen um das Volk der Menes auf Cessairs Welt und im Speziellen um Fitzgerald Klem, der dank seines Eiris-Amuletts mittlerweile mehr als dreihundert Jahre alt ist.

Fitz Klem war meine Lieblingsnebenfigur im abgelaufenen Zyklus, daher habe ich mich sehr gefreut, dass Michelle Stern sich seiner noch einmal annimmt.

Zum Inhalt

Hier gilt wieder: Vorsicht Spoiler! Es werden Details der Geschichte verraten.

Zu Beginn der Geschichte lernen wir einen Fitz Klem kennen, der genug vom Leben hat. Er denkt darüber nach, das Amulett abzulegen und in jüngere Hände zu geben, was gleichzeitig die Frage aufwirft, wem er das Schmuckstück anvertrauen kann.

Er hat zwischenzeitlich seinen eigenen Tod vorgetäuscht, um seine Langlebigkeit zu tarnen. Er hat operativ sein Aussehen verändert und lebt heute unter dem Namen „John Klem“ (er ist sozusagen sein eigener entfernter Verwandter).

Als „Graue Eminenz“ bei der Gesellschaft für Informationsbeschaffung- und auswertung (GIBA), dem Geheimdienst der Menes, bestimmt er nach wie vor die Geschicke seines Volkes mit. Seine dortige Stellvertreterin Sarah Brydon und sein Kollege Gadurn, ein Nodhkari, sind die einzigen beiden Eingeweihten, die sein Geheimnis kennen.

Das Gemeinwesen aller Menes (GAM), hat in den vergangenen drei Jahrhunderten deutliche Fortschritte gemacht. Das Denken in Klans und Dynastien ist aufgeweicht. Mit ihren ehemaligen Feinden, den Gauchen, leben die Menes friedlich zusammen. Die Gemeni allerdings sind aus historischen Gründen nicht mehr unbedingt wohlgelitten.

In technischer Hinsicht gab es einen Schub, denn Klem hat bei seiner Rückkehr aus der Milchstraßen ein paar tausend Terraner samt Know-How mitgebracht.

Wie aus dem Nichts taucht ein Mann namens Adarion auf, der anscheinend Klems Geheimnis kennt. Doch nicht nur das: Ihm sind ungewöhnliche Details über das Tribar bekannt und er scheint über gute Verbindungen zu verfügen. So kann er beispielsweise ungestört in die GIBA-Zentrale eindringen. Ich fühlte mich irgendwie an Adam von Aures erinnert und befürchtete schon seine Wiederauferstehung. Glücklicherweise war das nicht der Fall.

Adarion verlangt nichts weniger als die Herausgabe des Amuletts und droht bei Weigerung mit dem Tod vieler Menes.

Zusammen mit seiner Kollegin Minett, einer jungen, aufstrebenden Agentin, macht Klem sich auf die Jagd nach Adarion. Er fühlt sich der Kollegin verbunden und zieht sie auch als zukünftige Trägerin des Amuletts in Betracht.

Bei den Ermittlungen stellt sich heraus, dass neben den Klems eine weitere Dynastie der Menes über den Tribar Bescheid wusste. Sie nennen sich „Hüter des Amuletts“ und beobachten stets dessen aktuellen Träger. Nun sehen sie aber den Zeitpunkt gekommen, an dem das Amulett seinen Nutzen verloren hat und der Einfluss von ES auf die Menes abgestellt werden soll. Daher wollen sie das Amulett an sich bringen.

Dies kann letztendlich verhindert werden, doch Klem muss einen schmerzhaften Verrat verkraften und wir erfahren die tragische Wendung in Fitz Klems Leben.

Was erfahren wir über die Milchstraße?

Nichts!

Fitz Klems würdiger Abschied

Michelle Stern steht in dem Ruf, ihren Figuren besondere Tiefe zu geben. Das setzt die Erwartungshaltung natürlich hoch.


Ich möchte an dieser Stelle den ersten Satz des Romans zitieren:

Er war unermesslich reich und dennoch der ärmste Mann auf ganz Cessair.“

Bereits dieser Satz drückt genial einfach Fitz Klems Lebenssituation aus. Er hat lange gelebt. Die Technologien aus der Milchstraße hat er den Menes zugänglich gemacht und dabei fast unfreiwillig viel Geld verdient. Er hat eine Universität gestiftet und dafür viel Anerkennung erhalten. Er hat Dinge erlebt, von denen Normalsterbliche nicht den Hauch einer Ahnung haben. Klem ist also reich an Geld, Ruhm und Wissen. Und dennoch ist er einsam.

In kleinem Maßstab hat Michelle Stern hier die Frage beleuchtet, wie es Unsterblichen im Laufe der Zeit ergeht, wenn langsam aber sicher ihr bekanntes Umfeld wegstirbt.
Im Gegensatz zu den Unsterblichen der Milchstraße ist Klems Langlebigkeit nicht öffentlich bekannt. Durch seine Erlebnisse und seine Aktivitäten nach der Rückkehr steht er dennoch im Rampenlicht. Um sein Geheimnis zu wahren, hat er sich eine neue Identität zugelegt.

Und nun kennt ihn wirklich keiner mehr.

Er hat niemanden, mit dem er seine Sorgen und Nöte teilen kann. Der einzige, der aus seiner Sicht einem Freund am nächsten kommt, ist der Nodhkari Gadurn, selbst ein Außenseiter in der GAM. Dieser lernt allerdings erst noch, die Menes zu verstehen, ist für Klem also auch kein geeigneter Ansprechpartner.
Hinzu kommt noch eine tragische Episode in Klems Leben, die mit einer Frau namens Kate zu tun hat, und die im Laufe des Romans immer wieder angedeutet wird.

Kein Wunder, dass er das Leben satt hat, wie er selbst sagt, und sich nach einem geeigneten Nachfolger oder einer Nachfolgerin umsieht.

Und bereits der erste Satz des Romans charakterisiert Fitz Klem in seiner tragischen Situation und schafft sofort die Atmosphäre, die diese Figur hier umgibt.

Neben Fitz Klem spielt auch die gesellschaftliche und technologische Entwicklung der Menes eine Rolle. Treffend dargestellt fand ich die Mischung aus alter und neuer Architektur und Technik. Diese Mixtur symbolisiert gleichsam den Aufbruch der Menes in ein neues, modernes Zeitalter.

Nach wie vor gibt es Gebäude im viktorianischen Stil, aber auch Bauten „Marke Terrania“ prägen das Bild.

Der Einfluss der zugereisten Terraner schlägt sich zudem in der Wissenschaft nieder und die Klem University macht das neue Wissen allen zugänglich. Also fliegen die Menes inzwischen in modernen Gleitern umher. Gleichermaßen werden Verletzte dennoch auf altmodischen Tragen abtransportiert.

Ebenso wie im Zweiten Solaren Imperium, das im Vorgängerromans „Der Goldene Frieden“ im Fokus stand, geht es auch auf Cessairs Welt vorwärts. Die Menes entwickeln sich weiter und sind würdige Vertreter der inzwischen weitverzweigten Menschheit.

Das Verhältnis zu den Gemeni ist angesichts der Vergangenheit noch getrübt. Es gibt sogar eine Minderheit von Querköpfen, die gewalttätig gegen die Gemeni vorgehen will.

Umso symbolträchtiger das Zeichen, das Fitz am Ende setzt, als er dem Nodhkari Gadurn das Eiris-Amulett übergibt.

Fazit

Hat Frau Stern also die in sie gesetzten Erwartungen erfüllt? Aber vollständig, möchte ich sagen! Michelle hat Fitzgerald Klemm als vom Leben geprägten Menschen geschildert, der nicht nur dessen Sonnenseite kennengelernt hat. Nun ist er dieses Lebens müde. Er hat einen würdigen Abschied verdient, der ihm in diesem Roman gewährt wurde. Die Konsequenz ist leider, dass er für die Zukunft als Figur nicht mehr zur Verfügung steht, was ich persönlich bedauere.


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