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von Einem, der auszog, um 3000 Perry-Rhodan-Romane zu lesen

Schlagwort: Perry Rhodan Neo (Seite 7 von 8)

Perry Rhodan Neo Panel auf der Phantastika

In etwas kleinerem Rahmen fand auf der Phantastika auch ein Panel zu Perry Rhodan Neo statt.

Madeleine Puljic, Kai Hirdt, Ralf Boldt und Hermann Ritter (von links) auf der Phantastika 2017
Madeleine Puljic, Kai Hirdt, Ralf Boldt und Hermann Ritter (von links) brachten dem Publikum die Besonderheiten von Perry Rhodan Neo nahe und stellten sich den Fragen der anwesenden Fans. Die Konzeption der aktuellen Andromeda-Staffel und die Beweggründe, bestimmte Handlungsdetails deutlich anders zu lösen, erleuterten die anwesenden Autoren den aufmerksamen Zuhörern.

Besonders aufhorchen lies mich die Ankündigung Kai Hirdts, nach der im Zuge der Andromeda-Staffel eine Menge offener Fragen der ersten 150 Hefte aufgenommen und  teilweise zu einem Schluss gebracht werden. Das lässt Großes erwarten.
Ich denke, dass nach dem Abschluss von Terminus für mich die Zeit gekommen ist, diese Serie auch endlich einmal komplett nachzulesen. (Zwischen den Bänden 16 und 150 klafft ja doch eine gewisse Wissenlücke …)

Erste Eindrücke von der Phantastika

Seit 9:30 bin ich auf der Phantastika in Oberhausen. Bis jetzt bin ich absolut begeistert – eine ganze Veranstaltung nur für phantastische Literatur.

Dass Perry Rhodan da nicht fehlen darf, ist klar. Hier sind ein paar erste Eindrücke:
Robert Corvus ist deutlich größer als ich.

Madeleine Puljic und Kai Hirdt – charmant wie immer.

Norbert Fiks kannte ich bisher nur von unserem SOL-Interview.

Uwe Anton ist natürlich auch da.

Nur ein paar Gedanken über Frauen

“Ist hier etwa Weibsvolk anwesend? – Nein, neeeiin!” Perry Rhodan und die Frauen, eine Diskussion die gefühlt direkt nach dem Thema Perry Rhodan im Film kommt, oder?

Obwohl, ist das nicht bei vielen Superhelden so? George Lazenby war ja auch – na egal. Aber so schlecht war “Im Geheimdienst ihrer Majestät” jetzt auch nicht – von dieser Hochzeitsthematik mal abgesehen.
Superhelden heiraten nicht einfach so, sie sind einsame Streiter für die gute Sache. Und dazu ist Meister Rhodan ja noch relativ unsterblich, also noch eine Spur superer also gewöhnliche Superhelden. Was will so ein Kerl mit einer Frau? Und ist man dieser Ehesache spätestens ab dem 500. Lebensjahr nicht irgendwie überdrüssig? Schwierig.

Trotzdem hatte Perry Rhodan schon früh in der Serie Frauen an seiner Seite, beginnend mit der unnahbaren Blondine von Arkon, die er auf dem Mond aufgelesen hat.
Ein paar Jahre später, nach den Ereignissen auf Plophos ehelicht er Mory Abro – ob aus Liebe oder politischem Kalkül sei einmal dahingestellt.
Mory Abro ist schon ne ziemlich abgebrühte, die sich die Butter nicht vom Brot nehmen lässt. Sie kommt selbstverständlich mit Richtung Andromeda, muss da zwar manchmal in die zweite Reihe, aber das finde ich nicht weiter schlimm. Neben Herrn Rhodan ist nun mal nicht allzuviel Platz in der ersten Reihe. Aber sie ist eine aktiv ins Geschehen eingreifende Figur.

Und wie sieht es zum vergleichbaren Zeitpunkt in Perry Rhodan Neo aus? Andromeda? Na klar!
Frauen? Die unnahbare Blondine vom Mond.
Erste oder zweite Reihe? Pah, nix da! Heimchen am Herd. Perry Rhodan bricht allein nach Andromeda auf und lässt seine Frau daheim bei seinen Kindern.
Das mag eine nachvollziehbare Entscheidung eines Vaterssein, schließlich ist so ein Unternehmen, mal eben in die Nachbargalaxie zu düsen, ja nicht ganz ungefährlich.

Aber Perry Rhodan Neo ist Science Fiction; Moderne Science Fiction. Hätte man da nicht Gesellschaftsmodelle entwickeln können, in denen eine Beteiligung Thoras an der Expedition möglich wäre? Ging auf Herrn Picards Schiff doch auch.
Ich finde, hier haben die Neo-Expokraten eine Chance verpasst, eine gesellschaftliche Vision abseits des klassischen Rollenverständnisses zu entwickeln und so eine starke Frauenrolle in die Romanhandlung einzubauen.

Der Monat im Rückblick – Juli 2017

Was lange währt … Sie kennen das. Mein Rückblick auf den Juli 2017

Das passierte im Blog

Rein zahlenmäßig war der Juli ein durchaus normaler Monat; die Zahl der Post hat sich in den letzten 4 Monaten bei 12 eingependelt. (Auch im Juli wären es 12 gewesen, wenn dieser Rückblick pünktlich erschienen wäre. Aber ich war auch Achse und konnte nicht schreiben. Nun also mit ein paar Tagen Verspätung …)

Gänzlich unerwartet beschäftigte mich in der ersten Monatshälfte das Thema Perry Rhodan im Film auf die ein oder andere Weise. Von einigen persönlichen Gedanken zu einem Perry Rhodan Film, über Leserbriefe in der 3. Auflage bis hin zu Fanfilmen und Videos von Autoren und Bloggern ergab sich eine feine Mischung. Das hat Spaß gemacht.

Spaß hat auch die Entdeckung anonym verfasster Liebeslyrik in einem Heft gemacht.

Die zweite Monatshälfte stand dann ganz im Zeichen der Meister der Insel und des aktuell laufenden Reboots innerhalb der NEO-Serie. Ich habe die wundervolle Gelegenheit, beide Zyklen parallel zum ersten Mal zu lesen. In Ergänzung zu einem Zyklusrückblick, habe ich kleine Zwischenbilanzen gezogen und werde das auch im August weiter so halten. Der Vergleich zwischen den Meistern der Insel und der Andromedastaffel ist faszinierend,

So lief die Leserei

Der Juli 2017 war ein fabelhafter Lesemonat. Ich hatte die Chance, drei Wochen ganz allein am Neusiedler See im österreichischen Burgenland zu verbringen. Meine Vormittage verbrachte ich an einem kleinen Projekt, dessen Schweigemantel aber noch nicht zur Lüftung bereitsteht. Gegen 13:00 packte ich jeden Tag meine Badesachen und einen ordentlichen Heftehaufen und ließ mir am Seeufer die Sonne auf den Bauch scheinen. Mit dem Rhythmus “Heft – Schwimmen – Heft – Schwimmen – …” habe ich in diesen Wochen einen kleinen Zwischenspurt eingelegt. Aktuell bin ich immer noch bei Band 227, als deutlich über dem Schnitt von einem Heft pro Tag.

Die letzte Woche verbrachte ich dann absichtlich wieder mit Outlander. Da ich in dieser Woche viel mit dem Zelt unterwegs war, war der E-Book-Reader hier das Medium der Wahl.

Parallel zu den klassischen Heften habe ich mit der Andromedastaffel aus PR-NEO begonnen. Irgendwie hat es mich wieder gefangen und ich suche nach einem Weg, die Serie ebenfalls in mein Lesepensum einzubauen. Mal schauen, vielleicht läuft es auf den Rhythmus von einem aktuellen NEO-Heft im Wechsel mit einem älteren Roman heraus. Das wäre dann ein Roman pro Woche.
Es wird sich schon ausgehen, wie der Österreicher so schön sagt.

Das macht der Sammlungsaufbau

Ursprünglich wollte ich die Tschubai-Chroniken in Wien kaufen. Bei Temperaturen um 35 Grad habe ich von dieser Idee Abstand genommen und lieber einen Anruf nach Koblenz in die Sammlerecke abgesetzt. Seit vorgestern liegt dieses Heft hier bei mir.

Ansonsten habe ich gestern meine Dubletten mal an einen Ort verbracht und wälze jetzt Ideen, was ich damit anstelle. Dazu kommt sicher in den nächsten Wochen noch mehr. Einfach mal abwarten.

Andromedings – Eine Rückschau am offenen Hefte – Teil 2

Wer mein momentanes Lesepensum mitverfolgt, dem ist klar: Der Mann hat Urlaub und viel, viel, viel … viel Zeit. Jippieh!
So ist es kein Wunder, dass ich in der “zweiten Insel” mittlerweile beim aktuellen Band angelangt und im “Meister der Insel” Zyklus mal wieder einen ordentlichen Satz gemacht habe.

Im Einzelnen nahm ich mir in den letzten Tagen folgende Hefte vor:

PR NEO 152 – Der Feind meines Feindes (Kai Hirdt)

sowie aus dem klassischen Zyklus:

212 – Die Mikro-Festung (W. Voltz)
213 – Giganten am Südpol (H.G. Ewers)
214 – Der Kampf um die Pyramiden (K. Mahr)
215 – Endstation des Grauens (H.G.Ewers)
216 – Aufbruch der Oldtimer (W. Voltz)
217 – Gefahr aus der Vergangenheit (K.H. Scheer)
218 – Brennpunkt Twin (H.G. Ewers)
219 – Teleporter Achtung! (K. Mahr)
220 – Der Tod von den Sternen (C. Darlton)
221 – Verschleppt nach Andro-Alpha (W. Voltz)
222 – Die Doppelgänger von Andromeda (K.H. Scheer)
223 – Die fünfte Kolonne (H.G. Ewers)
224 – Agenten gegen das Imperium (C. Darlton)
225 – Rendezvous im Weltall (K. Mahr)
226 – Die Parasprinter (K.H. Scheer)

Den Anfang machte ich diesmal mit der NEO-Staffel

Die zweite Insel

Tja, was soll ich zu diesem Band sagen. Er hinterließ mich fasziniert und ratlos zugleich. Ich mag Kai Hirdts Sprache, seine Wortwahl und vor allem die Art und Weise, wie er Eric Leyden im Griff hatte.

Kai Hirdt schildert ein verschrobenes Genie außerhalb seiner gewohnten Umgebung und zeigt uns so ganz neue Seiten dieser, wie ich finde, ausgesprochen faszinierenden Figur.

Der Absturz auf einem Planeten, der sich dann als Gefängnis entpuppt ist klassischer SF-Stoff, wie er auch schon unter Captain Kirk zu sehen war. Nichts wirklich Neues, aber echt gut umgesetzt. Selten habe ich so einen großartigen Raumschiffabsturz erlebt, seit die Untertassensektion der Enterprise D durch den Wald gepflügt ist.

Und dann kam der “From Dusk Til Dawn Augenblick” des Romans. Plötzlich haben wir es mit harter, direkter Gewalt und Hinrichtungen zu tun. Starker Tobak, ich war verstört. Wie viel mag hier Exposé und wie viel Autor gewesen sein? Mir war es ein wenig over the top. Nach der Lektüre der Klassiker habe ich aber meinen Frieden mit der Szene gemacht. Schließlich kracht es da auch sehr ordentlich, das scheint wohl zum Zyklus zu gehören. Nun gut.

Der Titel des Bandes erinnerte mich übrigens im Nachhinein an die Aktionen der Akonen in der klassischen Serie: Der Feind meines Feindes – die Akonen wollen mithilfe der Methans die Menschen besiegen.

Die Meister der Insel

Mit der Verkleinerung von Perry und seinen Kumpels scheint die Horror-Springerei zur jeweiligen Falle der Woche ja nun ein Ende genommen zu haben.

Wobei ich mit der Verkleinerungssache immer noch nicht ganz zurechtkomme. Wenn ich einen Körper um das 1000-Fache komprimiere, bekomme ich irgendwann ein thermodynamisches Problem. Sollte ich das umgehen wollen, indem ich die Atome einfach mit verkleinere, kriege ich irgendwann ein quantenphyasikalisches Problem. Das wiederum hätte wohl deutliche Auswirkungen auf ein paar Konstanten und damit auf das Leben, das Universum und den ganzen Rest.

In den Heften wird das ganze mit so einer Art Potentialkompensator erklärt. Klingt verdammt nach Fluxkompensator und ist wahrscheinlich ähnlich magisch.

Wurst. Nun sind sie ja alle wieder groß und treffen auf einen Gegner, vor dem sogar der halbgottgleiche Atlan feuchte Hände kriegt. Nicht schlecht und schön langsam aufgebaut.

Gut gefallen hat mir auch die Verzahnung mit der scheinbaren Serienvergangenheit im Methankrieg (wobei man sich in der damaligen Autorenschaft offenbar nicht einig war, ob die Methans nun Methan oder Wasserstoff atmen.) Auch das Aufnehmen alter Handlungsschauplätze und bereits vorhandener Techniken war fein.

Alles in allem hatte ich bei den gelesenen Heften den Eindruck, dass alles sehr viel runder und besser aufeinander abgestimmt abläuft, als in den ersten “Zyklen”. Ich kann mittlerweile schon nachvollziehen, wie großartig das auf damalige Leser gewirkt haben könnte, und bin gespannt, was da noch so kommt.

Bis jetzt sind die Meister der Insel ja nur ein drohender Schatten.

Ein Kind seiner Zeit

Als ein Symptom seiner Entstehungszeit hat Karl Herbert Scheer den klassischen MdI-Zyklus einmal bezeichnet.

Auch wenn man die Handlungsgänge des klassischen Zyklus und der Neuinterpretation nur schwer miteinander vergleichen kann – in diesem Stadium zumindest, so bietet Scheers Einschätzung meiner Meinung nach einen guten Aufhänger für einen Vergleich.

Den klassischen Heften ist in jeder Zeile der Sturm und Drang, das technische Vorwärtsstreben der 60er anzumerken. Es geht immer weiter. Egal, wie groß die Hindernisse sind, die Terraner packen das.

Und in Perry Rhodan NEO? Das glatte Gegenteil! Alles ist kaputt oder kurz davor auseinanderzubrechen. Die Lage ist komplett aussichtslos. Alles Mist, denn der Feind lauert überall. Das scheint so ein bisschen die Grundstimmung des frühen 21. Jahrhunderts unserer Realität zu sein, oder?

Aber hält gute Science Fiction ihrer jeweiligen Entstehungszeit nicht immer den Spiegel vor? Wie war das denn mit Battlestar Galactica und seinem Remake, oder Kirk, Picard, Sisko und Archer …

Ad Astra und bis demnächst.

Andromedings – Eine Rückschau am offenen Hefte – Teil 1

ES, irgendwelche Kosmokraten, NEO-Expokraten oder schlicht der Zufall wollten es, dass ich sowohl den klassischen Zyklus “Die Meister der Insel” als auch die Perry-Rhodan-NEO Staffel “Die zweite Insel” parallel lesen kann. Beides zum allerersten Mal, was mir vor einigen Wochen auch schon ein signiertes Plakat zu NEO 150 eingebracht hat. Vielen Dank noch mal nach Rastatt.

Nach der Niederlage von Iratio Hondro kann es nun also endlich losgehen. Ich habe mir vorgenommen, bei diesem Zyklus nicht nur meinen Abschlusseindruck zu hinterlassen, sondern immer mal wieder zwischendurch kurz innezuhalten und ein wenig meine Eindrücke zu schildern.
Mein Vorwissen zum klassischen MdI-Zyklus beschränkt sich auf einige prominente Schlagworte, wie “Faktor”, “Icho Tolot”, “Mirona Thetin”. Bei Neo habe ich zwar alle Texte da (alte Sammlerseele …), bin aber irgendwo nach der dritten Staffel ausgestiegen und habe fortan nur noch wenige Einzelbände gelesen, habe also auch mit Sicherheit einige recht große Wissenslücken.

Doch nun genug der Vorrede.


Die klassischen Meister der Insel

Im klassischen Zyklus bin ich in den letzten Tagen bis zum Band 211 vorgedrungen. Im Einzelnen kenne ich bis heute folgende Hefte:

200 – Die Straße nach Andromeda (K. H. Scheer)
201 – Sternstation im Nichts (Kurt Mahr)
202 – Die Retter der Crest (Clark Darlton)
203 – Die Stadt der Verfemten (William Voltz)
204 – Das Drung (Kurt Brand)
205 – Der Wächter von Andromeda (H. G. Ewers)
206 – Die Schrecken der Hohlwelt (Kurt Mahr)
207 – Die 73. Eiszeit (William Voltz)
208 – Die blauen Herrscher (Kurt Brand)
209 – Im Banne der Scheintöter (Clark Darlton)
210 – Auf den Spuren der Crest (H.G. Ewers)
211 – Geheimwaffe Horror (K. H. Scheer)

Stark fand ich Band 200, der mit Icho Tolot einen Charakter brachte, der im Gegensatz zu Lemy Danger von der ersten Zeile an funktioniert hat und nicht bloß am Rand herumsteht und auf seinen Partner schimpft (Pfirsich Melbar ist ja immer noch dabei. Upsi. Wie hat der das denn geschafft?)
Und das Sonnensechseck war natürlich auch eine großartige Idee.
Ein wenig rätselhaft bleibt für mich das Motiv des Sprungs nach Andromeda. Zwar gab es da bei den Blues mal ein paar Andeutungen, aber das Hauptmotiv scheint doch zu sein: “Hey cool das ist unmöglich, lass mal machen” – im Grunde also die von Atlan schon oft zitierte nicht zu bremsende Entdeckungslust der Terraner. Nun gut, sei es so, in der Milchstraße wäre bestimmt auch noch Platz gewesen.

Was dann folgt, ähnelt der klassischen Computerspieldramaturgie. Man landet, weil das Triebwerk fehlt, nicht direkt in Andromeda, sondern auf einer Zwischenstation, die sich – wie könnte es anders sein – schnell als Falle entpuppt, der es zu entrinnen gilt. Level für Level geht es durch die einzelnen Fallen, bis es ein wenig langweilig wird, und die Level in der Hohlwelt sogar räumlich greifbar werden. Das hat mich ein wenig an das Motiv der 25 Unsterblichkeitseier erinnert.

“Lass mal was verstecken, Karl Herbert.”
“Ist klar Walter, dann können wir das so lange ziehen, wie es uns passt.”

Dramaturgisch unschön, aber Rettung naht, Perry und seine Kumpels landen in einer Falle, die sie winzig werden lässt, und der sie nicht innerhalb von 64 Seiten entfliehen können. Mal schauen, wie es weitergeht.

Bis jetzt empfinde ich den Zyklus als leicht verdauliche Abenteuerkost mit ein wenig Foreshadowing (immerhin wurde die Existenz ominöser Meister schon mal angedeutet), allerdings weit davon entfernt, einen Legendenstatus zu rechtfertigen.

Vermutlich bin ich zu unsentimental. Mal schauen, wann die Handlung endlich Fahrt auf- und das Fallengehoppse abnimmt.

Was mir richtig gut gefallen hat, waren die Hefte von Kurt Mahr. In den vorangegangenen Zyklen konnte ich mit seinen Romanen wenig anfangen, vor allem, wenn er sich in die Bekämpfung irgendwelcher Aufständischer verstiegen hat. Das war mir viel zu autoritär und atmete doch schon sehr den Geist der konservativen frühen Sechziger. Ganz anders bei den Meistern der Insel. Hier darf er wieder der Physiker vom Dienst sein, und schafft es sogar, die Grundlagen der Kernchemie in einen Roman einzubauen. Das hat mir gut gefallen, so darf das gern weitergehen.


Ein Blick nach Neodromeda

Nach elf Heften in zwei Tagen habe ich eine kleine Perrypause eingelegt, und mich folgenden NEO-Heften gewidmet:

150 – Sprung nach Andromeda (Rüdiger Schäfer)
151 – Werkstatt im All (Arno Endler)

Dabei gehört Band 150 pro forma ja noch zum vorangegangenen Zyklus. Da Rüdiger Schäfer den Band aber in einem Interview selber als einen Übergangsband außerhalb der starren Reihenfolge bezeichnet hat (wenn auch nicht wörtlich, sondern eher sinngemäß) gehört er für mich zum Andromedazyklus. Das wird der Herr Rhodan schon verschmerzen.

Band 150 zeichnet einerseits das aus, was ich in den ersten drei NEO-Staffeln wirklich toll fand. Herr Rhodan ist keine Abziehfigur eines Superhelden, sondern ein Mensch mit Ecken, Kanten und Fehlern. Exemplarisch möchte ich nur die Stelle am Anfang nennen, an der Rhodan bei der Aufzählung seiner Familie seinen Stiefsohn vergisst, und diesem damit große seelische Schmerzen zufügt. (Was? Wie? Perry hat einen Stiefsohn? Ich muss da glaub ich mal was nachlesen. Wie passiert den so was?)
Von einer zerstörten Erde (Häh! Ich muss echt mal nachlesen. Bald sind ja wieder lange Winterabende) brechen Perry und seine Kumpels nach Andromeda auf. Die Motivation bleibt mir zunächst etwas unklar. Kann es nicht auch in der Milchstraße eine neue Heimat geben? Muss man dazu gleich so weit weg? (Jaha, ich werd das nachlesen, ist gut jetzt!) Erst im Nachfolgeband steht dann was davon, dass man Atlan und Mirona Thetin finden müsse (Häh? Die gibt es im Neoversum schon? Herr, lass Winter werden, ich muss lesen …)

Nach all der Menschelei folgt dann andererseits ein klassisches Abenteuer, das mich von seiner Struktur her doch stark an klassischen Perry Rhodan erinnert hat. Das Raumschiff wird scheinbar vom Alien der Woche gekapert, es rumst ordentlich und am Ende war alles ganz anders. Viel perryöser geht es nicht. Ich habe mich zeitweise wie in einem Crossover aus “Aliens” und “Tribbles” gefühlt und musste doch das eine oder andere Mal an PR 209 – Im Banne der Scheintöter denken; nur diesmal mit Spinnen statt mit gelben Äffchen.

Schöner Auftakt, wenn mir auch Icho Tolot fehlt, von dem ich weiß, dass es ihn im Neoversum schon gibt. Dafür ist Eric Leyden mit an Bord – dieser uneheliche Sohn von Sheldon Cooper und Gregory House. Großartiger Charakter und so viel plastischer und noch viel nerviger als sein Namensvetter Tyll Leyden aus dem klassischen Perryversum. In meinen Augen ist der frühstücksgeile Katzennarr ein absoluter Höhepunkt des Neoversums.

Etwas ratlos ließ mich dann Band 151 zurück. Zwar ist mir KA-preiswert namentlich aus dem Perryversum bekannt, trotzdem fehlt mir hier eine direkte Vergleichsmöglichkeit. Mal schauen, wann KA-preiswert im klassischen Zyklus auftaucht.
Meiner Meinung nach krankte das Heft ein wenig daran, was vielen NEOs gern vorgeworfen wird: ist Perry Rhodan einfach nur doof oder komplett verzweifelt? Ich lass doch niemanden an meiner Karre rumschrauben, den ich nicht kenne und irgendwas einbauen, wovon ich keine Ahnung hab. Und schon mal gar nicht, wenn ich mal eben in der Nachbargalaxie bin. Sollte Rhodan verzweifelt sein, kam mir persönlich da nicht genug durch. Sollte der NEO-Rhodan einfach nur doof sein, fände ich es schon fast wieder cool. Man überlege nur mal, mit welcher Hemdsärmeligkeit der Klassikrhodan in den ersten 199 Romanen durchs all düst und mal eben Imperien aufbaut und zerschlägt. Ein bisschen doof ist das doch auch, oder?

Wurst, in NEO 151 gefiel mir das Dauergeflirte. Endlich mal Sex and Crime nach 211 Heften 60er-Prüderie. Ich hab die Szenen um den hilflosen Tim Schablonski, seine außerirdische Verehrerin und seine eifersüchtige Freundin gern gelesen.

Lassen sich “Die Meister der Insel” und “Die zweite Insel” vergleichen?

Vergleichen lässt sich bekanntlich alles miteinander. Fraglich ist nur, ob das auch sinnvoll ist. Schließlich haben sich das Perryversum und das Neoversum einfach viel zu weit auseinanderentwickelt.
Bis jetzt habe ich nicht das Gefühl, einen Abklatsch oder ein billiges Remake zu lesen. Vielmehr startet mit Band 150 wohl eine spannende SF-Geschichte über 10 Bände, die sich bekannter Motive aus den Meistern der Insel bedient. Wie geschickt, spannend und unterhaltsam das wird, werden die nächsten Wochen zeigen.

Derzeit liegen die Hefte bis 220 sowie NEO 152 von Kai Hirdt auf meinem Tisch. Mal schauen, wann ich das nächste Mal Rückschau halte.

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