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von Einem, der auszog, um 3000 Perry-Rhodan-Romane zu lesen

Kategorie: Fundstücke (Seite 5 von 7)

Alles, was sich bei der Lektüre in den Heften findet. Lustige Stellen, Bemerkenswertes, Zitate, ausgesprochener Quatsch, weise Worte

Martina fehlt

Zum ersten mal habe ich einen Post zuerst auf Facebook veröffentlicht, und dann hier. Ganz einfach aus dem Grund, weil ich ein hochauflösendes Foto für den Beitrag brauchte, das mir die Blogger-App nicht bietet. Und ich war einfach so neugierig, dass ich nicht bis abends warten wollte.
Dafür gibts den Artikel aber jetzt hier im Nachtrag komplett:

Beim Lesen von Band 205 – Der Wächter von Andromeda von H.G. Ewers (Erstausgabe) bin ich auf den gezeigten Text gestoßen. Es ist eine Eintragung mit Kugelschreiber, die sich schräg über den gedruckten Text auf Seite 51 zieht.

Folgende anonym verfasste Gedanken eines Heftvorbesitzers konnte ich entziffern:

tasten
und ganz festhalten
der Körper von Martina
im roten Kleid
Ihre Schenkel
Liebe
Vergessen
Begeheren

Martina fehlt [?]

31.8.70[?]

Martina fehlt – Das Werk eines anonymen Meisters

Ganze ehrlich: Wenn man seine Perry-Rhodan-Erstausgabe so verziert, muss Martina ja ein heißer Feger sein …

Die Sache mit dem Film

Eine Verfilmung des Perry-Rhodan-Stoffes scheint eins der heißesten Eisen der Seriengeschichte zu sein. Zwar gibt mit “Perry Rhodan – SOS aus dem Weltall” eine Verfilmung aus dem Jahr 1967, die sehr lose auf dem Roman “Unternehmen Stardust” basiert, aber das ist ein zweischneidiges Schwert. Die eine Hälfte der Rhodanisten findet den Film so schlecht, dass sie ihn am liebsten verbannen würde, die andere Hälfte findet das Machwerk so schlecht, dass sie ihn zum Kultfilm erhoben hat. Dazwischen ist nicht viel Platz für andere Meinungen. Ich tendiere eher in die Kultfilmecke, weil ich seit jeher ein Herz für schlechte Filme mit guter Musik habe. Aber ganz ehrlich: guter Film geht anders. Bei Licht betrachtet ist das Ding schon ziemlich gruselig.

Trotzdem ist das Thema Film nie ganz vom Radar verschwunden und lässt keinen Leser so richtig los. Auf Youtube tummeln sich eine ganze Menge richtig guter Fanverflimungen und ich erinnere mich noch rege an den Filmwettbewerb zum Weltcon 2011.
Die Redaktion nutzt die Aufmerksamkeit, die das Thema Film innerhalb des Fandoms erregt, von Zeit zu Zeit sehr geschickt, indem sie beispielsweise solche Artikel veröffentlicht: “Perry Rhodan kommt ins Kino“. Netter Klickbait, schicker Trailer, gute PR.

Bei der Lektüre von Band 166 bin ich kürzlich über einen sehr ausführlichen Leserbrief gestolpert, der das Thema aufgreift. Der Band liegt mir in der dritten Ausgabe vor, sodass ich in den Genuss einer Leserkontaktseite kam, die damals noch auf den ersten Heftseiten zu finden war und von William Voltz betreut wurde. Neben einer Reihe anderer Punkte wird dort eine Perry-Rhodan-Fernsehserie ins Spiel gebracht, nachdem “SOS aus dem Weltraum” mit der nötigen Ehrfurcht genannt wurde 😉

Tja, und was schreibt Herr Voltz zum Thema Fernsehserie?

“Sie können sich darauf verlassen, dass wir niemals von diesem Vorhaben ablassen werden.”

Dürfen wir dich beim Wort nehmen, Klaus? Sind die Worte des Altmeisters für den aktuellen Redakteur noch bindend?

Da steht es, schwarz auf grau – “wir werden niemals von diesem Vorhaben ablassen” – »Copyright by Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt«

Auf dem Titelbild gibt es übrigens diesen wundervollen Blue zu sehen, der es leider noch nicht ins Kino geschafft hat – »Copyright by Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt«

Nee komm, jetzt mal Scherz beiseite. Klar wäre ein Perry-Rhodan Film toll. Und die von William Voltz angeführten Kosten für Special Effects dürften auch kein Argument mehr sein. Trotzdem glaube ich nicht an einen Perry Rhodan Film.

  • Die Serie ist international nahezu unbedeutend. Welches Studio sollte da Geld investieren, wenn es Marvel-Blockbuster wie Sand am Meer gibt.
  • Die deutsche Filmindustrie fasst das Thema SF höchstens mit der Kneifzange an. Mehr oder weniger rühmliche Ausnahmen bestätigen die Regel.
  • Welches Heft sollte man verfilmen? Klar “Mission Stardust”, aber mit der Optik und der Handlung lockt man heute niemand mehr hinter dem Ofen vor. Echt nicht.

Und wenn man den Stoff modernisiert? Möööp! Schlimmes Buzzword. Wer im einschlägigen Forum mal zu Pery Rhodan Neo nachliest, wird schnell merken, dass Modernisierungen bei einem Teil der Leserschaft nicht wirklich gut ankommen. Wie wären die Reaktionen da erst bei einem Film.
Übrigens: Ich find Neo total klasse und halte es für eine äußerst gelungene Serie, der ich noch viele, viele Hefte wünsche. Gerade die Anfangshefte lesen sich wie ein richtig guter SF-Film.

Und damit sind wir beim Grundproblem, an dem auch die neuen Star Trek Serien zu knacken haben: Für welche Zielgruppe ist der Film gedacht?

Ein Film für Hardcorefans, die jede Niete auf jedem Kugelraumer beim Vornamen kennen? Ah, geh … Wirtschaftlicher Wahnsinn. Klar wäre ein Star Trek Film in der klassischen Schuhkartonoptik ziemlich großartig, aber den würden nur alte Säcke und Säckinnen sehen wollen. Und wie einschnürend ein umfangreicher Kanon auf einen Film wirken kann, hat Star Trek 10 gezeigt. Was für ein unrühmlicher Abschied (zumindest in meinen Augen).

Ein Film, der das Thema neu interpretiert? Keine Chance. Science Fiction Fans sind bemerkenswert konservativ und – zumindest was Star Trek und Perry Rhodan angeht – zum allergrößten Teil sehr kanonfixiert. Man erinnere sich nur an den Aufschrei, als Meister Abrams es gewagt hat, den Star Trek Kanon durch einen kleinen Kniff obsolet zu machen. Der damalige Film war zwar wirtschaftlich erfolgreich, aber wer Lust hat, sich eine blutige Nase zu holen, darf den Streifen gerne mal in einem Star Trek Forum als zukunftsweisend und absolut notwendig für das Franchise loben. (Viel Freude, ich bin schon mal Popcorn holen …)

Vor diesem Hintergrund bin ich fast froh, dass uns ein Perry-Rhodan Film bis jetzt erspart geblieben ist. Außerdem ist Perry für mich Kopfkino, für das ich keine bewegten Bilder brauche. Schon die beiden vorhandenen Comicserien finde ich da eher grenzwertig, wenn ich die aktuelle Cross Cult Reihe auch ganz gerne lese.

Und bei euch? Wie schaut es aus. Perry-Film ja oder nein? Hinterlasst mir einen Kommentar.

Johnny Bruck, mal wieder …

Einen großen Teil des Charmes alter Raketenheftchen machen für mich ja die Titelbilder und Innenillustrationen von Johnny Bruck aus. Obwohl die neuen Illustratoren allesamt klasse sind, geht das wahrscheinlich vielen Lesern so. Johnny Bruck ist eben Johnny Bruck.

Es ist mir immer wieder ein Vergnügen, Brucks Bilder zu bestaunen und auf bekannte Komponenten abzusuchen. Schließlich muss sich ein Künstler bei diesem Wochenpensum (pro Woche ein Titelbild plus eine ganze Reihe von Innenillustrationen) ja inspirieren lassen. Johnny Bruck hat dabei immer wieder auf Abbildungen real existierender Flug- und Fahrzeuge zurückgegriffen und diese entsprechend verfremdet. Zwar gibt es dazu bereits eine umfangreiche Untersuchung, aber leider hat mein Budget bisher noch nicht zur Anschaffung von “Perry Rhodan-Illustrator Johnny Bruck – Der meist publizierte Künstler des Universums” gereicht. Aber ich habe ja noch ein paar Hefte vor mir. (Der Link ist übrigens nicht gesponsort, sondern dient lediglich als Hinweis darauf, welches Buch ihr beim Buchhändler oder Antiquar eures Vertrauens erfragen könnt.)

Im Heft 172 – Das Geheimnis der heiligen Insel bin ich wieder über einen Bruckschen Hochgenuss gestolpert:

Quelle: Heft 172 – Das Geheimnis der heiligen Insel, S. 17 – Copyright by Pabel Moewig Verlag, 1964

Eine Szene aus der Handlung, im Hintergrund einige Gefährte, die entweder den Klonkriegen oder dem Besitz von Familie Tracy zu entstammen scheinen – und im Vordergrund ein vollverglaster Hubschrauber.
“Ha,” habe ich gedacht, “ein Goldfischglas aus dem Hause Bell.”

Aber Johnny Bruck wäre nicht Johnny Bruck, wenn er so offensichtlich zeichnen würde. Statt der damals sicherlich jedem Leser bekannten Bell 47 wählte Bruck das Konkurrenzmodell, eine Hiller UH-12 als Vorlage. Diese Maschine ist zwar auch vollverglast, wurde aber im Gegensatz zur Bell nicht in einer Zivilversion ausgeliefert.
Ich zumindest kannte diesen Helikopter noch nicht. Und da sage noch einer, Perry Rhodan bilde nicht …

Augen auf bei der Planetenwahl

Die Planeten Arkon und Barkon klingen zwar ähnlich, haben aber recht wenig miteinander zu tun. Ob diese Benennung jetzt einfallsreich ist, oder nicht, spielt keine Rolle.
Witzig finde ich es, wenn aus Tramp Trump gemacht wird. Was Kurt Brand damals nicht ahnen konnte, zauberte mir vor einige Tagen ein Lächeln ins Gesicht. Denn in Band 123 “Saboteure in A-1” finden sich dann unter anderem folgende schöne Textpassagen:

Quelle: Perry Rhodan 123, Seite 35, Kurt Brand Pabel Moewig Verlag, 1964
Quelle: Perry Rhodan 123, Seite 36, Kurt Brand Pabel Moewig Verlag, 1964

Hinweis auf die Autorenkonferenz?

In Band 2906 “Das gestohlene Raumschiff” von Michael Marcus Thurner bin ich über folgenden kleinen Schnipsel gestolpert:

Mehr als fünfzig Wissenschaftler aus allen möglichen Fachbereichen bevölkerten die Halle. Dazu kamen Militärs, Politiker,Ingenieure und sogar PR-Fachleute, die dafür sorgten, dass das Wissen über das sonderbare Raumschiff wohldosiert an die Öffentlichkeit weitergegeben wurde.
(Quelle: Perry Rhodan 2906 – Das gestohlene Raumschiff – Pabel-Moewig Verlag, 2017, S. 54 f.)

So so, Herr Thurner, wenn ich PR nicht mit Public Relations übersetze, sondern mit Perry Rhodan, dann entsteht vor meinem Auge eine Autorenkonferenz, mit den verschiedensten Teilnehmern, die sich alle einen Kopf darüber machen, wann man welches Detail um das wirklich interessante Raumschiff und all die anderen Begebenheiten aus dem neu angelaufenen Zyklus lüftet. Verena Themsen als Technikerin, Christian Montillon als Actionfreund, Vim Vandeman als Philosoph … solche Wissenschaftler halt.

Kleiner Scherz des Autors, oder überschäumende Leserfantasie. Michael wirds wissen 😉

3D-Schach

Schach als uraltes Spiel wird natürlich auch in allerlei SF-Romanen und Filmen genüsslich rezipiert. So gibt es auch im Perryversum genügend Romanhefte, die “Schach” im Titel bieten.

Zu den bekanntesten Schachspielen hingegen dürfte das 3D-Schach gehören, mit dem sich im Star Trek Universum verschiedenste Besatzungsmitglieder die Zeit vertreiben.

Doch halt! Wer hat’s erfunden?
Der Spitzohrige mit dem blauen Schlafanzug spielt 3D-Schach erst ab 1969 auf dem Bildschirm.
Clark Darlton, also Walter Ernsting war schneller. Im Jahr 1963 schreibt er im Heftroman 76 “Unter den Sternen von Druufon” folgende Zeilen:

Die Mutanten hatten zusammen mit John Marshall Quartier in der kleinen Messe genommen und vertrieben sich die Zeit mit dreidimensionalem Schach. Auf der einen Seite ein furchtbar kompliziertes Spiel, wenn man es mit dem alten
Schach verglich. Hier war das Spielfeld kein zweidimensionales Feld, sondern ein Kubus. Statt der früher üblichen acht mal acht Felder – also
vierundsechzig – gab es deren fünfhundertundzwölf.Statt pro Spieler sechzehn Figuren gab es deren acht mal soviel. 
(Quelle: Clark Darlton – Unter den Sternen von Druufon, Moewig Verlag, 1. Auflage,1963, Seite 19) 

Und so ein richtig tauglicher Kurzzeitvertreib in der Messe scheint das rhodansche 3D-Schach auch nicht zu sein. Immerhin heißt es ein paar Sätze weiter:

Es gehörte allerhand Wissen und Können dazu, innerhalb weniger Stunden oder Tage eine Partie zu Ende zu bringen.
(Quelle: Clark Darlton – Unter den Sternen von Druufon, Moewig Verlag, 1. Auflage,1963, Seite 19)  

Aber vielleicht bekommt man im Weltraum auch einfach ein anderes Verhältnis zur Zeit …

Doch halt! Wer hat’s real erfunden? Björn hat mich darauf hingewiesen, dass Ferdinand Maack bereits 1908 folgende Abhandlung geschrieben hat:

Das Schachraumspiel. (Dreidimensionales Schachspiel.) Eine neue
praktisch interessante und theoretisch wichtige Erweiterung des
zweidimensionalen Schachbrettspiels
. A. Stein, Potsdam 1908

Danke für den Hinweis! Wer mag, kann ein Exemplar davon hier entleihen oder hier ein intensives Regelstudium betreiben.

Danke Björn!

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