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von Einem, der auszog, um 3000 Perry-Rhodan-Romane zu lesen

Kategorie: Fundstücke (Seite 5 von 7)

Alles, was sich bei der Lektüre in den Heften findet. Lustige Stellen, Bemerkenswertes, Zitate, ausgesprochener Quatsch, weise Worte

Perry Rhodan NEO – erste Ideen aus dem Jahr 1968

Ich bin fast im letzten Viertel des M87 Zyklus angekommen. Wer regelmäßig mitliest, weiß, dass ich meine liebe Mühe mit diesem Abschnitt habe. Aber! Es gibt Hoffnung!
In der Gestalt von Hans Kneifel, in vielen Titelbildern Johnny Brucks und in Form der Leserkontaktseite, damals noch einseitig und vor dem Roman.
Im Heft 372 – Expedition zur verbotenen Welt findet sich der folgende hübsche Abschnitt einer Zuschrift von Herrn Edmund Jung:

Quelle: PR 372 – Copyright by Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt

Ich finde diesen Abschnitt doppelt hübsch. Der Band ist im Oktober 1968 erschienen, zu einer Zeit also, in der in Deutschland im Zuge der Studentenbewegung heftig über soziale und soziologische Verhältnisse gerungen wurde.
So sind nicht nur die Romane ein Spiegel ihrer Zeit, sondern auch die Leserzuschriften. Dass das bis heute zum Glück so ist, zeigt eine Leserzuschrift aus der aktuellen Nummer 2942, in dem das wohl etablierte Duzen innerhalb der Serie als störend empfunden wird. War da was mit einem wiedererstarkenden Konservativismus?

Habe ich schon mal erwähnt, dass wir mehr literaturwissenschaftliche Untersuchungen zu Perry Rhodan brauchen …? Dringend …?

Außerdem nimmt die Idee , die soziale Situation auf der Erde näher zu beleuchten, ein wichtiges Motiv der NEO Serie mal eben um schlappe 43 Jahre vorweg. Betrachten doch gefühlt die ersten Staffeln nahezu vollständig die sozialen Auswirkungen des Arkonidenkontaktes.
Ich mag sowas. Ist auch irgendwie Science Fiction …

Zeitreise mit Hubert Haensel

Mit der Einführung der Leserkontaktseite in den Dreihunderterbänden, begann die Perry-Rhodan-Redaktion verstärkt, Adressen von Perry-Rhodan-Clubs zu veröffentlichen. Manche davon stehen mit ein paar netten Worten direkt auf der Leserkontaktseite (die damals noch am Beginn des Heftes zu finden war), andere finden sich auf Listen, die meist mitten im Heft abgedruckt waren.
Auf einer solchen Liste in Band 330 – Ein Mann wie Rhodan vom 29.12.1967 findet sich auch das Inserat eines gewissen Hubert Haensel, damals sechzehnjähriger Gymnasiast aus der Oberpfalz.

Copyright by Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt
Copyright by Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt

Hubert Haensel war so nett, mir einige Zeilen über seinen damaligen Perry-Rhodan-Club zukommen zu lassen:

Unser Perry Rhodan-Club Stardust war kein großer Club, wie man das heute hat. Der Kern waren vier bis fünf Gymnasiasten. Wir interessierten uns für Perry Rhodan und andere SF, aber auch für Raumfahrt und Astronomie. Immerhin hatten wir damals mit der NASA korrespondiert und auch viel Material von dort erhalten. Aus diesen Unterlagen hat einer von uns die Saturn V eigenständig nachgebaut. Im Maßstab 1 : 100 aus Karton und Papier.

Nein, das war kein dilettantisches Werk, sondern zur Gänze rechnerisch nach den Plänen umgesetzt und dann im Original lackiert (alle nötigen Rundungen usw selbst berechnet). Vor allem war die Rakete mit rund einem Meter Höhe sehr imposant. 

Eine Clubzeitschrift zu den Themen Astronomie und Raumfahrt wollten wir folglich auch rausgeben. Die erste Nummer hatten wir schon fertig. Gescheitert ist das Projekt leider letztlich daran, dass es noch keine Fotokopierer gab. Wir haben es im Spiritusumdruck versucht (kennt das heute noch jemand?), sind letztlich aber an der Handhabung und der Menge der Seite gescheitert.

Danke für diesen kleinen Einblick in das Fandom vergangener Tage. die Rakete hätte ich ja gerne mal gesehen. Und ja, Arbeitsblätter aus Spiritusumdruck kenne ich noch aus meiner Grundschulzeit …

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Hubert_Haensel – This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license.

Update (30.11.2017):

Mittlerweile habe ich weitergelesen und bin noch einmal über den Namen Hubert Haensel gestolpert.
Hubert hat ja von der geplanten, aber leider nicht realisierten Clubzeitschrift geschrieben. In Band 334 hat er diese sogar beworben. Sie sollte 60 Pfennig kosten:

Copyright by Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt

Martina fehlt

Zum ersten mal habe ich einen Post zuerst auf Facebook veröffentlicht, und dann hier. Ganz einfach aus dem Grund, weil ich ein hochauflösendes Foto für den Beitrag brauchte, das mir die Blogger-App nicht bietet. Und ich war einfach so neugierig, dass ich nicht bis abends warten wollte.
Dafür gibts den Artikel aber jetzt hier im Nachtrag komplett:

Beim Lesen von Band 205 – Der Wächter von Andromeda von H.G. Ewers (Erstausgabe) bin ich auf den gezeigten Text gestoßen. Es ist eine Eintragung mit Kugelschreiber, die sich schräg über den gedruckten Text auf Seite 51 zieht.

Folgende anonym verfasste Gedanken eines Heftvorbesitzers konnte ich entziffern:

tasten
und ganz festhalten
der Körper von Martina
im roten Kleid
Ihre Schenkel
Liebe
Vergessen
Begeheren

Martina fehlt [?]

31.8.70[?]

Martina fehlt – Das Werk eines anonymen Meisters

Ganze ehrlich: Wenn man seine Perry-Rhodan-Erstausgabe so verziert, muss Martina ja ein heißer Feger sein …

Die Sache mit dem Film

Eine Verfilmung des Perry-Rhodan-Stoffes scheint eins der heißesten Eisen der Seriengeschichte zu sein. Zwar gibt mit “Perry Rhodan – SOS aus dem Weltall” eine Verfilmung aus dem Jahr 1967, die sehr lose auf dem Roman “Unternehmen Stardust” basiert, aber das ist ein zweischneidiges Schwert. Die eine Hälfte der Rhodanisten findet den Film so schlecht, dass sie ihn am liebsten verbannen würde, die andere Hälfte findet das Machwerk so schlecht, dass sie ihn zum Kultfilm erhoben hat. Dazwischen ist nicht viel Platz für andere Meinungen. Ich tendiere eher in die Kultfilmecke, weil ich seit jeher ein Herz für schlechte Filme mit guter Musik habe. Aber ganz ehrlich: guter Film geht anders. Bei Licht betrachtet ist das Ding schon ziemlich gruselig.

Trotzdem ist das Thema Film nie ganz vom Radar verschwunden und lässt keinen Leser so richtig los. Auf Youtube tummeln sich eine ganze Menge richtig guter Fanverflimungen und ich erinnere mich noch rege an den Filmwettbewerb zum Weltcon 2011.
Die Redaktion nutzt die Aufmerksamkeit, die das Thema Film innerhalb des Fandoms erregt, von Zeit zu Zeit sehr geschickt, indem sie beispielsweise solche Artikel veröffentlicht: “Perry Rhodan kommt ins Kino“. Netter Klickbait, schicker Trailer, gute PR.

Bei der Lektüre von Band 166 bin ich kürzlich über einen sehr ausführlichen Leserbrief gestolpert, der das Thema aufgreift. Der Band liegt mir in der dritten Ausgabe vor, sodass ich in den Genuss einer Leserkontaktseite kam, die damals noch auf den ersten Heftseiten zu finden war und von William Voltz betreut wurde. Neben einer Reihe anderer Punkte wird dort eine Perry-Rhodan-Fernsehserie ins Spiel gebracht, nachdem “SOS aus dem Weltraum” mit der nötigen Ehrfurcht genannt wurde 😉

Tja, und was schreibt Herr Voltz zum Thema Fernsehserie?

“Sie können sich darauf verlassen, dass wir niemals von diesem Vorhaben ablassen werden.”

Dürfen wir dich beim Wort nehmen, Klaus? Sind die Worte des Altmeisters für den aktuellen Redakteur noch bindend?

Da steht es, schwarz auf grau – “wir werden niemals von diesem Vorhaben ablassen” – »Copyright by Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt«

Auf dem Titelbild gibt es übrigens diesen wundervollen Blue zu sehen, der es leider noch nicht ins Kino geschafft hat – »Copyright by Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt«

Nee komm, jetzt mal Scherz beiseite. Klar wäre ein Perry-Rhodan Film toll. Und die von William Voltz angeführten Kosten für Special Effects dürften auch kein Argument mehr sein. Trotzdem glaube ich nicht an einen Perry Rhodan Film.

  • Die Serie ist international nahezu unbedeutend. Welches Studio sollte da Geld investieren, wenn es Marvel-Blockbuster wie Sand am Meer gibt.
  • Die deutsche Filmindustrie fasst das Thema SF höchstens mit der Kneifzange an. Mehr oder weniger rühmliche Ausnahmen bestätigen die Regel.
  • Welches Heft sollte man verfilmen? Klar “Mission Stardust”, aber mit der Optik und der Handlung lockt man heute niemand mehr hinter dem Ofen vor. Echt nicht.

Und wenn man den Stoff modernisiert? Möööp! Schlimmes Buzzword. Wer im einschlägigen Forum mal zu Pery Rhodan Neo nachliest, wird schnell merken, dass Modernisierungen bei einem Teil der Leserschaft nicht wirklich gut ankommen. Wie wären die Reaktionen da erst bei einem Film.
Übrigens: Ich find Neo total klasse und halte es für eine äußerst gelungene Serie, der ich noch viele, viele Hefte wünsche. Gerade die Anfangshefte lesen sich wie ein richtig guter SF-Film.

Und damit sind wir beim Grundproblem, an dem auch die neuen Star Trek Serien zu knacken haben: Für welche Zielgruppe ist der Film gedacht?

Ein Film für Hardcorefans, die jede Niete auf jedem Kugelraumer beim Vornamen kennen? Ah, geh … Wirtschaftlicher Wahnsinn. Klar wäre ein Star Trek Film in der klassischen Schuhkartonoptik ziemlich großartig, aber den würden nur alte Säcke und Säckinnen sehen wollen. Und wie einschnürend ein umfangreicher Kanon auf einen Film wirken kann, hat Star Trek 10 gezeigt. Was für ein unrühmlicher Abschied (zumindest in meinen Augen).

Ein Film, der das Thema neu interpretiert? Keine Chance. Science Fiction Fans sind bemerkenswert konservativ und – zumindest was Star Trek und Perry Rhodan angeht – zum allergrößten Teil sehr kanonfixiert. Man erinnere sich nur an den Aufschrei, als Meister Abrams es gewagt hat, den Star Trek Kanon durch einen kleinen Kniff obsolet zu machen. Der damalige Film war zwar wirtschaftlich erfolgreich, aber wer Lust hat, sich eine blutige Nase zu holen, darf den Streifen gerne mal in einem Star Trek Forum als zukunftsweisend und absolut notwendig für das Franchise loben. (Viel Freude, ich bin schon mal Popcorn holen …)

Vor diesem Hintergrund bin ich fast froh, dass uns ein Perry-Rhodan Film bis jetzt erspart geblieben ist. Außerdem ist Perry für mich Kopfkino, für das ich keine bewegten Bilder brauche. Schon die beiden vorhandenen Comicserien finde ich da eher grenzwertig, wenn ich die aktuelle Cross Cult Reihe auch ganz gerne lese.

Und bei euch? Wie schaut es aus. Perry-Film ja oder nein? Hinterlasst mir einen Kommentar.

Johnny Bruck, mal wieder …

Einen großen Teil des Charmes alter Raketenheftchen machen für mich ja die Titelbilder und Innenillustrationen von Johnny Bruck aus. Obwohl die neuen Illustratoren allesamt klasse sind, geht das wahrscheinlich vielen Lesern so. Johnny Bruck ist eben Johnny Bruck.

Es ist mir immer wieder ein Vergnügen, Brucks Bilder zu bestaunen und auf bekannte Komponenten abzusuchen. Schließlich muss sich ein Künstler bei diesem Wochenpensum (pro Woche ein Titelbild plus eine ganze Reihe von Innenillustrationen) ja inspirieren lassen. Johnny Bruck hat dabei immer wieder auf Abbildungen real existierender Flug- und Fahrzeuge zurückgegriffen und diese entsprechend verfremdet. Zwar gibt es dazu bereits eine umfangreiche Untersuchung, aber leider hat mein Budget bisher noch nicht zur Anschaffung von “Perry Rhodan-Illustrator Johnny Bruck – Der meist publizierte Künstler des Universums” gereicht. Aber ich habe ja noch ein paar Hefte vor mir. (Der Link ist übrigens nicht gesponsort, sondern dient lediglich als Hinweis darauf, welches Buch ihr beim Buchhändler oder Antiquar eures Vertrauens erfragen könnt.)

Im Heft 172 – Das Geheimnis der heiligen Insel bin ich wieder über einen Bruckschen Hochgenuss gestolpert:

Quelle: Heft 172 – Das Geheimnis der heiligen Insel, S. 17 – Copyright by Pabel Moewig Verlag, 1964

Eine Szene aus der Handlung, im Hintergrund einige Gefährte, die entweder den Klonkriegen oder dem Besitz von Familie Tracy zu entstammen scheinen – und im Vordergrund ein vollverglaster Hubschrauber.
“Ha,” habe ich gedacht, “ein Goldfischglas aus dem Hause Bell.”

Aber Johnny Bruck wäre nicht Johnny Bruck, wenn er so offensichtlich zeichnen würde. Statt der damals sicherlich jedem Leser bekannten Bell 47 wählte Bruck das Konkurrenzmodell, eine Hiller UH-12 als Vorlage. Diese Maschine ist zwar auch vollverglast, wurde aber im Gegensatz zur Bell nicht in einer Zivilversion ausgeliefert.
Ich zumindest kannte diesen Helikopter noch nicht. Und da sage noch einer, Perry Rhodan bilde nicht …

Augen auf bei der Planetenwahl

Die Planeten Arkon und Barkon klingen zwar ähnlich, haben aber recht wenig miteinander zu tun. Ob diese Benennung jetzt einfallsreich ist, oder nicht, spielt keine Rolle.
Witzig finde ich es, wenn aus Tramp Trump gemacht wird. Was Kurt Brand damals nicht ahnen konnte, zauberte mir vor einige Tagen ein Lächeln ins Gesicht. Denn in Band 123 “Saboteure in A-1” finden sich dann unter anderem folgende schöne Textpassagen:

Quelle: Perry Rhodan 123, Seite 35, Kurt Brand Pabel Moewig Verlag, 1964
Quelle: Perry Rhodan 123, Seite 36, Kurt Brand Pabel Moewig Verlag, 1964

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