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von Einem, der auszog, um 3000 Perry-Rhodan-Romane zu lesen

Schlagwort: Zyklusrückblick (Seite 1 von 3)

Zyklusrückblick: Der sechste Bote

Eine Brücke zwischen den Zyklen?

Ich mag den THOREGON-Zyklus jetzt schon. Er ist klar strukturiert, bringt die Handlungsabschnitte im 50er oder 100er Pack, denen selbst ich gut folgen kann. Kosmisches Gedöns und gute “bodenständige Handlung” halten sich die Wage. Find ich klasse! Bin gespannt, was da noch alles kommt. Und es macht Hoffnung auf die Rhodan-Hefte nach 3300 von denen es ja auch hieß, es werde wieder ein Großzyklus werden und der Start sei der PHOENIX-Zyklus mit 50 Heften. Erinnert man sich nach einigen durchaus nicht unzerfahrenen Zyklen wieder an eine Serienhochzeit? Ich bin gespannt. Aber zurück ins Hier und Jetzt der Lesereise, in die Vergangenheit der Serie – Der sechste Bote.

Der sechste Bote ist selbstredend der unsterbliche Peregrin persönlich, weil sein Rudel, die Terraner zum sechsten Volk der Koalition THOREGON werden soll. Was das sein könnte, erhellt Band 1900 ein klein wenig – oder ein großes wenig? Der Jubiläumsband mit seiner Jahrhundertausenden umfassenden Handlung hat mir gut gefallen, irgendwie schon ein dicker Erklärbär, aber einer der angenehmen Sorte. Ein erstes Lieblingsheft ist dann mit Heft 1902 erreicht. Wie Susann Schwartz hier mit den Setchenen gekonnt jedes Patriarchat der Welt zerlegt – wundervoll. Und da soll mal jemand sagen, die Serie würde heute zu viel Fokus auf Zeitgeist und Diversität legen. Nö! Gab es schon. Und das ist, um es mit Klaus Wowereit zusagen, auch gut so.

Tragisch natürlich das Schicksal der Setchenen – aber geschrieben als großes Kino. Schön!

Wenig erquicklich fand ich dieses ganze Zeitrumgeschiebe mit Turbozeit, Frostzeit, müder Zeit … Zeitgedöns ist nun mal nicht meins. Auch wenn ich Michael Rhodan als Entschädigung bekomme.

Und natürlich Monkey, dieser wunderbare Oxtorner läuft in der Zyklusmitte durchs Bild. Hat mich gefreut, seine Anfänge kennen zu lernen.

Eine Meilenstein ist sicherlich Band 1935 – Der Gesang der Stille. Nicht herausragend, aber Andreas Eschbachs erster Roman, und damit auch erstes Heft eines Gastautors. Ich erinnere mich daran, wie ich damals diesen Band – lange vor meine Reise ins Perryversum – bei der Sammlerecke in Koblenz erwarb, weil ich unbedingt alles von Eschbach gelesen haben wollte. Ein Ziel, das ich übrigens nicht mehr verfolge.

Dramatischer Höhepunkt des Zyklus ist in meinen Augen der Doppelband um Shabazzas Welt. Heft 1942 mit eben jenem Titel und 1943 – Hetzjagd auf Century. Horst Hoffmann nimmt und mit nach MATERIA, erzählt uns viel über Shabazzas Treiben, lässt die Solaner einen erfolglosen Aufstand durchführen quält SENECA und vergoldet die SOL. Meine Herren! Gab es bessere Hefte in diesem Zyklus? „Das wüsste ich aber.“

Der Rest des Zyklus bleibt eine Art Übergang. Die Terraner finden die Sache mit dem THOREGON-Dings nicht alle so prall, wie erhofft; nach der Verwüstung durch die Dscherro ist man eher mit sich selbst beschftigt – im Grunde alles sehr nachvollziehbar und verständlich. Fünfzig Hefte Zeit also für durchweg gute Geschichten und eine Bodenbereitung für MATERIA.

Hat mir gefallen, der sechste Bote, war aber jetzt nicht herausragend und ist vor allem – im Gegensatz zu manch anderem Zyklus – nicht für sich allein genießbar. Für mich lasen sich die Hefte wie eine Brücke zwischen zwei Zyklen, wie Teil eines groß angelegten Spannungsbogens, als Teil eines großartigen Ganzen, das man nicht isoliert betrachten kann. Das war aber damals vermutlich auch nicht intendiert. Wie dem auch sei: Ich geh mal weiter lesen. Gehabt euch wohl!

Zyklusrückblick: Die Tolkander

Endlich wieder ein vollendeter Zyklus

Ach du dickes Ei! Mit größtem Erschrecken musste ich feststellen, dass ich meinen letzten Perry-Rhodan-Zyklus im Jahr 2021 komplettiert habe. Und der war noch nichtmal gut.
Höchste Zeit, trotz allem wieder die Zentrale eines Kugelraumers zu besteigen und weiterzulesen. (Ich war dem Perryversum ja nicht abhold, ich bin halt mal wieder mit der dritten Macht durch die Gegend gedümpelt und hab Silberbände gehört.)

Jetzt aber, 2023! Endlich Zeit, den Thoregon-Großzyklus anzugehen – oder wie Ralf sagte: „Ab jetzt wirds nur noch kosmisch!“

Was steht drin?

Die 75 Tolkander-Bände bilden den Auftakt zum Großzyklus Thoregon und sind schon derartig handlungsreich, dass jeder Versuch einer Inhaltsangabe im Rahmen des Heftehaufens kläglich scheitern muss. Darum nur einige kurze Gedanken:

  • Die Handlungsebenen sind klar abgegrenzt und gut zu verfolgen, das war schon mal anders.
  • Perry und ein paar Kumpels entdecken die Brücke in die Unendlichkeit, die im Grunde eher ein Ringlokschuppen ist, und dürfen ein wenig Ahnung bekommen, was noch kommt.
  • Alaska ist groß, aber ohne Maske eben nur halb. Seine seltsame Überzieh-Haut ist ein schwacher Ersatz.
  • Die Tolkander lassen es in der Milchstraße ordentlich scheppern und die Galaktiker haben alle Hände voll mit reichlich Action zu tun.
  • Waren am Ende noch zwei Bände Platz, oder warum müssen Neelix Phillip und seine Kumpels nochmal durchs Bild tappern?
  • Ich habe mich oft gefragt, wann aus dem etwas unschuldig-naiven Raketenheftchen die ausdifferenzierte Weltraumserie wurde, die sie heute ist. Dieser Zyklus ist ein weiterer, großer Schritt zum modernen Rhodan.
  • Ich werde das Gefühl nicht los, erst die Ouvertüre einer großen Oper hinter mir zu haben.

Mein Lieblingsheft

Ich empfand den Zyklus, bis auf die beiden Ennox-Füllbände als sehr homogen, ein Heft hat mir beim Lesen jedoch besondere Freude bereitet: Spielhölle der Galaxis von Arndt Ellmer. Ein herrlicher Heftromanspaß!

Fazit

Meine Lesepause war lang, aber offenbar notwendig. Neben äußeren Einflüssen war es sicherlich auch die Serie selbst, die mich nach einer längeren Lesepause angefleht hat, meine Nase in andere Bücher zu stecken.

Ich fand die Abenteuer um die Ayindi &Co. jetzt nicht so prickelnd, als dass ich ihnen viel meiner knapper gewordenen Freizeit hätte widmen wollen. Mit Thoregon sieht das wohl etwas anders aus. Vermutlich landet der Ebook-Reader dann wieder häufiger in der Tasche. Und es zieht mich definitiv wieder zu den Papierheften. Also raus aus den Blog, rüber in den Anbau! Passenden Karton holen, weiter machen!

Zyklenrückblick – Die Ennox und Die große Leere

So viel Star Trek war noch nie im Perryversum

Da macht man mal in aller Ruhe eine Woche Urlaub und tut nichts als Laufen und Lesen, schwups, schon hat man zwei Zyklen durch. Eine herrliche Woche im Harz liegt hinter mir, zwei durchaus nicht unfaszinierende Rhodan-Zyklen ebenfalls. Höchste Zeit also für einen höchst subjektiven Zyklenrückblick; in Erinnerung an eine wundervolle Gegend bei herrlichstem Herbstwetter.

Schwarz-Weiß Bild mit original Harzer Borkenkäfern

Darum ging es

Mit Philip taucht der vermutlich uneheliche Sohn von Neelix und Jar Jar Binx im Perryversum auf, hat einen Deal mit ES und geht nicht nur dem Leser gehörig auf die Nerven. Er gehört zu den Ennox, von denen niemand Genaueres weiß, die Peregrinus und seine Freunde aber schließlich zum Aufbruch in die große Leere überreden, die am Ende des Zyklus mit einem Schlag voller Sterne und ganz und gar nicht mehr leer ist.

Zwischendurch turnen noch zwei Spiegelgeborene durch die Handlung, die vom Alten von Wanderer die Unsterblichkeit verliehen bekommen und Rhodan und seine Kumpels sehen überall lauter liegende Achten, die einem Möbiusband verdächtig ähnlich sehen. Huch, was mag sich da nur anbahnen …

Was bitte hat das jetzt mit Star Trek zu tun?

Ja, ich bin mit Herrn Picard aufgewachsen und sozialisiert. Und natürlich habe ich auch die Ausflüge des Captain Kirk gebührend verfolgt. So habe ich natürlich den Anfang der großen Leere gefeiert, als Rhodan und seine Gesellen am Quidor-Spiel teilnehmen sollen. Sofort wurden Erinnerungen an unzählige Erstkontakte wach, in denen sich Kirk und Picard im Rahmen irgendwelcher bekloppten Spiele beweisen mussten. Aber gut, die Hefte sind Anfang der 1990er erschienen, das war eben die Zeit. Genauso bunt wie die Enterprise und die Voyager zogen auch die Ennox vor meinem inneren Auge in die große Leere.

Wo sie gerade sagen Voyager! Der Ennox Philip erinnerte mich in seinen ersten Auftritten frappierend an den Moraloffizier Neelix, eine Figur, an die ich nicht die allerbesten Erinnerungen hege. Der Gute war mir dann etwas zu schrill und bunt. Aber hey, 1990er …

Meine Lieblingscover

(c) VPM – 1993 Johnny Bruck. Quelle: https://www.perrypedia.de/mediawiki/images/d/d1/PR1655.jpg

Habe ich Star Trek gesagt? Ich glaube Johnny Bruck hat auch Star Trek gesagt. Zumindest, wenn man sich das Cover des Bandes 1655 “Sampler 1” anschaut. Ist das noch ein Zitat, schon eine Hommage, ein künstlerischer Scherz, ein Aufgreifen des Zeitgeistes oder einfach ein ziemlich plumper (Entschuldige bitte, Johnny) Verkaufsanreiz?

Aber hey, so schlimm sieht das gar nicht aus. Im Grunde haben wir hier die perfekte Kreuzung eines Föderationsraumschiffes mit einem rhodanesischen Kugelraumer. Dazu ein bisschen abgerundete Brucksche Raketenkunst. Ist doch hübsch, oder?

Ein schönes Cover, ein nettes Zitat, mein persönlicher Platz drei dieser beiden Zyklen.

Den zweiten Platz teilen sich zwei völlig unterschiedliche Hefte. Band 1672 “Die Ennox-Jagd” gefällt mir einfach in seiner Dreiteilung, kalten Farbgebung und fantastischen Tierwelt. Nicht der erste Dreiteiler, aber wirklich spannend und gut.

Drei Hefte später liefert Johnny Bruck mit kriechenden GIs einen faszinierenden Blick zurück auf sein Werk in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren. Hach, schön!

Mein unangefochtener Coverplatz eins der 1600er-Hefte geht an den Rand der großen Leere. Ägypten, Tron, abstrakte Kunst, schwarz-rot – ein Fest fantastischer Bildkunst.

(c) VPM – 1993 Johnny Bruck. Quelle: https://www.perrypedia.de/wiki/Datei:PR1651.jpg

Versuch eines Fazits

Die Ennox und die große Leere. Zwei Zyklen die mich optisch mehr beeindruckten als inhaltlich. Dabei, man möge mich nicht falsch verstehen, habe ich die hundert Bände echt gerne und zumindest ab 1650 auch zügig gelesen. Aber irgendwie fühlte sich das ganze bloß nach der Ouvertüre an, nach einem Vorspiel zu etwas viel größerem, nach dem ersten Satz einer Sinfonie. Der mittlerweile geübte und zusätzlich spätgeborene Rhodanleser weiß natürlich spätestens bei der liegenden Acht, wo der Hase hinläuft. Das ist alles schön, groß und galaktisch, aber handlungsmäßig eher dünn. Die paar lustigen Ennox können es dann auch nicht wirklich rausreißen. Dennoch bin ich höchst gespannt, was es mit der großen Leere auf sich hat und wie die Ayindi ins Bild passen. Also nicht lang rumbloggen, sondern weiterlesen.

Zyklusrückblick – Der Sternenozean

Nanu? Eben noch tief in den Fünzzehnhunderterbänden unterwegs und jetzt gleich ein Riesensprung in den Sternenozean? Lässt der Kerl etwa Hefte aus? Nein, nicht wirklich, er hat nur an einer Stelle eine etwas unorthodoxe Lesereihenfolge gewählt. Und da ich ja schon einmal einen Zyklus nur gehört habe, wenn auch als Silberedition, lasse ich meine Arbeitsweg-Hörspielbegleitung der letzten Monate einfach auch als gelesenen Zyklus laufen.

Begleitet habe ich den ganzen Zyklus mit einem kleinen Youtube-Experiment. Zu jeder Folge, manchmal auch zu zwei, drei Folgen gebündelt habe ich in verschiedenen Mittagspausen zeitnah meine Gedanken in einem kleinen Vlog festgehalten. Meist stehe ich dabei auf irgend einem Eifelacker, und erzähle das Blaue vom Himmel. In einem etwas längerne Video habe ich auch ein kleines Fazit gewagt, der Vollständigkeit halber gibt es aber noch ein kleines geschriebenes Zyklusrückblicklein.

Was steht drin

Mitten in unser heißgeliebtes Universum schwappt plötzlich ein neuer Sternenozean. Zur gleichen Zeit erhöht jemand die Hyperimpedanz, sodass kaum ein Raumschiff mehr funktioniert. Zum Glück können die Bewohnerinnen des Sternenozeans so gut singen, dass sie im Chor ihre Raumschiffe zum Fliegen bringen können.

Perry Rhodan hilft dem Damengesangsverein, sich vom Joch fieser Igelwesen zu befreien und soll deshalb neuer Schutzherr des Sternenozeans werden.

Eine galaktische Ecke weiter taucht ein fieser Möpp auf, der sich gottgleich aufführt, die Menschheit auslöschen, eine in der Sonne ruhende Superintelligenz exhumieren, und auf der kosmischen Leiter ein paar Sprossen nach oben klettern will.

Zum Glück sind Perry und seine Kumpels schneller, haben am Ende doch die größere Wumme, und der fiese Möpp entpuppt sich als irregeleiteter Alt-Schutzherr. Rhodan ist seinen Job damit wieder los und darf sich in neue Abenteuer stürzen.

Was hat mir gut gefallen?

Den Sternenozean von Jamondi habe ich nicht im klassischen Heftroman erkundet, sondern in der monumentalen Hörspielumsetzung in 42 Teilen. Vieles davon fand ich wirklich großartig und erwähne es im verlinkten Video. Eine Person habe ich allerdings vergessen, die für mich zu den ganz großen Nebenfiguren gehört: Shallowain “Der Hund”. Allein der Name klingt doch schon nach Superschurke. Herrlich, und dann noch so ein großartiger Sprecher … hach!

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Mein Fazit

Der Sternenozean hat mich mit Pausen fast ein Jahr im Auto begleitet. Klar, so ein Werk ist in der Qualität aufwändig zu produzieren. Und die Handlungstiefe und Komplexität des Perryversums dürften den Kreis der Hörerinnen und Hörer überschaubar halten, aber ich würde mir doch weitere solcher Umsetzungen wünschen. unrealistisch, ich weiß, aber wünschen wird man doch noch dürfen, der?

Von mir gibt es für den 42-teiligen Sternenozean jedenfalls verschärfte Hörempfehlung.

Zyklusrückblick – Bardioc

Es wird kosmisch und komisch im Perryversum

Es gibt Blogtexte, vor denen ich ein wenig Respekt habe, bevor ich sie schreibe. Das hier ist vermutlich einer davon, was wohl daran liegt, dass ich mit dem Bardioc-Zyklus etwas gänzlich anderes bekommen habe, als das, womit ich gerechnet habe. Also: Augen zu und durch!

Darum geht es?

Perry Rhodan und seine Gesellen lernen im Bardioc-Zyklus, dass sie im Universum im Grunde ziemlich kleine Lichter sind und geraten mitten in den Kampf der Superintelligenzen Bardioc und Kaiserin von Therm. Dabei mischt ES ordentlich mit, die SOL darf legendär rumsolieren, Terra taucht wieder auf und am Ende geht der Zyklus nahtlos in den nächsten über. Die ausführliche Zusammenfassung der durchaus nicht unkomplexen Zyklushandlung bietet die Perrypedia.

Was habe ich erwartet?

Der Titel “Kaiserin von Therm” und der großartige Inhalt des Auftaktbandes klangen sehr verheißungsvoll. Superintelligenzen, Zwiebelschalen, kosmisches Gedöns, all die schönen Dinge, die sich Kurt Mahr und Willy Voltz weiland so ausdachten. Da bin ich ja hochgradig fasziniert. Einen Zyklus der nicht dem üblichen “Wir-kommen-irgendwohin-und-benehmen-uns-wie-die Axt-im-Walde”-Schema … sowas habe ich erwartet. Ja, ich weiß, die Aussage mit der Axt war ein wenig drastisch.

Was habe ich bekommen?

Die große, übergreifende Zyklushandlung fasziniert mich immer noch, keine Frage. Wirkliche Schwierigkeiten hatte ich mit einer ganzen Reihe von Einzelbänden, was ich ja früher schon erwähnt hatte.

Darlton, Ewers und Kneifel verfassten insgesamt 23 Bände und damit ein gutes Drittel dieses Zyklusses. Und wenn dieses Drittel bei mir gepflegte Langeweile bis Verwirrtheit auslöst, dann steht es mit meiner Faszination und meiner Leselust ziemlich schlecht. Einige dieser 23 Romane hinterließen bei mir den Eindruck, ziemlich lieblos runtergeschrieben zu sein. Vor allem Darltons Texte taten sich da hervor. Vielleicht waren einige der damaligen Autoren mit den versponnenen Ideen des Herrn Voltz auch nicht wirklich vertraut, konnten wenig damit anfangen. Ich weiß es nicht und mag auch nicht weiterspekulieren.

Aber dann kam Boyt Margor und entschädigte für vieles, wobei Mutanten mit Allmachtsphantasien nun wahrlich nichts Neues sind. Ob Voltz den zur Besänftigung einiger Autoren eingebaut hat? Schluss jetzt, ich wollte nicht spekulieren.

In den restlichen beiden Dritteln des Bardioc-Zyklus bekam ich einen wilden Ritt durch den Kosmos, Superintelligenzen und ihre Hilfsvölker, Konzepte zur Rettung der Menschheit, eine Erde, die wieder auftaucht, Abenteuer in der Provcon-Faust und natürlich einen Haufen abgedrehter Namen, wie etwa GAVÖK, Barxöft und Zgmahkonen. Ein Fest!

Wie wirkte sich das auf die Lektüre aus?

Vielleicht liegt es auch an der Jahreszeit und an meinem Schottlandaufenthalt, aber für den Bardioczyklus habe ich deutlich länger gebraucht, als für andere Handlungsabschnitte. Natürlich hätte ich mir ein paar Hefte auf den ebook-Reader laden und im Zelt lesen können, aber irgendwie war mir nicht danach. Das Imago-Projekt eines bekannten Ilt-Experten hat mich da deutlich besser unterhalten. Dazu kamen einige weitere Ereignisse, die mich immer wieder aus dem Weltraum auf die gute alte Erde verschlagen haben.

Band 867, also den Zyklusabschluss las ich am 887 Tag meiner Lesereise. Kein dramatischer Rückstand, aber gemessen an der geringen Zykluslänge schon auffällig. So ein richtiger Lesefluss mit binge-reading-Phasen wollte im Grunde nie wirklich aufkommen. Vielleicht ist auch Zeit für die Sommerpause. Könnte ja sein …

Ich werde das rausfinden.

Fazit:

Aufgrund der besonderen Leseumstände enthalte ich mich beim Bardioc-Zyklus eines Urteils. Vermutlich ist der Zyklus besser, als ich gerade denke. Da ich mir aber vorgenommen habe, diesen Handlungsabschnitt später noch einmal in Ruhe zu lesen, werde ich sicherlich auch irgendwann zu einer ausgewogenen Meinung kommen.

Zyklusrückblick: Die Aphilie

SENECA, SOL und Superintelligenzen

So langsam kehrt wieder routinierte Ruhe in meinen rhodanistischen Lesereigen ein, sodass ich kürzlich den Aphilie-Zyklus beenden konnte. Darüber, ob es an der langen Lesepause in den Monaten Dezember und Januar lag, oder ob die Aphilie einfach ein zerfahrener Zyklus ist, habe ich mir noch kein abschließendes Urteil gebildet. Dennoch ist es an der Zeit, auf die Bände 700 bis 799 zurückzublicken.

Das steht drin

Auf Terra herrscht das Regime der Aphiliker, das mit dem ganzen rhodanitischen Gesummsel nichts anfangen kann. Deswegen werden der Unsterbliche mitsamt seinen Kumpels auf dem fettesten Schiff aller Zeiten verbannt, auf dass sie nie mehr zurückkehren sollen. Die Verbannung geht schief, die Erde gerät aus der Bahn, die SOL irrt durch das Universum und am Ende muss sich Rhodan mit einer Kaiserin rumschlagen – unter anderem. Mehr gibt es wie immer in der Perrypedia.

Wann und wie habe ich die Aphilie gelesen?

Die Lektüre des Zyklus zog sich aus verschiedenen Gründen sehr lange hin. Liefen die ersten 40 Hefte noch so weg, legte ich im Dezember 2018 bewusst eine Pause ein, die erst Anfang Februar 2019 ein Ende hatte. Dazwischen lagen ein Jubiläumsband und die zweite Hälfte des gerade abgelaufenen Genesis-Zyklus. Immerhin wollte ich Band 3000 nah am Erscheinungstermin lesen und keine Lücke lassen. Vielleicht kam deshalb kein so richtiger Lesefluss bei mir auf, weil ich nach “Mythos Erde” erst wieder in die Aphilie-Thematik hereinfinden musste. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich den 700er-Zyklus inhaltlich zerfahren, wenngleich großartig finde. Schwierig …

Ungereimtheiten am Anfang

Zu Anfang des Aphiliezyklus geht es noch recht gesittet zu. Alles sieht nach einem “Hach, lass mal schauen, was auf der Erde passiert”-Handlungsabschnitt aus, Superintelligenzen und galaktisches Gedöns sind noch weit weg. Aber schon hier stellten sich mir einige Fragen. So ist mir bis jetzt das Konzept der Aphilie nicht ganz klar geworden. Sind die Menschen jetzt komplett logisch, komplett gefühllos, oder einfach komplett blödsinnig geworden (wobei wir letzteres ja schon hatten). Es erschließt sich mir nicht, warum Rhodan ausgerechnet mit der fettesten Wumme der ganzen Galaxis weggeschickt wird. Der Typ wird zum Feind der Menschheit erklärt und darf die SOL mitnehmen? Echt jetzt?
Und dann ist da noch Bully, den als Aphilist (Aphilör? Aphiliker? Aphilosoph?) urplötzlich der Blitz trifft, woraufhin er wie von Geisterhand gesundet? Echt jetzt wirklich? Kein guter Zyklusauftakt, aber es kommen ja noch ein paar Bände, denke ich beim Lesen.

Spannende Handlung, lahme Hefte

Die Handlung des Zyklus verlagert sich mit der SOL und dem Schicksal der Erde in immer wunderbarere Gefilde und endet schließlich mitten im Streit zwischen zwei Superintelligenzen. Wahrhaft kein schlechter Plot, mit dem die Serie sich nun endgültig vom Geist der 60er entfernt. Das fand ich gut. Dennoch blieb mir bei der Lektüre immer ein Beigeschmack. Nur wenige Hefte konnten mich richtig überzeugen, weswegen ich mich immer stärker auf das Fortkommen der Gesamthandlung konzentrierte. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass Voltz als Expokrat Dinge ausprobieren wollte, aber erst noch auf der Suche danach war, was genau er probieren wollte.

In einer Diskussion mit Ralf, dem Chefspoileraten des Heftehaufens, kam das Argument auf, dass die damaligen Autoren vielleicht auch ihre Schwierigkeiten mit der geplanten Neuausrichtung der Serie hatten. Das werden wir nie mehr erfahren, klingt aber durchaus bedenkenswert.

Nette kleine Details

Obwohl mein Lesefokus sich immer weiter weg von den Einzelheften verschob, mag ich doch ein paar nette Kleinigkeiten nicht unerwähnt lassen. So finde ich SENECA, den Bordcomputer der SOL ungeschlagen gut. Dieser spleenige Rechenkasten in diesem wundervollen Schiff aus seinen drei Einheiten – das hat mir gefallen.

Und die Kelosker! Wenn mir so einer mal begegnen würde … plumpe Flusspferde mit Greiflappen, die die eine Frikadelle in siebzehn Dimensionen ans Ohr rechnen. Großartig!

Einzig Galto Quohlfahrt, der Freund der Posbis, hat bei mir nicht gezündet. Ich finde Posbis super, vielleicht habe ich einfach zu viel erwartet. Aber Galto ist ja nicht der erste Sidekick, der nicht so richtig toll ist. Immerhin hat er keine Kaffeekanne.

Es wird galaktisch

Der zweite Teil des Zyklus biegt dann endgültig dahin ab, worauf ich schon lange warte. Mit BARDIOC und der Kaiserin von Therm treten endlich kosmische Wesen auf den Plan; Wesen also mit denen sich Rhodan von sehr vielen anderen SF-Serien unterscheidet. (Ja, auch Q ist nur ein lahmer Abklatsch von ES. So!) Ab hier lief dann auch die Leserei wieder sehr viel flüssiger, auch wenn für meinen Geschmack die Suche nach dem Modul etwas kürzer hätte ausfallen können.

Ein paar faszinierende Hefte

Wenn ich sage, dass der Großteil der Einzelhefte mich nicht sonderlich vom Hocker gerissen hat, muss es natürlich auch einen Teil geben, der mir durchaus gefallen hat, und zwar mitunter sowas von …

Den Anfang machte Clark Darlton mit dem Roman 702 “Das Stummhaus”, in dem er den Umgang des aphilen Terrorregimes mit Andersdenkenden schildert. Erschreckend!

Nach einer langen Flaute faszinierten mich die beiden Hefte um Alaska Saedelaere “Band 746 – Der Zeitlose” und “Band 757 – Welt ohne Menschen”. Ich mag Alaska. Er ist neben Michael Rhodan meine Lieblingsfigur. Und William Voltz war ein Autor, der die Tragik dieser Figur in all ihrer Tiefe auskosten konnte. Wirklich große Romane, die das Tor zur Geschichte des Maskenmannes weit aufstoßen. Ich bin gespannt, was da noch auf mich wartet.

Und dann trifft Gucky in Band 772 ja noch auf “Das Gespenst von Vrinos”, in dem die kleine Weltraumratte der Mausbiber die Grundzüge des Zwiebelschalenmodells in Erfahrung bringt. William Voltz und Kurt Mahr, die maßgeblich an der Entwicklung dieses Modells beteiligt waren, haben dieser Ungeheuerlichkeit extra eine Seite im “Perry Rhodan Computer” gewidmet. Bahnbrechend!

Fazit

Die Aphilie war für mich kein einfacher Zyklus. Zu einer etwas zerfahrenen Lesesituation passte eine zerfahrene Handlung zwischen bodenständiger Science Fiction und wunderbar abgedrehter Superintelligenzensage. Ungereimtheiten am Anfang stehen ein großartiges Raumschiff und ein Übermaß an Sense-of-Wonder im Streit der beiden Superintelligenzen gegenüber. Ich bin gespannt, was mir Band 800 “Die Kaiserin von Therm” und der anschließenden BARDIOC-Zyklus bescheren.

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