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Heftehaufen

von Einem, der auszog, um 3000 Perry-Rhodan-Romane zu lesen

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Say hello to Michael

So, während mich die Lungenpest nach der Münchentour wieder fest im Griff hat, gibt es auch was Schönes zu berichten:

Michael Grewing gehört zu den Rhodanfans, mit denen ich in den letzten beiden Jahren immer mal wieder sporadischen Onlinekontakt hatte. Neulich schrieb er mir, dass er nun auch damit beginnt, das Perryversum wieder von vorne zu erkunden, und darüber zu schreiben. Michael ist Germanist und interessiert sich nach eigenen Aussagen für historische Panzertechnik. Das dürfte eine spannende Mischung werden. Doch lest am besten selbst. Hier gehts lang.

Der Goldene Frieden

Markus Regler über den 2. Kurzroman der Serie “Die verlorenen Jahrhunderte”

Es geht weiter in der zeitlichen Lücke zwischen den Bänden 2999 und 3000. Diesmal gehen wir einen etwas größeren Schritt von der Handlungsgegenwart in die Zukunft. Wir befinden uns im Jahr 1750 NGZ. Handlungsort ist die Welt Gäon, wir befinden uns also in Sevcooris im Zweiten Solaren Imperium.

Der Goldene Frieden – Inhalt

Hier zunächst die obligatorische Spoilerwarnung. Ihr wisst Bescheid.

Die Gäonen befinden sich rund zweihundert Jahre nach dem Besuch des legendären Perry Rhodan in einem Zeitalter des Goldenen Friedens zwischen Gäonen und Thoogondu. Die ehemals schlagkräftige Raumflotte wurde abgerüstet, es gibt keine Auseinandersetzungen mehr, der Lebensstandard ist gut, man kann ein freies Leben führen.
Dennoch ist gerade die junge Generation der Gäonen unzufrieden. Sie sehen ihr Volk nach wie vor in Abhängigkeit von den Thoogondu, pflegen eine Ablehnung gegen diese und werfen ihren Eltern und Großeltern vor, diese Abhängigkeit zu verdrängen und stattdessen mit dem Erreichten zufrieden zu sein.
Die Protagonistin, Sefra Baitan, gehört zu dieser jungen Generation. Zusammen mit ihrem Bruder Krenev versucht sie der empfundenen Eintönigkeit ihres Lebens in virtuellen Spielen zu entfliehen. Junge Gäonen treffen sich heimlich, um in fiktiven Schlachten gegen die Thoogondu anzutreten. Das Ganze ist illegal, da dabei auch die Droge Virtulin im Spiel ist, die das Aufgehen in den Spielwelten erleichtern soll.
Während einer Razzia wird Sefra von Polizeikräften aus einem Spiel gerissen und in eine Therapieeinrichtung verbracht. Es stellt sich heraus, dass das Virtulin süchtig macht und einen starken Einfluss auf den Geist der Spieler ausübt. Zudem hat Sefra weitaus mehr Zeit in der virtuellen Welt verbracht, als ihr vorgegaukelt wurde.
Diese Abhängigkeiten und Manipulationen sollen in der Therapie behandelt werden.
Ihr Therapeut Tolin Posak organisiert Sefras Teilnahme an einem Besuch der Abgesandten des Gondus. Dieser schickt seine Tochter, Pulanoor. Die junge Thoogondu zeigt Interesse an Sefra und lädt sie ein, ihr für die Dauer des Besuchs Gesellschaft zu leisten. Beide entwickeln dabei ein Verständnis füreinander, das Sefra zum Nachdenken bringt.
Doch dann ereignet sich ein terroristischer Anschlag, an dem auch Sefras Bruder beteiligt ist. Dies enthüllt den Zweck der virtuellen Spiele: Zusammen mit der Droge sollen die Spieler zu willfährigen Kämpfern für einen Befreiungskampf der Gäonen gegen die Thoogondu konditioniert werden.

Was erfahren wir über die Milchstraße?

Nichts!

Was macht den Goldenen Frieden aus?

Thomas Rabenstein stellt einen Generationenkonflikt und dessen Auswüchse in den Mittelpunkt seiner Handlung.
Die jungen Gäonen empfinden das Handeln ihrer Eltern als zu lasch. Man verharrt aus ihrer Sicht im Status Quo und im ressourcenarmen Orionsland, wo doch Sevcooris mit seinen unerschöpflichen Rohstoffquellen vor der Haustür liegt. Der glorreiche militärische Vergangenheit des Volkes wird den Jungen ebenfalls zu wenig gewürdigt. Exemplarisch hierfür ist das ehemals mächtige Flaggschiff ARTEMIS nur noch ein rostiger Museumsraumer.
Gleichzeitig misstraut man den Thoogondu, obwohl man mit ihnen kaum in Kontakt kommt. Man wirft den Eltern vor, die Abhängigkeit vom Gondunat zu ignorieren und sich dem Goldenen Frieden zu ergeben. Dieses Misstrauen geht bis hin zur Aggression.
Da ist es nicht verwunderlich, dass die benannten virtuellen Spiele so beliebt sind, bedienen sie doch sämtliche Bedürfnisse der jungen Gäonen. Sie können Soldat/in spielen, aktiv um Rohstoffe kämpfen und gleichzeitig den Thoogondu als obligatorischen Gegnern kräftig in den Hintern treten.

Man könnte meinen, dass Thomas Rabenstein hier aktuelle Bezüge in seine Geschichte einarbeitet. Der Argwohn gegen unbekannte Fremde, der bis hin zu Gewalt führt, ist ein gegenwärtiges Problem. Meiner Meinung nach sind die aufgeworfenen Prinzipien aber grundlegender Natur.

Junge unzufriedene Menschen sind anfällig für die Einflüsterungen politischer Agitatoren. Ein Feindbild ist leicht zu generieren. Die Konditionierung mittels der Spiele funktioniert auch deshalb so gut, weil deren Inhalt die vorhandenen Empfindungen und Ängste der Jungen bedient.
Eine grundlegende antigondische Geisteshaltung wird durch die virtuellen Spiele verstärkt. Die so beeinflussten Spieler pflanzen diesen Samen auch anderen junge Gäonen ins Gehirn und rekrutieren so wieder neue potentielle Kämpfer.
Als Krenev Sefra zu Beginn der Geschichte in die geheime Spielerwelt einführt, bringt er seiner Schwester in einem Dialog auch seine frustrierte Weltsicht näher. Während Sefra anfänglich noch dagegen argumentieren will, nimmt sie im weiteren Verlauf stärker Krenevs Standpunkt ein.
Die Drahtzieher des Anschlags, die ebenso wie ihre konkreten Motive im Dunkeln bleiben, nutzen den bereits vorhandenen Keim, um mit einer Mischung aus Indoktrination und bewusstseinsverändernden Drogen letztendlich Marionetten-Kämpfer zu erschaffen.

Aufgelöst wird Sefras Ablehnung der Thoogondu dadurch, dass sie Pulanoor kennenlernt. Diese hat die gemeinsame Geschichte der beiden Völker studiert und erkennt dort Licht und Schatten, selbstkritisch auch bei ihrem eigenen Volk. Sie betont eine gemeinsame Zukunft von Thoogondu und Gäonen, die sie anstrebt. Daher sucht die den direkten Kontakt mit Sefra.
Diese erkennt, dass es weitaus mehr Gemeinsamkeiten zwischen ihr und der Tochter des Gondus gibt, als sie bislang wahrgenommen hat. Sie kann den Blickwinkel von Pulanoor nachvollziehen und schämt sich dafür, der eigenen Geschichte und den Lehren daraus so wenig Beachtung geschenkt zu haben.
Als sie ihre Ignoranz und Engstirnigkeit über Bord wirft und Interesse für ihr Gegenüber zeigt, kann sie die Abneigung überwinden.

Rabenstein verdeutlicht hier ein wichtiges Prinzip. Der Blick über den Tellerrand, ein Nachvollziehen der Beweggründe und Perspektive des Gegenüber und schlicht und einfach Kommunikation sind die Zutaten, die es braucht, um Grenzen zu überwinden und Konflikte zu umschiffen.
Und auch diese Eigenschaften können Keime sein, wie man ebenfalls am Beispiel Sefras sehen kann. Ihr Handeln (sie rettet Pulanoor das Leben) wird zum Vorbild für viele junge Gäonen und leitet eine Gedankenwende ein.

Der goldene Frieden – Ein Fazit

Diesen Roman zeichnet aus, dass sich mir diese philosophischen Ebene beim ersten Lesen nicht aufgedrängt hat. Das liegt meiner Meinung nach auch daran, dass fast bis zuletzt in der Schwebe bleibt, ob die ganze Therapie mit der Begegnung mit Pulanoor nicht doch Teil eines virtuellen Spiels ist. Man erwartet einen potentiellen Twist, ist davon abgelenkt, so dass die Moral von der Geschichte quasi unbemerkt einsickert. Außerdem bietet der Roman selbstverständlich profunde Action, das soll hier keinesfalls vergessen werden, und das Lesen macht viel Spaß. Er gibt einen Einblick in die weitere Entwicklung der Menschheit im Orionsland und es ist schön zu lesen, dass sich das Zweite Solare Imperium auf einem guten Weg befindet.



Die Blogosphäre zu Perry Rhodan 3000

Neben allerlei Presseberichten findet sich auch eine ganze Anzahl von Blogartikeln zur Veranstaltung im Literaturhaus München. Ich fange mal an, diese Artikel hier zu sammeln. Da wird in den nächsten Tagen sicherlich noch einiges dazu kommen.

Wer weitere Berichte findet, scheue sich bitte nicht, die Kommentarfunktion zu benutzen.

Perry Rhodan landet in München

Mythos Erde im Literaturhaus

Wir schreiben den 9.2.2019, in München herrscht fast Frühlingssonne. Ralf, Raphael, Volker und ich sind froh, nach einem Tranistionsflug mit Hindernissen endlich vor dem Literaturhaus am Salvatorplatz zu stehen und suchen den Eingang. Das Gebäude, in dem wir mit 300 anderen Fans den Tag verbringen wollen, wirkt zwar recht eindrucksvoll, aber von außen deutet nichts darauf hin, was hier in den nächsten Stunden passieren soll. Erst am Seiteneingang entdecken wir ein vertrautes Motiv und steigen die knarzende Holztreppe nach oben. Dort warten ein seltsamer Bär, den wir für Gucky halten und einige bekannte Gesichter auf Einlass.

Von außen erkennt man wenig vom großen Juiläum

Perfekte Organisation

Und dann werden wir Zeuge von etwas, das uns durch den ganzen Samstag begleiten wird: Die freiwilligen Helfer vom Münchner Stammtisch “Ernst Ellert” haben die Sache minutiös im Griff. Punkt neun Uhr werden wir eingelassen, erhalten für das Ticket einen Button, der uns gut sichtbar als Besucher ausweist und dürfen den Saal stürmen. Die Münchner Rhodanisten halten dem Ansturm der angereisten Bestien stand und haben für jeden ein Lächeln und ein paar freundliche Worte parat. Wir fühlen uns sauwohl. Vielen Dank an euch alle, die ihr im Hintergrund, auf der Bühne, im Foyer geholfen habt. Großartig!

Packendes Programm

Wir erwischen Plätze in der ersten Reihe und werden Zeuge eines Programms, bei dem ein faszinierender Programmpunkt den nächsten jagt. Böse Zungen könnten behaupten, Klaus Bollhöfener und sein Team hätten ein typisches Conprogramm zusammengestellt. Vordergründung mag das bei der Lektüre des Programms so erscheinen. Aber nein, diese Annahme sollte sich als nicht ganz zutreffend erweisen. Natürlich finden sich astronomische Vorträge und Panels mit Zeichnern und Autoren auf jedem Con, aber bei mir nistete sich schnell der Eindruck ein, dass hier mehr passiert: Uschi Zietsch moderierte bestens gelaunt die einzelnen Programmpunkte und achtete perfekt auf den Zeitplan. Überziehen durfte hier keiner, schließlich waren wir alle wegen Band 3000 da, der am späten Nachmittag dann endlich, endlich nach langem Warten und perfekt getimter Dramaturgie von Christian Montillon und Wim Vandeman präsentiert wurde.

Meine persönlichen Highlights

Das Programm der Veranstaltung im Literaturhaus war so reichhaltig, dass es mir unmöglich ist, hier jeden Programmpunkt angemessen zu erwähnen. (Wer das mag, kann auf Twitter ja dem Hashtag #PR3000MUC seine Aufmerksamkeit schenken.) Trotzdem möchte ich drei Programmpunkte besonders herausheben, weil sie mir persönlich am besten gefallen haben.

Zum einen war da das Panel zu Perry Rhodan NEO, geleitet von Hermann Urbanek, Wiener Erzfan und Autor großartiger Bücher. Natürlich gehört eine Gesprächsrunde zu NEO zu jedem anständigen Con, meist werden dabei die üblichen Fragen abgefrühstückt und ein paar Informationshäppchen gereicht. Aber das reicht einem Hermann Urbanek nicht. Mit geschliffenen Formulierungen und punktgenauen Fragen brachte er die beiden Expokraten Rüdiger Schäfer und Rainer Schorm ordentlich ins Schwitzen. Dort zuzuhören war ein ebenso großer Genuss, wie einen dabei herzlich lachenden Klaus N.Frick zu beobachten. Hut ab, Hermann Urbanek!

Schwitzende Expokraten und ein gutgelaunter Hermann Urbanek

Zweitens wäre da ein bestens aufgelegter Johannes Rüster zu nennen. In Abwesenheit von Andreas Eschbach durfte der Theologe den Mythos Perry Rhodan ein fundiert analysieren und uns Zuhörern die Angst nehmen, dass Eschbach den Mythos Rodan ähnlich entzaubern könnte, wie weiland Don Rosa den Mythos Dagobert Duck. Packend vom ersten bis zum letzten Satz. Zum Glück gibt es den Vortrag demnächst im Innenteil einer Perry Rhodan Nummer. Danke, Johannes!

So viel “Mythos Erde” steckt in einem Eschbach

Und dann war da natürlich der Jubilar selbst: Band 3000. Wir hatten das Glück und Ralf Entz auf unserer Seite. Ralf ist Hörbuch-Abonnent und so waren wir in kompletter inhaltlicher Kenntnis des Jubiläumsbandes im Literaturhaus angekommen. Auftritt Dr. Hartmut Kapser, unter Raketenheftfreunden besser bekannt als Wim Vandeman!

Und ich formuliere es mal so: Ein Panel mit Wim ist immer ein Hochgenuss. Der Mann versteht es einfach, gekonnt zu unterhalten und dem unwissenden Leser absolut nichts zu verraten. So dachte ich bis jetzt. Doch Fakt ist: Wim Vandeman hat in München weite Teile des Romans gespoilert, ohne dem handlungsunkundigen Zuhörer auch nur das Gefühl zu geben, irgend eine Information bekommen zu haben. Ganz groß

Wim Vandeman verrät nichts und sagt alles

Was wäre anders schöner gewesen?

Natürlich haben die meisten Fans zu Band 3000 auf einen WeltCon gehofft. Die großartige Veranstaltung in Mannheim im Jahr 2011 lag ja noch nicht lange zurück. Und das war vermutlich auch der Grund für den Verlag (auf keinen Fall zu verwechseln mit der Redaktion), die Veranstaltung zum Jubiläumsband im gemütlichen Rahmen zu halten – 300 glückliche Fans, der Rest schaute in die Röhre. (oder eben auch nicht, denn ein Livestream wurde leider nicht angeboten). Die Hoffnung auf 2021 – 60 Jahre Rhodan bleibt, aber manchmal glaube ich, nicht jedem, der bei Bauer über Geld entscheidet, ist klar, welches Pferd da im Stall steht. Rhodan ist eine verdammte Legende!

Schade und für mich unverständlich war die Entscheidung, den Besuchern lediglich eine Leseprobe zu überreichen. Um der Gefahr von Spoilern zu begegnen, sollen die Damen und Herren im Vertrieb gesagt haben. Hallo Vertrieb, ihr habt auch gesagt, dass Hörbuch-Abonnenten den Roman eine Woche früher zu hören bekommen. Das war also kein netter Schachzug, aber na ja, es sind nur noch fünf Tage.

Hier gibt es ein paar Bildeindrücke der Veranstaltung.

Versuch eines persönlichen Fazits

Die Präsentation des Bandes 3000 im Literaturhaus München war ein toller Roadtrip mit vier tollen Typen, ein wunderbares Wiedersehen mit netten Menschen, ein Kennenlernen neuer Menschen, ein Tag des gepflegten Nerdizismus, mein erstes Rhodan-Hörbuch, ein Quell neuer Ideen und ein weiterer Schatz in meinen rhodanistischen Erinnerungen.

PR3000MUC – Bildeindrücke aus München

Am 9.2.2019 wurde im Literaturhaus München Band 300 “Mythos Erde” vorgestellt. Bevor ich meine Eindrücke ausführlich in Worte zu fassen versuche, gibt es hier schon einmal ein paar Bilder.

Update: Mein Bericht ist mittlerweile fertig.

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